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Kegelgräber von Dobbin
bei Krakow.
Vgl. oben Hünengräber, S. 346.
Auf dem dobbiner Felde befanden und befinden sich zum Theil noch viele Kegelgräber, theils vereinzelt, theils in größerer Anzahl vereinigt, so daß unweit des Einflusses der Nebel in den krakower See, auf dem linken Ufer des Flusses auf einer Anhöhe, einige hundert Gräber zusammen standen, welche leider im Laufe der Zeiten fast alle zerstört sind, so daß man zum Theil nur aus den Steinkreisen in der Erdoberfläche auf ein vorhanden gewesenes Grab schließen kann. Von andern Gräbern stand noch innerhalb des Steinkreises eine kleine Steinkiste, welche früher auch wohl mit Erde bedeckt gewesen sein mochte, wie es bei einigen ziemlich erhaltenen der Fall war.
Bei Dobbin, im krakower See, ward auch die schöne römische Vase, die Dobbin=Vase, gefunden, welche Jahresber. VIII, Taf. III. abgebildet und S. 50. beschrieben ist.
Beim Oeffnen der Gräber wurden häufig Urnenscherben in denselben gefunden; die ganzen Urnen zerfielen jedoch bei der leisesten Berührung und es gelang nur, drei derselben in einem leidlichen Zustande zu erhalten. In der Regel standen die Urnen in der Mitte der Steinkreise zwischen größeren, zusammengestellten Steinen oder in einer Steinkiste. Zuweilen fanden sich die Urnen aber auch mehr an den Seiten der Gräber; auch schienen mitunter mehrere Urnen um eine größere gestanden zu haben. In mehreren Urnen schienen Knochen gelegen zu haben.
Außerdem fanden sich in den Gräbern mehrere Alterthümer aus Bronze, welche, neben den vorstehenden Nachrichten, der Verein dem Herrn von Jasmund auf Dobbin verdankt.
In Gräbern auf der Höhe an der Nebel fanden sich folgende Alterthümer aus Bronze, welche alle edlen, jedoch nicht tiefen Rost haben und fast alle wohl erhalten sind:
drei sogenannte Scheermesser, wie Frid. Franc. Tab. XVIII, ohne Verzierungen;
drei Zangen, wie Frid. Franc. Tab. XIX, von denen eine zerbrochen ist, mit Verzierungen;
ein Pfriemen;
eine Säge, 3 1/2 " lang, an einem Ende mit einem Loche,
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am andern mit zwei Löchern, zum Befestigen und Einspannen, ein sehr seltenes Stück des Alterthums; die Zähne werden nach dem einen Ende hin immer kleiner, dichter und stumpfer;
ein Doppelknopf mit langer, aufstehender Spitze, nach hieneben stehender Abbildung, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XXIV, Fig. 3, 2 Zoll lang, am Ende der auf der Wölbung stehenden Spitze oder Stange mit einem ganz polirten, kleinen Knopfe versehen, so daß das Geräth nicht länger gewesen ist und daher eine räthselhafte Bestimmung hat; die convexe Oberfläche des Doppelknopfes nach der Stange hin ist vielfach verziert, eben so die Stange selbst mit feinen concentrischen Reifen geschmückt. Wahrscheinlich ist dieser Doppelknopf eine Art Buckel zum Zusammenhalten mehrerer Stücke und die Stange war wohl zum sicherern Halten und Regieren nothwendig. Die concave Seite der obern Wölbung ist in der concaven Wölbung mit einer grauen, festen, porösen Masse gefüllt und abgeglättet. Man vgl. unten Kegelgrab von Retzow Str. 6.
zwei Doppelknöpfe, Hemdsknöpfen gleich, wie Frid. Franc. Tab. XXXII, Fig. 22, nur etwas kleiner, der eine hoch convex, der andere flacher;
ein Knopf mit Oese, wie Frid. Franc. Tab. XXXII, Fig. 23, nur kleiner und platter;
ein Schließhaken oder Gürtelhaken aus Blech, mit 2 Löchern, 1" breit, 1 1/2 " lang;
ein Fingerring.
In den Gräbern an der Nebel fand sich auch noch:
eine größere Urne; in dieser stand:
eine kleinere Urne, welche mit Knochen gefüllt war;
ferner fand sich in einem andern Grabe:
eine ganz kleine Urne, welche mit Knochen gefüllt war und neben welcher mehrere Urnenscherben lagen, welche wahrscheinlich auch einer größern Urne gehört hatten, in welcher die kleinere gestanden hatte.
In einem Steinkreise am krakower See fand sich:
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eine Stange oder Nadel, 1/4 " dick, mit sehr tiefem, hellgrünen, edlen Rost, in 3 Stücke zerbrochen, zusammen 9 " lang, ohne Knopf und Spitze.
G. C. F. Lisch.