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8.
Schreiben des meklenburgischen Archivars Johann Friedrich Chemnitz an den Herzog August den Jüngern zu Braunschweig und Lüneburg,

aus dem herzogl. Braunschw. Landes=Hauptarchive zu Wolfenbüttel
mitgetheilt
vom Archivrath Dr. Schmidt zu Wolfenbüttel.


Durchlauchtigster Fürst, gnedigster Herr!

Das E. Hochfürstl. Durchl. ich mit gegenwertiger Supplic behellige, hette ich unterthenigst umb Vergebung zn bitten, wenn zu Deroselben ich nicht das zuverleßige Vertrawen truge, es würde E. Hochfürstl. Durchl. Dero weitbekanten und höchstberumbten Clementz auch mir genießen laßen, und nicht ungnedigst vermercken, da Deroselben ich meinen schlechten Zustand unterthenigst zu entdecken, Sie umb Dero mildreiche Hülffe zu ersuchen, und Ihr meine unterthenigste Dienste anzutragen mich erkuhne: Dan obgleich etliche iahr in des Furstlichen Meckelnburgischen hauses sowol Schwerinischer als Gustrowischer linien Diensten ich gewesen, und die mir anvertrawte bedienungen nach denen von Gott mir verliehenen gaben und Krefften trewfleißig abgewartet, auch daneben auff gnedigstes Begehren des weiland durchleuchtigsten Fursten und Herrn, Herrn Adolff Friedrichen Hertzogen zu Meckelnburg Christmilden angedenckens meines gnedigsten Fürsten und Herrn aus Dero Fürstl. Schwerinischen Archivo und Bibliothec die Meckelnburgische Historien zusammmzutragen angefangen, und durch Gottes gnade mit großer muehe

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auch Zusetzung meines gesichts mehrentheils volnfuhret, in meinung umb hochgemeltes Fürstl. Hauß mich dadurch verdienet zu machen, und ein stucklein brots vor die meinige zu erwerben: So hat dennoch meine muehesame wolgemeinte arbeit hernegst nicht allein nicht angesehen werden wollen, sondern ich habe auch, anderer wieder verschulden mir geschehenen wiederwertigkeiten zu geschweigen, bei diesen Diensten alle meine bahrschafft und was ich sonsten von dem meinigen nur zuwege bringen können, verzehret, und besorge, weil durch itzige schädliche einquartierung das Land zu Meckelnburg gentzlich ruiniret, und dahero von den debitoren nicht zu erzwingen, ich mit den meinigen möchte noth leiden mußen, dahero solches abzuwenden ich gezwungen worden, wiewol die verenderungen allemahl nicht gerathen, Ihr Durchl. zu Gustrow meinen Dienst zu resigniren, und mich umb andere gelegenheit zu bemuehen. Wan dan ich mich gluckselig schätzen möchte, da in dem Lande, darin mein sehl. Groß=Vater D. Martinus Chemnitius Theologus gelebet, ich die ubrige Zeit meiner walfahrt möchte beschließen können, und mich unterthenigst erinnere, das E. Hochfürstl. Durchl. meinen avum maternum D. Henricum Camerarium in Dero angelegenen Sachen als Rath von haus aus gebrauchen gewurdigt, auch meinem Sehl. Vater D. Martino Chemnitio unzehlig viel gnade unverdienter weise erzeiget, Als habe auch in E. Hochfürstl. Durchl. als ohn das der freyen Kunste einigen und höchsten Patronen hulffreiche arme zu senken mich erkuhnet, nicht zweiffelnde, es werden dieselbige gnedigst geruhen, sich der erwehnten leute enckel und Sohns in gnaden anzunehmen, und da bey ihrer Regierung, oder dero Herrn Sohn Hertzog Rudolff Augustus Fürstl. Durchl einige stelle ledig, mir eine geringe Bedienung, und dadurch den meinen ein stucklein brots gnedigst zu gönnen.

Weil auch E. Hochfürstl. Durchl. wegen der meinem sehl. Groß= und Vatern erwiesene hohe gnade ich zum höchsten verbunden, als werden dieselbe vor dießmahl verhoffentlich damit in gnaden friedlich sein, das, da selbige zu ersetzen mir unmuglich, ich dennoch Sie in tieffster unterthenigkeit mit danckbahren gemuete erkennen, und zu deßen bezeigung E. Hochfürstl. Durchl. itzo ein geringfuegiges papiernes werck, nemlich genealogiam Ducum Megapolitanorum eiusque explicationem, nec non affinitates et cognationes eorundem, als einen auszug meiner gantzen Meckelnburgischen historien offerire, der unterthenigsten hoffnung gelebend, es werde E. Hochfürstl. Durchl. als ein sonderbahrer liebhaber der historischen antiquiteten, und die sampt Dero hertzvielgeliebten Gemahlin meiner gnedigsten

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Fürstinnen und Frawen, und dem gantzen Fürstl. Hause Braunschweig und Luneberg aus dem Fürstl. Hause Meckelnburgk von der spielseiten entsproßen, dieses ihr nicht misfallen lassen, sondern in gnaden auff= und annehmen.

Welches, da ich es erfahren werde, wird mir solches anlaß geben, da es E. Hochfürstl. Durchl. gnedigst beliebet, auch das großeWerck, daran ich etliche iahr gearbeitet, und über zwei rieß papier compress geschrieben in sich begreiffend, mundiren zu laßen, und Deroselben unterthenigst zu praesentiren.

E. Hochfürstl. Durchl. neben Dero hertzvielgeliebten Gemahlin, semptlichen jungen Herrschaft und Frewlein, zu langen leben, guter bestendiger gesundheit, friedsamer Furstlicher regierung, und allen selbsterwunschenden wolergehen der starcken obhuet gottes getrewlich, Dero hochfürstl. gnaden aber mich unterthenigst empfehlende, und verbleibe

Ew. Hochfürstl. Durchl.                               
unterthenigst gehorsambster               
Johann Friederich Chemnitius.

Wolffenbuttel den 25. aprilis 1660.

Der Titel des hiemit überreichten, aus einem Foliobande von 92 Blättern und einem großen Stammbaume bestehenden Werkes lautet vollständig so:

"Genealogia ducum Megapolitanorum, eiusque brevis explicatio, nec non affinitates et cognationes eorundem. Das ist Geschlecht=Register der Hertzogen und aller Furstlichen Personen des uhralten Furstl. Hauses zu Meckelnborgh, neben dessen kurtzen erklärung und anziehung, was Sie verrichtet, oder bey ihren lebezeiten sich zugetragen habe. Wie auch kurtze nachrichtung, an waß vor Kayserl. Königl. Fürstl. und Gräfliche persohnen unterschiedliche der Fürstl. Meckelnburgischen Frewlein ausgesteuret, was vor Herrn von ihnen entsproßen, auch wie Sie sich hinwiederumb befreundet und mit einander befreiget haben. Aus alten bewehrten Scribenten und Historicis auch briefllichen urkunden zusammengezogen, und verfertigt durch Johan Friederich Chemnitzen gewesenen Fürstl. Meckelnburgischen Archivarium und Secretarium zu Schwerin."

 

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