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Flachgräber von Loiz (bei Sternberg).
(Katalog=Nummer Br. 395-399. 495. 496.)

Ueber ein im Jahre 1893 aufgedecktes Urnenfeld jüngerer Bronzezeit auf dem "Kirchhofschlage" bei Loiz ist Jahrb. 61, S. 198, berichtet. Auf demselben Schlage, aber von den Urnensetzungen getrennt, weiter dem See zu, und auf dem angrenzenden, dem Erbpächter Bülow gehörenden Felde, sind nun seitdem Gräber anderen Charakters angetroffen. Zwei von diesen sind untersucht. Man war nämlich beim Tiefpflügen wiederholt auf Steindämme gestoßen; als bei dieser Gelegenheit einige Bronzen freigelegt wurden, machte Herr Erbpächter Ahrens, dem wir auch die früheren Funde verdanken, Mittheilung, und ich habe am 26. September 1896 ein Grab ausgegraben.

Grab I. Auf einer flachen, ausgedehnten Kuppe in sandigem Acker, 25 cm tief, ein Steindamm von kleineren Geschiebesteinen (10 cm Durchmesser), 2,25 m lang (ostwestlich) und 1,50 m breit. Auf dem Damme lag ein beerdigter Leichnam, von dem noch hinreichend Reste erkennbar waren, um seine Lage zu bestimmen; der Kopf war im Westen; in der Gegend, wo bei gestreckter Lage die rechte Hand gelegen haben mußte, lag ein Handring, wie die übrigen Sachen mit heller grüner Patina; innen flach, nach außen leicht gewölbt, fast ganz gleich, auch in der Verzierung, dem oben S. 119 abgebildeten von Retzow. Durchmesser 6,25 und 6 cm, Höhe 1 cm. In der Gegend der linken Hand die Reste von einem (oder zwei) spiraligen Fingerringe (13 Windungen, Durchmesser 1,5-2 cm. Am östlichen Ende zwei Ringe, zwischen denen noch Knochen steckten, also Fußknöchelringe; verbogen und unvollständig; ganz gleich dem Ringe von der Hand. Noch weiter Reste eines kleinen zerdrückten Thongefäßes, derbwandig, mit absetzendem Boden, Form nicht genauer erkennbar. In der umgebenden Erde Holzspuren, ob von einem Sarge, einem Bretterbau u. s. w., ist nicht bestimmbar. Da ein

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Steinschutz nach oben fehlte, mögen Bretter oder Bohlen zur Abdeckung verwendet worden sein.

Spuren eines aufgetragenen Hügeln sind nicht beobachtet; ist einer vorhanden gewesen, so kann er nur ganz niedrig gewesen sein. Der Boden war nur soweit berührt, als es zur Aufnahme des Beerdigten erforderlich war.

Grab II. Ein ganz gleiches Grab hat Ahrens 1899 aufgedeckt. 30 bis 40 cm unter dem jetzigen Boden ein Steindamm, auf dem in der Mitte ein Bronzeschwert und zur Seite steinerne Pfeilspitzen lagen. Reste des Beerdigten sind nicht beobachtet.

1. Ein Schwert mit Griffzunge von dem schon wiederholt erwähnten Typus. Die Griffzunge ist abgebrochen, doch ist erkennbar, daß der Griff halbrund abschloß und unten vier Nieten hatte. Der Mittelgrat ist sehr breit und flach, mit Linien begrenzt. Länge noch 58,5 cm. Größte Breite 4 cm (34 cm von unten).

2. 3. Zwei steinerne Pfeilspitzen mit halbmondförmigen Kerben, dünn und fein. Damit erweitert sich die Zahl der aus Meklenburg bekannten Gräber mit steinernen Pfeilspitzen wieder um eins; fast stets sind sie in Gesellschaft von Schwertern gefunden, wie hier (vgl. oben S. 115 bei Granzin).

Es handelt sich also um Körpergräber der dritten Periode, ein weibliches und ein männliches, für die zahlreiche Analogien vorhanden sind und auch im Verlauf unserer Besprechung mehrfach zur Behandlung kommen.

Eigenartig und zu beachten ist aber die Bestattungsart. Bronzezeitliche Flachgräber mit Beerdigung sind eine früher nicht beobachtete Erscheinung, die wir noch einmal (bei Dobbin s. S. 153) zu behandeln haben werden. Wie sie sich zeitlich zu den andern Grabformen verhalten, ist noch nicht zu bestimmen. Die bei Loiz gefundenen Sachen stimmen genau mit dem Inventar der typischen Gräber (Friedrichsruhe u. s. w.) überein, während die Dobbiner etwas jünger sind.