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Kegelgrab von Lehsen No. 2.
(Vgl. Jahresber. IV, S. 27.)
Der Herr von Laffert auf Lehsen gestattete mit gewohnter Bereitwilligkeit, wo es sich um Förderung der Zwecke unsers Vereins handelt, die Aufdeckung eines großen, auf dem lehsenschen Felde befindlichen Kegelgrabes, stellte unentgeltlich die erforderlichen Leute, leistete die nöthigen Fuhren und kam freundlichst allen Bedürfnissen zuvor.
Das Kegelgrab liegt rechts von dem Wege, der von Lehsen nach Perdöhl und Hagenow führt, einige hundert Schritte von wittenburger Feldes Porcelin, auf einer Ebene, die sich südlich nach einem Moore hin abdacht. Es führt seit Zeiten den Namen Königsberg I), und der Schlag, auf dem es liegt, heißt die Königsbreite 1 ). Der
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Boden ist lehmhaltiger Sand und aus diesem besteht auch der Hügel. Die Axenhöhe des Kegels beträgt 18' und der Durchmesser 104'; doch muß die Höhe früher bedeutender gewesen sein, da der Hügel beackert und der Steinkreis umher schon 2' hoch mit Erde überschüttet ist.
Die Aufgrabung begann in zwei Durchschnitten von Osten nach Westen und von Süden nach Norden, später wurden auch die übrig bleibenden Ecken abgetragen. Um den ganzen Hügel war ein regelmäßiger Steinkreis, 4' breit und 3' hoch, von zum Theil mächtigen Steinen. Im östlichen Rande fanden sich neben den Steinen einzelne Scherben von 2 sehr dicken und groben braunen Urnen. Etwa 18' von Osten nach der Mitte hin war ein Steinhaufen aufgesetzt, 4' breit und 3' hoch, in welchem von platten Steinen überdeckt Asche und Knochen von einem Kinde enthalten waren. Nordöstlich von dieser Stelle 4' entfernt standen 4 große gespaltene Steine, die einen Raum von 3' im Quadrat bedeckten, oben gegen einander lehnten und eine Brandstelle umschlossen. Vom südlichen Rande 15' nach der Mitte hin zeigte sich ein Steingewölbe, rings umher gleich 3' hoch senkrecht auf dem Urboden aufgesetzt, in der Mitte bis auf 6' sich erhebend, 14' breit und 32' lang von Osten nach Westen. Zwischen und unter den Steinen von verschiedener Größe fanden sich viele Kohlen von Tannen und Erlen. An dieses Gewölbe schloß sich eine Lage von bald einfach, bald doppelt auf einander gelegten Steinen, welche sich bis 32' dem nördlichen Rande, in Westen und Nordwesten bis auf 10' dem Rande näherte, nach Osten aber nur 6' über den Mittelpunkt hinaus erstreckte. Auch hier fanden sich Holzkohlen. Nahe am Mittelpunkte zeigte sich ein Steinhaufen 5' über dem Urboden von 8' Durchmesser und 3' Höhe, von welchem eine einfache Linie großer Steine in südwestlicher Richtung sich nach dem Rücken des ersten Steingewölbes erstreckte. Ein gleicher Steinhaufen, aber von 10' Durchmesser, lag 16' von der Mitte des Hügels nach Südosten hin und in der Mitte desselben ein viereckiger Beschlag irgend eines hölzernen Instrumentes, vielleicht eines Stabes, wie Frid. Franc. Tab. XV, Fig. 5, aus Bronze mit starkem, grünem Roste bedeckt. Das ganz durchgehende Loch ist ein regelmäßiger Cubus, dessen Seiten 6/8" messen. Die Dicke des Metalles ist gut 1/16"; an einem Ende ist ein 7/16" breiter Rand und die Seiten sind mit 6 umherlaufenden graden Linien verziert. In dem Loche befand sich noch ein Stück Holz ziemlich gut erhalten; (es ist von der in Meklenburg sogenannten Faulesche, populus tremens, Espe, Zitterpappel. G. C. F. Lisch).
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Außer mehreren kleinen Knochen fand sich nichts weiter an Alterthümern in diesem großen Hügel.
Wittenburg, im October 1839.
J. Ritter.