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Die Messingschnitt=Platten zu Schwerin

im Dome, von den Gräbern der 4 Bischöfe aus dem Geschlechte von Bülow, sind so ausgezeichnet, daß sie ein ununterbrochenes Studium verdienen. Die kleinere der beiden Doppelplatten stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Von der größeren und prachtvolleren Doppelplatte ist die eine Hälfte dem Bischofe Gottfried von Bülow († 1314) durch den kunstsinnigen Bischof Friedrich II. von Bülow († 1375) nachgelegt oder bald nach dem Tode des letzteren zugleich mit der Platte auf diesen letztern Bischof Friedrich II. gearbeitet, da beide Hälften in gleichem Styl und gleicher Größe gehalten sind. Die beiden

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Hälften dieser Doppelplatte sind also ohne Zweifel aus derselben Werkstätte hervorgegangen.

Ich hatte im Sommer 1857 Gelegenheit, die schöne Platte von dem Grabe des stralsunder Burgemeisters Albert Hövener († 1357) in der Nicolai=Kirche zu Stralsund zu betrachten und es war mir jetzt auffallend, eine überraschende Aehnlichkeit zwischen dieser und den jüngern schweriner Platten von 1375 wahrzunehmen. Namentlich ist die eine Hälfte der schweriner Doppelplatte, welche dem Bischofe Gottfried nachgelegt ist, durchaus in demselben Style gehalten und namentlich in dem Ornamente ganz so, wie die stralsunder Platte. So z. B. sind die grotesken Thiergestalten, mit denen der Grund beider Platten oder des Gewandes gefüllt ist, auf beiden Platten ganz gleich und genau so, wie eine in Kugler's Pommerscher Kunstgeschichte in dessen Kleinen Schriften I, S. 788, abgebildet ist, wenn auch alle einzelnen von einander abweichen und eine freie Thätigkeit der Hand verrathen; eben so ist die musicirende Figur auf der Stola des Bischofs von Schwerin ganz der Figur in der architektonischen Einfassung des hövenerschen Denkmals gleich, welche Kugler a. a. O. S. 789 abgebildet hat, wenn auch die Figur etwas größer ist, als die auf der schweriner Platte. Und so gehen die Aehnlichkeiten durch beide Platten.

Es scheint also außer Zweifel zu sein, daß beide Platten von demselben Meister oder doch wenigstens in derselben Zeit gearbeitet sind, und so geben beide dadurch eine Grundlage mehr zur Beurtheilung dieser Art von Kunstwerken. Die Abbildung der ganzen Stralsunder Platte, welche Kugler a. a. O. zu S. 787 gegeben hat, ist, wenn auch gut gearbeitet, doch zu klein und unbestimmt, um dieselbe genauern Einzelstudien zum Grunde legen zu können.

G. C. F. Lisch.