![]() ![]() |
Seite 28 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() |
|
:
Kegelgrab von Wittenburg.
Am 6. August d. J. begab ich mich mit 8 Arbeitern nach dem Kegelgrabe, welches auf dem wittenburger Stadt=
![]() ![]() |
Seite 29 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
felde auf der sogenannten Haide, links vom hagenower Wege etwa 95 Schritte und von dem bebaueten Lande etwa 400 Schritte entfernt, liegt. Die Gegend dient zur Schaafweide und erhebt sich bedeutend nach Nordost; der Urboden besteht auf der Oberfläche aus brauner Haideerde und darunter steht gelber Sand mit kleinen Geröllsteinen durchmischt. Der Hügel war ebenfalls mit Haide bewachsen, ohne eine Spur von Verletzung, und bestand aus brauner sandiger Erde. Seine Höhe war 6 Fuß über dem Urboden, oben etwas abgeplattet, und der Durchmesser betrug 48 Fuß.
Die Aufgrabung begann im Osten. Es zeigte sich sogleich ein regelmäßiger Kreis von Steinen um den Hügel her, die aber schon bedeutend mit Erde bedeckt waren. Nachdem eine Masse Erde weggeräumt war, stieß ich auf 2 Steinhaufen. Der kleinere derselben, 6 Fuß lang und etwas über 2 Fuß breit, bestand aus einfachen, ziemlich großen Steinen, unter denen der ganzen Länge nach sich Knochen fanden, welche keine Spur von Brand zeigen. Unter dem zweiten Steinhaufen lag noch einen Fuß hoch aufgeschüttete Erde; der Steinhaufen selbst hatte anfänglich gegen NO. hin eine Breite von 8 Fuß und eine Höhe von etwas über 3 Fuß über dem Urboden; dann nahm aber gegen SW. die Breite nach beiden Seiten bis auf 12 Fuß und die Höhe bis auf 5 Fuß zu; doch fehlten hin und wieder oben Steine. Es fanden sich nur schwache Spuren von Asche und einige Kohlen, meistentheils, wie es scheint, von Eichenholz. Unter den Steinen dieses größern Haufens fand sich im höhern Südwestende, etwa 1 Fuß über dem Urboden, eine völlig runde Kugel aus blaugrauem Feuerstein, welche jedoch wahrscheinlich durch die Natur gebildet ist; sie hat im Durchmesser etwa 1 3/4 Zoll, und hat eine ganz kleine Stelle, die muschelartig, auf einer Seite eingedrückt, auf der andern hervorstehend ist.
Nordwestlich von diesem gegen 22 Fuß langen Steinhaufen lag ein dritter im regelmäßigen Viereck aufgeschichtet, von 12 Fuß Länge, 6 Fuß Breite und 3 Fuß Höhe, unter dem aber keine Spur von Alterthümern war.
In dem Grabe lagen also drei rechtwinklige Steinhaufen parallel neben einander in der Richtung von SW. gegen NO., der größere von ihnen in der Mitte.
Ueberhaupt aber hatte das Ganze das Ansehen, als sei das Grab halb vollendet im Innern liegen geblieben, denn außer vielen kleinen Steinen standen noch beträchtlich größere auf dem Urboden.
![]() ![]() |
Seite 30 |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Da wir nicht mit vielen Steinen zu kämpfen hatten, so ließ ich die ganze Grabstätte bis zum Rande aufräumen, aber die Hoffnung, noch irgend etwas zu entdecken, wurde getäuscht; nur kleine Scherben von Urnen fanden sich am Rande des Grabes, nämlich Bruchstücke von einer rohen, dickscherbigen Urne von gelbbrauner Farbe und von einer sehr feinkörnigen, schwärzlichen, unter dem Rande concentrisch gefurchten Urne.
Wittenburg, im August 1838.
J. Ritter.