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Ueber das Hakenkreuz
oder Thors Hammerzeichen.

Es ist bekannt, daß das Kreuz mit den rechtwinklig gebrochenen Balken Hakenkreuz oder Thors Hammerzeichen sich nicht allein oft auf den nordischen Goldbracteaten, sondern auch auf Alterthümern anderer alter Völker findet: es ist ohne Zweifel ein religiöses Symbol. Deu=

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tungen 1 ) hat L. Giesebrecht in den Baltischen Studien X, 2, 1844, S. 27 flgd. und S. 43 flgd. versucht. Ich will nur sicheres Material sammeln, zugleich für den Raum und die Zeit der Verbreitung.

Bekanntlich trägt eine zu Kothendorf, zwischen Schwerin und Hagenow, in einem Begräbnißplatze aus der ausgebildeten Eisenperiode (einem "Wendenkirchhofe", wie wir hier zu sagen pflegen) gefundene Urne dieses Zeichen drei Mal. Diese Urne ist in Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 2, abgebildet.

Ein anderes Mal fand sich dieses Zeichen sehr klar und bestimmt auf der Nadelscheide einer Bronze=Heftel eingegraben, wie sich solche in Frid. Franc. Tab. XXXIV, Fig. 13, und Jahrb. IX, 1844, S. 343, abgebildete Hefteln zu Hunderten in den Wendenkirchhöfen oder Begräbnißplätzen aus der Eisenperiode in Meklenburg finden und deren sicher bezeichnendes Kennzeichen bilden. Diese Heftel ist in dem Wendenkirchhofe auf dem Mahnkenberge bei der Stadt Bützow gefunden und im Besitze des Herrn Friedr. Seidel zu Bützow; diese Heftel ist in Jahrb. IX, S. 393 zur Kunde gebracht und von L. Giesebrecht noch nicht benutzt.

Ein drittes Mal habe ich dieses Kreuz im J. 1847 in der Sammlung vaterländischer Alterthümer gesehen, welche bei der Bibliothek zu Hamburg angelegt und vorbereitet wird. Es steht sehr klar und bestimmt, 4 bis 6 Male, zwischen allerlei Verzierungslinien auf dem Bauche einer schwärzlichen Urne, welche in den Vierlanden gefunden ist und alle Merkmale trägt, daß sie aus der Eisenperiode stammt; wenigstens scheint das gewiß zu sein, daß sie weder der Stein=, noch der Bronzeperiode angehört: sie hat in der Form den Charakter des in Jahrb. XII, S. 438, abgebildeten Gefäßes. Der Fundort ist glücklicher Weise noch aufgezeichnet; ob sich mehr Nachrichten finden, war in kurzer Zeit nicht zu ermitteln. - Diesen Fund zur Kunde zu bringen und einstweilen zu retten, ist der eigentliche Gegenstand dieser Zeilen. Möge es dem Vereine für hamburgische Geschichte gefallen, eine Abbildung dieser Urne und die noch vorhandenen Nachrichten über die Auffindung derselben bald zu veröffentlichen.

G. C. F. Lisch.     



1) Bei dieser Gelegenheit sind wieder die sogenannten Runen auf den bamberger Domlöwen zur Sprache gekommen. Ich habe diese vor dem Portale des Domes zu Bamberg liegenden Löwengestalten, Ornamente in einem Styl, wie sie sich an dem uralten Dome zu Worms in Menge finden, ruhig untersucht, aber in den unregelmäßigen Vertiefungen auch nichts weiter finden können, als was auch andere Leute wohl darin gefunden haben: Wetzstreifen, von Knaben, die hier ihre Messer schleifen, unwillkührlich fabricirt. Mag dies vielleicht auch verboten sein, es war grade einer von den Jungen, welche so gerne ihre Messer schleifen, mit einer solchen Runenfabrication beschäftigt, als ich den Dom umwandelte; die Löwen liegen gar zu bequem an einer Stelle, wo die Knaben ihre Kreuzer in Näschereien unterzubringen Gelegenheit haben. Es gehört eine starke Phantasie und gwichtige Präoccupation dazu, in den Vertiefungen mehr zu finden.