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LXXXX.                                 Schwerin, 1. Juli 1926.

Jahresbericht

über das Vereinsjahr

vom 1. Juli 1925 bis 30. Juni 1926.


Der Mitgliederbestand hat sich leider etwas verringert. Wir haben aber damit rechnen müssen, daß die nach dem Kriege stark angewachsene Mitgliederzahl sich wegen der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht werde aufrechterhalten lassen. Eingetreten sind 18 Mitglieder, ausgetreten 52 meist jüngere Mitglieder, verstorben 11 (Anlage A). Der Verlust des Vereinsjahres beträgt also 45 ordentliche Mitglieder, der Bestand am Schlusse des Vereinsjahres: 4 Ehrenmitglieder, 7 korrespondierende und 647 ordentliche Mitglieder. Damit ist der Bestand vor dem Kriege (554 ordentliche Mitglieder am 50. Juni 1914) noch um fast 100 überschritten.

Von den Verstorbenen hat der Bürgermeister a. D. Geh. Hofrat Ewald Wohlfahrt in Neustrelitz dem Verein 40 Jahre hindurch in Treue angehört, der Kommissionsrat Carl Grotefend in Güstrow 36 Jahre und der Landforstmeister Achim von Arenstorff in Neustrelitz 25 Jahre.

Zu den Tauschvereinen sind hinzugekommen: der Heimatbund für das Fürstentum Ratzeburg in Schönberg (bisher gegenseitige Mitgliedschaft), die Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck zu Cassel, der 1925 gegründete Mecklenburg-Strelitzer Verein für Geschichte und Heimatkunde in Neustrelitz und die Historische Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung in Königsberg i. Pr. Wir erhalten von diesen Vereinen gegen Lieferung unseres Jahrbuches die Mitteilungen des Heimatbundes für das Fürstentum Ratzeburg, die Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck, die Jahresschrift: Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter und die jährlich mehrmals erscheinenden Mecklenburg-Strelitzer Heimat-

blätter, endlich die Altpreußischen Forschungen. Der Altertumsverein in Worms hat seine Monatsschrift "Vom Rhein", die wir seit 1902 eintauschten, in der Kriegszeit eingehen lassen; statt ihrer wird uns jetzt die Vierteljahrsschrift "Der Wormsgau" geliefert, die vom Altertumsverein gemeinsam mit den Direktionen der städtischen Sammlungen, der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs zu Worms herausgegeben wird. Gekündigt ist der Tauschverkehr von der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde und vom Münchener Altertumsverein.

Die Vorträge des verflossenen Winters wurden am 4. November durch einen Lichtbildervortrag des Univ.-Prof. Dr. Bruhn aus Rostock über mecklenburgische Backsteingotik eröffnet. Am 1. Dezember sprach Staatsarchivrat Dr. Krabbo aus Berlin über das Land Stargard bis zu seinem Übergange von Brandenburg an Mecklenburg, am 18. Dezember Dr. phil. Beste aus Schwerin über Mecklenburgs Verhältnis zu Kaiser und Reich vom Ende des Siebenjährigen Krieges bis zum Untergange des alten Reiches 1 ). In sein eigentlichstes Arbeitsgebiet, die Chronologie, führte uns unser Ehrenmitglied, Geh. Archivrat Dr. Grotefend, indem er am 19. Januar, dem Tage nach seinem 81. Geburtstage, das Thema "Wie unser Volk im Mittelalter sich mit dem Kalender abfand" behandelte. Es folgte ein Vortrag des Univ.-Prof. Dr. Schüßler aus Rostock über "Bismarcks Sturz als Wendepunkt der europäischen Politik" (12. Februar). Den Beschluß machte Dr. rer. pol. Romberg aus Gr. Laasch mit dem Thema: Die wirtschaftliche Entwicklung der Lewitz (26. März).

Der auf der Hauptversammlung vom April 1925 in Aussicht genommene Ausflug nach Ratzeburg fand am 9. Juli unter starker Beteiligung statt. Nach der Besichtigung des stolzen Domes, dessen Bau im 12. Jahrhundert begonnen hat, bot eine Motorbootfahrt auf dem Ratzeburger See und dem Küchensee bis Farchau Gelegenheit, sich der schönen Umgegend Ratzeburgs zu erfreuen.

Die 91. Hauptversammlung wurde am 20. April 1926 zu Schwerin im Archivsaal unter der Leitung des Vizepräsidenten, der den durch eine Reise verhinderten Vereinspräsidenten vertrat, abgehalten. Erschienen waren etwa 80 Mitglieder. Pastor D. Schmaltz aus Schwerin hatte es übernommen, einen Licht-


1) Vgl. die Arbeit Dr. Bestes in diesem Jahrbuche.
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bildervortrag über "Mittelalterliche mecklenburgische Madonnenbilder" zu halten und wußte das Verständnis für den Typus der einzelnen Darstellungen zu wecken, indem er diese im Zusammenhange mit der allgemeinen Entwicklung des Marienkultus ausdeutete. Der Geschäftsbericht wurde vom Unterzeichneten, der Kassenbericht (vgl. Anlage B) vom Rechnungsführer Rechnungsrat Sommer erstattet. Nachdem bereits auf der vorjährigen Hauptversammlung beschlossen war, den Jahresbeitrag wieder wie vor dem Kriege auf sechs Mark festzusetzen, beantragte jetzt der erste Vereinssekretär Staatsarchivdirektor Dr. Stuhr, den während der Inflationszeit abgeänderten § 7 der Vereinssatzung in seiner alten Fassung wiederherzustellen 2 ). Die Versammlung nahm diesen Antrag an. Ebenso einen Vorschlag des ersten Vereinssekretärs, am 7. Juli einen Ausflug nach Bützow und Rühn zu unternehmen. Die satzungsgemäß zu Ende des Geschäftsjahres ausscheidenden Vereinsbeamten wurden wiedergewählt. Eingegangen war ein Schreiben des Lehrers J. Bohnsack Ludwigslust, worin die Versammlung aufgefordert wurde, dafür einzutreten, daß auf den Schulen des Landes die Anleitung der Schüler zu eigener heimat- und familiengeschichtlicher Betätigung gepflegt werde. Dieser Antrag wurde dem Vereinsausschusse zur Prüfung und Bearbeitung überwiesen. Der Ausschuß ist zu der Überzeugung gekommen, daß die Bestrebungen des Herrn Bohnsack sehr zu begrüßen sind. Das von ihm herausgegebene, für eigene Eintragungen der Schüler hergerichtete Stammbuch "Heimat und Familie, das Buch meines Lebens" ist, wenn es von den älteren Schülern unter Anleitung der Lehrer benutzt wird, zweifellos geeignet, zur Stärkung des Heimat- und Familiensinnes sowie zur Erhaltung der Volksart wesentlich beizutragen. Es ist daher dem Ministerium für Unterricht die Förderung der Angelegenheit warm empfohlen worden.

Schließlich sei darauf hingewiesen, daß in Schwerin monatlich einmal in Dabelsteins Restaurant ein genealogischer Abend


2) Vgl. Jahresbericht 1921/22 (Jahrbuch 86), S. 4 und Jahresbericht 1922/23 (Jahrbuch 87), S. 133. Die alte Fassung des § 7 lautet: "Die Pflichten derselben (der ordentlichen Mitglieder) begreifen: möglichste Förderung der Vereinszwecke, Entrichtung eines baren Beitrags von sechs Mark für das vom 1. Juli an laufende (Geschäftsjahr, welcher vom Januar bis zum März jedes Jahres portofrei an den Rechnungsführer des Vereins einzusenden, nötigenfalls von demselben durch die Post einzuziehen ist. Erwünscht ist die Vermehrung der Vereinssammlungen durch Geschenke der Mitglieder, sowie die Lieferung von Beiträgen zu den Jahrbüchern."
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stattfindet. Mitglieder, die Einladungen hierzu zu erhalten wünschen, werden gebeten, sich an Herrn Jobst Heinrich v. Bülow, Schwerin, Graf-Schack-Straße 8, zu wenden.

Vereinsausschuß für das Jahr 1926/27.

Präsident: Staatsminister Dr. Langfeld, Exz.
Vizepräsident: Ministerialdirektor v. Prollius.
Erster Sekretär: Staatsarchivdirektor Dr. Stuhr.
Zweiter Sekretär: Staatsarchivrat Dr. Strecker.
Rechnungsführer: Rechnungsrat Sommer.
Bücherwart: Landesbibliotheksdirektor Dr. Crain.
Bilderwart: Regierungsrat Rechtsanwalt Dr. Wunderlich.
Repräsentanten: Ministerialdirektor Dr. Krause,
                     Generaldirektor Gütschow,
                     Geh. Archivrat Dr. Grotefend
                     Generalleutnant v. Woyna, Exz.

Der zweite Vereinssekretär.
W. Strecker.      


Anlage A.

Veränderungen des Mitgliederstandes
im Vereinsjahre 1925-1926.

Eingetreten sind:

1. Fabrikbesitzer Carl Aug. Lau, Woldegk. 2. Konsul Georg Bühring, Schwerin. 5. Dr. phil. Niklot Beste, Schwerin. 4. Frl. Clara v. Bülow, Lehrerin, Schwerin. 5. Jugendpastor Lic. Gottfried Holtz, Schwerin. 6. Lehrer Joh. Bohnsack, Ludwigslust. 7. Facharzt Dr. Wilh. Wiegels, Schwerin. 8. Franz Brunst, Reval. 9. Pastor Friedrich Schoof, Schwerin. 10. Die Stadtbibliothek in Stralsund. 11. Amtsgerichtsrat Gerhard Bauch, Wittenburg. 12. Hauptmann Paul Maertens, M. d. L., Neuhof auf Poel. 13. Bürgermeister Dr. iur. Ernst Wempe, Schwerin. 14. Referendar Herbert Siegfried, Schwerin. 15. Kammerherr Walter v. Leers, Ludwigslust. 16. Hofmusikalienhändler Carl Claussen, Schwerin. 17. Dr. med. Karl Cyrus, Arzt, Schwerin. 18. Pfarrer Joh. Thomes, Ratzeburg.

Ausgetreten sind:

1. Zahnarzt Dr. Wilhelm Lehmkuhl, Erfurt. 2. Ober-Steuerinspektor Richard Schröder, Schwerin. 5. Studienrat Dr. Leopold Köhler, Waren. 4. Gutsbesitzer Joh. Aug. Bolten, Kloddram. 5. Univ.-Prof. Dr. Bergfried Eßler, Göttingen. 6. Stadtrat Adolf

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Grälert, Warin. 7. Domänenpächter Haus Hoffmann, Kämmerich. 8. Sanitätsrat Dr. Ulrich Lettow, Wustrow. 9. Vortrags- und Lehrverein Neubrandenburg. 10. Domänenpächter Wilhelm Hunzinger, Berlin-Friedenau. 11. Lehrer Friedrich Lübcke, Sülze. 12. Frau Pastor Ida Köhn, Schwerin. 15. Minist.-Sekr. Wilhelm Evers, Schwerin. 14. Mecklenb.-Schwerinsches Amt Röbel, aufgelöst infolge des Gesetzes über Neueinteilung des Freistaates in Ämter vom 11. Nov. 1925. 15. Oberst Richard Heß, Schwerin. 16. Rechtsanwalt Albert Sohm, Wismar. 17. Pastor emer. Theodor Koch, Bad Doberan. 18. Architekt Conrad Nax, Stargard i. P. 19. Kommerzienrat Vizekonsul Paul Podeus, Wismar. 20. Studienrat August Adam, Neustrelitz. 21. Buchhalter Karl Rabe, Schwerin. 22. Oberstleutnant Robert Bührmann, Berlin. 25. Frau Gutsbesitzer Anna Winter, Neu-Guthendorf. 24. Frau Geh. Reg.-Rat Helena Schröder, Schwerin. 25. Postamtmann Rechnungsrat Wilhelm Beese, Wismar. 26. Kaufmann Carl Ahlers, Schwerin. 27. Kaufmann Heinr. Lembcke, Schwerin. 28. Fabrikant Richard Völker, Schwerin. 29. Dr. phil. Gerd Dettmann, Bremen. 30. stud. phil. Walter Hävernick, Hamburg. 31. Reg.-Rat Huno von Holstein, Schwerin. 32. Gutsbesitzer Wilhelm Herrmann, Pustohl. 33. Frl. Elisabeth Großkopf, Schwerin. 34. Kaufmann Walter Henckel, Schwerin. 35. Kaufmann Karl Kammeyer, Schwerin. 36. Amtsgerichtsrat Karl Mehlhardt, Schwerin. 37. Kaufmann Alexander Murmann, Schwerin. 38. Reg.-Rat Dr. Wilhelm Neese, Schwerin. 39. Oberreg.-Rat Konrad Riedel, Schwerin. 40. Frl. Martha Rose-Grabow, Schwerin. 41. Landgerichtsrat Wilhelm Schmidt, Schwerin. 42. Amtsinspektor Hans Renjes, Malchin. 45. Major a. D. Hermann v. Santen, Berlin. 44. Domänenpächter Paul Jacob, Rosenow. 45. Rud. Schnütgen, früher Neuhof bei Parchim. 46. Staatsarchivrat Dr. Heinrich Kochendörffer, Kiel. 47. Pfarrer Heinrich Windus, Ratzeburg. 48. Bankbeamter Werner Scheibe, Schwerin. 49. Studiendirektor Dr. Rudolf Kleiminger, Wismar. 50. Zollinspektor Amandus Karl Mahn, Wismar. 51. Ministerialrat Dr. Hermann Bahlcke, Neustrelitz. 52. Buchhändler Victor Hußla, Schwerin.

Gestorben sind:

1. Kommissionsrat Carl Grotefend, Güstrow, am 10. (Okt. 1925. 2. Generalmajor z. D. Carl von Plüskow, Schwerin, am 16. Okt. 1925. 3. Kommerzienrat Heinrich Ohlerich, Rostock, am 17. Nov. 1925. 4. Bankdirektor Emil Wolde, Schwerin, am 20. Nov. 1925. 5. Major a. D. Charles von Koppelow, Schwerin, am 6. Jan. 1926.

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6. Bürgermeister a. D. Geh. Hofrat Ewald Wohlfahrt, Neustrelitz, am 6. Febr. 1926. 7. Landforstmeister Achim von Arenstorff, Neustrelitz, am 27. Febr. 1926. 8. Kaufmann Ludwig Aron, Manchester. 9. Hoflieferant Carl Voß, Berlin, am 10. März 1926. 10. Schriftleiter Friedrich Bechly, Schwerin, am 22. April 1926. 11. Studienrat Dr. Paul Linnenkohl, Ribnitz, am 26. April 1926.


Anlage B.

Auszug aus der Vereinsrechnung
für den Jahrgang 1. Juli 1924/25.
Auszug aus der Vereinsrechnung

Der Rechnungsführer.
Sommer.