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1. Die Gründung der Stadt Bützow 196 ).

Die Stadt Bützow an der Warnow wurde auf dem Gebiet, das dem Bistum Schwerin gehörte, zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet. Die Stadt wird uns als solche zuerst im Jahre 1236 genannt 197 ). Lange vorher kann sie jedoch nicht bestanden haben, weil in diesem Jahr der Bischof die Grenzen der Stadtfeldmark festsetzte und damit erst im Jahre 1236 der Besitzstand der Stadt endgültig geregelt wurde. Wahrscheinlich erfolgte die Gründung vor dem Jahre 1229, da uns in diesem Jahre schon von der Anstellung eines zweiten Priesters an der Bützower Kirche berichtet wird. Die Bützower Kirche bestand danach schon vor dem Jahre 1229. Von ihrer Weihe und Dotation durch den Bischof vor diesem Termin wird uns ausdrücklich berichtet.

Der Name Bützow war in der Wendenzeit die Bezeichnung einer Hauptburg, die auch dem umliegenden Land ihren Namen gab 198 ).

Wahrscheinlich hat bei der Bedeutung der Burg auch eine wendische Ansiedlung in ihrer Nähe bestanden, zumal da noch im 16. Jahrhundert der Name Kietz in Bützow bekannt ist 199 ). Als dem Bischof das Land Bützow verliehen wurde, baute er sich neben der alten Wendenburg keine neue, sondern er besetzte die alte mit seinen Rittern. Erst mehrere Jahrzehnte nach der Stadtgründung wurde die bischöfliche Burg an eine andere Stelle, in die unmittelbare Nähe der Stadt verlegt 200 ).

In der Zeit der deutschen Kolonisation, die zwischen den Jahren 1220 und 1230 im Lande Bützow zu vollem Erfolg gelangte, muß auch die Stadt Bützow entstanden sein. Wie be-


196) Vgl. Schlie, Denkmäler IV, S. 41 ff.; Lisch, M.J.B. 8, S. 5;
Bachmann a. a. O. S. 395/96; Reifferscheid a. a. O. S. 130. Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt Bützow 6. - 16. Juni 1929.
197) M.U.B. I, 456.
198) M.U.B. I, 100 A: "terram, que uocatur Buttissowe".
199) M.J.B. 4 B, 20.
200) M.U.B. II, 999. Vgl. Lisch, M.J.B. 9, S. 403. Die Wendenburg hat auf dem Hopfenwall am See gestanden.
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reits erwähnt, wird eine Kirche daselbst schon genannt, bevor die Stadt bezeugt ist. Zum Jahre 1229, sieben Jahre vor der ersten sicheren Erwähnung der Stadt, erfahren wir, daß Bischof Brunward von Schwerin der Kirche zu Bützow die Zehnten aus mehreren Dörfern verliehen habe, um für den Pfarrer und einen andern Priester dort ein Auskommen zu schaffen 201 ). Bützow scheint danach im Jahre 1229 schon so bevölkert gewesen zu sein, daß der eine Pfarrer für die Gemeinde nicht mehr genügte. Auch dies setzt voraus, daß in Bützow schon vor 1229 eine Kirche bestand, da doch die Anstellung eines zweiten Priesters schon eine gewisse Entwicklung der Kirche vor dem Jahre 1229 bedingt. Besteht nun die Möglichkeit, daß die Bützower Kirche, die vor dem Jahre 1229 bestanden haben muß, zunächst noch keine Stadtkirche gewesen ist, sondern in einem Dorf gestanden hat, von dessen Existenz uns nur nichts bekannt ist? An sich ist gegen eine derartige Vermutung, die bei dem Stand unserer Quellen durchaus annehmbar ist, nichts einzuwenden. Aber die Form des Bützower Stadtplans spricht dagegen, daß die Bützower Kirche ursprünglich in einem Dorf gestanden hat und die Stadt Bützow aus einem Dorf entstanden ist, Nach einem Plan aus dem Jahre 1688 besteht die Stadt aus zwei gleichlaufenden Hauptstraßen, von denen zwar nicht rechtwinklig, aber wiederum untereinander parallel die Querstraßen abgehen. In der Mitte der Stadt liegt der ungefähr quadratische Marktplatz mit der Kirche. Der Stadtplan erweckt also den Eindruck, daß die Stadt eine Gründung aus frischer Wurzel ist 202 ).


201) M.U.B. I, 365.
202) Plan der Stadt Bützow aus dem Jahre 1688 (Schweriner Geh. und Haupt-Archiv).