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6.
Der H. Godehard in Kessin.


In Jahrb. VI, S. 70 flgd. ist ausgeführt, daß es einen wendischen Götzen Goderak gab, daß dieser in dem Orte Goderak, im Lande Rostock, verehrt und daß die Warnow früher auch Guderaksaa genannt ward, ferner daß der Heidenbekehrer Bischof Berno von Schwerin den Götzen stürzte, für den Götzen Goderak den Heiligen Godehard substituitte, für sich und seine Nachfolger den Ort Goderak geschenkt erhielt und denselben Godehardsdorf, jetzt Goorstorf, nannte. Von Wichtigkeit ist es nun, daß der Heil. Godehard noch sonst im Lande Rostock und zu Kessin von Bedeutung war. Die Kirche zu Kessin war dem H. Godehard geweihet. Der Herr Senator Dr. Mann theilt aus dem alten rostocker Stadtbuche von 1261 - 1270 ein Testament des rostocker Gärtners Johann Frese mit, welcher unter anderm auch dem H. Godehard zu Kessin 4 Schillinge vermacht:

"Johannes Friso ortulanus - - condidit testamentum suum - - et contulit: -- s. Elisabeth in Butzow XI 1/2 . sol. et b. Marie ibidem XI 1/2 sol;- - s. Paulo in Sywan I mr; - - ad s. Godehardum in Kezcin IIII sol; ad redimendam crucem in Riga X mr."

In der Kirche zu Kessin befindet sich noch eine ziemlich gute, große, hölzerne, geschmackvoll bemalte Bildsäule von ungefähr dreiviertel Lebensgröße, welche einen sitzenden Bischof darstellt, der in der rechten Hand einen Krummstab, auf dem

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linken Arme ein Kirchenmodell hält. Wahrscheinlich stellt sie den H. Godehard vor. Dem Anscheine nach stammt die Bildsäule aus dem 15. Jahrhundert.

Die Kirche hat übrigens nichts Ausgezeichnetes. Der quadratische Chor, ein guter Feldsteinbau, ein Gewölbe groß, welches mit einem großen Kreise geschlossen ist, stammt aus dem zweiten Viertheil des 13. Jahrhunderts und ist ganz gewöhnlich. Das nicht gewölbte Schiff, von zwei Gewölbelängen Größe, ist ein jüngeres Werk, ungefähr aus dem 15. Jahrhundert.

G. C. F. Lisch.