Steingeräth-Fabrik von Deersheim.
Der Reichsfreiherr v. Grote=Schauen auf Schauen
bei Osterwiek hat zu Deersheim, 1/2 Meile
nordöstlich von Osterwiek am Fallstein, am
nördlichen Fuße des Harzes, auf einer Stelle
eine große Menge von meist zerschlagenen und
wahrscheinlich verunglückten, auch erst
angefangenen, aber auch fertigen Steingeräthen
der Steinperiode und außerordentlich viele
Abfallbruchstücke gefunden, welche ohne Zweifel
auf eine uralte Fabrik hindeuten. Es sind
mehrere angefangene Streitäxte, angebohrte
Steine vorbereitete Keile, abgesägte oder
abgeschliffene und angeschliffene Steinplatten
und große Massen von Bruchstücken gefunden. Der
Freiherr v. Grote=Schauen legte in der
Versammlung der deutschen Geschichtsvereine zu
Braunschweig im Sept. 1863 eine große
Sammlung hievon vor. Die größere Menge ist in den
Besitz des Herrn v. Gustedt, Besitzers des
Rittergutes zu Deersheim, übergegangen. Es ist
sehr beachtenswerth, daß das Gestein durchgängig
ein dunkles, grünliches Diorit= oder Hornblende
Gestein, und nicht Feuerstein ist. Das Gestein
steht bei Deersheim nicht an, sondern soll nach
den Erkundigungen des Freiherrn v. Grote=Schauen
nach dem Harze hinein südlich zuerst bei
Elbingerode, jedoch hier nur noch sporadisch,
vorkommen. Es ist daher eben so unzweifelhaft,
daß das Gestein nach Deersheim eingeführt und
hier verarbeitet ist. Die Entdeckung dieser
Fabrikstätte bietet einen guten Anhaltspunct zur
Geschichte der Verbreitung des Feuersteins von
Norden her. Der Freiherr v. Grote=Schauen hat
die Güte gehabt, unserm Verein 2 kleine
Meißelkeile und 12 Bruchstücke aus dieser
Fabrikstätte zu schenken, unter den letztern 3
Bruchstücken von Streitäxten, von denen eines
glatt durchbohrt ist, 3 Bruchstücke von Keilen
und 1 angeschliffene Platte.
G. C. F. Lisch