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I.

Geschichte
der Güstrower Hofkapelle.

Darstellung der Musikverhältnisse am Güstrower Fürstenhofe
im 16. und 17. Jahrhundert.

 

Von
Kammermusikus Clemens Meyer, Schwerin.

 

Vignette
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A us der Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle 1 ) ist bekannt, in welcher Weise sich die musikalischen Verhältnisse am Schweriner Fürstenhof entwickelt haben. Für den ehemaligen Güstrower Fürstenhof können die gleichen Grundbedingungen wie für den Schweriner angenommen werden, doch gestaltet sich hier der Nachweis bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts besonders schwierig.

Organisten, Singemeister, Chorschüler, Trompeter und Paukenschläger sind in der Zeit von Anfang bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts häufig gemeinsam in Schweriner und Güstrower Akten erwähnt, so daß es oft schwer hält, festzustellen, welchem der beiden Fürstenhöfe ein gegebener Name zugeteilt werden muß.

Die in Güstrower Rentereirechnungen verzeichneten Organisten Jacob (Jacob Mors), Hieronimus (Hieronimus Mors), Jochim, die Trompeter Claus, dessen Söhne, Jacob, Barteldt, Bastian (Bastel), Augustin, Georg, Lucas, Hans, Jonas Vogenn, der Pfeifer Jürgen, der Pauker Fritz und der Trommelschläger Erhardt müssen bis zum Jahre 1555 in der Hauptsache der Schweriner Kapelle zugeteilt werden.

Herzog Johann Albrecht I., dessen Einfluß auf die Schweriner Musikverhältnisse sehr bedeutend war, hat sich während seiner Güstrower Regierungszeit (1547-55) meist mit Schweriner und fremden Musikern begnügt. Somit dürfte mit der Schilderung der Musikverhältnisse am Güstrower Fürstenhofe der Regierungsantritt Herzog Ulrichs als Anfang am geeignetsten erscheinen.

Wirklich ansässige, d. h. ständige Musiker, die ununterbrochen viele Jahre hindurch dienten, gab es natürlich auch am Güstrower Hofe nicht. Es wurden dort, wie in Schwerin, die Musiker angenommen, weggeschickt, wieder angenommen, wie es die Verhältnisse mit sich brachten.


1) Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle von Clemens Meyer. Schwerin i. M. 1913. Ludwig Davids Verlag.
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Ständige Musiker, Trompeter usw. in beschränktem Sinne, d. h. im Gegensatz zu den fremden, am Hofe beschäftigten Musikern, waren zur Regierungszeit Ulrichs (1555-1603):

1556-58 Jochim, Trompeter von 1556 bis 58, mit 8 Gulden vierteljährlicher Besoldung.
1556-58 Paul, Organist von 1556 bis 58, mit 12 Gulden 22 Schilling vierteljährlicher Besoldung.
1557 Peter, Lautenschläger. Das Verzeichnis vom 3. Juni 1557 nennt 1 Organisten, den Lautenschläger Peter und einen Sänger.
1562-67 Märten, Trompeter von 1562 bis 67, mit 8 Gulden vierteljährlicher Besoldung, außerdem 15 Schilling 6 Pfg. Stiefelgeld und Kleidergeld.
1562/63 Jürgen, Lautenist, der im Winter 1562/63 mit 19 Gulden 9 Schillingen vierteljährlicher Besoldung geführt wird.
1562-73 Hieronimus, Lautenist. Er bekam 1562 15 Gulden, später 19 Gulden 9 Schillinge vierteljährliche Besoldung. Am 1. August 1565 wurden ihm auf Befehl des Herzogs "etzlich geld, so er in sein Häuslein zu Güstrow auf der Freiheit verbauet, laut seines Zettels wiedergegeben 5 Gulden 9 Schillinge". 1573 ist er mit "20 Gulden Besoldung, 16 Gulden für zwei nachständige Kleider, 8 Gulden für einen Ochsen, 6 Gulden für ein Drombt Rogken, 5 Gulden 8 Schillinge für zwei Schweine und 6 Schillinge für Hutgeld" in der Besoldungsliste geführt.
1562-67 Peter, Zinkenbläser, der 1562 9 Gulden 16 Schillinge 6 Pfg. und 1567 14 Gulden 9 Schillinge vierteljährlicher Besoldung erhielt. 1576 ist ein Zinkenbläser Peter als Ratsspielmann in Wismar erwähnt.
1562-65 Maximilian, Organist von 1562 bis 65, bekam vierteljährlich 19 Gulden 9 Schillinge Besoldung, 1565 "22 Schillinge Botenlohn von Wittenberg gen Pirna".
1562-79 Hans, Trompeter. Wahrscheinlich ist es derselbe, der sich von 1547 bis 52 in Schwerin befand (siehe Schweriner Hofkapelle Seite 12).
1563-67 Hans Frölich, der 1563 mit einer vierteljährlichen Besoldung von 25 Gulden 20 Schillingen, später mit 35 Gulden 12 Schillingen 6 Pfg. in den Besoldungslisten geführt wird, ist der 1562 in der Ge-
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schichte der Schweriner Hofkapelle genannte Komponist Fröhlich. Er wird 1563 in Schwerin durch David Köhler ersetzt worden sein, ging nach Güstrow, wurde dort Michaelis 1567 abgelohnt und ist wieder in der Schweriner Besoldungsliste von 1569/70 unter den "Fürstlichen Spielleuten" verzeichnet. Eine gedruckte Messe von Fröhlich befand sich im Königl. Musik-Archiv zu Kopenhagen. Sie ging bei dem Brande 1794 verloren.
1563-68 Christoffer Welsch, Geiger, erhielt 1563 bis 68 eine Vierteljahrsbesoldung von 22 Gulden 14 Schillingen 6 Pfg, bezw. 29 Gulden 1 Schilling 6 Pfg.
1566 Barnert, Trompeter, mit 10 Gulden vierteljährlicher Besoldung.
1567-73 Dietrich Habeck, Organist, erhielt 1567 eine Vierteljahrsbesoldung von 19 Gulden 9 Schillingen, Michaelis 1573 eine solche von 10 Gulden und wurde abgelohnt.
1567-68 Asmus, Trompeter, erhielt Michaelis 1567 und Ostern 1568 je 8 Gulden Besoldung.
1568-79 Caspar, Trompeter, erhielt 1568 bis 79 eine Vierteljahrsbesoldung von je 15 Gulden.
1568 Jeronimus, Organist, mit einer Jahresbesoldung von 40 Gulden.
1571-79 Lorentz, Harfenist, mit einer Vierteljahrsbesoldung von 15 Gulden 12 Schillingen, bezw. 16 Gulden 6 Schillingen und Hutgeld.
1573-75 Anthonius Mors, Organist. Er kam etwa 1554 nach Schwerin und ging von dort an den Güstrower Hof. Hier bekam er am 23. Dezember 1573 2 Gulden 16 Schillinge Saitengeld und Michaelis 1574 20 Gulden Besoldung. Sehr wahrscheinlich ist er Michaelis 1573 nach Güstrow gekommen und bis 1575 dort geblieben. 1579 hat er in Güstrow bei der Anwesenheit der "Königl. Maestät" und "andern Herren aufgewartet", d h. gespielt. Im Februar und Ostern 1592, dann 1597 mag er in Rostock Organist gewesen sein, denn "Ostern 1592 erhielt der Organist Ant. Morsen zu Rostock, so auch
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zu dieser Zeit aufgewartet, weil Melchior krank gewesen, 6 Gulden 4 Schillinge". 1600 und 1602 ist er in Güstrow bei der Anwesenheit der Königin (von Dänemark) tätig gewesen und bekam in seiner Herberge zu Güstrow, als die Orgel in die Schloßkirche geliefert wurde, 16 Schillinge und 6 Pfg. 2 ) (s. Schweriner Hofkapelle S. 237).
1575-76 Hubert, Organist. Am 13. und 20. Juni 1575 bekam er Saitengeld, und 1576 mußte er bei der Ankunft "der Kgl. Maj. zu Dänemark" in Wismar Orgel spielen.
1575 Martin Winkler, Hans Schmidt und Jochim Felgendreher, drei Trompeter, die im Oktober 1575 in den Kostgeldrechnungen genannt sind. Felgendreher ist schon im Jahre 1571 in Schwerin erwähnt. Es heißt dort (Schwer. Hofk. S. 17): "Am 21. Dezember 1571 bekam er (Kapellmeister Flamingus) drei Taler wieder, die er einem Musico Jochim Fegendreher, Sidonio genannt, von wegen seines praesentirten Dienstes geschenkt hat, zu Schwerin". Ob Felgendreher schon 1571 am Güstrower Hofe war, muß dahingestellt bleiben.
1575-79/82 Hermann, Zinkenbläser, erhielt 1575 und 79 Besoldung. 1582 hat er mit seinen Gesellen zu "Peter Schenken's Hochzeit aufgewartet" und bekam auf Befehl Stralendorffs 4 Taler. Wahrscheinlich war er 1582 nicht mehr am Hofe angestellt.
1576 Thomas Mencken (in Güstrow Tomas Menkin genannt), geb. 1550 zu .Schwerin, wurde dort 1572 als Kantor bezw. Kapellmeister angestellt und ging im Februar 1576 nach Güstrow. Er wurde dort am 2. Februar vom Herzog Ulrich als "Komponist und Kapellmeister" mit 50 Rtlr. Besoldung, einem gewöhnlichen Hofkleid, wöchentlich 1 Rtlr. Kostgeld und freier Wohnung angenommen. In der Bestallungsurkunde "für die Thumkirche" heißt es: Er soll zwei Knaben, so gute Stimmen haben, zum Gesang artig abrichten und auch einige reinstimmige Knaben aus der Schule zu Hilfe neh-

2) Mors ist vermutlich noch 1613 in Rostock tätig gewesen, denn in der Rostocker Universitätsbibliothek befinden sich "Deutsche Gesänge von Anthonius Mors, Organist, Rostock 1613", die wahrscheinlich Autograph sind.
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men, die Stücke der Instrumente und Gesänge verändern und durch eigene Kompositionen oder sonsten verbessern. (Näheres über Mencken in der Schwer. Hofk. S. 18.)
1579 Jost, Organist, erhielt 1579 Hofkleidung.
1579-96 Fritz, Trompeter, ist in den Besoldungslisten zunächst von 1579 bis 86 geführt. Am ersten Advent 1588 ist er wieder angenommen worden, bekam 1596 von Ostern bis Johannis für Besoldung, Kleidung usw. 9 Gulden 21 Schillinge 6 Pfg. und zog darauf "wieder mit in Ungarn".
1579-80 Hans Werner, Trompeter, erhielt Michaelis 1579 7 Gulden 12 Schillinge Besoldung und Ostern 1580 nebst rückständiger Besoldung seinen Abschied.
1579 Hans Ebel, Zinkenbläser, wurde 1579 in Güstrow "Montags in den heiligen Ostern als Instrumentalist bestallt und sollte sich nicht allein für einen Organisten, sondern auch Pfeiffer, Bassuner, Trompeter und Geiger und in allen musikalischen Instrumenten, darauf er gelernet hat, gebrauchen lassen. 40 Taler jährlicher Besoldung, Kostgeld, Hofkleidung usw.
1579-80 Marten, Trompeter. "Ein Jahr und acht Wochen zu Hofe gewesen und Ostern 1580 abgedankt". Vielleicht ist es Martin Winkler, der 1575 in den Kostgeldrechnungen genannt ist.
1580 Erich, Trompeter, der Ostern 1580 15 Gulden Besoldung, 16 Schillinge Stiefel- und 3 Schillinge Hutgeld erhielt.
1581-84 Christianus, Trompeter, von Ostern 1581 bis Ostern 1584 mit einer Vierteljahrsbesoldung von 12 Gulden 12 Schillingen geführt.
1581-1602 Melchior Heusener, Organist. Heusener, welcher schon 1579 einmal in Güstrow - wo dem Meister Melchior, Instrumentisten aus Brandenburg, 4 Gulden verrechnet wurden - tätig war, wurde 1581 angestellt. Sein Bestallungsdekret lautet: "Melchior Heusener, bestellt für einen Instrumentisten, soll auswarten mit einem Jungen nicht allein für einen Organisten, sondern sich auch nach gelegenheit und auf begehren mit Harfen, Citharen und Geigen, darauf
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er gelernet, gebrauchen lassen. Jährlich für seine Person 50 Rtlr. Besoldung, gewöhnlich Hofkleid, Kost usw. Güstrow, am tage Jacobi 1581." 1600 wurde Heusener nach Schwerin geschickt, um ein Instrument zu holen. Am 19. Januar 1602 erhielt er 2 Gulden 15 Schillinge 6 Pfg. Saitengeld. Vielleicht ist er noch länger in Güstrow gewesen. Da aber von 1603 bis 08 jegliche Akten und selbst die Rentereirechnungen fehlen, so ist seine und vielleicht auch die Anwesenheit manches anderen zu dieser Zeit in Güstrow nicht nachzuweisen.
1582 Jeremias Fille trat als Instrumentalist "Umschlags 3 ) 1582 ein". Sein Bestallungsdekret lautet: "Bestallung des Jeremias Fille als Instrumentist mit einem Jungen aufzuwarten mit allen Inftrumenten, auf denen er gelernet, nehmlich Posaunen, Vagotten (Fagott), Pagechen 4 ) und Geigen. 50 Taler für seine Person, Hofkleid usw. Güstrow, in den heiligen Weihnachtsfeiertagen 81."
1582 Christian Steck, der aus Dresden stammte, wurde von Herzog Ulrich am 11. April 1582 als Trompeter und Diener angenommen. "Er soll sich auch auf anderen Instr., so er gelernet, gebrauchen lassen." Er bekam eine jährliche Besoldung von 25 Gulden, 1 Taler für Stiefel, das gewöhnliche Hofkleid und Kost.
1584 Jorgen Biermann, Trompeter, wurde am 13. April 1584 angenommen und soll auch auf anderen Instrumenten, auf denen er gelernt hat, auswarten, "nehmlich Posaunen, Zinken, Pfeifen und Geigen". 1586 ist er in Wismar als Ratsspielmann erwähnt.
1585-94 Hans Hauelitz, Trompeter von 1585 bis 94.
1587-92 HansArndt, Trompeter von 1587 bis 92.
1587-1602 Aßmus Gorde, Trompeter von 1587 bis 1602. Gorde war zeitweilig außer Dienst.
1590-1602 Jochim Hübener, Trompeter, wurde Antoni 1590 angenommen. Die Güstrower Rentereirechnun-

3) Umschlag bedeutet in Holstein und Mecklenburg die Zeit vom 6. bis 13. Januar.
4) Wahrscheinlich ist eine Bandura, ein lautenartiges Instrument, das im wesentlichen mit der Mandoline verwandt ist, gemeint.
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gen führen ihn bis 1602. Später finden wir Hübener in Schwerin und zwar von 1621 bis 37/50 (f. Schwer. Hofk. S. 22).
1590-91 Michael, Trompeter, angenommen Antoni 1590. Johannis 1591 ist er wohl wieder abgegangen, denn er erhielt "für eine Trommetfahne und schnuer, so er in seinem abzuge überantwortet," 2 Gulden 18 Schillinge.
1591-94 Jacob Wien, Trompeter, ist Pfingsten 1591 angekommen und noch Ostern 1594 in der Besoldungsliste geführt. Dann ist er wohl in Bützow als Trompeter stationiert gewesen, denn 1596 heißt es: "Jacob Wien aus Bützow, so mit aufgewartet, 1 Gulden 9 Schillinge", und 1601: "Trommeter Jacob Wien von Bützow, der in Anwesenheit der Königin 14 Tage mit auswarten helfen, 4 Gulden 3 Schillinge."
1591-97 Thomas, Organist, in den Besoldungslisten von 1591 bis 97 geführt. 1611 erhielt er 1 Gulden-9 Schillinge.
1593-96 Heinrich, Lautenist von 1593 bis 96.
1594-95 Matthias Möller, Instrumentalist. Seine Bestallung lautet: "Bestallung des Matthias Möller von Magdeburg vor unsern Instrumentisten und Kunstpfeiffer, neben vieren seinen Gesellen mit allerlei musikalischen Instrumenten, darauf sie gelernet oder noch ferner lernen können, jederzeit aufzuwarten und sich mit allerhand schönen und lieblichen Stücken hören und gebrauchen zu lassen. 100 Gulden Besoldung, daneben auf fünf Personen gewöhnliche Hofkleidung und freien Tisch. Güstrow, in den heiligen Osterfeiertagen 1594." Ostern 1595 erhielt er eine neue Bestallung mit 150 Gulden Besoldung, und am 30. November wurde er abgedankt.
1594-96 Jacob Lindow, Trompeter, der Johannis 1594 angenommen wurde und im Februar 1596 starb.
1594-95 und 1600-02 Heinrich Koke, Trompeter. Er wurde Martini 1594 angenommen, Weihnachten 1595 entlassen, 1600 wieder eingestellt und ist noch 1602 in den Besoldungslisten geführt.
1595-1602 Hans Heinrich Schwalm, Trompeter, wurde Weihnachten 1595 angenommen und ist bis 1602 in den Besoldungslisten geführt.
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1597 Emanuel Fleischower (Fleischhauer), Organist, ist Ostern 1597 eingetreten und hat auf 1 Jahr 20 Gulden Besoldung bekommen.
1599 Gabriel Wulff, Paukenschläger.
1601-09 Jobst Bolemeyer, Trompeter, wurde Ostern 1601 eingestellt, erhielt 1609 für eine Reise nach Schweden 41 Gulden 6 Schillinge und Ostern 1609 nebst seinen Lehrjungen 36 Gulden 16 Schillinge Kostgeld.

Prüft man die einzelnen Jahrgänge auf die Anzahl der bisher verzeichneten Personen nach, so ergibt sich, daß die wenigen, längere Zeit am Hofe beschäftigten Musikanten neben dem ständigen Organisten und einigen Trompetern wohl kaum ausreichen konnten, den Musikbedarf zu decken. Es ist daher ganz selbstverständlich, daß auswärtige Kräfte hinzugezogen wurden.

So mußten im Oktober 1557 der Wismarsche Spielmann und der Lübecker Organist und Spielmann David Ebel zur Kindtaufe (Prinzeß Sophie, geb. 4. September, spätere Königin von Dänemark) aufwarten.

Am 26. August 1562 erhielt der Lautenist Benedictus de Drusina, der für den Herzog "die Laute geschlagen", 1 Gulden 7 Schillinge. Eitner 5 ) nennt einen Pedro de Drusina, der um 1590 bis nach 1600 Organist an St. Marien in Elbing war. Auch den Benedicto de Drusina nennt er "aus Eibing". Er gab zwei Bücher, Lautenstücke von Melchior Rewsiedler von 1566, im Jahre 1573 in Frankfurt a. O. heraus.

Am 14. Januar 1563 wurden zu den "Rechtstagen" die Ratsspielleute zu Wismar beschäftigt und mit 1 Gulden 7 Schillinge abgelohnt.

Zu Neujahr 1564 ließ sich ein Lautenist einige Tage hören, im Januar waren wieder die Wismarschen Spielleute bei Hofe.

Im Juli, als der Herzog die Kaiserl., Königl., Kurfürstl. und Fürstl. Gesandten in Doberan zu Gaste geladen, mußten Sänger aus Rostock aufwarten.

Der Organist Heinrich Rorling aus Rostock, "der daßmhall (das mal: beim Besuch von Gesandten in Doberan) auch sonsten hernach aufgewartet", bekam 2 Gulden 14 Schillinge.

Zur Hochzeit des Herrn von Putlitz wurde der Kurfürstl. Brandenburgische Paukenschläger Georg Wolderhausen


5) Eitrer's Quellen-Lexikon. (Breikopf u. Härtel, Leipzig.)
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beordert; er bekam auf Befehl des Herzogs "tags Simonis und Jude" 6 Gulden 11 Schillinge.

Im Mai 1565 musizierten zwei fremde Spielleute, der Trompeter Peter Bester und der Spielmann Franciscus Welschen, eine Zeitlang am Hofe. Bester ist später (im September) wieder vorübergehend beschäftigt worden.

1579 wartete "in Anwesenheit der Fremden" der Instrumentalist Jonas Diepensehr aus Zerbst mit seinen fünf Jungen (Lehrjungen) auf und erhielt 26 Gulden 16 Schillinge.

Im Juli 1580 war der "Markgraf von Anspach" zu Besuch in Güstrow, wobei den Instrumentalisten 4 Gulden gezahlt wurden.

Auch 1582 (am 29. März) erhielten zwei Instrumentalisten, "die einige Male ihre Dienste präsendiret", je 1 Taler.

Zwei Geiger aus Wismar, die "vfn Sale zu Güstrow", als der Herzog den Adel zu Gaste geladen, auswarten mußten, bekamen am 27. Januar 1584 2 Gulden 16 Schillinge. Aus dem gleichen Anlaß erhielten im Oktober 1584 die "Stadtpfeiffer zu Güstrow" 2 Gulden 16 Schillinge.

Instrumentalisten, "so sambt ihren kleinen Jungen mit Lauten, Harffen und Posaunen am Sonntags Antony" für den Herzog spielten, erhielten am 19. Januar 1585 ebenfalls 2 Gulden 16 Schillinge.

Den Instrumentalisten, die auf Jochim Stralendorffs Hochzeit zu Güstrow gespielt hatten, zahlte man 4 Taler.

Am 17. Januar 1587 erhielt ein Trompeter, "der seine Dienste präsendirte", auf Befehl des Marschalls Joachim von Oldenburg 1 Gulden 8 Schillinge.

Die Schweriner Organisten Hieronimusund Anthonius Mors wurden wiederholt zum Orgelspielen nach Güstrow beordert, so in den Jahren 1587, 88, 89 usw. bis 1596.

1588 erhielt ein Trompeter, der aus Holstein verschrieben wurde, für seine dem Herzog geleisteten Dienste 2 Gulden 6 Schillinge.

1589 bekamen drei Stadtpfeifer aus Wismar 6 Gulden 6 Schillinge.

Ein Organist aus Barth in Pommern, der dem Herzog vorspielen mußte, bekam am 4. Januar 1591 2 Taler.

1592 erhielt ein Trompeter namens Friedrich Wilhelm Springsfelde für seine Kunstleistungen 1 Milreß 6 ).


6) Milreis ist eine portugiesische Geldeinheit.
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1593 erhielten ein Harfenist 3 Taler, ein Fideler 2 Taler und der Trompeter Elias Hase 1 Milreß.

1597 hatte zugleich mit dem Organisten ein Geiger aus Dresden gespielt und dafür 1 Milreß erhalten.

Außer diesen fremden Musikern kamen mit ihren Herren, die sich zeitweilig zum Besuche am Güstrower Hofe aufhielten, Trompeter, Paukenschläger, Spielleute usw. nach Güstrow. Es wurde gezahlt: 1562 für des Herzog Heinrich zu Braunschweigs sechs Trompeter 5 Gulden 4 Schillinge, für des Erzbischofs zu Magdeburg Trompeter 3 Gulden 21 Schillinge, für des Rats Spielleute (3 Pfeifer und 3 Geiger) 3 Gulden 21 Schillinge, 1562 und 1570 für des Herzogs Christoff Trompeter 15 Gulden 6 Schillinge, bezw. 2 Gulden 14 Schillinge, außerdem 1562 für einen Narren und eine Närrin 1 Gulden 7 Schillinge und in der Trompeter-Herberge für Trinkgeld aller Spielleute 12 Schillinge.

1587 war die Königin (von Dänemark) zum Besuch in Güstrow und brachte ihren Trompeter Caspar Rebock mit. Er bekam am 4. Juni 2 Gulden 16 Schillinge. Rebock war von 1560 bis 1572, bezw. 1575 am Schweriner Hofe angestellt (s. Schwer. Hofk. S. 13).

Am 16. Januar 1588 mußte sich des Herzogs Johann Trompeter in des Herzogs Gemach hören lassen; er wurde mit 1 Gulden 8 Schillinge belohnt. Die gleiche Summe bekamen die Fideler des Herzogs Johann.

10 Anhaltische Trompeter und 1 Paukenschläger erhielten je 1 Taler.

1589 wurden drei Trompeter des Herzogs Johann mit je 1 Taler, des Herzogs Philipp zu Holstein Trompeter mit 1 Gulden 8 Schillingen, des Kurfürsten zu Bandenburg zwölf Trompeter und ein Paukenschläger jeder mit einem harten Taler zu-33 Schlg., drei Trompeter des Markgrafen zu Anspach mit je 1 Taler, drei Trompeter des Administrators zu Magdeburg mit 4 Gulden 3 Schlg. und des Kurfürsten zu Brandenburg Instrumentisten mit 5 Engelotten 7 ) abgefunden.

1590 erhielten die vier Trompeter des Herzogs Ernst Ludwig zu Pommern 4 Milreß.

Als Herzog Johann von Holstein am 21. Juli 1591 in Güstrow war, wurden den drei Pommern-Wolgastischen Trompetern, die auswarten mußten, 13 Gulden 18 Schlg. gezahlt.


7) Engelotte ist englisches Geld.
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1596 erhielten des Königs zwölf Trompeter und der Paukenschläger 35 Gulden 18 Schlg. und die Instrumentalisten 10 Taler.

1597 wurden den Kunstpfeifern zu Parchim, die in Anwesenheit der Königin (von Dänemark) und der Herzogin von Braunschweig in Güstrow und Doberan auswarten mußten, am 18. Juni 20 Gulden 15 Schlg. und am 25. Juli 8 Taler gegeben.

Der Paukenschläger von Schwerin erhielt 1 Gulden 9 Schlg. 1600 mußte ein Trompeter und der Stadtpfeifer zu Güstrow zur Hochzeit auswarten. 1602 waren für zehn Trompeter und einen Pauker des Königs von Dänemark je 1 Taler zu zahlen.

Besuchte der Herzog auswärtige Fürstenhöfe, Städte usw., so wurden die dortigen Instrumentalisten, Organisten, Stadtpfeifer, Spielleute, Trompeter und Pauker auch mit Geldgeschenken bedacht. Wir führen hier nur einige an. Im September 1580 erhielten fünf Instrumentalisten, die in Eldena bei der Anwesenheit des Herzogs spielen mußten, 5 Taler.

1585 hielt sich der Herzog in Rostock auf. Die Instrumentalisten, die am ersten Abend auswarteten, erhielten 2 Gulden 16 Schlg. Vier Trompeter bekamen am 20. April 2 Gulden. Die Instrumentalisten, die mit ihren Lehrjungen am 23. Juli spielten, bekamen 2 Gulden 16 Schlg. Dieselben mußten noch dreimal auswarten, als der Herzog den Rat und die Professoren zu Gaste geladen hatte; sie erhielten 4 Taler. 1590 erhielten die Stadtpfeifer in Rostock 8 Gulden 6 Schlg.

1588 präsentierte der Trompeter Caspar Rebock, der aus Dänemark gekommen war (s. S. 12), seine Dienste in Grabow und erhielt (am 21. August) 1 Gulden 8 Schlg.

Zu Friedrichsburg erhielten die zwölf Trompeter und der Paukenschläger des Königs von Dänemark 27 Gulden 2 Schlg.

1589 erhielten die Instrumentalisten des Kurfürsten in Schönebeck 8 Milreß.

1590 befand sich der Herzog in Kronenburg (Dänemark). Er ließ zahlen: 22 Gulden 22 Schlg. den elf Trompetern und einem Paukenschläger des Königs, 10 Gulden 10 Schlg. den fünf Trompetern des Herzogs von Braunschweig, 15 Taler den Instrumentalisten und 10 Taler den Pfeifern auf dem Turm.

In demselben Jahre besuchte der Herzog Wolfenbüttel. Dort wurde gezahlt: Vier Rosenobel 8 ) den Instrumentalisten, je einen Taler zu 33 Schlg. den 24 Trompetern und 2 Paukenschlägern des Herzogs Heinrich, 13 Taler den zwölf Trompetern und einem


8) Rosenobel ist englisches Geld.
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Paukenschläger des Kurfürsten zu Brandenburg, 6 Taler den sechs Trompetern des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern, 4 Gulden 3 Schlg. den drei Trompetern des Administrators zu Magdeburg, 5 Gulden 12 Schlg. den vier Trompetern des Landgrafen Moritz von Hessen, 10 Taler den zehn Trompetern und einem Paukenschläger des Königs von Dänemark und 4 Gulden 3 Schlg. den drei Trompetern des Herzogs Philipp, Bischofs von Verden.

1591 erhielten: Zu Barth in Pommern sechs Trompeter und ein Paukenschläger 14 Gulden 14 Schlg., zu Stralsund die Stadtpfeifer 12 Gulden 12 Schlg., ebenda die anderen Instrumentalisten und Kantoren 13 Gulden 18 Schlg., zu Lübeck des Rats Instrumentalisten 1 Rosenobel, zu Schwerin Hieronimus Mors 1 Engelotte.

1593 erhielt der Stadtpfeifer zu Wittstock, der sich im Gemach des Herzogs hatte hören lassen, 2 Gulden 18 Schlg., der-Stadtpfeifer zu Salzwedel bekam 2 Gulden 18 Schlg., die Instrumentalisten und Herzog Heinrichs zwölf Trompeter nebst dem Paukenschläger bekamen zu Wolfenbüttel 13 Gulden 18 Schlg., bezw. 17 Gulden 21 Schlg., die Stadtpfeifer und die Kantoren zu Braunschweig 13 Gulden 18 Schlg., ein Lautenist, der des Morgens bei Tisch seine Kunst hören ließ, 1 1/2 Taler.

In Grabow mußte Hieronimus Mors für den Herzog spielen; er bekam 6 Gulden 21 Schlg.

Die Lübeckischen Instrumentalisten, die in Travemünde aufspielen mußten, bekamen 4 Gulden 3 Schlg.

Des Königs von Dänemark 13 Trompeter und der Paukist bekamen in Flensburg 19 Gulden 6 Schlg. und seine Instrumentalisten 10 Taler.

1594 bekamen die Stadtpfeifer in Parchim 1 Gulden 9 Schlg., die Stadtpfeifer von Schwerin, die in Grabow in Anwesenheit der fürstl. Witwe aufgewartet hatten, 4 Gulden 3 Schlg. Zur Hochzeit des Herzogs Sigismund zu Barth erhielten die Instrumentalisten 10 Taler, die Trompeter und der Pauker je 1 Taler. -

Man sieht, daß die Besuche des Herzogs auch in musikalischer Beziehung mit nicht geringen Geldkosten verknüpft waren.

Sonstige Ausgaben, die durch die musikalischen Verhältnisse verursacht wurden, gab es mancherlei.

Zu Neujahr war es üblich, daß die Stadtpfeifer, die Sänger, die Schüler von den städt. Schulen, die Trompeter, der Organist usw. in irgend einer mustkalischen Form dem Herzog

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ihre "Neujahrsreferenz" darbrachten; sie wurden regelmäßig mit Geldgeschenken abgefunden. Die Ausgaben für Hofkleidung waren nicht unbeträchtlich, zumal es nicht selten vorkam, daß der Herzog einen "übel bekleideten Musikant, Trompeter usw." neu einkleiden ließ, wenn hoher Besuch bei Hofe angemeldet war.

Weitere Ausgaben waren 1563 1 Gulden 17 Schlg. dem Kantor zu Güstrow für "etzlichen gesank auszuschreiben", am 17. März 1574 5 Taler für einen Komponisten, welcher dem Herzog ein "Stück mit acht Stimmen dedizieret". Den Kantoren wurde befohlen, zufammen zu singen und mit dem Komponisten zu probieren. Bei dieser Gelegenheit haben sie "auf des Rentmeisters Weinschenken" vier Stübichen Wein ausgetrunken. Der Rentmeister erhielt dafür 3 Gulden 8 Schlg. In weiteren Aufzeichnungen wird erzählt, daß der Herzog von Liegnitz einen Becher Wein in das Instrument gegossen habe, und darum die "Sayden" zersprungen wären.

Am 10. Oktober 1579 bekam der Organist "Justus Möller zu Pritzwalk, Sohn des alten Pastoren im heiligen Geist zu Güstrow", für ein dem Herzog dediziertes Buch 30 Taler.

Dem Musiker und Komponisten Bartolomäus Damitz, aus Friedland gebürtig, "so in des Churfürsten zu Cöln Bestallung", wurden am 19. Dezember 1584 mittels Boten 5 Taler für einige dem Herzog dedizierte Gesänge geschickt.

Ebenso wurden dem Komponisten Jacob Siringen aus Zell für ein Te Deum laudamus für fünf Stimmen im April 1584 20 Taler zugeschickt.

Tomas Mancina (Mencken, s. S. 6) hat dem Herzog im Jahre 1593 "ein Stück dediziert" und dafür 13 Gulden 18 Schlg. bekommen.

Der Komponist Valentin Hausmann, ein Zeitgenosse Joh. Walthers, der mit Luther in regem Verkehr stand und zu Löbejün Organist gewesen sein soll, bekam für zwei dem Herzog dedizierte Stücke am 9. Februar 1600 10 Taler.

Peter Schröder, Organist aus Rostock, erhielt "für etliche stücken gesenge, so er dem Herzog verehrt," am 18. Mai 1602 5 Gulden 12 Schlg.

Verschiedene Ausgaben, die, wenn auch nicht gerade wichtig, so doch immerhin ein gewisses Licht auf die damaligen Verhältnisse werfen, mögen zum Schluß noch folgen.

Am 24. Februar 1564 verkaufte der Lübecker Organist David Ebel (s. S. 10) zwei Trompeten für 19 Gulden 9 Schlg. an den Güstrower Hof. Für zwei Lautenbücher wurden 1564

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dem Buchbinder Bernhard Schmiedt zu Güstrow 20 Schlg. bezahlt. Wegen des Zinkenbläsers mußte 1575 die Orgel höher gezogen werden. Der Organist Hubert (s. S. 6) erhielt für die nötigen "Sayden" am 13. Januar 2 Gulden 16 Schlg. Der Organist und Orgelmacher aus Lübeck, der das Instrument 1579 wieder zurechtgebracht hat, bekam am 27. August 12 Taler. Ein Bote, der mit der "Trommetfahne" dem König von Dänemark entgegengeschickt wurde, erhielt am 13. August 1579 14 Schlg. Der Lautenmacher Hans Piltzer zu Rostock mußte im Auftrage des Herzogs für die beiden "Fräulein zu Dänemark" zwei mit Silber beschlagene und vergoldete "Zittern" anfertigen und bekam dafür am 4. April 1594 54 Gulden 17 Schlg. Der Orgelmacher Valentin Christian aus Schwerin mußte 1600 und 1602 die Güstrower Schloßorgel renovieren und erhielt dafür am 14. September 1602 105 Gulden 2 Schlg.

Die bisher gegebenen Aufzeichnungen lassen die musikalischen Verhältnisse am Güstrower Fürstenhof während der Regierungszeit Herzog Ulrichs ziemlich klar erkennen. Mögen diese Einzelaufzeichnungen manchem vielleicht etwas zu weitschweifig erscheinen, so wird doch der aufmerksame Leser gerade aus ihnen ein Stück damaliger Musikgeschichte herauslesen.

Von einer eingehenderen Beschreibung der Art der Musik, der sozialen Lage der Musiker usw. kann insofern hier abgesehen werden, weil die Güstrower Verhältnisse von den Schwerinern nicht wesentlich abgewichen sein können und diese in der Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle ausreichend behandelt sind.

Nach Herzog Ulrichs Tode (1603) sind einige Jahre keine Musiker am Güstrower Hofe nachweisbar. Von 1609 an sind zunächst wieder zwei Trompeter verzeichnet, die natürlich nur militärischen Zwecken dienten. Auch ein fremder Kunstpfeifer ließ seine Kunst hören und erhielt dafür 4 Gulden.

Der Trompeter Lange wurde nach Wismar und Rostock geschickt, um Heerpauken zu holen. Im August 1611 mußte er nach Pommern reiten, um dort 12 Trompeten zu bestellen.

Unter Herzog Karl - 1603 bis 10 - waren die Musikverhältnisse gänzlich unbedeutend. Dem nun folgenden Herzog Johann Albrecht II. - 1611 bis 36 - muß schon bedeutenderes musikalisches Interesse zugesprochen werden, doch seine Bemühungen wurden öfters durch politische Ereignisse und sonstige Zwischenfälle gehemmt. - Im Juli 1611 waren englische

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Komödianten in Schwerin 9 ). Der Herzog ließ sie auf einige Tage nach Güstrow kommen. Möglicherweise kamen durch diese Komödianten auch die englischen Musikanten, die sich damals hauptsächlich in Norddeutschland breit machten, nach Güstrow, denn der Herzog stellte 1613 die beiden englischen Musikanten Albertum Courrien und Wilhelm Harß ein. Das Anstellungsdekret lautet:

"Von Gottes Gnaden Wir Hans Albrecht H. z. M. bekennen hiermit, daß Wir den kunstreichen

Albertum Courrien
----------------------
Wilhelm Harß

vor unsern Musicanten und Diener bestellt und angenommen, bestellen und annehmen ihn auch hiemit wissentlich derogestalt und also, daß er Uns, zu welcher Zeit wir es begehren und Ihm fordern lassen werden, mit seinen Musical-Instrumenten seinem besten Vleiß und Vermögen nach uffwertig und zugegen sein und sich daran nichts behindern lassen soll, demselben auch in Unterthenigen gehorsam zu geleben und nachzukommen, er sich genugsam verpflichtet hat. Hiergegen und für solche seine Uffwartung und Dienst haben Wir versprochen, Ihm jehrlich, so lange Wir Ihn in solchen Dienst behalten, reichen und geben zu lassen 50 Taler, jeden 32 schilling hiesiger Wehrung, so wol auch zwey Kleider, und an deputat wie folgt: 1 Drömbt Roggen, 1 Drömbt Gersten, 1 feist Schwein, 1 Schaf, 1/2 Kuh, 1/8 (Tonne) Butter, 1/8 Hering, 20 Pfund Rotscher (trockner Stockfisch), 1/16, Kabbelar, 20 Pfund Spruten (Sprotten), 1 Schock Eyer, 10 gense, 10 Hunner (Hühner), 1 Scheffel saltz. Da auch in Kunftig besagter Unser Musicant demselben, wie obstehet, in einem oder andern über Zuversicht (wider Erwarten) nicht nachkommen oder geleben wurde, wollen wir jederzeit maß und macht haben, den selben abdanken und ihme solchen Dienst aufkündigen zu lassen. Urkundlich usw. Gegeben uff unserm Fürstl. Hause Güstrow, den 6. August No. 613." -

In einer Bestallung vom 10. August 1618 wird der Engländer William Brade zum Kapellmeister ernannt. Es heißt dort, daß er "jeder Zeit seinen Chorum musicum sampt den instrumenten instruct und fertig halten und Uns darmit, wo und zu welcher Zeit wirs begehren, oder es sonsten die gelegenheit erfürdern wird, uffwertig erscheinen soll und will, Gestalt er dan auch sol befehligt sein, uber die andern Musicanten, so wir bey Hoff in Uffwartung haben, billiger maßen zu com-


9) Siehe auch Schwer. Hofk. S. 85.
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mandiren und sie nebenst seinen beiden söhnen und andern, die wir seiner Unterweisung untergeben möchten, zu guter Übung anzuhalten."

Das Gehalt sollte für Brade und seine beiden Söhne 1000 Gulden betragen; eine ansehnliche Summe!

Zwar ist eine weitere Bestätigung, daß Brade mit seinen Söhnen in Güstrow wirklich Dienste getan hat, außer obiger Bestallungsurkunde nirgends zu finden, aber da Brade vor 1591 bei dem Markgrafen Hans Georg von Brandenburg diente, 1594 in Kopenhagen, 1596 beim Markgrafen Joachim Friedrich von Brandenburg, 1599 wieder in Kopenhagen bis 1606 (1606-09 unbekannt), 1609-14 in Hamburg, 1614 in Gottorp, 1619 in Berlin, 1620 in Kopenhagen und 1622 wieder in Gottorp gewesen sein soll, so ist es leicht möglich, daß er das Jahr 1618, das in den von Eitner vermerkten Dienstjahren fehlt, in Güstrow zugebracht hat. Nach Riemanns Musik-Lexikon ist Brade 1618 in Halle gewesen.

Brade, der sich nirgends lange aufhielt und ein sehr bewegtes Leben führte, war als guter Viola da Gamben-Spieler und Komponist geschätzt.

1625 stellte der Herzog den Engländer Johann Stanley (John Stendle) ein, und im Mai 1626 ist auch der berühmte englische Gambist Walter Rowe in Güstrow gewesen. Rowe, der ein Meister auf der Gambe gewesen sein soll, wird dem Herzog derart imponiert haben, daß er ihm den talentvollen Michel Rode zur Lehre auf 1 Jahr übergab. Die eigenhändige Quittung Rowes lautet: "Ich Unterbenannte bekenne, das ich von Sr. Fürstlich Durchleuchtigkeit hoff Rehntmeister Herrn Joachim Lehmann hundert Reichsthaller in specie auf Abrechnungk wegen michel Rohdt empfangen hab, die ich auf der Violdegamba lehrnen soll vermegen der contracht, welches also lautet, als uff ein Jahr wegen die Lehr oder Unterrichtungk auf der Violl de gamba 100 thall., vor Kostgeld auf ein Jahr 65 Reichsthall., wegen Losament, bett und wäsch 15 thall. und dan Vor ein Viol de gamba 25 thall., thutt 205 thall. Restiren mir also, wan die Lehr Jahr auff ist, hundert Und fünff Reichsthaler in specie, thue ihn hiemit quittiren. Datum gusterow, den 12. Majus 1626. Walter Rowe, Fürstl. Brandenb. Violist."

Ein Aktenstück bezeugt, daß ein englischer Musikmeister von London, Wilhelm Daniel, dem Herzog für 60 Taler seinen Lehrjungen abgetreten habe. Das Schriftstück lautet: "Nachdem dem Hochwürdigen, Durchlauchtigen, Hochgebornen Fürsten und

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Herren, Herrn Hans Albrechten, Hertzog zu Mecklenburgk usw., Meinem gnädigsten Fürsten und Herren, uff dexo Fürstl. gnaden Begehren ich unten benannter Wilhelm Daniel von London den Richard Quicken Musicant-Jungen, welcher mir uff Neun Jahr in die Lehre verschrieben und also noch Viertehalb Jahr, von dato an zu rechnen, bey mir hette zu lernen gehabt, gegen 60 Thlr., welche ich auch aus J. f. Gnaden Rent-Kammer alhier richtig empfangen, mit sein des Richard Ouicken Bewilligung uff solche Viertehalb Jahr in Unterthenigkeit überlassen und abgetretten habe, als haben J. f. Gnaden dahero vollenkommen macht und gewaldt, sich desselbigen Musicant-Jungens Richard Quicken und seiner Dienste solche Zeit über Ihres Gefallens zu gebrauchen, In massen dan auch derselbige deß Unterthenigen erbietens, J. f. Gd. nach verflossenen mehrgedachten Viertehalb Jahren, wan J. f. Gd. Seiner begehren werden, gegen billichen Unterhalt vor andern herren als ein Musicant weiters zu dienen und auff zu warten. Zu mehren Urkundt habe ich dieses Bekenntniß nebenst gedachten Richard Quicken mit eigenen Henden wohl bedechtlich und freywillig unterschrieben. Datum Güstrow, den 11. Januarii Anno 1623." - Wahrscheinlich ist Wilhelm Daniel mit seinem Lehrjungen Ouicken (der auch aus London stammte) in Güstrow auf einer Kunstreise gewesen. Der Herzog wird Gefallen an den Leistungen des Lehrjungen gefunden haben und wollte ihn behalten.

Es ist sehr naheliegend, daß der Herzog Johann Albrecht II. auch noch andere englische Musiker entweder in seinen Diensten ober vorübergehend in Güstrow gehabt hat, doch aus dem sehr spärlichen Aktenmaterial läßt sich nichts Genaueres feststellen.

Zunächst mögen die durch Aktenbeweise bestätigten Personalien der Musiker in der Regierungszeit der Herzöge Karl und Johann Albrecht II. der Reihe nach folgen, wobei wir bemerken, daß zweifellos außer diesen Musikern auch noch andere zu dieser Zeit in Güstrow gewesen sind.

Von 1603 bis 1608 fehlen jegliche Akten über Musikverhältnisse, und während der Wallensteinzeit - 1628 bis 30 - ist weder ein Trompeter- noch ein Pauker-, geschweige denn ein Musikername verzeichnet.

Der erste Trompeter, der uns wieder begegnet, ist

1609-17 David Lange. Er erhielt jährlich 100 Rtlr. Besoldung, 15 Rtlr. Stallgeld und wurde Ostern 1617 abgedankt.
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1609-12 Ernst Wentzel, Trompeter, erhielt zur schwedischen Reise, die er zugleich mit Lange machte, im Jahre 1609 41 Gulden 6 Schlg. In Güstrow ist er bis Johannis 1612 erwähnt. Dann behielt ihn Herzog Johann Albrecht "nach wie vor zu seinem Diener und Trompeter". Seinen Tisch sollte er mit zu Hofe haben. Sein Deputat, "nehmlich 1 Drömbt Roggen, 1 Drömbt Gerste, 1 feiste Kuh, 1 feist Schwein, 1 feist Schaf und 20 Taler Besoldung," wurden ihm am 7. Juli 1612 in Dargun zugesichert.
1611-14 Hans Waldow, Trompeter, trat vermutlich 1611 ein, da er am 18. Juli 1612 55 Gulden Besoldung für 1 Jahr erhielt. Von 1614 an befand er sich am Schweriner Hofe und zwar bis 1652 (s. Schwer. Hofk. S. 22).
1611-26 Christian Schuler, genannt der alte Jürgen, Trompeter von 1611 bis 26.
1611 Der kleine Jürgen, Trompeter, bekam 1611 55 Gulden und wurde damit nach Dänemark abgedankt.
1613 Albertus Courrien und Wilhelm Harß (s. beide S. 17).
1615 Everhart Schippmann, Musikant. Die Bestallung des "kunstmäßigen" Everhart Schippmann als Musikant mit 40 Talern Besoldung, 2 Hofkleidern usw., datiert "auf unserm Hause Alten Stargard, d. 13. Sept. 1615. Hans Albrecht, Herzog zu Mechelburg".
1615-82 Asmus Bunckenburg, Trompeter, ist zuerst im Jahre 1615 genannt. Seine Besoldung betrug 100 Rtlr. Er wurde viel auf Reisen geschickt, so z. B. 1637 ins Dummersdorfer Feldlager, 1660 nach Wolfenbüttel usw. Im Juli 1664 ging er ab, kam aber im November 1668 wieder. In Schwerin ist er von 1672 bis 75 genannt, doch scheint er dort nur vertretungsweise gewesen zu sein. Zuletzt ist er 1682 in Güstrower Quittungen erwähnt.
1616-17 Abraham Rumboldt, Instrumentalist. Am 23. Januar 1617 erhielt er seine Besoldung für 1 1/4 Jahr und wurde abgedankt. Er ist demnach Michaelis 1616 eingetreten.
1616-17 Peter, Fidelist, ist Michaelis 1616 eingetreten und Ostern 1617 wieder abgedankt.
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1617-39 Wilhelm Hübers, Paukenschläger von 1617 bis 1639, wo er starb. Er hatte eine jährliche Besoldung von 41 Gulden 6 Schlg. Seine Witwe erhielt diese Besoldung bis 1644.
1618 William Brade (s. S. 17).
1622-24 Wilhelm Westphal, Lautenist, wurde von Johann Albrecht am 9. November 1622 in Güstrow mit einer Besoldung von jährlich 370 Gulden und zwei fetten Schweinen angenommen. Am 4. Juli 1624 wurde ihm sein Abschied in Gnaden erteilt.
1623-26 Christoph Haselbergk (Haselberg), Posaunist, wurde in Güstrow am 29. September 1623 mit 250 Rtlr. Besoldung angenommen. 1626 bezog er 400 Rtlr. und im Mai 1626 wurde er abgelohnt. Seine eigenhändige Unterschrift ist: Christophorus Haselbergk. Nach Eitner ist er 1621 Posaunist an der Berliner Hofkapelle mit 200 Tlr., wird aber dort schon am 7. Dezember 1619 erwähnt. 1657 ist er wieder in Berlin, und 1686 leitet er dort die Musik an der Domkirche.
1623-26 Hermann Grimm, Cornettist, wurde am 29. Sept. 1623 mit jährlich 400 Gulden Besoldung angenommen und 1626 wieder abgedankt. 1621 soll er Cornettist an der Berliner Hofkapelle mit 270 Talern Gehalt gewesen sein.
1625-26 Johann Stanley (John Stendle), ein englischer Lautenist, der sich 1623 in Schwerin befand (s. Schwer. Hofk. S. 24) und am 2. Januar 1625 in Güstrow mit jährlich 400 Gulden Besoldung angenommen wurde. Er mußte auf Befehl der Herzogin die Prinzessinnen auf der Laute unterrichten und bekam dafür wöchentlich einen Rtlr. zugesagt. Auch hatte ihm die Herzogin ein "Zittarche" für 5 Rtlr. abgekauft.
1625/26 Jochim Morats, Michel Rodes und Hans Hellemanns Jungen (Lehrjungen) erhalten Kleidergeld usw.
1625 Gerhart Philipp Hildebrandt, Trompeter, der am 4. Januar 1625 abgelohnt wurde, also schon vorher in Güstrow war.
1625-37 Michael Rode, Musikant, befand sich 1625 in Güstrow. Der Herzog gab ihm 1626 den berühmten Gambisten W. Rowe (s. S. 18) auf 1 Jahr in die
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Lehre mit. Rode blieb bis 1637 in Güstrow. Am 4. Januar 1638 bat er den Herzog Adolf Friedrich I., der seit Juni 1636 die Vormundschaft über Herzog Gustav Adolf übernommen hatte, um seine Besoldung und seinen Abschied, da auch sein guter Kamerad Daniel Hemmerlein gestorben sei. Daraufhin nahm ihn die Herzogin in Schwerin als Hofmusikant an, doch ging er noch in demselben Jahre in die Fremde, um sich zu vervollkommnen. Im September 1642 nahm ihn Adolf Friedrich für Schwerin wieder an. Dort starb er im Sommer 1647 (s. Schwer. Hofkap. S. 24/25).
1626 Hans von Blau, ein Trompeter, der am 17. Januar 1626 mit einem Pferd zum Obersten Kniphausen geschickt wurde.
1626-37 Hans Müller, Trompeter, wurde 1626 eingestellt, erhielt im Jahre 1632 100 Gulden Besoldung und wurde im Juli 1637 abgedankt.
1626-34 Wilhelm Hubers , ein Paukenschläger, der 1626 und 1634 mit Besoldung erwähnt ist.
1631-35 Andreas Mewes, Trompeter, der wahrscheinlich Michaelis 1631 eingetreten ist, Michaelis 1632 mit 100 Gulden Jahresbesoldung geführt und zuletzt 1635 erwähnt wird.
1631-32 Johann Vierdanck, Musikant. Um 1628 war er Kapellknabe in Dresden an der Hofkapelle; wurde nach Wien geschickt, um sich bei Sansoni als Instrumentalist ausbilden zu lassen. Im September 1631 wurde er in Güstrow angenommen, Johannis 1632 wieder abgedankt und befand sich seit etwa 1640 als Organist in Stralsund. Viele Werke von ihm wurden in Rostock gedruckt.
1632 Jürgen Wagener, Musikanten-Junge (Lehrjunge), erhielt am 30. Juni 1632 1 Gulden 6 Schlg. Schuhgeld und am 20. April 14 Schlg., weil er zur fürstlichen Kindtaufe aufgewartet hatte.
1633-37 Daniel Hemmerlein, Musikant. Er bekam Michaelis 1634 seine Jahresbesoldung von 100 Gulden. Am 29. Juli 1636 leistete er, zusammen mit Michael Rode, den sogen. Musikanteneid (Herzog Adolf Friedrich ließ demnach die Angestellten in Güstrow neu vereidigen). Am 5 Januar 1638 berichtete Rode,
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daß sein guter Kamerad Daniel Hemmerlein gestorben sei.
1633-34 Michael Grand, ein Musikant, der schon 1633 in Güstrow gewesen sein und 1634 abgedankt wird. Er hatte 100 Gulden Besoldung. Eitner gibt ihn um 1632 als Instrumentalist an der Hofkapelle in Dresden an.
1634-35/38 UlrichGanß, ein Musikanten-Junge, der 1634 24 Gulden erhielt, im Januar 1635 abgedankt wurde, jedoch im März 1638 wieder in den Verpflegungsgeldern erwähnt ist.
1633-35 David Frölich, Musikant von 1633 bis April 1635.
1634-35 Dietrich Frölich, Musikant von 1634 bis April 1635. Ersterer erhielt jährlich 100, dieser 50 Gulden Besoldung.
1635 Joachim Gießen, wahrscheinlich Trompeter, erhielt 1635 für "Zehrung und anderes" 50 Gulden.
1637 Johann Kempe, Hofkantor von 1637 in Güstrow.
Sonstige Ausgaben.

Für Musikanten-Besoldungen wurden 1626 1268 Gulden 18 Schlg., für "Trümbter und Pauker" 197 Gulden 20 Schlg. gezahlt.

1632 wurden für die "Trombter" 181 Gulden 6 Schlg. ausgegeben.

Saitengeld erhielten die beiden Musikanten Rode und Vierdanck 1632 10 Gulden.

1632 erhielten der Musikant aus Stettin, der Organist aus Rostock, Wilhelm der Engeländer und der Lautenist Johannes Menemeyer Geldzuwendungen.

Den Trompetern und Paukern wurden 1634 161 Gulden 6 Schlg. gezahlt. -

Aktenbeweise dafür, daß Herzog Adolf Friedrich für den Güstrower Hof bis 1653 noch andere Musikanten, Trompeter usw. angenommen hat, sind nicht mehr vorhanden.

Im Mai 1654 übernahm der bisher unter Vormundschaft stehende Herzog Gustav Adolf die Regierung. Dieser, auch durch seine geistlichen Dichtungen bekannte Fürst, ist zweifellos musikalisch, zum mindesten aber sehr musikliebend gewesen, denn

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unter seiner Regierung nahm die Güstrower Hofkapelle einen solchen Aufschwung, daß sie die unter Christian (Louis) I. anfangs noch geförderte und durch die sogen. Violons (s. Schwer. Hofk. S. 29) verstärkte Schweriner Hofkapelle - die aber nach 1673 so gut wie verschwunden war - bei weitem in den Schatten stellte.

Schon 1653 wurde auf Gustav Adolfs Veranlassung dem schon vorhandenen Trompeter Bunckenburg der Trompeter Adolf von Beken und der Musikant Zacharias Madra beigesellt, und wenige Jahr später folgten eine ganze Anzahl tüchtiger Musiker, die, wenigstens zu damaliger Zeit, Anspruch auf eine gewisse Bedeutung machen konnten.

Möge zunächst das Personalverzeichnis der unter Gustav Adolf dienenden Musiker, Trompeter usw folgen

1653-64 Zacharias Madra, den der Kurfürst hatte ausbilden lassen, wurde am 5. September 1650 an der Berliner Hofkapelle als Kammermusikus und Violinist angestellt. 1653 kam er nach Güstrow, erhielt eine Jahresbesoldung von 260 bezw. 336 Gulden, wurde 1661 entlassen, befand sich aber bald darauf wieder in herzoglichen Diensten und ist zuletzt am 27. Juni 1664 in einer Quittung genannt.
1653-64 Adolf von Beken, Trompeter, angenommen im Jahre 1653 mit 80 Rtlr. Besoldung und 52 Rtlr. Kostgeld. Am 5. September 1661 erhielt er zu einer Reise nach Berlin 10 Rtlr. und am 12. Oktober zu einer solchen nach Schweden 100 Rtlr. 1664 oder Anfang 1665 ist er abgedankt worden, erhielt aber 1667 noch rückständige Besoldung nachgezahlt.
1656-74 Albert Schop, Hoforganist, Sohn des Violinisten Johann Schop aus Hamburg. Durch Herzog Christian (Louis) I., der mit Johann Schop in Paris bekannt geworden war, mag Albert Schop nach Güstrow gekommen sein, und zwar im Jahre 1656, denn am 30. November 1657 bekommt der Hoforganist "Albert Schopf" 260 Gulden, womit derselbe bis Michaelis 1657 bezahlt ist, und zu seiner am 16. Juni 1657 stattgefundenen Hochzeit mit der Tochter des Bürgers und Handelsmannes H. Jochim Blüten zu Güstrow komponierte sein Vater Johann Schop einen "Christlichen Wunsch - und einen Hochzeitlichen Ehrengesang
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(beide in der Schweriner Regierungsbibliothek) für Gesang, Violinen, Viola und Basso pro Violon". Schop ist nicht immer ständig in herzoglichen Diensten gewesen, was auch daraus hervorgeht, daß er Martini 1670 um seine Bestallung ersucht. Er sagt, daß ihm Durchl. jährlich 100 Rtlr. Besoldung, 20 Rtlr. für ein Kleid und dritthalb Taler Kostgeld pro Woche versprochen habe. Für Unterricht, den er 1666/67 dem Sohn des Rotgießers Joh. Sudrow erteilen soll, werden ihm monatlich zwei Rtlr. zugesagt. 1674 ist er zuletzt in den Besoldungslisten geführt. Über seine Streitigkeiten mit Danielis s. "Geschichtliches".
1657-62 Christian Poste, Paukenschläger, mit 160 Gulden jährlicher Besoldung von 1657 bis 62.
1657/58-62 Samuel Künell, Musikant, nebst drei Söhnen (einer davon hieß Bogislaus), wurde 1657 oder 58 mit jährlich 800 Gulden Besoldung eingestellt und am 15. November 1662 wieder abgedankt. Der Herzog hat von Künell ein Haus für 700 Rtlr. gekauft und im Dezember 1661 und 62 abgezahlt. Künells Witwe bekam noch bis 1667 rückständige Besoldung.
1658-81 Daniel Danielis, aus Brabant gebürtig, wurde am 20. Juni 1658 zu Spa als Bassist vom Herzog mit jährlich 150 Rtlr. Besoldung angenommen und im Februar 1661 mit den Funktionen eines Kapellmeisters unter gleichzeitiger Gehaltszulage von jährlich 50 Rtlr. betraut. 1662 wurde aber Augustin Pfleger als Vize-Kapellmeister angenommen und Danielis im Herbst 1664 entlassen. Am 6. Oktober 1664 erhielt "der gewesene Kapellmeister Daniel Danielis" zu seiner völligen Bezahlung 300 Rtlr. rückständige Besoldung und im Mai 1665 wurde er, "da der Kapellmeister Auqustin Pfleger abgedankt hat", wieder mit 300 Rtlr. Gehalt zum Kapellmeister bestellt. Von Johannis 1674 bis 1677 oder Anfang 1678 ist Danielis nicht in Güstrow gewesen. Im Juli 1678 ist er wieder in seiner alten Stellung, doch scheint es nicht mehr so recht nach seinem Kopfe gegangen zu sein, und am 26. März 1681 wurde ihm auf seinen Wunsch der Abschied erteilt.
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Der Herzog, der schon in den Jahren 1674-79 für Danielis' vier Kinder sorgte, ließ diese noch bis 1684 unterstützen. 1663, am 10. Januar, schrieb der Güstrower Bürger und Barbier Johann Melchior Göbel an Herzog Gustav Adolf, daß ihm der Kapellmeister Danielis noch 8 Rtlr. und 16 Schlg. für Barbier- und Arztlohn schulde, und daß er zu einem anderen Barbier gegangen sei. Der Herzog möge befehlen, daß die Renterei diese Summe auszahle. Danielis scheint ein leichtsinniger Hitzkopf gewesen zu sein, wie seine vielen Streitigkeiten, über die im "Geschichtlichen" berichtet wird, beweisen.
1658-60 Jochim Schmitt, Musikant, wurde 1658 mit jährlich 160 Gulden Besoldung angenommen. Am 14. Juni 1660 erhielt er "in Abschlag seiner Besoldung" 20 Rtlr. Am 5. Juli 1662 wurden dem "gewesenen Hoftrompeter Schmidt" für einen Trompeter-Jungen als Lehrgeld 100 Rtlr. versprochen.
1658-88 Johann Christoph Sparmann, Sänger, wurde am 1. Januar 1658 eingestellt. Anfangs bekam er jährlich 200 Rtlr., später nur 150. Er selbst berichtet: "Anno 1673 im Januari bin ich abgedankt, und Anno 1674 an Maria Verkündigung habe ich wieberumb die Gnade erlanget, b. m. g. H. Durchlaucht in dero Kapelle undt vor der Taffel nebenst anberer Musicis unterthänigst aufzuwarten." Sparmann starb am 12. Mai 1688.
1659 Nicolaus Frieße, Musikant, gehörte von 1646 bis 1659 der Schweriner Hofkapelle an (s. diese S. 26) und ist wahrscheinlich nur kurze Zeit in Güstrow gewesen. In Wismar ist von 1662-65 ein Ratsmusikant Nicolaus Frese genannt.
1659-62/63 Martin Voigt, Trompeter von 1659 bis 1662/63. Am 1. Juli 1661 bekam der "gewesene Trompeter Voigt in Abschlag seiner Besoldung 20 Rtlr." 1662/63 ist er mit 80 Rtlr. Besoldung und 52 Rtlr. Kostgeld geführt. 1668/69 erhielt er seine rückständige Besoldung zu seiner völligen Bezahlung.
1660/61 N. Minne (?), Musikant, ohne sonstige Angaben. Eitner verzeichnet Christian Minne um 1673 und
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1685 in der Kgl. Kapelle zu Brüssel. Ebenda zu derselben Zeit einen Instrumentisten Josse Minne.
1660 Jacob Hintze, Trompeter, ist 1660 (31. Januar) erwähnt, wo er für eine Reise nach Gottorp 10 Rtlr. bekam. Eitner gibt einen Jacob Hintze an, der am 4. September 1622 zu Bernau in der Mark geboren und am 5. Mai 1702 in Berlin gestorben ist, wo er schon vor 1666 Stadt-Musikus war. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß dieser mit obigem identisch ist.
1660-65 Matthias Dabbert, Trompeter, wurde 1660 als Trompeterjunge angenommen und bat am 22. August um Kleider, Trompete und Stiefel. Im Juli 1662 wurde er als Trompeter mit jährlich 40 Rtlr. verpflichtet. Am 30. Juni 1665 hat ihm der Hofmarschall den Dienst aufgesagt, "weil der Hofstaat eingezogen wird". Dabbert verlangt darauf ein schristliches Zeugnis über seine Dienstzeit.
1661 Carl Libert (Charle Librich), Musikant, wurde am 17. September 1661 eingestellt und ist nur ein Jahr in Güstrow geblieben. Besoldung 130 Rtlr.
1661-62 Sigismund Fororn, Musikant, von 1661-62.
1662-65 Augustin Pfleger soll vor seiner Güstrower Stellung Kapellmeister des Herzogs Julius Heinrich von Sachsen gewesen sein. Am 10. Oktober 1662 wird er in Güstrow "erneut" als Vizekapellmeister angenommen; er war also demnach schon vor 1662 einmal in Güstrow tätig. Er schreibt an den Herzog - vermutlich 1662 -, daß er auf seiner Reise aus Böhmen 25 Rtlr. verzehrt, daß er noch 20 Rtlr. aus seiner vorigen Dienstzeit rückständige Besoldung zu fordern und daß er in die 15 Wochen auf seine Kosten-in Güstrow gelegen habe. Nun fordert er ein Quartal Besoldung und erhält hierauf 40 Rtlr. Seine Frau hatte er in Schlackenwerth, Bezirk Karlsbad i. B., zurückgelassen. Da sie sich an jedem Posttag beklagt, daß er sie so lange allein lasse, bittet er im Januar 1663 den Herzog um Urlaub und Geld, damit er seine Frau abholen kann. Auf der Reise, die seine Frau über Leipzig antrat, ist sie in Lüneburg sehr krank geworden; nun erhielt Pfleger zwölf Tage Urlaub und 30 Gulden Vorschuß und ist am 9. Januar abgereist.
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Im Herbst 1664 verließ Daniel Danielis seine Stellung als Kapellmeister, und Pfleger mußte dem Herzog Vorschläge wegen Einrichtung der Kapelle (s. unter "Geschichtliches") einreichen. Auch ein von Pfleger 1664 selbst aufgeschriebenes Verzeichnis von 89 eigenen geistlichen Kompositionen für 2-5 St. reichte er ein. Chrisanders Angaben 10 ), die später von Eitner übernommen wurden, daß sich die obigen Angaben auf das Jahr 1681 beziehen und Pfleger von 1681 an wieder nach Güstrow als Danielis Nachfolger gekommen wäre, sind nicht zutreffend. Im Mai 1665 gab Pfleger seine Stellung auf und wurde bald darauf Hofkapelldirektor des Herzogs von Holstein-Gottorp. Nach Gerber 11 ) ist Pfleger von Gottorp nach Schlackenwerth gegangen und auch dort gestorben. Pfleger galt als einer der besten Musiker und Komponisten seiner Zeit (über seine Werke siehe Eitners Lexikon).
1662-77 Johannes Petrus Crompbenius, Bassist, ist am 8. Dezember 1662 mit jährlich 50 Rtlr. Besoldung angenommen worden und wird 1669 in den Besoldungslisten, die ihn bis 1677 führen, Hofkantor und Bassist genannt.
1662-82 Martin Lange, Paukcr, ist Ostern 1662 in den Güstrower Hofdienst gekommen und Anfang März 1682 gestorben. Er bezog zuerst 60, später 100 Rtlr. Besoldung. 1668/69 ist er auch als "abgedankter Pauker" verzeichnet, doch 1673/74 wieder mit 100 Rtlr. Besoldung erwähnt. Ein Schreiben vom 22. Oktober 1674 lautet: "Der Pauker Martin Lange wollte seinen Jungen (Lehrjungen) die Pauke lernen und frug deshalb bei den Hof- und Feldtrompetern an." Er hatte gegen den § 12 (Privilegien der Trompeterzunft) verstoßen, und darum verlangten die Hoftrompeter gewisse Versprechungen, bevor sie ihre Zustimmung geben wollten.

10) Chrysander: Neue Beiträge zur Meckl. Musikgeschichte, im Archiv für Landeskunde,Jahrg. 1856. Schwerin.
11) Gerber: Musik-Lexikon, vergriffen.
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1662-71 Jacob Ziegler, Trompeter, ist zugteich mit dem Trompeter Dabbert, also im Juli 1662 mit 40 Rtlr. Besoldung angenommen worden. Er wurde viel auf Reifen geschickt und ist in den Rentereirechnungen bis 1671 geführt.
1664 Joachim Christ, Kantor in Güstrow (Juni 1664).
1665-71 Johann Röhl (Riehl), Trompeter, mit 60 Rtlr. Besoldung von Michaelis 1665 bis 1671.
1665 Heinrich Saß, Trompeter, mit 60 Rtlr. Besoldung Michaelis 1665 genannt.
1665-76/78 Bernard Guerard, wurde 1665 als Kapellknabe eingestellt. 1668 bekam er Unterricht vom Hoforganisten Schop. 1669 wird er Musikant, später Violinist Gerhardt genannt. Am 11. April 1676 erhielt er seinen definitiven Abschied, doch muß er später wieder angenommen worden sein, weil er 1678 erwähnt ist und noch im Mai 1683 wegen rückständiger Besoldung, die jährlich 100 Rtlr. betragen hatte, petitionierte.
1666-69 Grecke, Peter und Daniel, zwei Brüder, die als Violinisten Ende 1666 mit jährlich je 125 Rtlr. angenommen wurden. 1668 bekamen sie je 25 Rtlr. Zulagen. Im August 1669 wurden sie entlassen. Eitner gibt an: Reter Grecke, Ratsmusikant in Lübeck. Eine Eingabe an den Rat vom 24. Februar 1672 betrifft die Besetzung einer erledigten Ratsmusikantenstelle, wozu er sich meldet. Sein Vater bekleidete einst denselben Posten und unterrichtete ihn auf allen Instrumenten, "sie haben Namen wie sie wollen", schreibt er, ebenso in der Komposition, worauf er zu Franz Tunder als Schüler im Orgelspiel und der Komposition kam. Hierauf ging er außer Landes, hielt sich längere Zeit in Italien auf, um sich zu vervollkommnen, und fügt hinzu, "nicht nur bei Kunftpfeiffern" habe ich mich aufgehalten, sondern 3 Jahre in der Mecklenburg-Güstrowschen Schloßkapelle, "dann nach der Zeit in Teutschland, Engelandt und Hollandt, den berühmten Musicanten". Dann fährt er fort: obgleich ich auf dem Klavier, der Violdegambe, Baßvioline und Violine "als die heute zu tags allenthalben mehrerst beliebten instrumenten mich besonders vervollkommnet habe, so trage ich kein
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Scheu, ebenso auf Posaunen, Cornetten und Flöten meinen Mann zu stehen". 7 Jahre war er außer Landes. Die erledigte Ratsmusikantenstelle erhielt er. Sein Bruder Daniel wird als Ratsmusikant und Organist an der St. Aegidienkirche in Lübeck genannt, der 1710 starb.
1666 Drei Kapellknaben: Johann Friedrich Ring, Franz Thiele und Johann Peter Siebenlist. Der erste ist bis 1667, der zweite bis 1671 und der dritte als Musikant Siebenlist bis 1674 (28. März) genannt. Im Juli 1678 erwähnt Danielis den Siebenlist als Spieler des "Großviolin", also als Baßspieler.
1667 Christoph Jäger, der am 3. Mai 1665 in die herzoglich braunschweigische Hofkapelle mit 120 Tlr. Gehalt nebst Naturalien eintrat und dort bis 1666 genannt wird, wurde in Güstrow am 12. August 1667 mit jährlich 140 Rtlr. Besoldung angenommen.
1668-72 Johann Baltasar Conradi, Musikant von 1668 bis 1672. Er bezog 200 Rtlr. Jahresbesoldung Die Wirtin Haltermanns bekam am 2. Dezember 1669 6 Rtlr. Zehrgelder für Conradi.
1668 Der abgedankte Trompeter Andreas Ladewig erhielt am 8. Oktober 1668 10 Rtlr. Wahrscheinlich rückständige Besoldung.
1668/69 Der Kapellknabe Christian Meister und der Trompeter Johann Köhler erhielten ihre Besoldung von Oktober bis Juli.
1668-77 Jacob Schack genannt Tropper, Trompeter von 1668 bis 1677. Am 22. April 1672 reicht er von Rostock aus sein Abschiedsgesuch ein wegen schlechter Behandlung. Dieses wiederholt sich noch einmal im April 1677.
1669-95 Jacob Schönemann, Violinist, der am 30. Oktober 1669 angenommen wurde. Am 14. Dezember bittet er um eine gewisse Zusage, ob er bleiben kann. Er ist schon die 7te Woche in Güstrow, hat in Altenburg sein Haus, Weib und Kind zurückgelassen und möchte nun bestimmte Zusage haben, damit er die Seinigen benachrichtigen kann 12 ). Am.2. April 1673

12) Ähnliche Zustände wie in Schwerin, s. Schweriner Hofkapelle S. 113.
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haben ihm Durchl. Herzogin die Information der jungen Herrschaft übertragen und am 5. August 1683 wurde ihm die Orgel anvertraut. Anfangs bezog er 150, später 200 Rtlr. Gehalt. Im März 1695 soll ihm noch etwas Besoldung gereicht werden.
1669-71/72 Andreas Schultze, Violinist von Michaelis 1669 bis 1671 bezw. 72 mit 150 Rtlr. jährlicher Besoldung. 1669-72 Heinrich Weber, Trompeter von 1669 bis Aug. 1672 mit 150 Rtlr. jährlicher Besoldung.
1669-78/82 Lorentz Finck Trompeter von 1673 bis 78 bezw. 1682, wo er noch in Geldangelegenheiten genannt wird. Besoldung jährlich 100 Rtlr.
1669-78 Nicolaus Chauveau, Sänger von 1669 bis 78 mit 150 bezw. 200 Rtlr. jährlicher Besoldung. Chauveau ist im Dezember 1674 nach Lübeck entflohen, wurde aber wieder gefaßt und nach Güstrow zurückgebracht (s. Geschichtliches).
1669-83 Johannes Anthonius Ravissart, Diskantist von 1669 bis 83 mit 200 Rtlr., jährlicher Besoldung.
1669-74 Leonhard van den Houte, gebürtig aus Brabant, wurde 1669 als Kapellknabe angenommen. Am 23. Juli 1672 fleht er den Herzog an, daß er ihm Mittel bewilligen möge, damit er Klavier und Violine erlernen könne. Anfang Dezember 1674 ist er entflohen. Man schrieb deshalb an den Bürgermeister in Lübeck, wo man den Ausreißer vermutete, und schickte den Sänger Ravissart mit einem Korporal nach Lübeck, die ihn suchen und nach Güstrow zurückbringen sollten. Der Bürgermeister schrieb (14. Dezember), daß Leonhard wohl in Lübeck gewesen, aber vermutlich nach Hamburg geflohen sei.
1670-74 Gottlieb Börrieß, Musikant, der Weihnachten 1670 mit jährlich 200 Rtlr. Besoldung angenommen wurde und bis 1674 erwähnt wird.
1671/72 Granßin, Musikant, 1671/72 mit 50 Rtlr. genannt.
1673-75 Jürgen Ernst Hein, Trompeter, mit 100 Rtlr. Besoldung von 1673 bis 75 genannt.
1674-91 Heinrich Barner, Trompeter, der vorher bei der fürstl. Garde diente und 1674 am Hofe angenommen wurde. Er ist bis 1691 geführt.
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1674-76 Andreas Schell, Musikant, der 1674 mit 200 Rtlr. Jahresbesoldung angenommen wurde und bis Ostern 1676 gedient hat. Seine Witwe bittet für sich und ihre blinde Tochter im Juli 1675 (?) um 130 Rtlr., "restierendes Salarium ihres seel. Mannes". An anderen Stellen heißt es aber: "die Witwe des Kapell- Musikus Andreas Schelle, der bis Ostern 1676 bei der fürstl. Hofkapelle in Güstrow mit aller Vergnüglichkeit gedient, fordert das wegen der Kriegsunruhen ausgefallene rückständige Gehalt von 448 Rtlr., welches nebst Kosten auf 610 Rtlr. angeschwollen ist." Da sie nach wiederholten vergeblichen Versuchen das Geld nicht erlangen konnte, wandte sie sich noch im Jahre 1741 an den König Friedrich August von Polen mit einer Klage gegen die Kaiserl. Kommissionskasse. Der König schrieb dieserhalb an Herzog Christian Ludwig, und da dies auch keinen Erfolg hatte, ließ die hochbetagte, arme Witwe die Klage sogar an "den Allergroßmächtigsten Kaiser" gelangen, doch es half alles nichts, sie wurde abgewiesen.
1676/77 Doenstein, Kapellknabe.
1677/78 Johann Erich Garte, Bassist und Kantor.
1677-82 Claus Such, Trompeter, von 1677 bis 82 in den Besoldungslisten geführt, aber dann 1689 wieder erwähnt. Besoldung jährlich 100 Rtlr.
1677-88 Gottfried Dreyse, Trompeter, von 1677 bis zu seinem am 13. oder 15. Oktober 1688 erfolgten Tode. Besoldung jährlich 100 Rtlr.
1679-80 Nicolaus Schreiber, Trompeter.
1679-87 JohannesEngelhardt, Bassist und Hofkantor von 1679 bis 87. Am 18. September 1679 bittet er um Vertretung wegen großer Heiserkeit. 8 Tage vor Michaelis 1682 bekam er Nachricht, daß er bis Weihnachten noch aufwarten soll und dann seinen Abschied bekäme. Am 23. Dezember meint er, wenn nicht wegen der Schule ein anderer genommen werden soll, möge man ihn behalten; außerdem fordert er noch für 1 1/2 Jahr rückständige Besoldung. Schon im März 1681 bat er um 1 1/4 jährliche rückständige Besoldung, da er Schulden hätte machen müssen.
1679-83 Wolf, Organist, Weihnachten 1679 eingetreten und am 5. August 1683 gestorben.
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1679 Servatius Ferdinandus König (Servais de Roy) war, wie aus einem Schreiben vom 11. August 1679 ersichtlich ist, vermutlich nach Hamburg geflohen, trotzdem er am 7. August sein richtiges Salarium bekommen hatte.
1681-94 Gottfried Meinerdt, Tenorist. Er wurde 1681 mit monatlich 10 Rtlr. Gehalt angenommen und hat bis 1694 (vielleicht noch länger) gedient. Zwischendurch wurde er öfters entlassen, ist aber immer wieder angenommen worden. Am 5. Oktober 1687 wird dem Landrentmeister Kammacher angezeigt, daß "der Musikant Meinhardt wegen seines vor einiger Zeit auf Ihro Durchl. Schloß verübten Exceß und der begangenen injurie wieder Schönemann" in 25 Rtlr. Strafe condemniret, welche von seiner Besoldung abgezogen werden sollen.
1681-85 Johann Andreas Degen, Altist, 1681 mit monatlich 14 Rtlr. Besoldung angenommen. Am 25. Juni 1685 wurde ein Dekret entworfen, wonach "der geheime Kammerschreiber" Degen auf Unser gnädigstes Begehren bei der fürstl. Tafel mit Musik mit aufwarten soll.
1680-83 Daniel Döbricht, Falsetist, der 1680 von Hamburg nach Güstrow kam. Am 6. April 1681 bittet er um Urlaub, damit er seine Frau und Kinder aus ihrem Heimatland Altenburg abholen kann. Es heißt nun, er sei von diesem Urlaub nicht wiedergekommen, aber da er 1682/83 in den Besoldungslisten geführt wird, mag er doch später zurückgekehrt sein. Er hatte monatlich 16 Rtlr. Besoldung. Um 1691 wird er als Kammermusiker an der Weißenfels-Ouerfurter Hofkapelle geführt.
1681-94 Hans Paul, Trompeter von 1681 bis 94 (s. auch unter Trompeter Koch).
1682 Carl Paul, Pauker, wurde 1682 mit 100 Rtlr. Besoldung angenommen, ist aber bald darauf gestorben. Seine Erben erhielten noch bis 1685 Unterstützung.
1686-89/94 Anton Balthasar König, Violinist, ist Johannis 1686 mit einer Jahresbesoldung von 150 Rtlr. eingestellt worden, blieb bis 1688/89, ging dann ab, traf aber im Oktober 1694 wieder ein. Ein Aktenstück vom 13. Oktober 1694 bestätigt: "Der Hof-
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musikant Anthonius Baltzer König hat noch einen andern Musicus (Johannes Mauritius) mitgebracht, da Herzog Gustav Adolph die Musik bald wieder in besetztem Stand sehen möchte. Sie wollen ihre Familien nachkommen lassen und bitten um Reisegeld usw." 13 ).
1686-93 Jacob Friedrich Sidon, Violinist, trat Johannis 1686 mit jährlicher Besoldung von 150 Rtlr. ein. Am 11. August 1690 bekam er zu seiner Hochzeit eine Quartal-Besoldung (vgl. auch Schwer. Hofk. S. 114). Von 1691 an bekam er jährlich 300 Rtlr. Besoldung.
1686-96/98 Achats Koch, Trompeter, trat am 7. Februar 1686 ein. Im Juli 1692 führten die Trompeter Georg Kickbusch und Gardemin Klage wider Achats Koch und Hans Paul. Die oben genannten Trompeter wollten nicht mit Koch und Raul aufwarten, bevor sie sich nicht von der Trompeterzunft hätten abstrafen lassen. Koch sagt, er könne sich nicht von den hiesigen Trompetern abstrafen lassen, da sie gar keine Kasse hätten; er wolle sich in Berlin vor Kurf. Trompetern, die die Kasse hätten, abstrafen lassen, sobald der Kurfürst wieder zu Hause sei. Überdies habe er sich aber schon mit den Trompetern dahin verglichen, daß er keine Lehrlinge ausbilden wolle, es sei denn, er zahle an die Kasse 50 Rtlr. - Am 2. August 1698 wurde Koch von der Herzogin und Prinzessin Magdalena Sophia Auguste (Güstrow), ebenso am 16. August als Hoftrompeter der verwitweten Herzogin Magdalene Sibylle angenommen (s. auch Schwer. Hofk. S. 6).
1686-94 Gottfried Schultz, Violist, trat Johannis 1686 mit jährlich 150 Rtlr. Besoldung ein und ist in den Besoldungslisten bis 1694 geführt.
1686-94 Johann Redewall, Pauker, trat am 21. Juni 1686 ein. 1688 wurde er "bei Hofe abgedankt" und dafür sein Sohn

13) (Eitner berichtet: "Anton Baltzer König wird 1700 als Kammermusiker a. d. Hofkapelle in Berlin angestellt, nachdem er bereits 12 Jahre (?) umsonst gedient hatte. Unter Anton Balthesar König wird ein Kammermus. a. d. Hofkapelle in Weißenfels-Querfurt von 1711 bis 1716 verz.
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1688 Johann Georg Redewall kurz nach Michaelis angenommen. Dieser lief aber zwischen Michaelis und Weihnachten wieder weg, und daraufhin wurde sein Vater sofort wieder eingestellt. Dieser bezog jährlich 100 Rtlr. Besoldung.
1686-89 Conrad Fuchs, Trompeter von 1686 bis 89.
1691-93 Johann Christian Gardemin, der früher als Trompeter beim Herzog Carl (Mirow) mit dem Trompeter Saß (s. Schwer. Hofk. S. 32) diente, wurde Ostern 1691 in Güstrow als Hoftrompeter angenommen. Er ist bis Johannis 1693 erwähnt.
1691-94 Georg Kickbusch, Trompeter von 1691 bis 94.
1691 Christoph von Powisch, vermutlich auch ein Trompeter, ist am 8. Sept. 1691 in den Dienst getreten.
1691 Jürgen Beyer, wahrscheinlich auch Trompeter, ist 2 Wochen vor Michaelis 1691 eingetreten.
1691 Matthias Nicolai, wohl auch Trompeter, trat am 30. Juli 1691 ein.
1693-96 Franz Hallmann, Trompeter, der 1693 erwähnt ist und im Januar 1696 seine silberne Trompete abgeliefert hat.
1693/94 1693/94 stehen in den Besoldungslisten als:
1ster Musikant Jacobus Schönemann,
2ter          "         Jacob Friedrich Sidon,
3ter          "           Gottfried Meinardt,
4ter          "           Gottfried Ritter,
5ter          "           Joachim Liepener,
6ter          "           Jacob Kayser (der jährl. 150 Rtlr. Besoldung erhielt, aber nun 200 Rtlr. oder seine Demission forderte) und als
7ter           "           Heinrich Rofeldt.
Außerdem die Trompeter: Paul, Koch, Kickbusch, Hallmann und der Pauker Redewall.
1694 Bärner, Trompeter.

An fremden Musikern, Komödianten usw. sind verzeichnet:

Martin Colerus, ein von Lüneburg gekommener Musikant, der für "geleistete Aufwartung" am 7. September 1661 40 Rtlr. erhielt 14 ).


14) Eitner verzeichnet: Colero (Colerus) (Köler): geb. gegen 1620 in Danzig, starb 1703 oder 1704 in Hamburg. In den Jahren 1660/61 mag er schon in Hamburg gelebt haben. Am 2. Mai 1663 ging er als (  ...  )
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1665 (im Juli) erhielt ein Violinist aus Lübeck zur Zehrung 13 Rtlr. 30 Schlg.

1666 (im Juli) erhielt ein aus Wolfenbüttel "alhier gewesener" Musikus 12 Rtlr.

David Milstrey, ein deutscher Komödiant, der am 7. Oktober 1690 40 Gulden bekam.

Ludwig Chevalier, wahrscheinlich auch ein Komödiant, ist Johannis 1690 und dann noch einmal im Jahre 1692 erwähnt.


Tanz- bezw. Ballmeister waren:

Wilhelm Hollmann, der im Mai 1660 12 Rtlr. erhielt.

Jacque Loyseaux, der am 12. Oktober 1661 in den Dienst trat und bis 1668 erwähnt wird.

JacobVogel, trat 1662 mit einer jährlichen Besoldung von 200 Rtlr. ein.

Thiele, 1673/74 mit jährlich 200 Rtlr. Besoldung genannt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er mit dem ehemaligen Kapellknaben Franz Thiele (s. S. 30) identisch ist.

Louis de la Riviere.von 1669 bis 1671 mit jährlich 200 Rtlr. Besoldung geführt.

Isaak Bion, von Michaelis 1680 bis 1691 mit jahrlich 200 Rtlr. Besoldung geführt.

Johann Ernst Wagener, ist 1692 oder Anfang 93 eingetreten. 1694 beklagen sich die Musikanten Ritter, Roseldt und Kayser über ihn (s. Geschichtliches).


Sonstige Ausgaben, die die Hofkapelle betreffen, und anderes.

Den Musikern, Trompetern und Paukern wurden im Jahre 1658 2086 Gulden gezahlt.

Die Musiker erhielten im Jahre 1669/70 1733 Rtlr. 24 Schlg.

1669 (28. Juli) erhielt der Organist Georg Leomann aus Neubrandenburg 6 Rtlr. "wegen eines von ihm gekauften Instruments".

Angaben über die Ausgaben im Jahre 1669 für die "Comödien" folgen im Geschichtlichen.


(  ...  ) Kapellmeister nach Braunschweig. Da dort die Kapelle am 17. April 1667 aufgelöst wurde, erhielt er seinen Abschied. Von hier wandte er sich nach Bayreuth; um 1670 befindet er sich in holsteinschen Diensten unb ging dann wieder nach Hamburg. Viele Kompositionen.
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Geschichtliches.

Aus den bisherigen Aufzeichnungen geht hervor, daß die Musikverhältnisse am Güstrower Hofe von ihrem Anfang an bis etwa zum Jahre 1635, wenn auch mit den unvermeidlichen Unterbrechungen, so doch in bescheidener Weise eine stetige Pflege erfahren hatten. Durch die Annahme einiger berühmter englischer Musiker im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wurde die Güstrower Kapelle sogar auf eine gewisse Höhe gebracht. Die zweite Gemahlin Johann Albrechts, Elisabeth, Tochter des Landgrafen Moritz von Hessen, welche sehr musikalisch war, wird nicht wenig dazu beigetragen haben, diese Fortschritte noch zu steigern. Doch der 30jährige Krieg vereitelte alle künstlerischen Bestrebungen, und so braucht man sich nicht zu wundern, daß am Güstrower Hofe vom Jahre 1635 an bis zur Regierungsübernahme durch Gustav Adolf in musikalischer Beziehung nicht das Geringste geschah und völliger Stillstand herrschte.

Mit Gustav Adolfs Regierungsantritt trat sofort ein schneller Aufschwung ein.

Gustav Adolf führte trotz der geringen Mittel, die ihm zu Gebote standen, einen großen Hofstaat. Da ist es nur natürlich, daß dazu auch eine Hofkalle gehörte.

Bevorzugte der Herzog schon für seine Regierungsgeschäfte Ausländer, so konnte es nicht ausbleiben, daß er eine Verbesserung der musikalischen Verhältnisse erst recht in der Annahme ausländischer Musiker erhoffte, obgleich er auch deutsche Musiier wohl zu schätzen wußte. Die musikalische Volkserziehung stand damals in Mecklenburg noch auf schwachen Füßen, und eine Einsicht, daß deutsche Musiker den ausländischen ebenbürtig oder gar überlegen sein könnten, wollte sich noch nirgends bemerkbar machen.

So kam es denn, daß außer einigen deutschen Musikern besonders französische Musiker angestellt wurden, die zum Teil durch Vermittlung des Herzogs Christian (Louis) I., der sich meist in Paris oder im Haag aufhielt, nach Güstrow kamen.

Wie ernst es dem Herzog um die Verbesserung seiner Hofkapelle zu tun war, ist auch daraus zu ersehen, daß er Anweisung gab, man möge sich erkundigen, ob nicht in der Kaiserlichen Kapelle (Wien) oder in Klöstern einige Kastraten wären, die man annehmen könnte. Ein Schreiben des Herzogs vom 30. Januar 1669 an einen gewissen Perseus in Wien behandelt dieselbe Angelegenheit und lautet: "Demnach Wir verlangen tragen, 2 gutte chastres in Unsere Schlosscapell zu haben, so recht exquisits und exellents seind, und wir dafür halten, daß Sie

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in Wien wohl zu bekommen, so gesinnen wir an Euch hiemit gnedigst, Ihr wollet Euch fleissig erkundigen, ob nicht irgents in der Kayserlichen capell, oder in Klöstern ein paar Italiener, so aber recht exellents seind, anzutreffen, die sich anhero in Unser Dienste zu begeben lust und belieben trügen, Wir seind erbötig, jeden järlich, da Sie nicht umb geringeren preiss wollten, 500 Thlr. besoldung zu geben, wobeneben Sie die fallende accedentia zu gewarten haben, und haben Sie Keine difficultet wegen der religion zu machen, denn Wir viel Bedienten, worunter auch Unser Kapellmeister ist, so catholischer religion sind, zu dem können sie ihr exercitium religionis, weil Unsers Vettern Hertzogs Christian Liebden catholisch ist, allhie in der Nähe haben; Im fall dann abgedachtermassen 2 anzutreffen, sehen wir gerne, daß sie je eher je lieber anhero kähmen, also daß sie noch vor Ostern alhir sein könnten, und wollen wir, so bald wir deswegen nachricht von Euch erlanget, Unsern Kapellmeister, Sie anhero zu hohlen, nach Wien schicken, Wir erwarten hieruff schleunige antwort und bleiben Euch mit gnaden gewogen. Datum Güstrow, d. 30. Januar Ao. 1669."

In Wien waren aber keine Kastraten zu bekommen, da selbstder Kaiser, der noch einige für seine Kapelle haben wollte, vergeblich darnach suchen ließ.

Der Herzog schrieb nun noch einmal an Perseus, bot pro Sänger 600 Rtlr. und meinte, man komme doch in Mecklenburg mit 600 Rtlr. weiter als in Wien mit 1000 Taler. Perseus antwortet am 8. September 1669, die italienischen Kastraten könnten in Italien selbst genug Dienste bekommen und brauchten nicht erst weite Reisen zu machen; unter 800 Talern wäre keiner zu haben. Nun wollte der Herzog schließlich auch 800 Taler ausgeben, eine für die damalige Zeit außerordentlich hohe Summe, doch aus der Sache scheint nichts geworden zu sein.

1658 stellte Gustav Adolf den aus Brabant gebürtigen Bassisten Daniel Danielis ein und ernannte ihn im Februar 1661 zum Kapellmeister. Der 1656 nach Güstrow gekommene Hofpianist Schop, der Sänger Sparmann (1658-88) und Augustin Pfleger, der 1662 "erneut" als Vize-Kapellmeister angenommen wurde, konnten sich mit Danielis, der ein Streithammel war, nicht vertragen.

Unsere deutschen Musiker, die sich die Leitung eines Ausländers gefallen lassen sollten, dem sie eine musikalische Überlegenheit nicht zugestehen konnten, der aber, wie es ja leider in Deutschland häufig der Fall war, eben darum einen Vorzug

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genoß, weil er Ausländer war, kamen bald genug mit Danielis in Streit. Schop beklagte sich 1662, Danielis sei bei einer Musikaufführung gegen ihn grob gewesen. Es kam zum Prozeß. Schop sagte, er habe vom Kapellmeister nichts gelernt, dieser vielmehr ihm manche Note abgeborgt, auch für den Monat Klavierunterricht ihm einen Ducaten geboten. Der Streit spieite sich auf dem Orgelchor in der Kirche ab.

Danielis bestritt dies und sagte, Schops Kompositionen wären Kinderpossen, aus seinen gestohlen und nichts wert usw. Danielis sprach französisch; Schop verlangte, "er möge Teutsch reden"; darauf griff Danielis nach dem Degen und forderte den Organisten.

Die Eintracht wurde zwar hergestellt, doch dauerte sie nicht lange, denn Danielis benahm sich weiterhin übermütig, und unsere deutschen Musiker waren durchaus nicht geneigt, Danielis als ihren Vorgesetzten besonders zu respektieren. Es kam denn auch schon Ende desselben Jahres wieder zu Auseinandersetzungen. Danielis, Schop, Sparmann und Pfleger waren in Johann Kindts Weinstube gewesen und hatten "in guter Vertraulichkeit sich beredet, ein Collegium Musicum zu halten, und, was Sie an accedentien krichten, einmüthigk gleich untereinander zu theilen." Danielis brachte auf Sparmann Stichelreden vor, als dieser klagte, S. F. Durchl. wären ihm nicht mehr so gnädig als gestern und ehegestern, sonst hoffe er wohl noch, wie ihm versprochen, Kammerdiener zu werden (s. auch Schwer Hofk. S. 91 [Rangordnung], S. 45 und 137). Das komme wohl davon, sagte Danielis, daß er einmal trunken gewesen und vor Herzog Hans Jürgen, anstatt zu singen, närrische Gebärden produziert habe. "Ein Hundsvott, der das sagt!" rief Spar mann. Der Kapellmeister zückte wieder den Degen, und der Lärm war in vollem Gange. Diese Tatsachen erzählt Danielis selber und führt dabei an, "daß die Musicanten Ihn allezeit höhnisch und mit Stichelworten anführen, deswegen er auch ihre Companey meidete; Insonderheit aber müßte Er klagen, daß Sie auf die Orgel diese Verse geschrieben:

Wer einen Hasen im Busch hetzet,
Undt ein Messer aufm Pelz wetzet,
Und einen Narren zum Nota Bene setzet,
Der hatt übel gehetzet, gewetzet und gesetzet,

Welches Er nicht anders alß auf seine Persohn ziehen könte; Undt wen etwas Vorfiel, das musiciret werden sollte, sagten Sie nur, der Bassiste müßte das thun." Dies hatte aber Schop

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geschrieben, der zum Schlusse des Zeugenverhörs sagt: "Ja, das möchte er wohl geschrieben haben, die Vers habe er noch auf die alte Orgel gefunden, woselbst Er noch einen Vers daben geschrieben, weil Ihme da ein Buch undt etzliche Pfeiffen aus dem Stück Positieff gestohlen, nemblich:

Wer hier steiget über die Thüren ohne Uhrlaub,
Der wirdt ein Dieb undt wil einen Kirchenraub.

Undt auf dieser neuwen Orgel habe er solange gestanden, so lange die Orgel gebauwet gewesen; Er wüste es sonst nicht eigendlich; wolte es recht besehen und seine Handt nicht leuchnen; Es wehren alte lang bekandte Verß, welche Er, wo Er sie geschrieben, in Gedanken dahin geschrieben, undt weder den Kapellmeister noch sonsten jemandt damit gemeinet, sonsten wolte er Sie schon längst ausgeleschet haben. Das Uebrige, alß solte er Ihn einen Bassisten und nicht Capelmeister genant haben, negirt Er Vor seine Persohn gentzlich Undt wüste auch nicht darumb, das es andere solten gethan haben; Er habe Ihm allezeit, Ihro Dürchl. gnedigsten begehren nach, seinen Ehrentitel gegeben." -

Der geistliche Rat Dr. Schuckmann war sehr entrüstet über solche Entheiligung des "Gottesdienst-Hauses, die sowohl wider die erste Tafel des Göttlichen Gesetzes, als auch wider das 8te Gebot verstoße", und Schop bekam wegen der Verse einen derben Verweis, die anderen eine Verwarnung. Schop war überhaupt auf die Franzosen schlecht zu sprechen. Als der Herzog einst der gesamten Hofkapelle 40 Taler schenkte und Schop diese verteilen sollte, gab er den Franzosen nichts ab und vertrank das Geld mit seinen deutschen Brüdern in Kindts Weinstube.

Der Streit zwischen Danielis und seinen Kumpanen war wohl beigelegt, doch nicht lange darauf forderte Danielis seine Entlassung, weil ihn seine Feinde nicht friedlich leben ließen, wie er sagte. Obwohl er schon seinen Abschied und Reisegeld er halten hatte, lenkte er ein und sagte, wenn der Herzog nur einige neue Musiker annehmen wolle, werde er gerne weiter dienen. Im Oktober 1664 ging er aber doch. Er sollte Pfleger, der sein Nachfolger wurde, gewisse Musikstücke abliefern; er weigerte sich aber und meinte, solches sei ungebräuchlich und die Musik sei sein Eigentum. Auch bat er um Auszahlung der noch rückständigen Besoldung, damit er sich bald anderswohin begeben könne, denn ein Mann seiner Profession könne ohne Herrn nicht leben.

Pfleger überreichte nun dem Herzog seine Vorschläge wegen Einrichtung der Kapelle, sie lauten:

"Auf Ew. Durchl. gnedigsten Befehl zu folge habe ich zu

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underthenigster Schuldigkeit hiebei einen aufsatz, welcher gestalt eine compendiose, doch complete Capelle aufs geringst und füglichst zu underhalten sey, Unterthenigst überreichen wollen: mit welcher E. F. D. ich durch die Gnade Gottes verhoffe ein sattsames Contento und gnedigstes wohlgefallen zu geben, und kondc meiner unmaßgeblichen meinung nach auf ein Jahr versuchet, so dan nach gnedigstem belieben geEndert werden. Nemlich:

1. Ein Kapellmeister, so dabei die Tenor stim bedienet an Besoldung 300 Thlr.
2. Ein Organist 200 "
3. Ein Bassist, so dabei die Violin streichet und zur Noth einen Dulcian (Fagott) und Flautin blaset 200 "
4. Ein Altist, so sich ebenfalls zum Violin soll gebrauchen lassen 200 "
5. Ein Violinist, so den Principal führet, dabei ein Cornetin oder Zink blaset, und auf dem Cythrin spielet 150 "
6. Einer, so die andere Violin streichet, dabei einen guten Cornetin oder Zinken blaset und in der Viola Gamba perfect u. wohl passieren kann 150 "
7. Ein gewisser und perfecter Baßgeiger oder Violonist, welcher gleichsam das fundamentum und nachdruckh der gantzen Music ist 150 "
8. Werden zwei gute Discantisten erfordert, dabei auch ein Kleiner Jung abgerichtet werden muß, damit, wan einer von den beiden die stim mutirt, selbiger alsobald anstatt des mutirenden zu gebrauchen sey: welche in Kleydung und Speiße also müssen gehalten werden, wie es ihren zarten stimmen dienlich (?) "
9. Ein Calcant 10 "
10. Saiten gelt 15 "
---------------------------------
Summe 1375 Thlr."

Freie Beköstigung, Wohnung und dergleichen sollten sie aber bei diesem schweren Solde nicht weiter beanspruchen. Pfleger setzt hinzu: Sollte Serenissimus hierauf eingehen, "so wollte ich möglichsten Fleiß anwenden, obgedachte annoch drei ermangelnde Persohnen, als 1 Bassist und 2 Violisten, an die Hand zu schaffen. Solches auf ein Jahr zu versuchen und dan nach gnedigsten belieben zu endern."

Der Herzog wünschte, den Sängerchor der Gymnasiasten,

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zum Singen in der Kirche verpflichtet, auch für seine Kapelle zu verwerten. Pfleger meint dazu:

"Die Schüler betreffend, welche Ihro D. in Choro Musico mit zu gebrauchen gnedigst gesinnt, ist zwar zu einem völligen Choro nicht undienlich, alleine dieselbe bei Concerten mit singen zu lassen, würde I. D. ein schlechtes contento geben. Und ist I mo wegen ihrer schon bereits verderbten gewohnheit fast unmöglich, den ietzigen modum, zu singen, ihnen beizubringen. Und II do gesetzt, es würde einem oder dem andern etwas mit grosser mühe beigebracht, kan es doch mit ihnen kein bestendigkeit haben, weilen etliche wegen Fortsetzung ihrer studien keine rechtschaffene profession von der Music machen würden, etliche aber, so des vagiren gewohnt, keinen stand halten, doch aber, Ihro D. auf gnedigstes begehren zu gehorsamen, können etliche von den besten ausgelassen werden, welche ich gerne nach meinem Vermögen Instruiren Und ein tegliches exercitium mit ihnen vornehmen will, damit sie wenigstens pro Ripienis oder in pleno Choro mit gebraucht werden können; dazu würd aber I mo erfordert ein bequemer orth, und II do ein Positivum oder Regale, ohne welches ich mit ihnen nichts anzufangen weiß. Solchergestalt soll mir möglichsten Fleißes angelegen sein, zusorderst die Ehre Gottes in den Kirchen zu befördern, dan auch zu fürstl. ergötzlichkeit tam vocibus quam Instrumentis nach gnedigsten Begehren ieder Zeit aufgewartet werden: das sodan Unnöttig die Statt Pfeiffer (Stadtmusikanten) zu beruffen."

Pfleger ging schon im Mai 1665 wieder ab (nach Holstein-Gottorp), und Danielis wurde wieder als Kapellmeister angenommen.

Von jetzt an scheint man versucht zu haben, obgleich der Hofmarschall am 30. Juni 1665 dem Trompeter Dabbert den Dienst aufsagte, weil der Hofstaat eingezogen würde, die musikalischen und theatralischen Lustbarkeiten weiter auszudehnen. Um 1669 werden diese ihren Höhepunkt erreicht haben, denn Danielis sollte sogar eine "Commedie Italienne" (italienische Oper), nach Art der in Dresden üblichen, komponieren und zur Aufführung bringen. Er bemerkte aber, daß er in 10 bis 12 Wochen so etwas nicht fertig bekäme und daß er auch etwas dafür haben wolle. In Dresden wäre die Oper prächtig, aber es würde auch etwas darauf verwandt. Für verschiedene Balletts habe er gar nichts bekommen und für Lieder wären ihm zwar einmal 8 Taler gereicht worden, aber der Sänger, der eins davon gesungen habe, habe 10 Taler erhalten.

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Im Jahre 1669 15 ) sind auch "Comödien" in Güstrow aufgeführt worden, was daraus hervorgeht, daß am 21. August bezw. 2. November der Maler Bernhard Böhme wegen "verfertigter Arbeit bei den Comödien", die im "Ballhause" aufgeführt wurden, 63 bezw. 4 Rtlr. erhielt. Der Schloßkirchenküster Christian Scheibel bekam am 29. August 5 Taler "wegen gedruckter Exemplare zur Comödie". 6 Rtlr. bekam am 30. September der Nagelschmied für Nägel "zum theatro bei der Comödie im Ballhause", und der Schneider Jürgen Steinort erhielt "wegen zusammen genähtes Leinen, so zur Comödie gebraucht worden", am 11. August und 30. September 2 Taler 24 Schlg., bezw. 1 Rtlr. 16 ).

Allzulange hat dieser Aufschwung allerdings nicht angehalten, und um 1674 scheinen sich unerquickliche Zustände so zugespitzt zu haben, daß einige Musiker sogar die Flucht ergriffen. Glänzend ist das Los der Musiker in Güstrow wohl nie gewesen. Beständige Anstellung gab es nicht; je nach den bestehenden Verhältnissen am Hofe wurden die Musiker angenommen und entlassen, wie es die Laune oder der Geldbeutel des Herzogs bestimmte.

Mit der Besoldung der Trompeter half man sich auch manchmal auf andere Weise, wie folgende Verordnung Gustav Adolfs nom 4. Dezember 1661 beweist:

"Verordnung,

wie es ins künftige mit den Hoftrompetern solle gehalten werden.

  1. Es sollen hinfür 8 Hoftrompeter gehalten und Ihnen anstatt Ihrer Besoldung Krüge mit zugehörigem Lande und pertinentien eingethan werden.
  2. Davon sollen wöchentlich 2 bei der Hofstatt aufwarten, und Zeit Ihrer Aufwartung jedem die Woche 1 Rtlr. Kostgeld und Futter auf ein Pferdt dargereicht werden.

15) Bärensprung nennt 1671 ein Hof-Liebhabertheater (S. Schwer. Hofk. S. 86) in Güstrow.
16) Bärensprung: Versuch einer Geschichte des Theaters in Mecklenburg-Schwerin berichtet: "1671 gab es unter Herzog Gustav Adolphs Regierung in Güstrow ein Hof-Liebhabertheater, "wobei die princesses Louyse und Elisabeth und I. Durchlaucht der Princ von Schwerin tanzten". Zwischen den Entrees wurden Lieder gesungen und "Concerte von einigen Stimmen", auch am Geburtstage des Herzogs "ein Hirtenspiel mit vieler Kunst repräsentiert." (S. Schweriner Hofkapelle, S. 86.)
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  1. Jedem wird bei Beziehung der Krüge ein Liberey Rock gegeben, welchen Sie allein alhier bei der Aufwartung gebrauchen, auch bessern und, wan er zerbrochen, sich auf ihre Unkosten einen andern anschaffen sollen.
  2. Da aber zu Besuchung eines fremden Potentaten Fürsten und Herrn oder zu einer andern solennen Festivität die ganze Hofstatt wird bekleidet werden, sollen auch die Trompeter, so viel davon dazu verordnet werden, mit bekleidet werden, welche Liberey Sie aber allemahl wohl verwahren und bei andern Begebenheiten zu aufwartungen gebrauchen sollen."

Konnten die Besoldungen schon von jeher oft nicht ausgezahlt werden, wie die Klagen in den Personalaufzeichnungen häufig beweisen, so trat diese Kalamität während der Regierungszeit Gustav Adolfs erst recht in Erscheinung. Der Herzog führte, wie schon erwähnt, einen großen Hofstaat, und wenn es in den geschichtlichen Überlieferungen heißt, daß infolgedessen die Handwerker und Kaufleute oft nicht bezahlt werden konnten, so traf dies in erhöhtem Maße die Musiker.

Klagen über schlechtes Essen waren auch nicht selten. So beklagt sich selbst der Kapellmeister Danielis über "schlechten Tisch" und meint, er könne daraus auch ersehen, daß sich der Herzog gar nicht um ihn kümmere.

Auch die Behandlung, die sich die Musiker, Trompeter usw. gefallen lassen mußten, war oft recht demütigend für sie. Wir wollen nur einige Fälle herausgreifen.

Im Jahre 1672 bat der Trompeter Schack-Tropper um seine Entlassung, da er vom Hofmarschall schlecht behandelt worden war. Der Hofmarschall war mit ausgestrecktem Stabe auf ihn zugekommen, hatte ihn Hundsfott, Schurke usw. genannt und gesagt, daß er ihn wie einen Hund traktieren, ins Hundeloch, wo ihn weder Sonne noch Mond bescheine, werfen lassen wolle u. a. m.

1694 waren die Musikanten Ritter, Roseldt und Kayser auf Betreiben des Tanzmeisters Wagener auf Befehl des Hofmarschalls,von Soldaten auf der Straße aufgegriffen und in die Wache gesteckt worden. Sie beklagten sich, daß nirgends in der ganzen Welt die Hofmusiker so schlecht behandelt würden, und wenn der Tanzmeister nicht zur Rechenschaft gezogen würde, ersuchten sie um ihre Entlassung. Der Tanzmeister habe jederzeit Unordnung und Widerwärtigkeit bei der Musik angerichtet.

Der Hofmarschall nennt sie (Güstrow, d. 23. April 1694) unverschämt usw. und meint, sie wären noch viel zu gering bestraft worden.

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Im Juni gesellt sich ihrer Klage auch noch der Musikant Liepener hinzu, und nun fordern alle vier nochmals ihre rückständige Besoldung und ihre Demission.

In demselben Jahre klagen sämtliche Musiker, daß sie in Güstrow keinen Kredit hätten und alles gleich bezahlen müßten. Kein Wunder! Die Güstrower waren durch Schaden klug geworden.

Daß unter solchen Umständen, die früher oft noch schlechter waren, ab und zu solch ein armer Teufel auskniff und dabei vergaß, vorher seine Schulden zu bezahlen, kann man ihm wahrlich nicht so übel nehmen.

Der Herzog suchte aber seine Musiker zu halten, denn bei der polyphonen Zusammensetzung der damaligen Musikstücke, wo jede Stimme quasi Solostimme, wo jeder einzelne Musiker wichtig war, konnte das Fehlen auch nur einer Stimme empfindlich stören. Als daher im Juni 1662 einige Musikanten bei Nacht und Nebel aus Güstrow ausgerückt waren, ließ der Herzog schleunigst zwei Einspänniger nachjagen, um die Ausreißer wieder einzufangen. Auch im Dezember 1674, als der Sänger Chauveau und der Kapellknabe van den Houte nach Lübeck bezw. Hamburg entflohen waren, schickte der Herzog den Sänger Ravissart mit einem Korporal nach Lübeck, um die beiden wieder festnehmen zu lassen. Dem Kapellknaben war es geglückt, zu entkommen, der Sänger wurde jedoch erwischt und wieder zurückgebracht.

1679 entwich auch Ferdinandus König, "trotzdem er sein richtiges Salarium erhalten hatte".

Um 1674 müssen besonders ungünstige Zustände geherrscht haben, denn auch der Kapellmeister Danielis ist in dieser Zeit aus Güstrow verschwunden. Während der Abwesenheit Danielis´ hatte der Sänger Sparmann die Leitung der Kapelle übernommen. Zwar war nun der streitbare Danielis nicht mehr in Güstrow, aber Friede schien auch jetzt nicht in der Kapelle zu herrschen, denn 1677 erregte der Violinist Schönemann über Schops Kompositionen neuen Streit; er sagte zu Sparmann, wenn er ihm noch einmal Sachen vorlege, "so der Organist geschrieben", wolle er sie in Stücke reißen. -

Aus der Geschichte der Schweriner Hofkapelle wissen wir, daß die Organisten und Trompeter, je nach ihren Fähigkeiten, die ersteren sogar oft als Führer, zur Mitwirkung herangezogen wurden. Da sich die Organisten und die älteren Hof- und Feldtrompeter eine gewisse Selbständigkeit zu wahren suchten, so wollte sich natürlich keiner dem andern unterordnen, und darauf mögen zum Teil die vielen Streitigkeiten zurückzuführen sein.

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Im Frühjahr 1678 kehrte Danielis wieder zurück und versuchte die Kapelle auf bessere Füße zu stellen. Nach seiner Mitteilung vom 5. Juli 1678 waren jetzt nur noch vorhanden: er, der Kapellmeister, der Organist, Ravissart, Chauveau, Schönemann, Guerard und Siebenlist. Schönemann oder Guerard sollte zugleich als Tanzmeister fungieren, er selbst wolle eventuell die Orgel mit übernehmen.

Mit Danielis Kenntnissen scheint es überhaupt nicht weit hergewesen zu sein, denn er konnte auch diesmal nichts Rechtes zusammenbringen; er war mißtrauisch und witterte überall Feinde. Eine Weile zog sich diese Angelegenheit noch hin; Ostern 1681 nahm er seinen Abschied, um nie wieder nach Güstrow zurückzukehren.

Ob Sparmann, der 1688 starb, oder Schönemann, der immer als "erster Musikant" in den Rentereirechnungen verzeichnet wird, der Nachfolger Danielis' wurde, ist nicht bekannt.

1694 wurden wieder Anstrengungen gemacht, die Kapelle "in besetzten Zustand" zu bringen, doch im Oktober 1695 starb Gustav Adolf, der letzte der Güstrower Herzöge, und damit war die Güstrower Hofkapelle endgültig erledigt.

Daß Gustav Adolf musikalisch, zum mindesten aber sehr musikliebend gewesen sein muß, ist schon früher erwähnt, und dies geht auch aus den vorstehenden Aufzeichnungen hervor. Aber auch sein Sohn, Prinz Carl, soll die Musik sehr geliebt und häufig nach dem Abendessen zur Pandure (Laute) gegriffen haben, um seinen Gesang selbst zu begleiten.

Jedenfalls hat Gustav Adolf seine Hofkapelle auf eine möglichst hohe Stufe, die für Güstrower Verhältnisse maßgebend war, gebracht.

Im Januar 1696 mußten die Hoftrompeter ihre silbernen Trompeten, die Rauker ihre Pauken in die Schloßkammer abliefern. Der Schweriner Herzog Friedrich Wilhelm übernahm die Güstrower Regierung mit, und im Hamburger Vergleich 1701 kam Güstrow ganz an Schwerin.

Wir sind damit an den Schluß unserer Aufzeichnungen über die Güstrower Hofkapelle angelangt.

Alle Aufzeichnungen sind auf Grund sorgfältiger Aktenstudien gemacht. Wenn hie und da einmal Lücken zu bestehen scheinen, dann möge man bedenken, daß diese durch leider nur zu oft gänzlich fehlende Aktenbeweise entstehen mußten.