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Kegelgräber von Ruthenbeck (bei Crivitz).
(Katalog=Nummer 4521. Br. 318, 319, 351-354, 407, 408.)

Oestlich vom Dorfe Ruthenbeck nahe der Scheide zu Gut Ruthenbeck und Friedrichsruhe fanden sich eine größere Anzahl Hügel, die immer weiter niedergeackert sind und in denen man schließlich auf Steinhäufungen stieß, die Gräber bargen. In mehreren sind Bronzegegenstände gefunden, von denen die Mehrzahl achtlos verworfen wurden, einige aber von den Findern an das Großherzogliche Amt in Crivitz abgegeben und so in die Sammlung gelangt sind, andere von den Herren Lehrern Linshöft in Ruthenbeck und Wildhagen in Stubbendorf, unserm langjährigen Freunde, dessen früheres, durch sehr glückliche Funde bekannt gewordenes Arbeitsgebiet Friedrichsruhe an Ruthenbeck grenzt, geborgen wurden.

Ich habe im Herbst 1893 die Fundstellen besucht, fand sie aber schon zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Grundflächen der Hügel waren noch erkennbar, sie waren kleiner als bei den meisten Kegelgräbern, höchstens 8 m Durchmesser; auch scheinen die Hügel keine bedeutende Höhe gehabt zu haben. Ueber die innere Einrichtung der Gräber ist nichts beobachtet; Thongefäße sind überall gefunden, aber nichts bewahrt.

Die eingesandten Bronzen zeigen keine Spur von Leichenbrand, doch werden wir darauf hier so wenig wie bei den nächsten

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Gewicht legen. In den benachbarten Gräbern von Friedrichsruhe überwiegt übrigens die Beerdigung.

Grab 1.

Lanzenspitze, zerbrochen; flach ausgebogene, ziemlich tief sitzende Flügel, scharfer Mittelgrat, zwei umlaufende Ringe an dem Schaftloch, zwei seitliche Löcher. In der Schaftöffnung sitzt noch jetzt das Holz des Schaftes. Länge noch 10 cm, Oeffnung des Schaftlochs 2 cm. Der schlechte Erhaltungszustand ermöglicht eine Einreihung in die Formenreihe der Lanzenspitzen nicht; am nächsten scheint das Stück dem Typus Montelius 29 = S. Müller 159, gehörend in M. II, zu kommen; wenigstens stimmt es, soweit es erkennbar ist, genau mit dem nebenstehend abgebildeten Exemplar von Radepohl bei Crivitz überein (K.=N. 684; vgl. Jahrb. 5 B S. 65, gefunden mit einem gleichen in einer Mergelgrube). Lanzenspitzen in Gräbern sind bei uns ungewöhnlich, doch haben wir sie z. B. in Friedrichsruhe (Frid.-Franc. S. 50, abgebildet VIII 6, J. 47, S. 285), Toddin (Frid. Franc. S. 54), Retzow (unten S. 121) und Tarnow.

Lanzenspitze

Grab 2 (Büdneracker 5).

1. Zwei Reste eines Halsringes mit Schrägkerben (nachgeahmte Torsion).

2. Handring, dünn, fein, nach beiden Seiten leicht gewölbt; verziert mit Streifen leichter Vertikalstriche, zwischen denen unverzierte Stellen; etwas verbogen. Durchmesser jetzt 5 cm, Höhe 0,5 cm. Ein sehr ähnliches Stück haben wir aus Kegelgräbern von Steinbeck.

Grab 3 (Büdneracker 6).

1. Drei Reste eines Halsringes, ganz gleich denen des zweiten Grabes; die Enden bestehen aus ineinander greifenden Haken.

2. Fünf Reste eines gedrehten Halsringes, dünner als der vorige.

3. Reste einer sehr zarten Fibel: zwei Spiralplatten von 1 cm Durchmesser; Nadelkopf mit 2 Schrägbalken, sicher von der Form der Fibel von Krassow, über die oben (Alt=Meteln S. 95) gesprochen ist.

4. Ein Klumpen zusammengerosteter Spiralröhrchen, wie

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sie mit durchgezogenem Bande und Hängezierathen als Halsschmuck dienten; vgl. unten bei Gelegenheit des Grabes von Hallalit.

Grab 4.

1. Der Knauf eines Schwertes, flach, rhombisch mit abgestumpften Ecken, mit kleiner länglicher Spitze, verziert mit sechs gegossenen Spiralen. Es ist die von Montelius, Compte rendu S. 887, 6 besprochene Form (vgl. bei Goldenitz S. 109), die der dritten Periode angehört und verwandt (wohl etwas älter) ist mit dem Typus des Schwertes von Walow (unten S. 169).

2. Rest eines Dolches mit spitz abschließender Griffzunge und drei pflockartigen Nieten, flacher Mittelgrat mit zwei Seitenlinien. Analoga s. oben bei Pogreß S. 102.

Die zeitliche Stellung der Gräber als zu M. III gehörend ist also gesichert.