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Kegelgrab von Schönbeck (bei Friedland).

In der Nähe des Pachterhofes gedachten Ortes ward im Herbste vorigen Jahres ein Moor ausgefahren, das in seiner Mitte eine ersichtlich künstliche kegelförmige Erhöhung - früher gewiß Insel - hatte. Auch die Erde der letztern ward zur Verbesserung der nahen Ackerkrume benutzt. Die Arbeiter stießen bald auf ein Gewölbe von größern und kleinern Feldsteinen, die den Erdkegel am Fuße umkränzten. Fast in der Mitte desselben stieß einer derselben auf eine Grabstätte und fand einen Kopfring (?) 1 ), eher wohl Achselring, ganz dem im Friderico=Francisceum Tab. XXXII, Fig. 3 abgebildeten gleich. Größe, Zahl der eigenthümlichen Verzierungen in gewundenen Strichen, Charnier treffen so genau mit dem bei Ludwigslust gefundenen Ringe zusammen, daß man gedrungen ist anzunehmen, beide kommen aus derselben Form,


1) Der gefundene kann nicht Kopfring sein; denn mit geschlossenem Charnier paßt er auch nicht auf den kleinsten Kopf so, daß er fest säße, und das geöffnete Charnier erweitert ihn höchstens um 1 1/2 Zoll. Dagegen paßt er auf den kräftigen Oberarm oder auf die Achsel eines Mannes. Zwei derselben angenommen, würden ebensowohl kriegerischen Schmuck, als Schutzwehr geben.
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aus derselben Künstlerhand. Auch die Erzcomposition, dunkelfarbige Bronze, scheint jener im Gehalte ähnlich: die erhabenen Theile der Windungen hatten ihren vollen, natürlichen Glanz, nur die Vertiefungen waren voll Moor=Erde; keine Spur von edlem Rost. Dieser Ring umkränzte eine kleine schwarze kannenförmige Urne, etwa 4" hoch und in größter Weite 3" haltend. Henkel und Rand waren leider von spielenden Kindern abgebröckelt, als sie in meine Hand kam. Die Masse war vorzüglich hart und durch und durch schwarz gebrannter Thon. Neben der Urne lag ein Hals= oder Kopfring von Bronze, ganz dem in oben gedachtem Werke Tab. X, Fig. 2 abgebildeten gleich, doch waren die Schlußenden bereits abgebrochen, so wie die Neugier des Finders den Ring überdies noch ein Mal durchgebrochen hatte. Von der Dicke einer starken Federspule nach der Mitte an Stärke zunehmend, war derselbe mit flachen Schlangenlinien gravirt. Auf der Urne, die Asche enthalten hatte, soll nach Aussage des Finders ein vom Rost fast verzehrtes eisernes 1 ) Werkzeug in Form eines "Spätels" - Lanzenspitze - gelegen haben, das leider zerbröckelt wurde.

Der Fund ist in das großherzogliche Museum zu Neustrelitz übergegangen mit einem Fundbericht des Unterzeichneten.

Rülow, im Februar 1840.

Sponholz.     


1) Auch dies Vorkommen von Eisen stimmt ganz mit den bei Ludwigslust häufig vorkommenden Begräbnissen, die, ganz isolirt stehend, auf eine Uebergangs-Periode deuten.
G. C. Lisch.