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Ansiedlung von Tannenhof.
(Katalog=Nummer St. 63-73.)

Wie bei Hof Steffenshagen, hat auch auf der Feldmark von Tannenhof (bei Lübz) Herr P. Langermann eine größere Anzahl steinzeitlicher Sachen geborgen. Im ganzen lagen sie weniger dicht zusammen wie dort, werden aber immerhin nicht als zufällig verlorene Stücke, sondern Abfallreste einer hier siedelnden und hier ihre Geräthe arbeitenden Bevölkerung aufzufassen sein. Ueber einen Grabfund, der möglicherweise damit zusammenhängt, ist schon oben (S. 126) gesprochen.

Die Fundstücke vertheilen sich auf folgende Gruppen:

Prismatische Messer. 63 einfache Messer, besser gearbeitet nur zwei von 7 und 9,5 cm Länge. Auch ein kleinerer Nucleus ist hier gefunden, und ein prismatisches Messer mit sägeartigen Einkerbungen, ähnlich wie S. Müller, Ordning, Abb. 9.

Rundschaber. 18 Stücke von wenig ausgeprägter Form. Sonderbar ist einer, welcher aus dem Abspliß eines geschliffenen Feuersteinkeils gebildet ist.

Geräthe von wenig ausgeprägter Form. Wie bei Steffenshagen überwiegen längliche, zum Schneiden bestimmte Formen. 95 Stück.

Geräthe mit einer Spitze. 23 Stücke, meist aus prismatischen Messern gearbeitet und als Pfeil= und Lanzenspitzen, zum Theil auch Angelhaken verwendbar.

Paläolithische Formen und roh zugehauene Keile. 1. Alle Seiten scharfkantig, offenbar benutzt; die eine Seite flach, die andere mit hohem, flachem Mittelgrat; großmuschelig geschlagen. Eine in der älteren Steinzeit überall verbreitete Form, Siehe S. Müller, Ordning, Abb. 3. Auch Jahrb. 63, S. 4, das Stück von Tessenow. Grünlichgrauer Feuerstein. Länge 7,5, Breite oben 2,5, unten 3 cm. (Gl. IV. 1. 459.) 2. Klein, keilartig, großmuschelig, scharfkantig, untere Seite flach, obere mit leichtem Mittelgrate. Weiß. Aehnlich den "Spahnspaltern" von Zapel und Prieschendorf. S. Müller, a. a. O., 17; Jahrbuch 63, S. 5. (Gl. IV. 1. 462.)

Pfeilspitzen. 17 zugespitzte kleine Feuersteingeräthe, die man als Pfeilspitzen auffassen muß. Sie theilen sich in folgende Arten: 1. Großflächig, die Schneiden durch Absprengen gebildet, in der Art der prismatischen Messer mit

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scharfer, hoher Mittelkante. 11 Stück. 2. Großflächig, ohne Mittelkante, verhältnißmäßig breiter als die erste Gruppe, die Seiten zum Theil nachgedengelt, in einem Fall mit seitlicher Einkerbung für den Schaft. 4 Stück. Vergl. Jahrb. 63, S. 53. 3. Kleinmuschelig, die Seiten gedengelt, am unteren Ende sich zuspitzend. 1 Stück. 4. Größere dreiseitige Spitze, muschelig geschlagen, Seiten gedengelt. Länge 5, Breite unten 3 cm.

"Pfeilspitzen mit querstehender Schneide". Gelegentlich finden sich, besonders in West= und Mitteleuropa, in steinzeitlichen Funden kleine, großflächige Feuersteinspähne mit breiter Schneide; in Dänemark sind mehrere solcher Stücke als Pfeilspitze geschäftet gefunden, und so rechtfertigt sich die obige Benennung. Vergl. S. Müller, Ordmng, 17, und über Herstellung und Gebrauch Müller, Nordische Alterthumskunde, S. 33. Auch hier ist ein Stück gefunden, nur 3,5 cm lang.

Aexte. 1. Diorit; stark, nur zur Hälfte erhalten. Länge noch 10, Höhe 6 cm. Grundform I B 1. (L I A 1 a 136.) 2. Grundform II 1 c. Geradaxt mit achtseitigem, scharfkantigem Bahnende. s. Jahrb. 63, S. 66.

Lanzenspitzen und Dolche. Drei zerbrochene Stücke, deren Grundform nicht mehr erkennbar ist.

Halbmondförmiges Messer. Einzelfund; ob zu den bei Tannenhof beobachteten Ansiedlungen gehörend, fraglich. Weißgrau, Typus II, aber unregelmäßig. Die eine Seite etwas nach unten gebogen. Länge 11, Breite 3 cm. (Gl. III b 44.)

Feuersteinkeil. Grundform B II. Nur der untere Theil. Dunkelgrau. Länge noch 5, Breite der Schneide 4,5 cm. (Gl. IV. 1. 468.)