zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 36 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Kegelgrab von Rosenhagen (bei Dassow).

Das Grab fand sich südlich ungefähr 5 Minuten vom hiesigen Hofe entfernt, auf dem vierten der vom Ostseestrande an gerechneten und dann links vom Strandwege liegenden Ackerschläge. Auf dem jenseits des Weges gegenüber gelegenen Schlage, vom genannten Grabe aus in der Richtung von Ost nach West, 150 Schritte von demselben, deutet ein noch ziemlich bemerkbarer Hügel auf ein anderes gewesenes Kegelgrab, welches eingezogenen Nachrichten zufolge vor ungefähr 30 Jahren abgeräumt und zerstört ward. Es soll dasselbe sehr hoch aufgeworfen gewesen sein, und will man in einer sehr mächtigen viereckigen Steinkiste viele Knochen (wovon auch noch jetzt mitunter einige dort ausgeackert werden), besonders aber auch kupfernes oder bronzenes Geräthe gefunden haben, wovon ein hiesiger älterer Gutseinwohner noch eine Art von "Sargbeschlag" namhaft macht, ohne daß sich übrigens Spuren vom Sarge selbst gezeigt hätten. - Doch jetzt zu dem gegenwärtigen Funde, der am 23. Septbr. 1842 gemacht ward. Eine nur sehr unmerkliche, dem Anscheine nach gar nicht mit Absicht aufgeworfene Erhöhung ließ nichts weniger als ein Begräbniß erwarten, als bereits im Frühjahr der Pflug dort auf einem förmlichen Steinlager eine Strecke lang dauernden Widerstand fand. Da sich nun aber dieses Hinderniß nie früher gezeigt, so läßt sich wohl annehmen, daß erst durch Abschwemmung und allmäliges Abackern sich dieser Hügel zur jetzigen unscheinbaren Gestalt erniedrigt habe. Es spricht auch der unzweifelhafte Thatbestand, daß sich in demselben nur ein flach liegendes Begräbniß fand, wohl für die Vermuthung, daß der Hügel nie einen beträchtlich größeren Aufwurf gezeigt habe, besonders wenn die im Jahresber. II, S. 138 gegebene Charakteristik solcher Gräber in Betracht gezogen wird. Wie schon aus Vorigem erhellt, war also die ganze Structur dieses Grabes höchst einfach. In einer Länge von 5 Schritt (Richtung genau von Osten nach Westen) und Breite von 3 1/2 Schritt fand sich ein nur einschichtiger, indeß sehr dichter Steindamm, in dessen Mitte, höchstens von 7 " Erde bedeckt, ein 2' 3 " langer und 2 Fuß breiter, sehr flacher Deckstein von dem schon oft gefundenen körnigen rothen Sandstein bald bemerklich ward. Bei Aufhebung desselben fanden sich, vermischt mit dem gewöhnlichen weißen Streusande, eine ziemliche Menge von mehrentheils angebrannten Menschenknochen und ein im

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 37 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Jahresber. II, S. 141 als den Kegelgräbern eigenthümlich beszeichnetes, jedoch nur 11 1/2" langes und 1 1/4 " breites Schwert von Bronze, das noch Reste von einem hölzernen Griffe trägt, wie Frid. Franc. Tab. XXV, Fig. 9, jedoch etwas breiter, ferner die Hälfte einer bronzenen Heftel mit Spiralplatte von Größe und Gestalt wie Frid. Franc. Tab. XI, Fig. 3. Das in ganz unversehrtem Zustande gefundene Schwert ward leider durch Ungeschicklichkeit des aufgrabenden Arbeiters an der Spitze zerbrochen. Zu sehr reinlicher Unterlage diente diesem Funde ein dem obern Decksteine in jeder Hinsicht ganz ähnlicher, nur etwas kleinerer Stein von derselben Masse. Von Urnen fand sich nicht die geringste Spur. Am östlichen Ende des Grabes unter dem Steinpflaster fand sich die Stätte des Leichenbrandes, sehr sichtbar durch stark geschwärzte kohlige Erde mit einzelnen verbrannten Knochenresten.

Rosenhagen.

M. W Rettich