![]() ![]() |
Seite 382 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() |
|
:
Urnen von Granzin.
Am 4. September 1846 ward im hiesigen Hofgarten ein Raum von etwa 18 Fuß Länge und 7 - 8 Fuß Breite zur Anlegung von Spargelbeeten aufgegraben. In einer Tiefe von etwa 2 Fuß und ziemlich in der Mitte dieses Raumes stießen die Arbeiter auf eine große Urne, welche umgestülpt, mit dem Boden nach oben, in der Erde stand. Leider ward dieselbe zertrümmert und die Scherben sind bis auf wenige gleich nachher wieder eingegraben. Der Boden dieser Urne hat nach der Aussage der dabei Anwesenden gegen 7 - 8 Zoll im Durchmesser gehabt, die bauchige Erweiterung dagegen an 12 Zoll. Diese Urne
![]() ![]() |
Seite 383 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
bestand aus sehr grobkörniger Masse, war stark mit grobem Feldspathgrus durchknetet und auf der Außenseite nicht mit Thon überzogen. In dieser größern Urne standen neben einander zwei kleinere Urnen, ebenfalls umgestülpt, beide ungefähr von gleicher Größe; eine ward ebenfalls zertrümmert und soll etwas größer gewesen sein, als die andere, welche wohl erhalten ist. Diese letztere Urne ist klein, 4 Zoll hoch, mit scharfem Bauchrande, schwarz und stark mit Glimmerfünkchen durchknetet. Der Form nach sind alle drei Urnen gleich und ohne Verzierungen gewesen. Sie waren nur mit Erde angefüllt. Von einer früheren Erhöhung der Erde war keine Spur sichtbar, eben so wenig von einer Steinkiste; wäre eine solche früher vorhanden gewesen, so wären auch wohl die Urnen bei der Wegräumung der Steine zertrümmert worden.
Granzin, bei Neustadt.
H. Willebrand.
Ueber das Brennen und Färben bei Urnen.
Das Umstülpen der Urnen ist öfter beobachtet und meines Wissens noch nicht erklärt. Ich glaube, daß dies zum Zweck des Brennens geschah. Die größere Urne war, nach den Scherben zu urtheilen, außen rauh und hellbraun, gleichfarbig, ohne vom Dampf und Ruß gefleckt zu sein; dagegen war das Innere glatt mit Thon überzogen und von dem Rauch flammig gefärbt. Die kleine Urne dagegen, welche in der größern, zur Zusammenhaltung der Hitze, gestanden hatte und von der Flamme innen und außen gleichmäßig berührt werden konnte, ist innen und außen gleichmäßig schwarz gebrannt. Wenn das Umstülpen auch nicht zum ersten Brande geschah, so geschah es vielleicht zum Brennen und zur gleichmäßigen Färbung des letzten Thonüberzuges.
G. C. F. Lisch.