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Begräbnißplatz von Kröpelin.
In den Jahrb. XXIX, S. 189, ist eine kurze Zeitungsnachricht über die Entdeckung eines heidnischen Begräbnißplatzes bei der Stadt Kröpelin mitgetheilt. Der Herr Candidat Rönnberg aus Kröpelin theilt hierüber folgende genauern Nachrichten mit.
Um Weihnacht 1863 ward bei Anlegung einer Dunggrube auf der neu gegründeten Hofstelle des Baumanns Mussehl an der neu angelegten Hinterstraße am Wismarschen Thore, südlich an der Stadt, am sogenannten Camp, ein heidnischer Begräbnißplatz entdeckt, in welchem eine große Menge Urnenscherben und auch 3 unversehrte Urnen, welche
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ungefähr 2 Fuß unter der Erdoberfläche standen, zu Tage gefördert. Da die Urnen noch feucht waren, so stellte man sie zum Trocknen im Freien auf, wo sie aber leider von muthwilligen Knaben zertrümmert und auch die Scherben spurlos verschwunden sind. Der Besitzer der Hofstelle sagte aus, daß die nicht sehr großen Urnen ohne alle Steinverpackung in der Erde und mit der Oeffnung nach unten gerichtet gewesen seien. Alterthümer sind bei den Urnen nicht gefunden.
Schon vor dem Jahre 1863 wurden an derselben damals noch unbebaueten Straße, ungefähr 130 Schritte von dem erwähnten Gehöfte, bei Gelegenheit neuer Hausbauten zahlreiche Urnenscherben ausgegraben.
Diese Funde lassen daher auf einen ausgedehnten Begräbnißplatz, also auf eine zahlreiche heidnische Bevölkerung, an der Stelle der jetzigen Stadt Kröpelin schließen.
Auch in neuester Zeit sind noch Urnenscherben gefunden, welche in die Hände des Herrn Candidaten Rönnberg gekommen und von demselben an den Verein eingesandt sind.
Diese Urnenscherben von brauner Farbe sind ohne Verzierungen, nach heidnischer Weise gearbeitet und von einem älteren Charakter, als die Urnen und Töpfe der letzten Heidenzeit; sie scheinen theils fast noch der Bronzezeit, theils aber schon der Eisenzeit anzugehören. Es dürfte also erlaubt sein, nicht allein auf eine zahlreiche, sondern auch auf eine lange, alte Bevölkerung zu schließen.
Schwerin, Januar 1870.
G. C. F. Lisch.