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In dem städtischen Torfmoor an der Lüschow bei Goldberg (See nördlich von der Stadt) sind aus der untersten Torfschicht, die etwa 2,25 m tief liegt, mehrmals steinzeitliche Dinge zu Tage gefördert worden. Herr Bürgermeister Dr. König hat dem Großherzoglichen Museum eingesandt (1895): 1. ein becherartiges Thongefäß, vergl. Jahrb. 63, S. 83; 2. ein kleines Henkelgefäß; 3. einen Reibstein.
Das größere Thongesäß findet seine Analogie in breitmündigen Bechern, welche z. B. dem Pfahlbau von Wismar und den Steinkistengräbern von Molzow aus einer jüngeren Periode der Steinzeit entnommen sind. Die an der angeführten Stelle gemachte Vermuthung, daß diese Gefäßform eine lokal meklenburgische sei, findet ihre weitere Bekräftigung dadurch, daß Sie weder in Brandenburg (vergl. Brunner, steinzeitliche Keramik in Brandenburg; Archiv für Anthropologie 1898), noch in Pommern (vergl. Walter, Steinzeitliche Gefäße des Stettiner Museums;
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Lemcke=Festschrift 1898) üblich gewesen ist. Eine verwandte Form ist auf Rügen in einem Moore bei Gingst gefunden unter Verhältnissen, die ebenfalls auf einen Pfahlbau schließen lassen. (S. Baier, Zeitschrift für Ethnologie 1896, Verhandlungen S. 353.)
Reibsteine gehören begreiflicher Weise zu den häufigsten Fundstücken der Pfahlbauten und anderen Ansiedelungen; ihr Vorkommen macht es stets wahrscheinlich, daß eine Ansiedelung in der Nähe war. Pfähle und Thierknochen sind bei Goldberg beobachtet, aber nicht bewahrt. Bis auf Weiteres können wir demnach nur von der Wahrscheinlichkeit eines Pfahlbaues reden.