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VII.

Den

in den Vereinsjahren 1914/15 und 1915/16

für das Vaterland gefallenen Mitgliedern

des

Vereins für mecklenburgische Geschichte und
Altertumskunde

zum Gedächtnis.

Vignette
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Hauptmann Paul Friedrich von Kühlewein , geboren am 30. März 1872 in Schwerin, verlebte hier seine ersten Schuljahre, kam dann in das Kadettenkorps und trat im Dezember 1893 von der Selekta des Kadettenkorps aus als Leutnant beim Grenadier=Regiment Nr. 89 ein. Im Dezember 1908 zum Hauptmann befördert, führte er die 4. Kompagnie bis zu seiner Ernennung zum Chef der Leibkompagnie. An deren Spitze rückte er am 2. August 1914 mit dem Regiment ins Feld, wurde am 6. August vor Lüttich schwer verwundet und erlag dort am 8. August 1914 seinen Wunden. Seine Leiche wurde in dem Familienbegräbnis in Rostock beigesetzt.


Rechnungsrat Gustav Graßmann, geboren am 16. Juli 1852 zu Milow (Kreis Prenzlau), besuchte in Stettin die Schule und trat 1870 in den Postdienst ein, der ihn zunächst nach Bützow, dann nach Hagenow, Schwerin, Waren und schließlich nach Boizenburg führte, wo er seit 1896 als Postmeister tätig war. Graßmann erfreute sich nicht bloß in seinem Wohnorte, sondern in den weitesten Kreisen wegen seiner freundlichen, vornehmen Denkungsart und seiner vielseitigen Interessen und Bestrebungen in öffentlichen und Sport=Angelegenheiten allgemeiner Wertschätzung. Als begeisterter Soldat machte er im Frieden regelmäßig seine militärischen Übungen, zunächst in Hamburg später in Schwerin. Im Jahre 1913, ein Jahr vor seinem Tode, hatte er die Freude, daß ihm Seine Königliche Hoheit der Großherzog das Ritterkreuz des Greifenordens mit der Krone verlieh; diese Auszeichnung wurde ihm durch das Bezirkskommando zu Schwerin überreicht, ein Beweis, daß sie auch eine Würdigung seiner militärischen Verdienste in sich schließen sollte. Einen großen Teil seiner freien Zeit widmete er dem Sport; auf diesem Gebiete betätigte er sich auch schriftstellerisch und war Mitarbeiter der Sportwelt sowie österreichischer und englischer Sportzeitungen. Mit Stolz zeigte er seinen Gästen zu Hause wertvolle Preise, die er seiner Neigung zum Sport verdankte. Durch den Tod seiner Gattin im Jahre 1909

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war er in seinem Lebensnerv schwer getroffen worden. Er fiel als Hauptmann der Landwehr am 28. August 1914 bei Tannenberg. Der Heldentod auf dem Schlachtfelde war wohl das Ende, wie er es sich als Soldat gewünscht hatte, und wie es seiner Gesinnung und Denkungsart ganz entsprach.


Dr. phil. Wilhelm Lesenberg, geboren am 30. März 1885 zu Kröpelin i. M., besuchte das Großherzogliche Gymnasium Fridericianum in Schwerin, bestand hier Ostern 1905 die Reifeprüfung, diente beim Füsilier=Regiment Nr. 90 in Rostock, studierte dann in München, Wien und Berlin, wo er sich ganz der Kunstgeschichte widmete. Vom Januar 1908 bis zum Juni 1909 hielt er sich in Rom auf. Im Mai 1911 bestand er in Greifswald die Doktorprüfung, wirkte im Sommer 1911 an der Mecklenburgischen Kunst= und Gewerbeausstellung zu Schwerin mit, wurde Volontär am Hamburger Kunst= und Gewerbemuseum, kam in gleicher Eigenschaft an das Kunst= und Gewerbemuseum in Berlin und darauf ans Kaiser=Friedrich=Museum. Im April 1914 wurde er wissenschaftlicher Hülfsarbeiter am Berliner Kunst= und Gewerbemuseum. Er fiel am 28. August 1914 als Vizefeldwebel d. R. im märkischen Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 18 bei Mühlen nordöstlich von Tannenberg.


Archivregistraturgehülfe Johannnes Klitzing , geboren am 22. Juni 1888 zu Dargun i. M., besuchte von Ostern 1898 bis dahin 1899 das Großherzogliche Gymnasium Fridericianum in Schwerin, dann das Großherzogliche Real=Gymnasium daselbst, das er Michaelis 1904 mit dem Befähigungsnachweis für den einjährig=freiwilligen Militärdienst verließ. Am 5. September 1905 als Anwärter für den Registraturdienst der Großherzoglichen Domanialverwaltung angenommen, wurde er beim Amt Schwerin eingestellt und von hier an das Amt Warin, dann nach Neustadt und Ribnitz versetzt. In Ribnitz erfolgte am 1. Juli 1907 seine Ernennung zum Amtsdiätar. Zum 1. Januar 1908 an das Amt Schwerin zurückberufen, wurde er am 1. Oktober 1908 der Großherzoglichen Domanial=Brandversicherungs=Anstalt zur Aushülfe überwiesen. 1909/10 genügte er seiner Militärpflicht beim Grenadier=Regiment Nr. 89. Am 1. Oktober 1910 wurde er Buchhalter bei der Domanial=Brandversicherungs=Anstalt und zum 15. April 1914 zum Registraturgehilfen am Großherzoglichen Geheimen und Haupt=Archiv in Schwerin ernannt. Als Offizierstellvertreter im Landwehr=

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Infanterie=Regiment Nr. 76 wurde er in der Schlacht bei Hohenstein am 28. August 1914 durch Bauchschuß schwer verwundet. Er erlag seiner Verletzung am 3. September 1914 im Reservelazarett zu Osterode. Auf dem vom Magistrat der Stadt Osterode errichteten Ehrenfriedhof ist er beigesetzt worden.


Hauptmann Konrad Walter von Schickfus und Neudorff , am 8. April 1873 in Kulm als Sohn des Obersten und Rittergutsbesitzers Konrad Emil von Schickfus und Neudorff geboren, gehörte 1883-88 der Kadettenschule zu Wahlstatt und 1888 bis Januar 1892 der zu Groß=Lichterfelde an. Nach bestandenem Abiturientenexamen trat er 1892 als Fähnrich in das Garde=Füsilier=Regiment zu Berlin ein. Vom 3. April 1892 bis zum 19. November 1892 besuchte er die Kriegsschule in Neiße. Am 27. Januar 1893 zum Leutnant befördert, wurde er 1897 bei der Neuformierung des 5. Garde=Regiments zu Fuß mit der Hälfte des Offizierkorps der Garde=Füsiliere zusammen in das genannte Regiment übernommen und am 31. Mai 1901 zum Oberleutnant ernannt. Von 1901-1905 war er zur Kriegsakademie kommandiert. Am 22. März 1907 als Hauptmann und Kompagniechef in das Großherzoglich Mecklenburgische Grenadier=Regiment Nr. 89 versetzt, erhielt er die 3. Kompagnie, die er 7 1/2 Jahre führte. Nach Ausbruch des Krieges wurde er als ältester Hauptmann des Regiments für den vor Lüttich gefallenen Major von Arnim mit der Stelle eines Bataillonskommandeurs betraut und übernahm am 7. August das III. Bataillon des Grenadier=Regiments Nr. 89. Er führte das Bataillon von Lüttich an durch Belgien und durch Frankreich bis Corrobert. Im siegreichen Gefecht bei Corrobert, beim Nehmen einer französischen Batterie, am 4. September schwer verwundet, kam er in das Lazarett der Schule zu Montmirail. Hier starb er am 7. September 1914, kurz bevor die Stadt wieder von den Franzosen genommen wurde. Er liegt im dortigen Schulgarten beerdigt, von wo er nach Beendigung des Krieges in sein Erbbegräbnis zu Schwerin überführt werden wird.


Major Wilhelm von Reden , ältester Sohn des Geh. Oberjustizrats v. R., wurde am 10. August 1868 als Sproß einer alt=hannöverschen Familie in Göttingen geboren. Er besuchte das Gymnasium Johanneum in Lüneburg, bestand hier das Abiturientenexamen und trat 18jährig am 31. März 1887 in

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das Großherzoglich Mecklenburgische Grenadier=Regiment Nr. 89 ein. Nachdem er von 1893-96 in Neustrelitz beim II. Bataillon des Regiments als Adjutant gestanden hatte, kam er im August als Oberleutnant nach Schwerin zurück. 5 Jahre später wurde er Hauptmann und Chef der 10. Kompagnie, die er 1908 mit der 6. Kompagnie in Neustrelitz vertauschte. 1913 zum Major ernannt, wurde er im Januar 1914 nach Schwerin zurückversetzt. Als im August der Krieg ausbrach, rückte Major v. R. am 9. Mobilmachungstage als Kommandeur des II. Bataillons vom Reserve=Infanterie=Regiment Nr. 84 ins Feld, griff in die Kämpfe um Löwen am 25. und 26. August erfolgreich mit seinen Mecklenburgern ein und wurde daher für persönliche Tapferkeit und umsichtige Führung zum Eisernen Kreuz eingegeben. In den schweren Kämpfen bei Noyon fand v. R. am 16. September 1914 den Heldentod. Er wurde zunächst auf freiem Felde bestattet; ein Gedenkstein, dem in 28 Friedensjahren bewährten Kameraden vom Grenadier=Regiment gewidmet, bezeichnete die Stelle. Später wurde dem Major v. R. auf dem schön gelegenen Waldfriedhof bei Chiry eine würdige Ruhestätte von deutschen Kriegern bereitet. Ein von Künstlerhand entworfenes Denkmal mit dem deutschen Aar schmückt das stille Heldengrab.


Großherzoglicher Amtsassessor Hans von Bülow auf Kaltenmoor und Wilschenbrook, geboren am 8. März 1883 zu Schwerin als Sohn des Staatsrats Bodo von Bülow. Er besuchte das Gymnasium Fridericianum in seiner Vaterstadt, bestand hier 1901 die Abgangsprüfung und studierte dann in Heidelberg, München und Rostock Jurisprudenz. In Rostock legte er 1906 die erste und 1911 die zweite juristische Staatsprüfung ab. Während der Zwischenzeit war er als Referendar in Schwerin und Parchim beschäftigt und diente (1. Oktober 1906/7) beim Dragoner=Regiment Nr. 18 in Parchim. 1911 wurde er Amtsassessor in Schwerin und kam im Jahre darauf an das Großherzogliche Amt Warin. Zu seiner landwirtschaftlichen Ausbildung hielt er sich vom 1. April bis zum 30. September 1913 zu Hof Rühn bei Bützow auf. Dann war er wieder beim Amte Warin tätig, bis er am 1. März 1914 in die Großherzogliche Haushaltsverwaltung berufen wurde. Im April 1914 wurde er zum etatmäßigen Amtsassessor ernannt. Am 2. Mobilmachungstage rückte er als Leutnant d. R. mit seinem Regiment, den Parchimer Dragonern, in Feld, machte den Siegeslauf bis dicht

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vor Paris mit und erwarb sich das Mecklenb. Militär=Verdienstkreuz 2. Kl. Er fiel am 28. September 1914 auf einem Erkundungsritt in Henin südlich von Arras. Auf dem Kirchhofe in Boiry=Becquerelles wurde er begraben, später aber nach Schwerin überführt.


Major Albrecht von Sydow , geboren am 4. August 1869 zu Berlin, empfing, als sein Vater in Schwerin bei den Grenadieren stand, den Unterricht des dortigen Gymnasiums und besuchte hernach die Klosterschule zu Ilfeld am Harz. Wie sein Großvater und Vater trat auch er beim Kaiser=Franz=Garde=Grenadier=Regiment ein. Später wurde er Brigadeadjutant in Frankfurt a. M., 1908 Kompagniechef im Großherzogl. Mecklenb. Grenadier=Regiment Nr. 89, dem auch sein Großvater und Vater angehört hatten, und 1913 Major beim Stabe im Leib=Grenadier=Regiment Nr. 8. Zu Ausbruch des Krieges wurde er mit der Führung eines Bataillons des Reserve=Infanterie=Regiments Nr. 8 beauftragt. Er starb den Heldentod an der Spitze seiner Truppe am 1. Oktober 1914 beim Sturm auf das Fort Wavre St. Katherine vor Antwerpen.


Ingenieur Walter Viereck , geboren am 29. September 1873 als Sohn des Pastors Viereck zu Gr. Brütz i. M. Nach dem Tode seines Vaters verlebte V. seine Kindheit in Rostock und Hagenow. Am Doberaner Gymnasium Friderico=Francisceum erhielt er das Reifezeugnis und ging dann Ostern 1898 nach Halle a. d. S., Wo er sechs Monate praktisch arbeitete. Dort genügte er auch seiner Militärpflicht. Hernach studierte er in Charlottenburg und übernahm nach bestandener Staatsprüfung für ein Jahr eine Stellung in Riga an einer Privatwerft. Im Herbste 1899 trat er in Wilhelmshaven in den Staatsdienst, den er jedoch nach einigen Jahren wieder verließ, um sich in Kiel an dem Geschäfte des Herrn Hans Burchard, Vertreters von Maschinenfabriken und Eisenwerken und Inhabers eines technischen Bureaus, zu beteiligen. Nach dem bald darauf erfolgten Tode Burchards übernahm er das Geschäft allein und führte es bis kurz vor seinem Tode. Im August 1914 meldete er sich sogleich für den Frontdienst. Er fiel am 7. Oktober 1914 bei St. Aurin als Führer eines Bataillons, nachdem er zum Eisernen Kreuz I. Klasse eingegeben worden war, wovon er noch Mitteilung erhalten hatte.


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Großherzoglicher Amtsgerichtssekretär Max Willert , geboren am 16. Januar 1875 zu Lübz i. M. als Sohn des damaligen Gutssekretärs Willert in Passow bei Lübz. Er empfing den ersten Unterricht in der Passower Dorfschule, kam dann auf die Stadtschule in Lübz und schließlich aufs Parchimer Großherzogliche Gymnasium, wo er die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militärdienst erwarb. Im April 1888 trat er in den Vorbereitungsdienst zur Gerichtsschreiberlaufbahn ein, bestand 1895 die Gerichtsschreiberprüfung, wurde im Juli 1904 als etatmäßiger Gerichtsschreibergehülfe und im Januar 1905 als Gerichtsaktuar in Wittenburg angestellt. Unterm 9. April 1914 wurde er zum Amtsgerichtssekretär ernannt. 1898/99 diente er als Einjähriger beim Füsilier=Regiment Nr. 90 in Rostock und erhielt nach Ableistung der Reserveübungen das Befähigungszeugnis zum Reserveoffizier. Bei der Mobilmachung wurde er als Offizierstellvertreter in die 6. Kompagnie des Reserve=Infanterie=Regiments Nr. 214 eingestellt. Während der Kämpfe in Flandern erwarb er am 3. November 1914 das Eiserne Kreuz und wurde am 5. November zum Feldwebelleutnant befördert. Am Abend des 10. Novembers 1914 erlitt er bei Bixschote als stellvertretender Führer seiner 6. Kompagnie den Heldentod.


Stadtrichter Richard Valentin Beselin , geboren am 1. September 1876 in Rostock als Sproß einer von alters her dort angesessenen Familie, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studierte dann in Heidelberg und Rostock Rechtskunde. Nachdem er 1906 die zweite juristische Staatsprüfung bestanden hatte, wurde er Vogt, Rechtsanwalt und Notar in Warnemünde. Seit Beginn des Jahres 1914 wirkte er als Stadtrichter in Rostock. In Warnemünde hatte er jahrelang den dortigen Militärverein geleitet, der ihn bei seinem Fortgange zum Ehrenmitglied ernannte. Als Oberleutnant d. R. und Führer der 5. Kompagnie des Reserve=Infanterie=Regiments Nr. 90 rückte er ins Feld. Im September 1914 wurde er mit dem Eisernen Kreuz, im Oktober mit dem Mecklenburgischen Militär=Verdienstkreuz ausgezeichnet. Er fiel am 2. Dezember 1914, dem Jahrestage der Schlacht von Loigny, durch einen Granatschuß bei Fresnières und liegt auf dem Kirchhofe dort bestattet. Seine letzten Grüße galten Warnemünde.


Oberlehrer Karl Kähler, geboren am 9. August 1883 in Fahrenholz bei Schwaan i. M. als Sohn des Lehrers Kähler.

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Nachdem er den ersten Unterricht durch seinen Vater empfangen hatte, wurde er in die Quarta des Wismarer Gymnasiums aufgenommen; Ostern 1901 bestand er die Reifeprüfung. Dann widmete er sich in Rostock und Leipzig dem Studium der Theologie und der Philosophie und legte 1905 die erste theologische Prüfung ab. Inzwischen hatte er zehn Monate als Lehrer an der Bürgerschule zu Gnoien gewirkt. 1905/6 genügte er in Rostock seiner Militärpflicht. Darauf war er bis Ostern 1908 Hilfslehrer an der Realschule in Teterow, bezog aufs neue die Rostocker Universität und bestand im Mai 1910 mit Auszeichnung die Prüfung für das höhere Lehramt. Beide Vorbereitungsjahre leistete er als Wissenschaftlicher Hülfslehrer am Großherzoglichen Gymnasium in Güstrow ab. Von da ging er als Hülfslehrer an die Oberrealschule zu Delmenhorst in Oldenburg. Michaelis 1913 kam er als Oberlehrer an das Lyzeum III. in Charlottenburg. Im November 1914 wurde er zum Heere einberufen und in Potsdam in die 1. Kompagnie des 1. Garde=Reserve=Regiments zu Fuß eingestellt. Er fiel beim Sturmangriff am 20. Dezember 1914 bei Lubocz in Polen.


Ingenieur Georg Grotefend wurde am 19. Februar 1877 in Frankfurt a. M. als Sohn des damaligen Stadtarchivars, jetzigen Geh. Archivrats Dr. Gr., geboren. In Frankfurt und dann in Schwerin auf Schulen, besuchte er nach erlangter Reife für den einjährigen Militärdienst die höhere Maschinenbauschule in Breslau, wo er zugleich sich in einer Maschinenfabrik praktisch und konstruktiv betätigte. Nach bestandenem Abgangsexamen trat er als Konstruktions=Ingenieur bei F. Schichau in Elbing ein, diente dann bei dem Grenadier=Regiment Nr. 89 sein Jahr ab und studierte sodann einige Semester auf der Technischen Hochschule in Hannover. Von da trat er als Ingenieur bei der Aktiengesellschaft Gebr. Körting zu Körtingsdorf bei Hannover ein und übernahm 1910 die Vertretung dieser Firma für Mecklenburg. Bei Kriegsausbruch trat er als Vizefeldwebel und Offizierstellvertreter bei den 89ern ein, machte vom 7. September 1914 ab den Zug durch Belgien nach Nordfrankreich mit und fiel, inzwischen zum Leutnant d. L. ernannt und mit dem Eisernen Kreuz geschmückt, am Morgen des 25. Dezember 1914 bei Carlepont durch einen Granaten=Volltreffer. Sein Grab ist südöstlich Carleponts am Bois St. Mard, wo so manche der braven mecklenburgischen Grenadiere mit ihm ruhen.


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Direktor des Katharineums in Lübeck Prof. Dr. Christian Reuter , geboren am 3. Dezember 1863 in Kiel als Sohn des Schiffsbaumeisters Reuter, besuchte das Kieler Gymnasium, erwarb dort 1882 das Reifezeugnis und studierte in seiner Vaterstadt, in Leipzig und Straßburg Geschichte und klassische Philologie. 1888 bestand er in Kiel die Oberlehrerprüfung. Dann verlebte er ein Probejahr und eine Hülfslehrerzeit in Wandsbek, nahm im Winter 1891/2 an einem Kurfus der Berliner Zentralturnanstalt teil und erlangte die Befähigung zum Turnunterricht. Auf Grund seiner Veröffentlichung des Kieler Rentebuches von 1300-1487 wurde er in Kiel 1892 zum Doktor der Philosophie promoviert. 1893-99 wirkte er als Oberlehrer in Stralsund, wo er seit 1896 das Stadtarchiv mitverwaltete. Dann wurde er Leiter des Progymnasiums i. E. in Pasewalk und 1901 Direktor des Gymnasiums zu Demmin i. P. Von dort ward er 1904 als Direktor des Gymnasiums Katharineum nach Lübeck berufen. Neben seinen Amtsgeschäften entfaltete er in Wort und Schrift eine reiche wissenschaftliche, gemeinnützige und patriotische Tätigkeit. Seine Neigung zur Geschichte regte ihn zur Beschäftigung mit der Vergangenheit Kiels und der beiden anderen Hansestädte Stralsund und Lübeck an, in die sein Beruf ihn geführt hatte. Mit frischem Leben erfüllte er den Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, übernahm 1907 dessen Vorsitz und sorgte dafür, daß die Vereinszeitschrist wieder alljährlich erschien. Besondere Teilnahme schenkte er den Ausgrabungen bei Alt=Lübeck, die ihn zu Untersuchungen über den Aufbau der Stadt führten. Daneben erstrecken sich seine historischen Arbeiten auf die politische GeSchichte der Ostseeküste, auf die niederdeutsche Wirtschaftsgeschichte, zumal den Ostseehandel, und auf die Missionsgeschichte des Nordens, dessen Apostel Ansgar er Studien widmete. * ) Außerdem wirkte er in der Lübecker Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, die ihn 1913 zu ihrem Direktor ernannte, im Wehrverein, im Ostmarkenverein im Alldeutschen Verbande, 1913 wurde er Mitglied der Lübecker Bürgerschaft. Im August 1914 stellte er sich zum Heeresdienst und ward zunächst der Seewehr an der Küste, der seine wissenschaftliche Liebe galt, überwiesen. Dann aber erreichte er es, zur


*) Einen Überblick über die Schriften Reuters bringt Joh. Kretzschmar am Schlusse seines Nachrufes in der Zeitschr. d. Vereins f. Lüb. Gesch. u. Altertumsk. Band XVII Heft 1. Diesem Nachrufe und einem weiteren, der sich in den Lübeckischen Blättern, Zeitschr. d. Ges. z. Beförd. gemeinnütziger Tätigkeit, 57. Jg., Nr. 3, 17. Januar 1915, findet, entnehmen wir den obigen Lebenslauf.
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Schlachtlinie versetzt zu werden. Er wurde in sein altes Infanterie=Regiment Nr. 85 eingereiht, dem er als Einjähriger und Offizier der Reserve angehört hatte und in dem er nun als Hauptmann d. L. die 2. Kompagnie führte. Beim Angriff auf die feindlichen Stellungen vor Soissons ward er am 1. Januar 1915 durch einen Halsschuß schwer verwundet. Er starb am Tage darauf im Lazarett zu Chauny. Seine Leiche wurde am 30. Januar 1915 in Lübeck beigesetzt.


Bürgermeister Johann Joerges , geboren am 3. Juli 1874 in Wismar als Sohn des dortigen Bürgermeisters Geh. Hofrats Joerges, besuchte die Schule in Wismar und bezog die Universitäten zu München, Berlin und Rostock. 1896 bestand er die erste, 1901 die zweite juristische Prüfung, wurde 1901 zum Amtsassessor und 1903 zum Bürgermeister in Crivitz ernannt. Dort war er auch als ritterschaftlicher Polizeirichter und als Rechtsanwalt tätig. 1914 zog er als Freiwilliger ins Feld. Zum Leutnant d. L. befördert, wurde er zwischen Steenstrate und Lizeme am 16. Mai 1915 schwer verwundet und seitdem vermißt. Am 29. September 1916 ward er durch das Großherzogliche Amtsgericht in Crivitz für tot erklärt; als Todestag hat das Gericht den 16. Mai 1915 angenommen.


Dr. phil. Rudolf Ihde , geboren am 18. Januar 1886 als Sohn des Schulzen Ihde zu Plate i. M., besuchte die Schule seines Heimatdorfes und darauf das Großherzogliche Gymnasium Fridericianum in Schwerin, wo er Ostern 1905 das Reifezeugnis erwarb. Dann diente er als Einjährig=Freiwilliger bei den Füsilieren in Rostock und studierte dort (mit Ausnahme des Sommersemesters 1909) bis Michaelis 1910 Geschichte, Deutsch, Philosophie und Englisch. Im Dezember 1910 bestand er in Rostock die Doktorprüfung magna cum laude. Durch seine Dissertation: Amt Schwerin, Geschichte seiner Steuern, Abgaben und Verwaltung bis 1655 (erschienen im Beiheft zu Band 77 unserer Jahrbücher), eine 1909 von der Rostocker philosophischen Fakultät gekrönte Preisschrift, hat er sich um die mecklenburgische Wirtschafts= und Verwaltungsgeschichte hoch verdient gemacht. Im Juli 1911 bestand er mit Auszeichnung die Oberlehrerprüfung. Seminarjahr und Probejahr leistete er in Schwerin ab und übernahm dann Michaelis 1913 die Leitung der Privatschule zu Rehna i. M. Bei Kriegsausbruch wurde er als Offizierstellvertreter der 8. Kompagnie

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des Reserve=Infanterie=Regiments Nr. 90 zugewiesen, nach den Kämpfen in Belgien und bei Noyon Anfang Oktober 1914 zum Leutnant d. R., gleich darauf zum Kompagnieführer der 2. Kompagnie ernannt und mit dem Eisernen Kreuz und dem Mecklenburgischen Miliär=Verdienstkreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Er machte den Stellungskrieg bei Fresnières und in der Champagne mit. Im Juli 1915 kam er nach dem Osten, nachdem ihm kurz vorher die Freude geworden war, das Mecklenburgische Militär=Verdienstkreuz 1. Klasse zu erhalten. Im Osten nahm er an der Offensive in Polen teil und wurde beim Sturm auf Zabin am 31. Juli durch Rückenmarksverletzung und Bauchschuß schwer verwundet. Am 1. August 1915 starb er im Feldlazarett in Kruszewo den Heldentod und liegt auf dem Friedhofe des Lazaretts beerdigt.


Kommerzienrat Konsul Carl Bühring , ein Sohn des Hofpianisten Theodor Bühring, Wurde in Rostock am 18. August 1867 geboren. Er besuchte dort das Gymnasium und trat dann in die Lehre seines Onkels, des Weinhändlers Joh. Uhle zu Schwerin. Nachdem er seine Kenntnisse in anderen Städten Deutschlands und in Bordeaux vervollkommnet hatte, wurde er 1891 Teilhaber und später alleiniger Inhaber des Geschäftshauses Joh. Uhle. Anfang Oktober 1914 stellte er sich freiwillig in den Dienst des Vaterlandes. Er kam zunächst als Offizierstellvertreter nach Diest in Belgien, wo er zum Leutnant ernannt wurde. Im Januar 1915 meldete er sich für den Frontdienst und wurde dem Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 55 zugewiesen. Er erhielt das Eiserne Kreuz und das Mecklenburgische Militär=Verdienstkreuz 2. Klasse. Durch einen Unfall am 7. Oktober zog er sich ernste innere Verletzungen zu, denen, er am 5. November 1915 in Schwerin nach schwerem Leiden erlegen ist.

 

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