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bei Schwerin.
Von den Kirchen des schwerinschen Bischofssprengels westlich bei Schwerin waren die Kirchen zu Pampow, Stralendorf und Cramon bisher noch nicht bekannt. Ich habe Gelegenheit gehabt, diese Kirchen zu untersuchen und die schon in dem ehemaligen Ratzeburgischen Sprengel liegende Kirche zu Parum mit in die Untersuchung hineinzuziehen. Alle vier Kirchen sind ungefähr zu gleicher Zeit in gleich jungem junggothischen Styl erbaut und ziemlich werthlos, während die nahen romanischen Kirchen zu Vietlübbe, Gadebusch und Rehna im Bisthum Ratzeburg sehr beachtenswerthe romanische Bauwerke sind.
Die Kirche zu Pampow
ist ein Oblongum mit dreiseitigem Chorschluß, aus Ziegeln und Feldsteinen gemischt, mit weiten, kurzen Fenstern mit Ziegeleinfassungen, mit starken Strebepfeilern, im junggothischen Style des 15. Jahrhunderts. Das ziemlich verfallene Innere, welches mit einer Bretterdecke bedeckt ist, hat nichts Alterthümliches mehr. Auf dem Kirchenboden liegen noch einige sehr gut geschnitzte Figuren des ehemaligen gothischen Altars, dessen Schrein und sonstige Verzierung spurlos verschwunden ist, und ein hölzernes Tauffaß, auch Bruchstücke von einer Kanzel im Renaissance=Styl.
Die Kirche zu Stralendorf
ist im junggothischen Style genau eben so gebaut, wie die Kirche zu Pampow, nur ein wenig höher, als diese. Jedoch sind die Ringmauern ganz aus Feldsteinen und nur die Thür= und Fenster=Einfassungen aus Ziegeln aufgeführt.
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Die Kirche zu Cramon
ist im junggothischen Style, 1 ) etwa aus dem Anfange des 15. Jahrh. oder aus dem Ende des 14. Jahrh., gerade so gebauet, wie die Kirche zu Pampow, vielleicht etwas älter, ganz aus Ziegeln, ohne allen Schmuck, mit starken Strebepfeilern, ein Oblongum mit dreiseitigem Chorschluß. Das Innere ist ganz kahl und modern, mit einer rohen Balkendecke bedeckt, obwohl Gewölbeansätze an den Wänden vollständig vorhanden sind. An der Westwand finden sich unter der mehrfachen Kalktünche alte Rankenmalereien in braunrother und grüner Farbe. In der ganzen Kirche ist sonst nichts Alterthümliches mehr, als ein vor dem Altare liegender Leichenstein, welcher jedoch zum Theil etwas abgetreten, zum Theil von den Altarschranken bedeckt ist.
Der Stein trägt in eingegrabenen Umrissen das Bild eines Priesters, der den Kelch segnet, und an den 4 Ecken die Evangelisten=Symbole. Von der Inschrift ist noch sicher zu lesen:
(= Anno domini MCCCCXVI
- - -
- - - obiit dominus - - -
qui rector huius
ecclesiae annis XXXV fuit. Orate deum pro eo.)
Die zweite Zeile mit dem Sterbetage ist vielfach verletzt und schwer zu lesen. Die dritte Zeile mit dem Namen des Pfarrers ist fast ganz von den modernen Altarschranken bedeckt. Wahrscheinlich ward unter diesem Pfarrer die Kirche erbaut. Jünger als dieser Leichenstein wird die Kirche auf keinen Fall sein.
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Aehnlich ist auch
die Kirche zu Gr. Trebbow
ein unschöner, ziemlich verfallener Bau aus der Zeit des 15. Jahrh., welcher gar nichts Bemerkenswerthes hat.
Die Kirche zu Parum
ist ähnlich gebauet, wie die Kirchen zu Pampow und Stralendorf. Sie bildet ebenfalls ein Oblongum, mit einer Bretterdecke im Innern. Jedoch hat sie einige Eigenthümlichkeiten.
Der Chor bildet ein Viereck mit grader Altarwand, und ist von rohen, nirgends bearbeiteten, ungewöhnlich großen Feldsteinen, deren Ecken im Innern vielfach weit hervorstehen, aufgeführt. In jeder Wand ist ein kurzes, weites Fenster, ursprünglich dreitheilig, mit Ziegel=Einfassungen, im frühgothischen Styl. Das Innere ist auf Wölbung angelegt, welche jedoch, wahrscheinlich wegen der rohen Unförmlichkeit der Wände nicht zur Ausführung gekommen ist. Der Bau mag aus dem Ende des 13. Jahrh. stammen.
Das Schiff ist ein junggothischer Bau aus dem 15. Jahrh., mit 2 junggothischen Fenstern in den Seitenwänden, mit Strebepfeilern, ähnlich der Kirche zu Pampow, jedoch aus Ziegeln, nur unter den Fenster mit einem eingebundenen Fries von gespaltenen Feldsteinen. Ganz erhalten ist nur die Nordseite des Schiffes; die Südseite ist in jüngern Zeiten stark restaurirt oder umgebauet, da sie runde Renaissance=Fenster und neue abgeschrägte Strebepfeiler hat.
Die ganze Kirche hat im Innern ebenfalls eine Bretterdecke. Von alterthümlichem Geräth ist nichts mehr vorhanden.
G. C. F. Lisch.