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Wendenkirchhof von Raguth (bei Wittenburg).
Schon früher durch meine Arbeiter aufmerksam gemacht, daß bei Erbauung eines Stalles Urnen zu Raguth gefunden seien, jetzt aber durch den Herrn Pastor Kehrhahn benachrichtigt, daß man bei Anlage eines neuen Brunnens wieder 2 Urnen (die zerschlagen sind) ausgegraben habe, begab ich mich selbst dahin. Obgleich ich den Gutsherrn, Kammerherrn von der Mülbe, nicht zu Hause traf, so konnte ich doch das Gerettete und den Platz besehen; auch ist der Herr Kammerherr gleich nach seiner Zuhausekunft so gütig gewesen, mit den von ihm bis dahin sorgsam geborgenen Alterthümern dem Vereine ein Geschenk zu machen. Es sind folgende:
1) Eine braune Urne, nicht vollständig, aber dadurch ausgezeichnet, daß sie einen von unten hohlen Fuß hat. Die ganze Höhe beträgt 8'', die Bauchweite 7''; der Hals ist 3 1/2'' und der Fuß 2 1/2'' weit. Die Urne ist, wie die caminer, mit je 3 neben einander laufenden Punktlinien verziert.
2) Eine braune Urne, ohne Verzierung, unterhalb der Bauchweite rauh; das Halsende fehlt. Die jetzige Höhe ist 8'', die Weite des Bauches 10 1/2'', des Halses 5'', der Basis 5''. Statt der Henkel hat sie 3 aufgelegte knopfartige Erhöhungen.
3) Eine braune Urne, ebenfalls am Halse abgebrochen, von 8 1/2'' Höhe, 11'' im Bauche, 5 1/2'' im Halse, 4 1/8'' in der Basis haltend. Dicht unter dem Halse läuft eine geschlängelte Linie größerer runder Eindrücke (diese sind nicht mit einem radförmigen Instrumente gemacht); darunter ist eine Verzierung von Zickzackstrichen zwischen zwei horizontalen Strichen. Sie hat ebenfalls 3 knopfartige Erhöhungen, wovon aber 2 abgefallen sind.
4) Ein Bruchstück einer größeren braunen Urne, woran ein Henkel 3'' lang, groß genug, um einen Finger hindurch zu stecken. Dieser Henkel ist mit 3 Strichen verziert und unten nach beiden Seiten ausgeschweift bis 4 1/2'' Weite verlängert, worauf Punkte eingedrückt sind. Vom Halse bis zum Bauche sind Punktlinien, im rechten Winkel abgebrochen und darunter gezackte Linien, welche alle aus 3 Reihen bestehen.
5) Eine braune Urne, mit eingeritzten Zizacklinien über dem Bauche verziert, in der untern Hälfte rauh, 9 1/2'' hoch, 7 1/2'' weit in der Oeffnung, 12'' im Bauche, 4 1/2'' in der Basis; über dem Bauche ragen 3 Knötchen hervor.
6) Ein eisernes Instrument, 4 3/4'' lang, 1/8'' dick; an dem einen Ende 7/8'' breit, in der Länge von 4'' sich bis
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zu 3/8 " verschmälernd, dann sich allmälig zuspitzend einen Kreis von 7/8" Durchmesser bildend. Es ist äußerlich vom Roste nicht angegriffen, dem Anscheine nach von einem Ueberzuge bedeckt.
Eine viereckige Schnalle von Bronze mit eiserner Zunge, etwa 1" groß, ist verloren gegangen.
Diese und viele andere zerbrochene und weggeworfene Alterthümer sind an der nordwestlichen Seite der Hofgebäude und zum Theil zwischen denselben, am östlichen Abhange eines kleinen Sandhügels, der oben und an der westlichen Seite noch unversehrt ist, gefunden.
Wie weit dieser Begräbnißplatz sich noch erstrecke, läßt sich an keinem äußerlichen Kennzeichen wahrnehmen.
Wittenburg, den 27. Junius 1839.
J. Ritter.