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Kegelgrab von Peckatel (bei Schwerin) Nr. 3.
(Katalog=Nummer Br. 315-317.)

Auf der Feldmark von Peckatel, welche in zwei Hügeln die weitbekannten Grabfunde des Kesselwagens u. s. w. ergeben hat vgl. Jahrb. 9, S. 369 flgd. und 11, S. 366 flgd.), ist beim Bahnbau Ende der achtziger Jahre ein Hügel durchschnitten, der ebenfalls eine Grabanlage enthüllte. Die Gegenstände sind 1890 von der Großherzoglichen Eisenbahn=Direktion dem Großherzoglichen Museum übergeben.

I. Eine Urne groß, hellbraun, am unteren Theile rauh, oben mit glattem Ueberzug; von breiter Standfläche ausgebaucht, mit starkem Bauchwulst, dann zu einem hohen Halse sich allmählich verjüngend. Höhe 32, Durchmesser oben 20,5, unten 14, größter Umfang (13 cm von unten) 96 cm. Es ist eine bei den Ossuarien der jüngeren Bronzezeit häufige Form, die in altbronzezeitlichen Gräbern noch nicht vorgekommen ist; und es ist daher wahrscheinlich, daß das Gefäß einer Nachbestattung jüngerer Zeit entstammt, wie sicher auch die ähnlich geformten von Hallalit (vergleiche unten S. 160).

2. Eine Handberge, in drei Theile zerbrochen, schön, groß, von der gewöhnlichen Form. (Das nebenbei abgebildete Stück stammt von Alt=Sammit, vgl. Jahrb. 12, S. 408, es ist das schönste in der Sammlung erhaltene.) Die Spiralscheiben haben 10 cm Durchmesser. Ein Röhrenknochen steckt noch in der Windung.

Handberge

"Handbergen" sind bekanntlich die auffallendste Charakterform der meklenburgischen entwickelten Bronzezeit, hervorgegangen aus südlichen Ringen mit Spiralwindungen durch eine sehr starke Vergrößerung dieser Endigungen. Ich zähle in unserer Sammlung 47 Exemplare aus

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Gräbern, zu denen noch 7 aus Moorfunden und annähernd 12 uncharakterisirbare Einzelfunde kommen, und die Verzierungsart ist, abgesehen von sehr wenigen unverzierten, sehr gleichförmig, überall gleich der der Handringe von Retzow (abgebildet unten S. 119) u. s. w. Wir werden im Folgenden sie bei Dabel, Boldebuck, Ganschow, Liepen, Kargow, Stülow stets unter denselben Erscheinungen zu besprechen haben. Nur bei dreien, denen von Teterow (Jahrb. 26, S. 137), Boizenburg (Jahrb. 20, S. 283) und Liepen (unten S. 156), haben wir ein anderes Ornament in der Art der Handringe, wie oben bei Perlin, S. 99, einer abgebildet ist. Auf einen zeitlichen Unterschied ist darum aber nicht zu schließen. Wohl aber scheinen einige Exemplare mit breitem flachen Bügel (z. B. von Vogelsang und Güstrow) einer jüngeren Periode, etwa M. IV, anzugehören.

Der (wahrscheinlich weibliche) Leichnam ist also beerdigt, mit seinem Schmucke beigesetzt.

Das Grab gehört sicher derselben Zeit an wie die anderen von Peckatel (M. III).