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Niedersächsisch=ottonische Münzen,
bei Schwerin gefunden.
In der hannov. Münzzeitung III, Tab. X, Fig. 189 und im Averse der Münze Tab. VI, Fig. 109 ist, wenn auch nicht sehr getreu, jedoch zum augenblicklichen Erkennen
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charakteristisch eine Münze von einer Art abgebildet, die sich in den Ostseeländern nicht selten findet. Diese Münzen sind kleine flache Denare ohne Umschrift und führen im Avers das alte Tempelgebäude und im Revers das entstellte Monogramm von Cöln. Diese Entstellung entsprang ohne Zweifel dadurch, daß der kölnische Münztypus zur Zeit der Ottonen weit und breit angenommen ward; sie entwickelte sich aus dem Monogramm von Cöln mit den Buchstaben verschiedener Größe:
wie es bei Götz z. B. Fig. 106, 126, 128, 194, 221,
593,
. und bei Lelewel Pl. XVII, Fig 17
und Pl. XIX, Fig. 30 und 31 abgebildet ist, und zwar
wohl dadurch, daß man die Buchstaben nicht als in
Reihen gesetzt, sondern als im Kreise um ein o
gruppirt ansah. Nach dem Groschencabinet II, Tab. 1,
Nr. 1. wurden die Münzen für Münzen Pipins gehalten,
indem man den Avers auf die Seite stellte und in den
Stufen und dem Thor des Tempels die Buchstaben des
Namens Pipin zu erkennen glaubte. In der Münzzeitung
III, S. 267 - 268 ist aber richtig nachgewiesen, daß
diese Münzen niedersächsische Nachahmungen des
kölnisch=ottonischen Münztypus waren, welche sich im
XII. Jahrh. verbreiteten, nachdem der Originaltypus
am Rhein im XI. Jahrh. herrschend gewesen war. Es
liegen auch wirklich scharf geprägte Originalstücke
vor, welche schon die Verstümmelung des kölner
Monogramms haben und Veranlassung zur Nachbildung
gegeben zu haben scheinen.
In Meklenburg werden diese Nachahmungen häufig gefunden. Im vorigen Jahrhundert wurden dergleichen öfter gefunden; die Großherzogliche Münzsammlung bewahrt außerdem mehrere Exemplare. Unser Verein besitzt 3 Stück bei Ludorf, 1 Stück bei Boizenburg (in einer Urne) gefunden und außerdem noch einige Exemplare. Bei Schwerin wurden nun vor kurzem 27 Stück derselben Art beisammen, ohne Münzen anderer Art, gefunden. Alle sind an Größe, Aussehen und Typus durchaus gleich, wenn auch viele, geringe Stempelabweichungen vorkommen; alle sind nachlässig geprägt, so daß es bei vielen scheint, als wären sie gegossen. Ueber das Schicksal dieser Münzen ist sichere Nachricht schwer zu erhalten; jedoch haben sie zum Studium vorgelegen, und dies ist die Hauptsache, da sie weiter kein historisches Resultat geben.
G. C. F. Lisch.