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LXXXVII.                                                          Schwerin, im Juli 1923

Jahresbericht

des

Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

über die Vereinsjahre vom 1. Juli 1922 bis 30. Juni 1923.


Auch in diesem Vereinsjahre hat die Mitgliederzahl sich erfreulicherweise stark vergrößert. Wir haben 109 Mitglieder gewonnen, von denen 5 als Stifter, 23 als Förderer eingetreten sind. Gestorben sind 12 Mitglieder, ausgetreten 11 (siehe die Anlage). Am 30. Juni 1923 zählte der Verein 2 Ehrenmitglieder, 9 korrespondierende und 699 ordentliche Mitglieder.

Von den Toten hatten die meisten uns jahrzehntelang angehört. Von ihnen waren der Landdrost a. D. v. Ferber in Schwerin, der Geheime Rechnungsrat Pöhl und der frühere Rittergutsbesitzer Bobsien in Rostock 40 Jahre hindurch Mitglieder gewesen, der Wirkl. Geh. Rat v. Oertzen in Schwerin 37 Jahre, der Oberkirchenratspräsident D. Giese 35 Jahre, der Justizrat Lembke in Wismar 33 Jahre, der Distriktsingenieur a. D. Günther, der Buchhändler Singhol und der Landgerichtsrat Ziel in Schwerin sowie der Geheime Kabinettsrat v. Wickede in Ludwigslust über 20 Jahre. Es ist eine schmerzliche Lücke, die durch ihr Hinscheiden in die Zahl unserer Getreuesten gerissen ist.

Die Werbung von Stiftern und Förderern war auch unter den alten Mitgliedern weiterhin von Erfolg. Es gehören zurzeit 12 Stifter und 85 Förderer dem Verein an, die zugleich ordentliche Mitglieder sind. Wir haben alle Ursache, ihnen dankbar zu sein für ihre Bereitwilligkeit, mit der sie unsere Bestrebungen zu unterstützen suchten. Leider sind jedoch die Summen, an deren Zahlung wir im vorigen Jahre die Übertragung der Eigenschaft eines Stifters oder Förderers gebunden haben (einmaliger Beitrag von 3000  für Stifter und Jahresbeitrag von mindestens 100  für Förderer), durch den Sturz unseres Geldes entwertet worden, und unsere Hoffnung, die Vereinsarbeiten mit ihrer Hilfe vorwärts zu bringen, ist fehlgeschlagen. Wir teilen die Not der meisten wissenschaftlichen Vereine Deutschlands, die nur unter größten Schwierigkeiten ihre Veröffentlichungen fortsetzen können.

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Dennoch hoffen wir, daß unser Jahrbuch nicht nach 88jähriger Lebenszeit am Geldmangel zu sterben braucht. Wir rechnen dabei auf die Hilfe unserer Mitglieder. Mit Dank sei hervorgehoben, daß das Ministerium für Unterricht im November 1922 mitgeteilt hat, daß vorgesehen sei, den Staatszuschuß zum Drucke des Jahrbuches für 1923/24 auf 50000  zu erhöhen. Eine weitere Erhöhung haben wir wegen der inzwischen vorgeschrittenen Markentwertung beantragt.

Die Reihe der Vorträge eröffnete am 19. September eine anmutige Schilderung von Ceylon, Land und Leuten, die eine seit 30 Jahren dort ansässige Mecklenburgerin, Frau Mussaeus-Higgins, gab. Ihre Ausführungen, deren Gegenstand von unserem eigentlichen Arbeitsgebiet sehr weit abliegt und die wir deshalb als Sondervortrag bezeichnet hatten, wurden durch viele Lichtbilder unterstützt. Am 16. und 17. Oktober folgten zwei Vorträge von Prof. Dr. Wossidlo über Sitten und Bräuche des mecklenburgischen Volkes, veranschaulicht ebenfalls durch Lichtbilder und durch Ausstellung von Altertümern (Tücher und Hauben). Über Mecklenburg und die deutsche Frage 1866-70/71 sprach am 15. November Dr. Karl Pagel aus Berlin-Wilmersdorf, er ging dabei auf die innere politische Entwicklung und die Parteiverhältnisse unseres Landes ein, die sein Aufsatz in diesem Jahrbuche nicht berücksichtigt. Am 9. Dezember handelte Studienrat Dr. Folkers aus Rostock über die ländliche Bauweise in Mecklenburg unter Vorführung von Lichtbildern, die er auf seinen Wanderungen aufgenommen hat und die die Unterschiede zwischen dem friesischen, dem fränkischen und dem nach Mecklenburg übernommenen sächsischen Bauernhause mit seinen Abarten wie Dreiständerhaus und Vierständerhaus hervortreten ließen. Einen weiteren baugeschichtlichen Lichtbildervortrag hielt am 24. Februar der Rostocker Kunsthistoriker Prof. Dr. Hauttmann über Barock und Rokoko in Lübeck. Er zeigte, daß diese Stilarten, die sich im mittleren und südlichen Deutschland, besonders an den Sitzen der Fürstenhöfe, zu reicher Blüte entfalteten, im Norden nur in sehr gemilderter Form zur Geltung kamen. Lübecks bürgerliche Kultur ist verhältnismäßig wenig davon befruchtet worden. Es finden sich hier Niederschläge im inneren Schmucke der Kirchen und Kapellen, in Veränderungen von Formen der Profanbauten, im Innenbau der Wohnhäuser und in der Zimmerausstattung. In den Dienst der vaterländischen Sache stellte sich der Verein, indem er zu einer Vorführung von Lichtbildern einlud, die das Ruhrgebiet und seine Kohlenbergwerke sowie die Ruhrbesetzung und ihre wirtschaftlichen Folgen schilderten. Die Bilder wurden vom Seminarlehrer Tiede (Schwerin) erläutert

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(27. Febr.). Den Beschluß machte am 21. März Prof. Dr. Beltz mit dem vielbehandelten Thema Rethra. Es war gewissermaßen eine Vorbereitung auf den Vortrag, den kurz danach Prof. Schuchhardt über denselben Gegenstand auf der diesjährigen Hauptversammlung unseres Vereins halten wollte. Klar und fesselnd erörterte Prof. Beltz das gesamte, bereits seit Jahrhunderten aufgeworfene Rethraproblem und die Versuche, es zu lösen, bewertete eingehend die Chronisten, die von dem Heiligtume Nachricht geben, und schilderte die sonst wenig berücksichtigte geschichtliche Bedeutung Rethras und seiner Priesterschaft inner-halb der allgemeinen politischen Zusammenhänge. Dem Ergebnis, das Schuchhardt aus seinen Forschungen und seiner Ausgrabung auf dem Schloßberge bei Feldberg gezogen hat, steht Beltz sehr zweifelnd gegenüber, weil der Bericht Adams von Bremen nicht dazu stimmt. Auch wer ihm hierin nicht folgen kann, sondern die Bedeutung von Adams Beschreibung geringer einschätzt und der Schuchhardtschen Ansicht zuneigt, mußte an dem mit gewohnter Meisterschaft gehaltenen Vortrage unseres Schweriner Prähistorikers seine Freude haben.

Das Ziel des diesjährigen Sommerausflugs (8. Juli) war Wismar. Hier unternahmen die Teilnehmer, über 70 an der Zahl, unter der freundlichen Führung von Archivrat Dr. Techen einen Gang durch die Stadt und besichtigten die Außenfronten der Nikolaikirche, hernach die Marienkirche mit der Kapelle St. Marien zur Weiden und die Georgenkirche, wo neben Dr. Techen die Pastoren Schlettwein und Morich es übernahmen, die Baugeschichte und kunsthistorisch wertvolle Einzelheiten zu erklären, wie die eherne Fünte, den Krämeraltar und das Wrangelsche Grabdenkmal in St. Marien, den prächtigen Hochaltar in St. Georgen und die alten Wandgemälde in beiden Kirchen. Besucht wurden ferner der Fürstenhof, erbaut von den Herzogen Heinrich und Johann Albrecht im 16. Jahrhundert, erneuert in den Jahren 1877/8, mit seinem schönen Portal, Fenstereinfassungen und Friesen; die Kochsche Brauerei, ebenfalls ein Renaissancebau, errichtet 1569-71 von Philipp Brandin als Wohnhaus für den Ratmann Schabbelt; sodann Kirche und Spital zum Heiligen Geist, schließlich die altehrwürdige Hausdiele des Weinhändlers Michaelis, der den Teilnehmern hernach in seinen Kellerräumen unter dem Rathause vortrefflichen Rheinwein als Willkommenstrunk kredenzte. Beim gemeinsamen Mittagsmahl in der Halle des Rathauses übermittelte Stadtrat Düringer die Grüße des Wismarer Rates, worauf der Vereinspräsident, Staatsminister Dr. Langfeld, ein Hoch auf die alte Hansestadt ausbrachte. Auf die zahlreich erschienenen Damen toastete Archivrat

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Dr. Stuhr. Der Nachmittag war einer Dampferfahrt nach Wendorf gewidmet, wo im Angesichte der Wismarer Bucht der Kaffee eingenommen wurde.

Unsere Bildersammlung ist durch eine Reihe von Fürstenbildern vermehrt worden, die Oberfinanzinspektor Wichmann, unser bisheriger Rechnungsführer, aus dem Nachlasse seines Vaters gestiftet hat. Ferner schenkte Archivobersekretär Kuhlmann Photographien von der Beisetzung der Großherzogin Marie und eine Reihe von Bildern mecklenburgischer Künstler.

Besonders lehrreich und anregend gestaltete sich die diesjährige Hauptversammlung am 4. April, weil sie mit der 14. Tagung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschung verbunden war. Die hierzu aus verschiedenen Teilen des Reiches eingetroffenen Gelehrten konnten dank dem Entgegenkommen unserer Schweriner Vereinsmitglieder in Freiquartieren untergebracht werden. Nach einer Vertreterversammlung des Verbandes am Abend des 3. April folgte am nächsten Morgen die allgemeine Versammlung im Archivsaal, die um 9 Uhr vom Präsidenten unseres Vereins mit einer Begrüßungsansprache eröffnet wurde. Geheimrat Prof. Dr. Schuchhardt vom Berliner Museum für Völkerkunde erstattete sodann den Jahresbericht des Nordwestdeutschen Verbandes. Fünf Vorträge, auf deren Inhalt hier leidet aus Raummangel nicht eingegangen werden kann, füllten die Zeit bis über den Mittag hinaus. Es sprachen: Prof. Dr. Bremer (Marburg) über Germanenkunst der Stein- und Bronzezeit, Prof. Dr. Beltz (Schwerin) über die Bronzezeit in Mecklenburg, Museumsdirektor Dr. Jacob-Friesen (Hannover) über die friesischen Wurten oder Warfen (eingedeichte Wohn- und Zufluchtstätten), Prof. Dr. Lonke (Bremen) über das älteste Bremen und Dr. Byhan (Hamburg) über die Slaven zwischen Niederelbe und Oder.

Am Nachmittage wurden das Schloßmuseum, die prähistorische Abteilung des Landesmuseums und der Dom unter Führung von Dr. Reifferscheidt, Prof. Dr. Beltz und Archivdirektor Dr. Stuhr besichtigt. Abends 1/2 8 Uhr begann im überfüllten Archivsaale die Hauptversammlung des Geschichtsvereins, auf der Prof. Schuchhardt den mit großer Spannung erwarteten Vortrag über Rethra hielt. Er behandelte zunächst die beiden chronikalischen Nachrichten über das Heiligtum, die sich bei Thietmar von Merseburg und Adam von Bremen finden, aber nicht miteinander zu vereinbaren sind. Schuchhardt gibt Thietmar den Vorzug; die größere Zuverlässigkeit dieses Schriftstellers, den schon Grotefend 1889 (Band 54 dieser Jahrbücher) als allein maßgebend für die Rethraforschung empfohlen hat, wurde in der Diskussion nach dem Vortrage auch

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von Prof. Dr. Reincke-Bloch bekräftigt. Unter der urbs tricornis des Thietmar versteht aber Schuchhardt im Gegensatze zu der bisherigen Auffassung, wonach tricornis mit "dreieckig" zu übersetzen ist, eine Burg mit drei ragenden Tortürmen, eine Ansicht, die dadurch sehr an Wahrscheinlichkeit gewinnt, daß auch der Glossator der zweiten Thietmarhandschrift die Stelle so ausgelegt hat. Nach Thietmar war das Heiligtum am Westufer eines Sees zu suchen. Das hatte bereits Grotefend hervorgehoben. Schuchhardt fand, daß im alten Redaiergau nur ein wendischer Burgwall vorhanden sei, auf den die Beschreibung des Chronisten zutreffen könne, eben der auf dem Schloßberge am Breiten Lucinsee. Die Ausgrabung dort, über die er berichtete, hat seine Vermutung im einzelnen bestätigt. Ganz wesentlich fällt außerdem ins Gewicht, daß die Anlage auf dem nach Osten in den See vorragenden und sich 36 Meter darüber erhebenden Schloßberge auffallend der von Arkona auf dem Ostkap an der Nordspitze Rügens ähnelt, wo ebenfalls ein wendisches Heiligtum, das des Swantewit, gestanden hat. Schuchhardt hatte das Fundament dieses Tempels bekanntlich im Sommer 1921 freigelegt. - Er benutzte schließlich die Gelegenheit des Vortrages, um ein Bedenken zu zerstreuen, das man ihm vorgebracht hatte. Die keramischen Scherben nämlich, die auf dem Schloßberge in großer Zahl gefunden wurden, stehen mit der Zeit von Rethras Untergang im Jahre 1068 im Einklang. Nun wird aber die Zerstörung in diesem Jahre, wenn sie auch sehr wahrscheinlich ist, nicht wörtlich bezeugt, und da noch 60 Jahre darauf ein Tempel der Liutizen vernichtet wurde, zu denen der Stamm der Redarier gehört, so nahm man an, daß dies Rethra gewesen sei. Schuchhardt legte dar, daß das später zerstörte Heiligtum zu Gützkow im Lande der Circipaner gestanden hat. - Lichtbilder, darunter eine Rekonstruktion Rethras von Schuchhardts Mitarbeiter Prof. Koldewey, verdeutlichten die sehr beifällig aufgenommenen Ausführungen. An der Diskussion beteiligten sich, mit Prof. Reincke-Bloch, Prof. Dr. Braune (Leipzig), Dr. Byhan (Hamburg) und Prof. Beltz, der seine Zweifel an Schuchhardts These entwickelte. Es sind aber der mit Thietmar übereinstimmende archäologische Befund und die Analogie mit Arkona so starke Beweise, daß man die Lage Rethras auf dem Schloßberge wird als gesichert annehmen dürfen.

Den Geschäftsbericht erstattete der Unterzeichnete, ebenso den Kassenbericht über das Vereinsjahr 1921/22. Die Einnahme betrug 35659,38  , die Ausgabe 17446,75  . Somit blieb am Schlusse der Rechnung ein Bestand von 18212,63  . Dazu kommt das bei der Renterei belegte Kapital von 4500  . Das Vereinsvermögen belief sich also am 1. Juli 1922 auf 22712,63  . Die

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Rechnung war geprüft und lag aus. Dem Rechnungsführer wurde Entlastung erteilt.

Dann kam der erste Vereinssekretär, Archivdirektor Dr. Stuhr, auf dem im Vorjahre gefaßten Beschluß zurück, wonach die Hauptversammlung jedesmal den Mitgliederbeitrag für das nächstfolgende Geschäftsjahr festsetzen sollte. Für diesen Beschluß sowie für die Bestimmung des Beitrages für 1922/23 auf 30  sei es die Voraussetzung gewesen, daß der Geldwert einigermaßen fest blieb. Das sei nicht eingetroffen. Die Steigerung der Vereinskosten zwinge zu dem Antrage, für 1922/23 einen Zuschlag von 970  , im ganzen also 1000  zu erheben und die Beförderer um Zahlung von 3000  zu ersuchen. Da es unmöglich sei, bei so schwankenden Verhältnissen den Beitrag für 1923/24 schon jetzt zu bestimmen, wurde vom Vereinsausschusse weiter vorgeschlagen, den erwähnten Beschluß aufzuheben und statt dessen § 7 der Satzung die untenstehende Fassung 1 ) zu geben. Ferner werde beantragt, § 10 der Satzung folgendermaßen lauten zu lassen: "Der Verein behält sich vor, ordentliche Mitglieder, die sich um den Verein besonders verdient gemacht haben, zugleich zu Stiftern oder Beförderern zu ernennen." Da Frauen schon seit längerer Zeit regelmäßig aufgenommen würden, werde schließlich um Zustimmung dazu gebeten, in § 5, der von der Aufnahme neuer Mitglieder handelt, zu sagen: "Jeder unbescholtenen Person (statt bis jetzt: Jedem unbescholtenen Manne) steht jederzeit der Eintritt . . . . frei" und den zweiten Satz des Paragraphen über die Aufnahme von Frauen zu streichen, ebenso die betreffenden Worte in § 20. Einige weitere Änderungen ergaben sich von selbst. 2 ) Sämtliche Anträge wurden angenommen. Die Satzungsänderungen haben inzwischen die Genehmigung des Ministeriums erhalten.

Sodann wurde beschlossen, die bisher üblichen Urkunden über die Mitgliedschaft der Ersparnis halber in Zukunft nur auf besonderen Wunsch und gegen Ersetzung der Kosten auszustellen.


1) § 7. Ihre (der ordentlichen Mitglieder) Pflichten begreifen: möglichste Förderung der Vereinszwecke und Entrichtung eines baren Beitrags für das vom 1. Juli an laufende Geschäftsjahr. Die Höhe des Beitrags wird von der Generalversammlung im April für das laufende Geschäftsjahr festgesetzt. Solange diese Festsetzung nicht erfolgt ist, bleibt für das laufende Geschäftsjahr der Beitrag maßgebend, der für das unmittelbar voraufgehende Geschäftsjahr festgesetzt ist. Der Beitrag wird den Mitgliedern bekannt gegeben und ist spätestens bis Ende Juni jedes Jahres portofrei an den Rechnungsführer des Vereins einzusenden, nötigenfalls von ihm durch die Post einzuziehen. Erwünscht usw. wie bisher.
2) In § 2 ist zu setzen: Landesmuseum, in §§ 22 und 23: ministerieller Genehmigung, in § 23: staatlichen Sammlungen.
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Ein Vorschlag des ersten Sekretärs, im Juni einen Ausflug nach der Insel Poel und der Vogelfreistätte auf dem Langen-Werder zu unternehmen, fand allgemeine Zustimmung.

Da Oberfinanzinspektor Wichmann leider wegen Überlastung mit Dienstgeschäften von seinem Amte zurückzutreten wünschte, wählte die Versammlung Rechnungsrat Sommer zu seinem Nachfolger. Herrn Wichmann sei auch an dieser Stelle für seine mehrjährige Mühewaltung herzlich gedankt. Die übrigen Vereinsbeamten wurden wiedergewählt.

Nach Schluß der Versammlung vereinigte sich eine größere Zahl von Mitgliedern mit den Vertretern des Nordwestdeutschen Verbandes im Nordischen Hofe. Der folgende Tag (5. April) war für einen Ausflug bestimmt, der auf Wunsch unserer Gäste wiederum nach Wismar und der Mikilinburg führte und starke Beteiligung fand. In Wismar machte Archivrat Techen auch diesmal den Geleitsmann und unermüdlichen Erklärer, indem er aus dem Schatze seiner reichen Ortskenntnis schöpfte. Am Nachmittage erfreute man sich in Mecklenburg der Führung des Pastors Böhmer, der den Burgwall und die Dorfkirche zeigte. Auf der Burg wurden einige vom Glück begünstigte Grabungen veranstaltet, unter sachkundigster Leitung der Professoren Beltz und Schuchhardt. Man fand slavische Scherben und eine slavische Herdstelle. Dann ward der Rückweg am Wallensteingraben entlang nach Moidentin angetreten, von wo die Eisenbahn bis Schwerin benutzt wurde. Es war eine anregende Tagung, zu der auch viele unserer auswärtigen Mitglieder eingetroffen waren.

Vereinsausschuß für das Jahr 1923/24.

Präsident: Staatsminister Dr. Langfeld, Exz.
Vizepräsident: Ministerialdirektor v. Prollius.
Erster Sekretär: Archivdirektor Dr. Stuhr.
Zweiter Sekretär:   Archivar Dr. Strecker.
Rechnungsführer: Rechnungsrat Sommer.
Bücherwart: Regierungsrat Dr. Voß.
Bilderwart: Regierungsrat Dr. Wunderlich.
Repräsentanten: Geh. Ministerialrat Krause, 
Generaldirektor Gütschow, 
Geh. Archivrat Dr. Grotefend,
Generalleutnant v. Woyna, Exz

Der zweite Vereinssekretär:     
W. Strecker.                

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Anlage.

Stifter und Förderer des Vereins.

Veränderungen des Mitgliederbestandes

im Vereinsjahre 1922-1923.

Von unseren bisherigen Mitgliedern stifteten:

Domänenpächter Major Zarncke, Reppentin 3 000  ,
Kaufmann Neubeck, Schwerin 3 000  ,
Freiherr v. Maltzan, Gr. Lukow  3 000  ,
Hoffpediteur Kaufmann Mahncke, Schwerin             100 000  .
Domänenpächter Major Zarncke, Reppentin 3 000  ,
Kaufmann Neubeck, Schwerin 3 000  ,
Freiherr v. Maltzan, Gr. Lukow  3 000  ,
Hoffpediteur Kaufmann Mahncke, Schwerin             100 000  .

Ferner stifteten als neue Mitglieder:

Rittergutsbesitzer Sloman, Bellin 3 000  ,
Rostocker Bank, Rostock 3 000  ,
Graf Bassewitz, Bristow 3 000  ,
Rittergutsbesitzer Schnütgen, Neuhof                             3 000  ,
Schutzverband Mecklenburg 5 000  .

Förderer wurden von unseren bisherigen Mitgliedern:

Mühlenbesitzer Moncke, Neubrandenburg; Oberlandstallmeister von Wenckstern, Exz., Redefin; Amt Röbel; Justizrat Dr. Knebusch, Güstrow; Erblandmarschall Frh. v. Maltzan, Burg Penzlin; Hoffpediteur Mahncke, Tierarzt Dr. Böhm, Kaufmann Burmeister, Ministerialdirektor Ehmig, Generaldirektor Gütschow, Kaufmann Kopsicker, Geh. Ministerialrat Krause, Kommerzienrat Löwenthal, Kaufmann Ohlerich, Geh. Postrat Möller, Archivobersekretär Kuhlmann, Eis.-Inspektor Rohr, sämtlich in Schwerin; Staatsminister Dr. Reincke-Bloch, jetzt Breslau; Lehrer Rickert, Kobande; Prof. Dr. Giesenhagen, München; Ingenieur Tabbert, Weidmannslust bei Berlin.

Als Förderer traten ein:

Rittergutsbesitzer Herrmann, Pustohl; Rittergutsbesitzer Frh. v Meerheimb, Gr. Gischow; Prof. Dr. Eßler, Gr. Raben; Rittergutsbesiter v. Zepelin, Clausdorf; Rittergutsbesitzer Hüniken, Lüdershagen; Rittergutsbesitzer Lueder, Redewisch; Rittergutsbesitzer Reg.-Rat Klotz, Ankershagen; Rittergutsbesitzer Brunckhorst, Karcheez; Rittergutsbesitzer Dr. Simon, Schmachthagen; Kommerzienrat Ohlerich, Rostock; Rittergutsbesitzer Dr. Pohl, Wessin; Rittergutsbesitzer Abel, Alt-Sührkow; Kammerherr von Barner, Trebbow; Rittergutsbesitzer Frh. v. Hauff, Altrehse; Kammerherr v. Kardorff, Böhlendorf; Rittergutsbesitzer Bock, Kl. Köthel; Rittergutsbesitzer Lüttmann, Wahrstorf; Rittergutsbesitzer Glantz, Wölzow; Domänenpächter Dolberg, Pinnowhof; Rittergutsbesitzer Hasenkamp, Vielist; Rittergutsbesitzer Bohm, Kl. Wehnendorf; Eisenbahn-Inspektor Hennings, Schwerin; Frau A. Winter, Neu-Guthenborf.

Ordentliche Mitglieder.

a) Eingetreten sind:

Generalmajor v. Alt-Stutterheim, Schwerin; Intendant Felsing, Schwerin; Rechtsanwalt Keding, Schwerin; Oberingenieur Amelung, Schwerin; Weinhändler Michaelis. Wismar; Frau Ministerialdirektor Melz, Schwerin; Bankbeamter Jaeppelt, Schwerin; Privatgelehrter de Lorme, Hannover; Rechnungsrat Hill, Schwerin; Lehrer Schmidt, Poltnitz; Büroinspektor Roepke, Schwerin; Kaufmann Evers, Grabow (jetzt Elbing); Fabrikbesitzer Bicker, Essen-Bredeney; wiss. Archivhilfsarbeiter Dr. Endler, Neustrelitz; Archivkanzlistin Klett, Schwerin;

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Rechnungsrat Parey, Schwerin; Referendar Dr. Parey, Schwerin; Kammerrat Wilbrandt, Schwerin; Oberst a. D. v. Müller, Schwerin; Reg.-Baumeister Beckmann, Bad Doberan; Bankbeamter Großkopf, Schwerin; Ministerialregistrator Leopoldt, Schwerin; Büroinspektor Schumacher, Schwerin; Eis.-Inspektor Hermann, Schwerin; Eis.-Praktikant Hermann, Schwerin; Kaufmann Ahlers, Schwerin; Kaufmann Lembcke, Schwerin; Verwaltungspraktikant Moll, Stavenhagen; Ständ. Staatsangestellter Dalitz, Stavenhagen; Lehrerin a. D. Behm, Stavenhagen; Oberverwaltungs-Sekretär Nagel, Stavenhagen; Lehrer Kracht, Parchim; Frau Fabrikbesitzer Hoffmann, Schwerin; Studienrat Pentz, Ludwigslust; Domänenpächter Jesse, Glambeck; Techn. Marinesekretär Groth. Kiel-Friedrichsort; Gerichtsassessor Dreyer, Schwerin; Eis.-Inspektor Hollien, Schwerin; Stadtarchiv und Bibliothek zu Stockholm; Walter Rubach, Lübeck; Bankprokurist Wolde, Schwerin; Ministerialsekretär v. Occolowitz, Schwerin; Studienrat Fritzsche, Schwerin; Rittergutsbesitzer v. Restorff, Radegast; Landgerichtsrat Buschmann, Schwerin; Domänenrat Bock, Gr. Brütz; Frau Geh. Regierungsrat Schröder, Schwerin; Fräulein Brandt v. Lindau, Schwerin; Fräulein v. Schack, Schwerin; Landesschulrat Klaehn, Schwerin; Frau Landrat v. Gundlach, Schwerin; Frl. Studienrat v. Monroy, Schwerin; Konsul a. D. Kohlenberg, Schwerin; Buchhändlergehilfe Metelmann, Schwerin (jetzt Leipzig); Lehrer Trost, Dersenow; Forstgeometer Trost, Ludwigslust; Oberprimaner Hävernick, Hamburg; Optiker Krille, Schwerin; Lehrer Goosmann, Crivitz; Bankprokurist Hofferber, Schwerin; Eis.-Inpektor Mahn, Schwerin; Museumsvolontär Lange, Schwerin; Studienrat Creutzfeldt, Schwerin; Fabrikbesitzer Heucke, Parchim; Lehrer Zastrow, Wismar; cand. med. Schnapauff, Rostock; Dr. Polzer, Jugendhof; Reg.- und Baurat Neumann, Wismar; Pastor Masius, Rambow; Kaufmann Otto, Uelzen; Stellv. Leiter der Hauptfürsorgestelle Pahren, Schwerin; Studienassessor Dr. Overbeck, Schwerin; Kaufmann Haller, Schwerin; Fabrikant Völter, Schwerin; Rechtsanwalt Dr. Tretow, Wismar; Rechtsanwalt Schröder, Wismar; Rechtsanwalt Sohm, Wismar; Reg.- und Vermessungsrat Mau, Wismar; Studienrat Karsten, Schwerin; Reg.-Rat Dorendorf, Schwerin; Oberreg.-Rat Riedel, Schwerin.

b) Ausgetreten sind:

Sanitätsrat Dr. Holtermann, Neustadt; Oberkirchenrat Ahlers, Neustrelitz; Oberlandesgerichtsrat Dr. Schroeder, Hamburg; Rentner Weidemann, Schwerin; Bezirksfürsorgerin Warncke, Schwerin; Reg.-Baumeister Wachenhusen, Rostock; Geh. Reg.-Rat Flüge, Schwerin; Oberregierungsekretär Lange, Schwerin; Museumsdirektor Prof. Dr. Josephi, Schwerin; Hauptschriftleiter Wienandt, Schwerin; Frau Bürgermeister Spehr, Schwerin.

c) Gestorben sind:

Distriktsingenieur a. D. Günther. Schwerin, 12. Sept. 1922; Wirkl. Geheimer Rat v. Oertzen, Exz., Schwerin, 29. Okt. 1922; Architekt Becker, Schwerin, 31. Okt. 1922; Buchhändler Singhol, Schwerin, 5. Nov. 1922; Landdrost a. D. v. Ferber, Schwerin, 26. Nov. 1922; Landgerichtsrat Ziel, Schwerin, 28. Nov. 1922; Geh. Rechnungsrat Pöhl. Rostock, 14. Dez. 1922; früherer Rittergutsbesitzer Bobsien, Rostock, 4. Febr. 1923; Geh. Kabinettsrat Kammerherr v. Wickede, Ludwigslust, 11. März 1923; Sanitätsrat Dr. Nissen, Schwerin. 30. April 1923; Justizrat Lembke, Wismar, 31 . Mai 1923; Oberkirchenratspräsident D. Giese, Schwerin, 1. Juni 1923.

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