Grab von Sanderumgaard auf Fühnen.
Im Sommer 1821 ward zu Sanderumgaard, Ansum
Herred, Odensee Amt, auf der Insel Fühnen vor
dem Garten dicht neben einem
"Sandgrabe", in welchem schon früher
ein paar Gerippe gefunden waren, wieder ein
solches aufgegraben, welches viele offenbar
römische Alterthümer bei sich hatte. Der Fund
ist in Antiquariske Annaler, Bd. IV, Heft I,
pag. 152 beschrieben. Die Alterthümer bestanden
theils aus edlen Metallen, theils aus
"Messing". Zu den Füßen fand man einen
ziemlich großen "Metallkessel" (also
wohl einen Krater), bei dem Kopfe einen kleinern
(also wohl eine Kelle); um einen der Finger
saßen zwei Spiral=Goldringe, und eine silberne
Schnalle schien auf der Brust gelegen zu haben.
Auffallend erschien immer der Schädel aus diesem
Grabe. Daher beschrieb ihn Professor Eschricht
zu Kopenhagen in Dansk Folkeblad 1837, Nr.
28-29, und lieferte dazu eine Abbildung in fast natür=
licher Größe (pag. 115). Eschricht, welcher
damals freilich noch von einem
"Kupferalter" (d. i. Bronzealter)
sprach und das Begräbniß dahinein verweisen
wollte, fand den Schädel so ganz ungewöhnlich,
namentlich ungewöhnlich lang gebildet, wie ihm
nie ein Schädel vorgekommen sei. Der Mensch war
dazu ein "ungewöhnlich großer Mann"
gewesen. Virchow hat nun diesen Schädel auch
gemessen. Er sagt darüber (Archiv für
Anthropologie a. a. O.) Folgendes: "Der
Schädel von Sanderumgaard ist schon von
Eschricht wegen seiner kolossalen Länge
beschrieben. Der Schädel hat die kolossale Länge
von 22,4 und einen Längsschädeldachbogen von
43,0, wovon 14,2 auf die Squama occipitalis und
15,2 auf die Sagittalnaht fallen, - höchst
ungewöhnliche Verhältnisse. Es stimmt damit, daß
die protuberantia occipitalis externa
(Hinterhaupt) und die linea nuchae überaus stark
ausgebildet sind und daß das Planum
semicirculare sehr hoch hinaufreicht. Der
Höhenindex beträgt 63,3, der Breitenindex 54,8,
Höhe zur Breite = 106,2 : 100, Hinterhauptslänge
30,8". Es walten hier also alle besondern
Verhältnisse vor, welche die Gräber von Häven
zeigen, und man kann sich der Ansicht nicht
erwehren, daß der Ursprung der Gräber hier wie
dort gleich ist.