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Die Idee zu dem Siegel ward von dem Herrn Rector Masch zu Schönberg angegeben und von dem Ausschusse des Vereins angenommen; die heraldischen Bestimmungen lieferte der Archivar Lisch; der Herr Geschichtsmaler Schumacher schenkte dem Vereine zur Auswahl sechs gelungene Entwürfe des Siegels, von denen der Ausschuß den gegenwärtigen gewählt hat, der, bis zur völligen Ausführung des, Siegels durch die Güte des Herrn Obermünzmeisters Rübell, von dem Herrn Hofzeichner Achilles lithographirt ist.
Das Siegel des Vereins enthält die sieben Wappenschilde der Haupttheile Meklenburgs möglichst in ursprünglicher Gestalt in eine gotische Rosette zusammengefaßt. Da aber auch in älteren Zeiten Veränderungen in den Siegeln nicht selten sind, so sind im Allgemeinen als Vorbilder Originalsiegel aus dem 14. Jahrhundert genommen, als dem Zeitraum, in welchem die persönlichen Darstellungen auf den Siegeln meistentheils schon aufgehört haben und die combinirten Wappen noch nicht eingeführt sind, vielmehr die eigenthümlichen, im Gebrauch gebliebenen Embleme theils erfunden, theils in klarer Ausbildung festgestellt worden. Die Wappen sind nach den Originalsiegeln in ihrem Geiste dargestellt; sclavische Nachahmungen sind, bei der Vielfältigkeit des Ausdrucks auf den verschiedenen alten Siegeln, vermieden. Farben = Tincturen, für Siegel eine Erfindung des 17. Jahrhunderts, sind natürlich nicht gebraucht. In der Anordnung hat der meklenburgische Schild die Hauptstelle in der Mitte erhalten.
Die Wappenschilde sind folgende:
1.) In der Mitte steht der meklenburgische Schild: ein vor sich gekehrter, abgerissener Stierkopf mit einer Krone, mit aufgerissenem Maule und ausgeschlagener Zunge und mit dem Halsfell, nach dem Siegel des Herzogs Albrecht II. († 1379). (Der Nasenring ist neu.)
2.) Darüber findet sich für Rostock, nach den Siegeln der Burwine, ein mit der rechten Pranke ausschreitender Greif.
3.) Unter diesem Wappen, nach heraldischer Ortsbezeichnung links, liegt der Wappenschild des Bisthums Ratzeburg: ein in die Länge getheilter Schild, in der vordern Hälfte eine Burgzinne, in der hintern Hälfte ein aufrecht stehender Bischofs=
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stab. Der Bischof Detlev vonParkentin (1395-1419), welcher das bischöfliche Siegel zuerst gebraucht, hat freilich die Burgzinne in der hintern Hälfte; aber die vordere Stellung hat nach ihm im Laufe der Zeiten die Oberhand behalten.
4.) Unter dem Rostockschen Schilde liegt rechts der Wappenschild des Bisthums Schwerin: ein queer getheilter Schild, auf welchem zwei Bischofsstäbe im Andreaskreuze liegen. Dies Wappen ist zuerst vom Bischof Friederich II. von Bülow (1365-1375), jedoch auch schon vorher auf Officialei= und Vikariats = Siegeln 1358 gebraucht. Die Schraffirung ist schwankend, bald in der obern, bald in der untern Hälfte, bald gar nicht vorhanden; man vgl. deshalb Nr. 5.
5.) Unter dem bischöflich = schwerinschen Schilde lehnt sich der Wappenschild der Grafschaft Schwerin: ein queer getheilter Schild. Auf den frühern Siegeln führen die Grafen abwechselnd ein Pferd oder zwei Lindwürmer an einem Baume im Siegel, seit 1313 aber ohne Abwechselung den bezeichneten Schild, und zwar durchgehends in der untern Hälfte schraffirt. Schraffirte und leere Schildhälften bezeichnen früher nur Abwechselung zwischen Farbe und Metall, und es möchte die Schraffirung mehr die Farbe bezeichnen; aber die erwähnte Eintheilung des schwerinschen Schildes steht, -im Gegensatz zu der jetzigen Tinctur, zur Zeit der Grafen zu fest. Seit dem Aufhören der Grafschaft führen die Herzoge von Meklenburg denselben Schild im combinirten Wappen, jedoch, der jetzigen Tinctur gleich, in der obern Hälfte schraffirt. Der Analogie wegen ist der bischöflich=schwerinsche Schild (Nr. 4.) dem gräflichen gleich schraffirt, wie ihn auch einige Bischöfe, z. B. Hermann III., führen.
6.) Unter dem bischöflich = ratzeburgischen Schilde lehnt sich der werle sche Wappenschild: ein vor sich gekehrter Stierkopf mit Krone und ausgeschlagener Zunge, nach den Siegeln aus dem 14. Jahrhundert, namentlich des Nicolaus V. (1347 - 1360). Daß der Stierkopf jetzt rechts gelehnt ist, ist eine Folge der Wappenausschmückungen des 16. Jahrhunderts.
7.) Die unterste Stelle nimmt der stargardsche Wappenschild ein: ein Arm mit einem weiblichen Puffärmel zur Bekleidung des Oberarms, mit einer fliegenden Schleife um den Oberarm und einem Ringe zwischen den Fingern. So ist das Wappen vom Anfange des 16. Jahrhunderts, kurz darauf als es zuerst erschien, bis auf den Herzog Carl Leopold, unter welchem sich Puffärmel und Schleife in eine Wolke verwandeln.
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Der Ausschuß des Vereins wünscht nach und nach ausführlichere Abhandlungen über die einzelnen Wappenschilde folgen zu lassen und giebt hier zunächst eine Abhandlung über das Wappen des Bisthums Ratzeburg. 1 )