zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 103 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen
Kegelgrab von Wittenburg. Nr. 8.
(Katalog=Nummer Br. 549-552.)

Südlich und südwestlich von Wittenburg lagen in früheren Jahren eine größere Anzahl bronzezeitlicher Gräber: ein offenbar einem Grabe entstammendes Bronzeschwert von hier ist bereits 1837 in die Vereinssammlung gekommen (vergl. Jahrb. 3 B, S. 78), ein Grab von etwa 1,8 m Höhe und 14,5 m Durchmesser hat Ritter 1838 aufgegraben und darin drei Grabsetzungen ohne Inhalt gefunden (Jahrb. 4 B, S. 28), sechs weitere dann 1839 (Jahrb. 5 B, S. 58); diese gehören offenbar verschiedenen Zeiten an und haben eine, im Verhältniß zu der Größe der Hügel nur geringe Ausbeute an Bronzen der Periode M. III und an Urnen der jüngeren Bronzezeit ergeben. Die Stellen mehrerer stark niedergeackerter Gräber, zu denen vielleicht die von Ritter untersuchten gehören, sind noch jetzt erkennbar.

Die Kenntniß eines bisher nicht untersuchten Grabes verdanken wir Herrn Oekonom Dittmann in Wittenburg. 1 km südlich vom Schützenhause, links von einem in den Wellbusch führenden Wege, liegt auf ebenem sandigen Acker eine weithin sichtbare Erhebung, der "Gelbe Berg". Beim Ackern stieß man hier auf Steine, die entfernt werden sollten und in denen Dittmann mit Recht die Umfassungssteine eines Grabes vermuthete. Dieses ist dann am 5. Juni 1900 ausgegraben. Die Steine waren Blöcke von etwa 1 m Höhe und bildeten eine zusammenhängende Mauer, deren Fugen mit kleineren Steinen und Keilsteinen geschlossen waren, so künstlich, wie ich es bisher noch nirgends zu beobachten Gelegenheit hatte. Der Durchmesser der

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 104 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Mauer betrug 23 m ostwestlich und 20,5 m nordsüdlich. Der dazwischen befindliche Erdmantel (sandiger Boden) war noch 2 m hoch, ursprünglich sicherlich beträchtlich höher, so daß wir hier ein Grab von den Ausmessungen derer von Radelübbe, Brahlstorf, Blengow u. s. w. vor uns haben. Der Urboden wurde in 1 m Tiefe erreicht, also war auch dieses Grab, wie so viele andere (vergl. oben S. 93 Upahl) durch Aufhöhung des natürlichen Bodens gebildet. In dem aufgetragenen Boden fanden sich einige Scherben und zwei Brandstellen, Reste des üblichen Ceremonialfeuers. Auf dem Urboden waren folgende Grabstellen:

I. Ziemlich in der Mitte des Hügels Steinsetzung von etwa 1,5 m Länge und 0,50 m Breite bestehend aus aufrecht stehenden kleinen Randsteinen und darüber gehäuften Decksteinen. Darin zerbrannte Knochen in geringer Anzahl, zum Theil grün gefärbt ganz geringfügige Bronzereste, ein kleines steinernes Messer und eine sehr einfache steinerne Pfeilspitze.

II.-IV. Die anderen drei lagen neben einander im nordöstlichen Theile des Grabes; sie schlossen sich so einander an, daß sie im Allgemeinen der Rundung der Abschlußmauer folgten, etwa 5 m von dieser entfernt. Der Bau war der gleiche: rahmenartige Steinsetzungen von 2 m Länge und 1,70 m Breite, gebildet durch flache Steinplatten von durchschnittlich 25 cm Höhe, überdeckt mit kleinen Steinhaufen, darin fand sich schwarze Erde, offenbar von Brandstellen, aber keine Spur des Beerdigten, der vollständig vergangen war. Wir werden eine ähnliche Grabanlage unten S. 106 bei Brahlstorf bekommen. Der ganze westliche Theil des Hügels war leer, wie wir es schon bei Radelübbe bemerkten.

Die Ausbeute des Grabes ist also eine sehr geringfügige, wie bei mehreren der von Ritter in derselben Gegend ausgegrabenen und gleich gebauten. Wo diese Inhalt hatten, gehörten sie der Periode M. III an. Vermuthlich wird auch das unsere dahin zu stellen sein.