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Die Burg der Moor=Hoben

an der Trebel.

In den Trebelwiesen, welche jetzt zu Quitzenow gehören, liegt unterhalb des pommerschen Dorfes Bassendorf an einer halbkreisförmigen Ausbiegung der Trebel eine alte Burgstelle, welche wohl theils durch Versinken des schwereren aufgetragenen Bodens, theils durch Aufwachsen des sie umgebenden Torfmoores sich kaum 2 Fuß hoch über die Wiesenfläche erhebt. Die Burgstelle mit den beiden sie fast kreisförmig umgebenden Wällen ist aber auch an dem verschiedenen Pflanzenwuchs kenntlich. Sie hat eine bedeutende Größe, da die Durchschnittslinie (der Durchmesser) des äußeren Wallgrabens und bis an die Trebel fast 27 Ruthen beträgt; der mittlere Theil, die eigentliche Burgstelle, hält aber nur 2 Ruthen im Durch=

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messer. Die Wallgräben sind zwar ebenfalls ausgewachsen, sind aber ebenfalls am Pflanzenwuchs kenntlich. Der äußerste Graben beschreibt nur einen Halbkreis, da er auf beiden Seiten in die Trebel mündet und dieser Fluß zur Ergänzung des Kreises dient. Da nun die Wälle selbst gewöhnlich unterbrochen waren, so konnten kleine Fahrzeuge (Kähne, Böte) von der Trebel bis an die innere Burg gelangen. Von der Burg aus führte ein, aus vier Zoll dicken, geschnittenen eichenen Bohlen gebildeter Weg über die Torfwiesen in südwestlicher Richtung auf das feste Land zu und endigt mit einem Steindamm. Diese Bohlen sind dicht an einander gelegt, aber nicht breiter, als daß grade ein Wagen darauf fahren kann. Eine Unterlage haben die Bohlen nicht; waren einige schadhaft geworden oder tiefer in den Boden gesunken, so wurden andere darauf gelegt. Jetzt ist der ganze Weg ungefähr 2 Fuß mit Torf überwachsen und beim Stechen von Torf entdeckt und seiner Länge nach verfolgt worden.

Von dieser Burg geht in jener Gegend folgende Sage: Die Familie von Hobe besaß in älterer Zeit viele Güter 1 ) rings umher, von welcher die auf der Burg an der Trebel auf dem Gebiet von Quitzenow sitzenden den Namen die Moor=Hoben führten, während ihre Vettern auf der Burg Wasdow die Burg=Hoben genannt wurden. Die Moor=Hoben machten oftmals Raubzüge in das gegenüberliegende Land Pommern, so wie auf Kähnen die Trebel auf= und abwärts, wobei sie oft reiche Beute machten und viele Schätze in ihrer Burg aufhäuften. Als sie aber einmal von einem solchen Zuge heimgekehrt waren, bemerkten sie, daß man ebenfalls auf Kähnen sie verfolge und die Absicht habe, sie auf ihrer Burg anzugreifen. Da an eine erfolgreiche Vertheidigung bei der Ueberlegenheit ihrer Verfolger nicht zu denken war, so beschlossen sie, mit ihren besten Schätzen zu ihren Vettern auf Wasdow sich in Sicherheit zu begeben. Sie packten deshalb ihre Kostbarkeiten in einen großen eisernen Kasten, der auf einem Wagen befindlich war, und traten mit demselben in der Nacht ihre Wanderung auf dem Bohlendamm an. In der Dunkelheit verfehlten sie entweder den Weg, oder trafen eine schadhafte Stelle desselben, oder die Last war zu groß, genug, sie versanken mit ihrem Schatze allesammt ins Moor.

Friedrichshöhe.

J. Ritter.


1) Das Gut Wasdow mit dem Meierhof Quitzenow war das alte Stammlehngut der Familie von Hobe, welches lange Zeit bei der Familie war.