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Die Kirche zu Proseken

ist schon in Jahresber. VIII, S. 144 flgd. beschrieben. Bei wiederholtem Studium in neuern Zeiten habe ich jedoch eine Entdeckung gemacht, welche für die Kunstgeschichte Meklenburgs sehr interessant und der Aufbewahrung werth ist. Chor und Schiff sind im Uebergangsstyle erbauet. Der Chor hat im Aeußern viel gelitten und von dem alten Style nicht viel mehr aufzuweisen, als ein Fensterpaar. Das Schiff ist besser erhalten, obgleich es auch schon viele Veränderungen erlitten hat. Interessant ist der Fries. An der Südseite besteht der Fries aus einfachen Halbkreisbogen, wie sie sich gewöhnlich an Kirchen dieses Styls finden. An der Nordseite ist der Fries aus einfachen Bogen im Uebergangsstyle, mit Spitzen, ganz in der Construction der Fenster, gebildet, eine Erscheinung, welche ich sonst in Meklenburg noch nicht beobachtet habe. Leider sind nur noch zwei kurze Enden von diesem Friese, jeder aus wenigen Bogen bestehend, vorhanden, und vielleicht werden auch diese wenigen Ueberreste bald der Restauration unterliegen.

Der aus Kalkstein im romanischen Style gebildete Taufstein, welcher jetzt in das Thurmgebäude zurückgesetzt ist, gehört zu den schönsten alten Kunstwerken im Lande. Vgl. unten S. 407.

G. C. F. Lisch.     

Wandmalerei in der Kirche zu Proseken.

Die Kirche zu Proseken bei Wismar ist im Mauerwerke sehr feucht und daher ist die ursprüngliche Decoration sehr schwer zu erkennen, indem häufig die Ziegel auf der Oberfläche im Innern der Kirche verwittert sind und dadurch die Tünche verfallen ist. Jedoch ist eine alte Wandmalerei entdeckt. Unter dem westlichsten Gewölbe, neben dem Thurme, ist auf der südlichen Wand in einiger Höhe über den Kirchenstühlen ein horizontaler Streifen mit Heiligenfiguren bemalt. Der Streifen ist mit architektonischen Verzierungen und Schrift eingefaßt; die Figuren, in Gelb, Roth und Grün auf weißem Grunde, neben einander stehend, sind ungefähr 3 Fuß hoch. Die Malerei, auf weißem Grunde, dem Anscheine nach ungeputzt, stammt ungefähr aus dem Ende des 15. Jahrh.; sie ist nicht ausgezeichnet, aber doch ziemlich gut, offenbar aus jüngerer Zeit, wie schon der noch leserliche Anfang der Schriftzüge mit herodes iratus beweiset. Es sind 6 Darstellungen, welche durch eine rothe Kante geschieden sind, - alle fast unkenntlich. Bei der bevorstehenden Restau=

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ration werden sich die wenigen Spuren nicht erhalten lassen, um so weniger da das Mauerwerk sehr verwittert ist. Aber es hat diese Nachricht hier aufbewahrt werden sollen, als ein neuer Beweis, wie sehr verbreitet die Kirchenmalerei im Mittelalter war.

G. C. F. Lisch.     

Taufsteine.
Taufstein zu Proseken.

Die Kirche zu Proseken bewahrt noch einen herrlichen Taufstein, einen der schönsten im Lande, im Rundbogenstyle, aus der ersten Zeit des 13. Jahrhunderts, welcher noch ganz vollständig erhalten ist und nur einen Riß queer durch das Becken hat. Hoffentlich wird dieses Kunstwerk, welches in die Thurmhalle zurückgesetzt ist, bei der bevorstehenden Restauration der Kirche wieder zu Ehren kommen.