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Wendenkirchhof zu Presek (bei Wittenburg).

(Vgl. Freimüth. Abendbl. 1821, Nr. 134; Friderico=Francisceum Erläut. S. 82; Jahresber. II, S. 110.)

Nach der von dem Herrn Unruh zu Hülseburg gütigst ertheilten Erlaubniß, an Ort und Stelle selbst Nachforschungen

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über die Begräbnißstelle zu Presek anstellen zu dürfen, wozu derselbe mir einen der Stelle kundigen Menschen mitgab, nahm ich einige Arbeiter mit, um den Platz genau zu untersuchen.

"Etwa 400 Schritte östlich vom Dorfe und eben so weit von der Heerstraße" setzt Herr von Hammerstein im freimüthigen Abendblatte 1821 Nr. 134 diesen Platz; man zeigte mir ihn aber nur etwas über 100 Schritte von der nach Gammelin führenden Landstraße. Alles Graben zeigte kein weiteres Resultat, als daß ich an einer Stelle drei kleine Scherben einer schwarzen Urne fand zwischen Steinen, die allerdings einer sonst gewöhnlichen Umstellung der Urnen ähnlich angehäuft waren. Auf dem Platze, den Herr von Hammerstein angiebt, war alles Nachgraben ganz vergeblich.

Nur ein alter Mann, der damals im Dienste des Herrn von Hammerstein bei Auffindung der Urnen gegenwärtig gewesen war, ließ sich auffinden; da er aber zu Vortsahl lebt, so ließ ich ihn auf einen andern Tag zu mir bitten.

Dieser Mann zeigte mir dieselbe von den Leuten angegebene Stelle, und mit allen erforderlichen Instrumenten versehen, fing ich die Untersuchung noch einmal an. Der Boden, wesentlich nicht verändert seit jener Zeit von 1821, besteht aus Lehm; der Platz ist durch Gräben in etwa 20 Schritt breite Stücke, die fast nördlich laufen, zerschnitten und auf dreien derselben behauptete der alte Mann, damals Voigt, daß in den Gräben, aber in einer Länge von fast 400 Schritten, hin und wieder eine Urne gefunden sei; namentlich zeigte er mir die Stelle, wo ein Topf mit einem Instrumente ähnlich einem Pfeifenräumer und mit einem kupfernen Ringe gestanden habe.

Wo nur ein Stein bis zur Tiefe von 4 Fuß zu fühlen war, ließ ich nachgraben; aber vergebens.

Daß hier Urnen vorkommen, läßt sich nicht leugnen; aber so selten, daß eine Aufgrabung selbst mit großen Kosten nur geringe Ausbeute geben dürfte. Daß auch die Sage hier einen Begräbnißplatze bezeichnet, geht daraus hervor, daß grade diesem Platz gegenüber am Wege eine Eiche gestanden hat, die erst vor einigen Jahren gefället ist und den Namen Todteneiche geführt hat; aber jene vielversprechende Beschreibung stimmt mit der Wirklichkeit nicht überein.

Man dürfte den Platz den jezeitigen Besitzern empfehlen, um, wenn bei künftigen Grabungen zu landwirthschaftlichen Zwecken sich Alterthümer zeigen sollten, diese zu retten.

Wittenburg, im November 1838.

J. Ritter.