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XXXI. 1.
des
Schwerin, im October 1865.
I. Wissenschaftliche Thätigkeit des Vereins.
In der jüngsten Quartalversammlung des Vereins am 2. October d. J. konnte die Redaction des Meklenburgischen Urkunden=Buches bereits ein vollständiges, gebundenes Exemplar des dritten Bandes dieses großen Werkes zur Freude der Versammlung vorlegen und kann die Versendung desselben an die Abonnenten noch im Laufe dieses Monats stattfinden. Der Druck des vierten Bandes, zu welchem der Herr Lieutenant v. Below in Schwerin den Holzschnitt der beiden schönen Siegel seiner Familie von 1299 geschenkt hat und welcher die Urkunden aus dem Schlusse des 13. Jahrhunderts von 1297-1300 mit den inzwischen aufgefundenen Nachträgen zu den ersten drei Bänden und die Register zu der ganzen ersten Abtheilung enthält, wird nunmehr sofort beginnen und hoffentlich ohne Unterbrechung fortgeführt werden können, da die Einnahme aus dem Verkauf der ersten Bände voraussichtlich hinreichen wird, die Kosten zu decken, wenngleich der Absatz des Werkes bisher hinter unsern Erwartungen zurückgeblieben ist. Nach der jetzt aufgemachten ersten Abrechnung der Stiller'schen Hofbuchhandlung sind nämlich l863 und 1864 durch den Verkauf im Buchhandel - also außer den unmittelbar an die 105 Abonnenten versandten - nur etwa 50 Exemplare des I. und II. Bandes abgesetzt worden.
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Die weitere Fortsetzung des Werkes hängt dann unter diesen Umständen natürlich davon ab, ob dasselbe fernerhin ausreichende Unterstützung aus Staatsmitteln finden wird. Die Commission hat nicht versäumt, nachdem auf ihren Bericht von dem hohen Ministerium die Fortsetzung der bisherigen aus der großherzoglichen Renterei gewährten Unterstützung noch auf fernere 3 Jahre zugesichert ist, die gehorsamste Bitte um eine gleiche Bewilligung durch das Corps der Ritter= und Landschaft bei dem Engern Ausschusse zum Antecomitial=Convente rechtzeitig für den bevorstehenden Landtag zu intimiren. Hoffen wir also auf einen glücklichen Erfolg unsrer Bemühungen!
Inzwischen gehen die Vorarbeiten für die zweite Abtheilung ihren ruhigen Gang. Nachdem beide Herren Redactoren, Archivrath Lisch und Archivar Wigger, im verflossenen Sommer die Urkunden der Stadt Rostock aus dem Zeitraum von 1300-1350 persönlich in dem dortigen, ihnen bereitwillig geöffneten Archive abgeschrieben haben, wird die Sammlung des Materials für diese Abtheilung, mit Ausnahme der noch rückständigen Urkunden des Landes Stargard und des Bisthums Ratzeburg, im Allgemeinen als vollendet angesehen werden können. In dem letzten Quartale kamen zu den in dem Johannisberichte aufgezählten 3912 Urkunden nur noch 168 hinzu, so daß der ganze Vorrath sich gegenwärtig auf 4080 Urkunden beläuft, deren vollständige Bearbeitung allerdings noch große Anstrengung erfordern wird.
Der 30. Band der Jahrbücher des Vereins, welcher schon auf der Generalversammlung am 11. Juli d. J. zur Ansicht ausgelegt werden konnte, ist inzwischen an alle Mitglieder des In= und Auslandes versandt und hat durch seinen Inhalt, Beschreibung und Beurtheilung der meklenburgischen Pfahlbauten vom Herrn Archivrath Dr. Lisch, überall Aufsehen gemacht und, wie sich schon jetzt erkennen läßt, zu eifriger Forschung nach derselben Richtung hin in dem übrigen Deutschlande angeregt. Die Vollendung der schon für den nächsten Jahrgang angekündigten ähnlichen Bearbeitung der gesammten in unsern Sammlungen niedergelegten Gräberfunde Meklenburgs durch den bekannten Geologen und Alterthumsforscher Professor Morlot zu Lausanne, welche für Alterthumskunde Deutschlands überhaupt von großer Bedeutung zu werden verspricht, wird sich vielleicht noch um ein Jahr verzögern. Der Herr Verfasser, welcher unsre Sammlung schon vor einigen Jahren persönlich durchforschte, war im August d. J. nochmals einige Wochen in Schwerin anwesend, um seine
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Studien fortzusetzen, und hat nach seiner Abreise die Güte gehabt, die Einleitung zu der gedachten Arbeit dem Herrn Hofbuchdruckerei=Besitzer Dr. Bärensprung hieselbst als Anhang zu der so eben erschienenen Uebersetzung einer ältern, in französischer Sprache erschienenen höchst interessanten Abhandlung über die Grundlagen der Erforschung des Uralterthums überhaupt 1 ) mitzutheilen.
Als sonstiges Material für die Jahrbücher sind zur Zeit nur folgende kleinere Berichte eingegangen:
1) Ueber die Entdeckung von anscheinenden Pfahlbauten bei Russow, Pertinenz von Roggow im R. A. Neubukow, von dem Herrn v. Oertzen auf Roggow.
2) Ueber die bei Roggow entdeckten Erdwohnungen aus der Steinzeit, von demselben.
3) Ueber einen Begräbnißplatz aus der Steinzeit, von demselben.
4) Ueber die Gräber der Steinzeit bei Godern bei Schwerin, von dem Literaten Herrn Fromm in Schwerin.
5) Ueber einen Wohnplatz aus der Bronzezeit bei Zippendorf, vom Herrn Archivrath Dr. Lisch.
6) Ueber einen Wohnplatz aus der Bronzezeit zu Christinenfeld bei Klütz, von demselben.
7) Ueber einen Begräbnißplatz aus der Bronzezeit zu Triglitz bei Putlitz, nach Mittheilungen vom Herrn Pastor Ragotzky zu Triglitz von demselben.
8) Ueber einen Begräbnißplatz zu Wohlstorf in Lauenburg, nach einer Mittheilung des Herrn Geh. Amtsraths Koch zu Schwerin von demselben.
9) Ueber einen eigenthümlichen bronzenen Halsring, von demselben.
10) Ueber den Bronze=Meißel von Vorbeck, von demselben.
11) Ueber eine bei Vorder=Wendorf gefundene stark kupferhaltige Framea, von demselben.
12) Ueber ein Bronze=Beil von Meienburg, nach Mittheilung des Herrn Pastors Ragotzky von demselben.
13) Ueber den wendischen Begräbnißplatz zu Bartelsdorf, von demselben.
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14) Ueber einen wendischen Wohnplatz zu Raben=Seinfeld, nach Mittheilung des Herrn Literaten Fromm von demselben.
Ferner
15-23) 9 Berichte über die Kirchen zu Russow, zu Warnemünde, zu Rühn, zu Zernin, zu Sternberg, zu Hohen=Sprenz, zu Pampow, Strahlendorf und Parum, zu Frauenmark bei Crivitz und zu Barnin, von demselben.
24) Ueber ein messingenes Becken mit Inschrift, von demselben. Endlich
25) Ueber einen anscheinend von dem ehemaligen Besitzer, Lieutenant v. Knut, selbst gefertigten, reich mit Holzschnitzarbeit verzierten Schrank vom Jahre 1723, von dem Herrn Stadt=Archivar L. Hänselmann zu Braunschweig.
Das im Auftrage des Ausschusses von dem Herrn Pastor a. D. Ritter zu Friedrichsfelde angefertigte Register zu den bis jetzt erschienenen 30 Bänden der Jahrbücher ist von dem Herrn Verfasser im Manuscripte vollständig eingeliefert und wird nach dem Beschlusse der letzten Quartalversammlung in nächster Zeit dem Drucke übergeben werden.
Der Gesammtverein der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine hielt seine diesjährige Generalversammlung am 18. bis 22. September zu Halberstadt, wo auch unser Verein durch unsern ersten Secretair Herrn Archivrath Dr. Lisch, welcher wie in früheren Jahren auch dies Mal den Vorsitz in der ersten Section (für heidnische Alterthumskunde) führte, vertreten war. In Folge der in dieselbe Zeit fallenden Versammlungen mehrerer anderer gelehrter Gesellschaften waren nur 17 Vereinsdeputirte und etwa 80 andere Mitglieder gegenwärtig. Gegenstand der Verhandlung waren fast ausschließlich die Geschichte und die Kunstschätze des Bisthums und der Stadt Halberstadt, sowie der reichen Umgegend am Unterharze. Die Vereinsrepräsentanten verhießen gegenseitig das Correspondenzblatt, als Organ der Vereinigung, durch Einsendung von Abhandlungen über bestimmte zuvor verabredete historische Aufgaben zu heben. Zunächst ward die Stiftung der Klöster Deutschlands als passende Aufgabe dieser gemeinschaftlichen Forschungen bezeichnet. Die Geschäftsführung während des nächsten Jahres hat der Verein zu Altenburg wieder übernommen. Die nächste Generalversammlung wird im Herbste 1866 zu Freiburg i. B. stattfinden,
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II. Die Sammlungen des Vereins.
A. Die Alterthumssammlung.
1. Aus der Steinzeit.
Der Herr Sergeant Büsch zu Wismar hat seit der Publication der erwähnten Arbeit des Archivraths Lisch über die Pfahlbauten in Meklenburg wiederholt zahlreiche und zum Theil außerordentlich interessante Alterthümer aus dem Pfahlbau von Wismar abgeliefert, darunter außer verschiedenen Steingeräthen namentlich auch Bruchstücke menschlicher Schädel und andrer Gebeine, welche für das Studium der Racenkunde des Menschengeschlechtes von größter Bedeutung werden können, ferner ein ausgezeichnet schöner Schädel eines weiblichen Elens (der in den Zeitungen irrig als ein Mammuths=Schädel bezeichnet ward), der Schädel eines Schafes ältester Race u. s. w. Herr Archivrath Lisch ist jedoch noch mit der Ordnung und Prüfung dieser jüngsten Funde beschäftigt, so daß es zur Zeit noch nicht möglich ist, ein specielles Verzeichniß derselben zu geben.
Außerdem sind folgende, dieser Periode angehörige Alterthümer für unsre Sammlung erworben:
Ein in einer Mergelgrube bei Roggow gefundener, anscheinend wirklich zu dem Diluvium gehöriger Knochen, den Herr Professor Rütimeier in Basel für den Lendenwirbel eines Menschen erklärt. Geschenk des Herrn v. Oertzen auf Roggow.
Zwei Sumpf=Schildkröten und ein Hundeschädel aus den muthmaßlichen Pfahlbauten zu Roggow bei Wismar und einige Scherben von altem Kochgeschirr aus den ebendaselbst entdeckten Erdwohnungen, geschenkt von dem Herrn v. Oertzen auf Roggow.
Ein menschlicher Schädel aus einem Hünengrabe zu Godern bei Schwerin, geschenkt von dem Herrn Literaten Fromm zu Schwerin.
Ein Keil mit schräger Schneide aus hellgrauem Feuerstein, 4 1/2" lang; ein seltener Keil aus hellgrauem Feuerstein, dünne, mit spitzer Bahn und scharfen Seitenkanten, nur an der Schneide geschliffen, 4" lang; ein Keil aus braunem Feuerstein, 4" lang, und ein Keil aus hellgrauem Feuerstein, 2 3/4" lang, gefunden zu verschiedenen Zeiten in der Buchholzer Forst bei Schwerin; - ferner ein Keil aus gelbem Feuerstein, dessen Schneide abgeschlagen ist, überall geschliffen, 7"
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lang, gefunden 1834 an der Ostseeküste bei Boltenhagen; - ein Dolch aus bräunlichem Feuerstein, 6 1/2" lang, gefunden in einem Torfmoor zu Slate bei Schwerin; - ein großer Keil aus Hornblende mit spitzer Bahn, überall geschliffen, 8 1/2" lang, 2" dick und 2 5/6 Pfd. schwer, gefunden zu Hütthof bei Brüel; - endlich ein Stück Trapp, 7" lang, 2" breit und 1" dick, gekrümmt und dem Rande einer großen Urne sehr ähnlich, wofür es auch von dem Finder gehalten ward, gefunden zu Wüstmark bei Schwerin. Geschenke des Rentiers Herrn Kahl zu Neu-Wandrum, mit Ausnahme des Hütthöfer Keils aus einer kleinen Alterthumssammlung seines Vaters, des wail. Försters Kahl zu Buchholz, deren größerer Theil schon früher durch den nach Amerika ausgewanderten Pastor Möller zu Cramonshagen in den Besitz des Vereins gekommen ist.
Eine große Streitaxt aus Diorit, 3 Pfd. schwer, gefunden zu Mittel=Wendorf bei Wismar, geschenkt von dem Sergeanten Herrn Büsch zu Wismar.
Eine Haue aus Gneis, viereckig, ursprünglich mit einer Spitze, aber an beiden Enden abgebrochen, gefunden in der Gegend von Triglitz bei Putlitz, geschenkt von dem Herrn Pastor Ragotzky zu Triglitz.
Außerdem wurden dem Vereine eine Topfscherbe mit Rand und Knötchen, sowie ein angearbeitetes Stück Hirschhorn aus dem Pfahlbau bei Moosseedorf in der Schweiz durch den Herrn Dr. Uhlmann zu Münchenbuchsee bei Bern geschenkt, und nach Zeitungsnachrichten haben wir in der nächsten Zeit noch weitere Geschenke aus dieser Gegend zu erwarten, nämlich einen Theil des Ertrags einer umfänglichen Ausgrabung in den Pfahlbauten des Bodensee's bei Constanz, welcher gegenwärtig in Constanz öffentlich ausgestellt ist und demnächst durch den großherzogl. badischen Domainen=Verwalter, Herrn Walter zu Constanz, den Dirigenten jener Ausgrabung, an die 18 Vereine vertheilt werden soll, die auf der Generalversammlung zu Constanz im September 1864 vertreten waren.
2. Aus der Bronzezeit.
Eine Messerklinge aus Bronze, eine kleine Urne nebst einem Bruchstücke einer ganz kleinen flachen Schale aus Thon, ein Pfriemen aus Knochen nebst vielen Topfscherben und zerschlagenen Thierknochen, nach und nach gefunden in einer bei Zippendorf entdeckten Erdwohnung der Bronzezeit durch die Herren Literat Fromm, Architekt
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Stern, Archivrath Lisch und dessen Sohn Gymnasiast F. W. Lisch in Schwerin und nachträglich geschenkt von dem Eigenthümer Herrn Bosselmann zu Zippendorf.
Ein Zettelstrecker aus wenig gebranntem Thon und Scherben von großen Töpfen nebst Thierknochen, gefunden zu Christinenfeld bei Klütz, vielleicht gleichfalls in einer Wohnstätte der Bronzezeit, und geschenkt von dem Sergeanten Herrn Büsch in Wismar.
Eine thönerne Urne aus der Bronzezeit, 4 Schädel und Bruchstücke andrer Gebeine, anscheinend von 2 Erwachsenen und 2 Kindern, nebst einer Schale oder Schüssel aus hellbraunem Thon und viele Scherben von thönernen Gefäßen, gefunden in einer Begräbnißstätte zu Triglitz bei Putlitz und geschenkt von dem Herrn Pastor Ragotzky daselbst.
Eine Urne aus Thon mit 2 flachen Spiralplatten aus Bronzedrath, Bruchstücke einer zweiten Platte, 2 kurze Enden aus gewundenem Bronzeblech, einige zerbrochene Ringe aus Bronzedrath und einige kleine Klumpen geschmolzener Bronze nebst vielen Bruchstücken von sehr dünnen eisernen Messern, sowie 2 weiße Perlen aus Stein oder undurchsichtigem Glase und 2 halbe Perlen aus hellblauem Glase, gefunden im Jahre 1846 auf einem anscheinend der Zeit des Uebergangs aus der Bronze= in die Eisenzeit angehörigen Begräbnißplatze bei Wohlstorf in Lauenburg durch den Herrn Landbaumeister Koch zu Güstrow und jetzt geschenkt von dem Herrn Geheimen Amtsrath Koch zu Schwerin.
Ein bronzener Halsring von 7 1/2" im Durchmesser und ungewöhnlicher Gestalt, gefunden vor etwa 20 Jahren und jetzt geschenkt durch Vermittelung des Herrn Amtshauptmanns v. Pressentin zu Dargun von dem Herrn Inspector Danneel zu Levin bei Dargun.
Ein gewundener Halsring aus Bronze, 6" im Durchmesser und 3/16" dick, unbekannten Fundorts, geschenkt von dem Herrn Kahl zu Neu=Wandrum.
Eine Framea aus Bronze mit Schaftloch und Oehr, gefunden zu Käterhagen bei Neukloster, geschenkt von dem Sergeanten Herrn Büsch zu Wismar.
Eine Framea aus stark kupferhaltiger Bronze mit niedriger Schaftrinne, keilartig, nur 4" lang, mit hellgrünem Roste bedeckt, gefunden zu Vorder=Wendorf bei Wismar, geschenkt von dem Sergeanten Herrn Büsch zu Wismar.
Ein bronzenes Beil aus der Gegend von Meienburg, geschenkt von dem Herrn Pastor Ragotzky zu Triglitz.
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3. Aus der Eisenzeit.
Aus diesem Zeitraum sind in dem letzten Quartale überall keine Alterthümer erworben.
4. Aus dem christlichen Mittelalter.
Auch für diesen Theil der Sammlung sind nur zwei Stücke geschenkt worden, nämlich der Rand eines geschlagenen messingenen Beckens mit Inschrift, aus dem Nachlasse unsers verstorbenen vieljährigen Lieferanten Friedrich Seidel zu Bützow, und ein Degenknopf aus gebranntem Thon von dem Herrn Ingenieur Brüssow zu Schwerin. - Für die großherzogliche Sammlung wurden indeß noch einige Alterthümer aus dieser Zeit angekauft.
Endlich hat auch
5. die vergleichende Alterthumssammlung,
welche bekanntlich heidnische Alterthümer fremder Völker aus allen Zeitaltern enthält, durch die Schenkung von 7 durchbohrten Thierzähnen aus Grönland durch den Sergeanten Herrn Büsch zu Wismar einen kleinen Zuwachs erhalten.
B. Die Münzsammlung.
Für diese Sammlung wurden dem Vereine geschenkt:
1. von dem Schriftsetzer Herrn Radatz in Schwerin 4 alte meklenburgische Kupfermünzen, gefunden bei Schwerin;
2. von dem Gastwirth Herrn Bomann zu Kleinen ein Wismarscher Kupferdreiling von 1627 und ein meklenburgischer Kupferdreiling von 1692;
3. von dem Herrn Archivrath Dr. Grotefend zu Hannover eine kupferne Medaille, von der Stadt Hannover gewidmet den Siegern von Waterloo 18. Juli 1865.
C. Die Siegelsammlung
empfing
1. als Geschenk des Herrn Pastors Ragotzky zu Triglitz 44 werthvolle colorirte Gypsabgüsse von seltenen Siegeln des Mittelalters, und
2. durch den Fürsten von Hohenlohe=Waldenburg, Durchlaucht, ein Holzschnitt Cliché des großen Siegels der Herzogin Katharina von Meklenburg vom Jahr 1424.
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D. Die Bildersammlung
erwarb auf Veranlassung der Jahresversammlung der
deutschen Geschichts= und Alterthumsversammlung am
18. September 1865 zu Halberstadt als Geschenk der
Festcommitte der Stadt Halberstadt außer mehren
Kupferstichen mit Text (vgl. sub E.: die Bibliothek
Nr. 28), einen Holzschnitt in Gr. Quer=Fol. mit der
Unterschrift: Luther verbrennt die Bannbulle
. zu Wittenberg. Nach der getuschten
Cartonzeichnung von C. F. Lessing im Besitze des Dr.
Lucanus zu Halberstadt in Holz geschnitten von
Eduard Kretschmar 1853.
Ferner eine Photographie des verstorbenen August Emil Overlach, Dr. phil. und Rectors der Realschule zu Ludwigslust (Nekrolog in Nr. 251 des Norddeutschen Correspondenten von 1864). Geschenk des Herrn Philippi, Lehrer an der Realschule zu Schwerin.
Endlich eine Photographie eines Schrankes mit reicher Holzschnitt=Arbeit von 1723, sehr wahrscheinlich von dem ursprünglichen Besitzer, dem Lieutenant v. Knut, selbst verfertigt; 3 Blätter. Geschenk der gegenwärtigen Besitzerin, Frau v. Schulse, geb. v. Knut, auf Ludorf bei Röbel.
E. Die Büchersammlung.
Die Vereins=Bibliothek erwarb in dem abgelaufenen Quartale wiederum 43 neue Bände ausschließlich durch Schenkung oder Austausch gegen die Vereinsschriften, wie das folgende Verzeichniß nachweis't:
I. Amerika.
II. Schweden.
III. Niederlande.
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IV. Allgemeine deutsche Geschichte und Alterthumskunde.
V. Oesterreich.
V. Bayern.
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VII. Sachsen und Thüringen.
VIII. Hannover.
IX. Preußen, Schlesien, Sachsen und Pommern.
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X. Hamburg, Lübeck und Bremen.
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XI. Meklenburg.
F. Die Urkundensammlung.
Der Herr Geh. Archivrath Dr. Schmidt zu Wolfenbüttel schenkte dem Vereine Abschrift einer Urkunde vom J. 1265 über den Bischof Hermann I. von Schwerin aus dem herzogl. Braunschweigschen Landes=Hauptarchive.
Außerdem erwarb der Verein als Geschenk des Herrn Grafen G. v. Bernstorff zu Neu=Bukow das gedruckte und besiegelte Original=Patent des Herzogs Christian Ludwig von Braunschweig=Lüneburg, betreffend das Verbot fremder Werbungen vom 20. März 1651.
G. Die Naturhistorische Sammlung.
Die schon so reiche osteologische Sammlung des Vereins erwarb, außer den oben ihres Fundorts wegen unter Alterthümern aus der Steinzeit aufgeführten alten Thierschädeln, noch folgende Gegenstände:
Einen 10' tief im Torfmoor bei Wosten am Goldberger See gefundenen, vollständig erhaltenen, aber im Moore fast schwarz gefärbten Schädel eines kleinen gehörnten Schafes der Urrace, gefunden von dem verstorbenen
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Förster Nebel zu Sandhoff, A. Goldberg. - Zwei Bruchstücke von alten Hirschhörnern, gefunden in der Buchholzer Forst bei Schwerin. - Das Hinterhaupt von einem alten Pferdeschädel, gefunden unter dem Sande am Ufer des in dem trocknen Sommer 1858 ungewöhnlich weit zurückgetretenen See's bei Hütthof: Geschenke des Herrn Kahl zu Neu=Wandrum.
Zwei Dammhirschhörner von Kalkhorst, wohl aus neuerer Zeit, geschenkt von dem Sergeanten Herrn Büsch zu Wismar.
Durch die Güte des Schlachtermeisters Herrn Köster sen. erhielt der Verein ferner einen Pottfischzahn (Physeter macrocephalus) aus Amerika.
III. Die Matrikel des Vereins.
Am 8. August d. J. starb der Director des Gymnasiums zu Schwerin, Dr. Wex, im 64. Jahre seines Alters, nachdem er sein Amt 32 Jahre mit Ehre bekleidet hatte. Sein Tod, der in weiten Kreisen, vor allem bei seinen zahlreichen jetzigen und ehemaligen Schülern aufrichtige Theilnahme und tiefe Trauer erweckte, traf zugleich auch unsern Verein. Der Verstorbene trat dem Vereine am 12. April 1835, also gleich nach der Gründung desselben, als ordentliches Mitglied bei, verwaltete vom 6. November 1843 bis zum 11. Juli 1846 das Amt des zweiten Secretairs und war seitdem als Repräsentant der Gesammtheit bis zu seinem Tode Mitglied des Ausschusses. In letzterer Eigenschaft kann er statutenmäßig erst auf der nächsten Generalversammlung durch Neuwahl ersetzt werden. - Ihm folgte nach wenigen Wochen, am 28. September d. J., der ehemalige Kammerdirector Baron v. Meerheimb auf Pokrent, welcher dem Vereine an demselben Tage, 12. April 1835, gleichfalls als ordentliches Mitglied beigetreten war.
Als neu beigetretene ordentliche Mitglieder habe ich dagegen die Herren Lieutenant v. Klein zu Schwerin, Lehrer Bolle an der Militair=Bildungsanstalt daselbst, Bürgermeister Dr. Hall in Sülz und Pastor Avé=Lallemand in Warnemünde anzumelden.
Zu correspondirenden Mitgliedern wurden in der Quartalversammlung vom 2. d. M. ernannt:
Herr Director Dr. Volger zu Lüneburg, ein langjähriger Freund und Förderer unsers Vereins, zu seinem am 12. d. M. gefeierten 50jährigen Amts=Jubiläum;
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Herr Eduard Freiherr v. Sacken, Custos des Kaiserlichen Antiken= und Münz=Cabinets zu Wien, wo unsre Verbindung durch den Tod des Regierungsraths Arneth ganz abgebrochen war, und
Herr Conferenzrath, Archivar Wegener zu Kopenhagen, welcher noch jüngst durch seine Unterstützung des meklenburgischen Urkundenbuchs seine Theilnahme an unsern Bestrebungen thatsächlich dargelegt hat.
Zu den 89 wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften Deutschlands und der angränzenden Länder, welche am Schlusse des Vereinsjahres am 11. Juli 1865 mit dem unsrigen in Correspondenz und Schriftenaustausch standen, ist neuerdings das Kaiserliche Antiken= und Münz=Cabinet zu Wien als der 90ste hinzugetreten.
W. G. Beyer
, Dr., Archivar,
als zweiter Secretair des Vereins.
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