zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 17 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

           LXII, 2.                                                                 Januar 1897.

Quartalbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde.


Inhalt:   I. Geschäftliche Mittheilungen. II. Wissenschaftliche Mittheilungen: 1. Heinrich Kilian. 2. Aus einem Rechnungsbuche des Herzogs UIrich von Meklenburg. 3. Wismarsche Acten im Reichs=Archiv zu Stockholm.

I. Geschäftliche Mitteilungen.

D ie zweite Quartalversammlung wurde am 11. Januar im Lesesaale der Regierungsbibliothek in Gegenwart sämmtlicher Ausschußmitglieder mit Ausnahme des ersten Präsidenten abgehalten. Ueber die eingetretenen Veränderungen im Mitgliederstande berichtete der zweite Setretär das Nachfolgende:

Ausgeschieden sind 6 Mitglieder, davon 3 durch den Tod, nämlich:

  1. der Großherzogliche Reisemarschall und Oberstallmeister v. Steuber zu Neustrelitz, der dem Vereine seit 1882 angehört hat und am 15. October verstorben ist;
  2. der Maler Michaelsen sen. zuWismar, Mitglied seit 1890;
  3. W. v. Bodecker, Lieutenant der Schutztruppe, Mitglied seit 1894, verstorben am 15. November in Deutsch=Südwest=Afrika.

Ihren Austritt haben erklärt die Herren:

  1. Dr. Gerlach, Gymnasial=Professor in Parchim, Mitglied seit 1894;
  2. Pastor Dreyer zu Mölln i. M., Mitglied seit 1893, und
  3. Postdirector a. D. Benemann zu Loschwitz bei Dresden, Mitglied seit 1883.

Neu eingetreten sind die folgenden 9 Herren:

  1. Postsekretär Jacobs in Schwerin,
  2. Siegmund Salter in Wien,
  3. Joh. Zingelmann, Bauführer, z. Z. in Gnevsdorf.
  4. Landgerichtsdirector Schmidt in Schwerin,
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 18 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
  1. Vicar Rosenow in Königsberg für den Rosenow'schen Familienverband;
  2. Generallieutenant z. D. von Haeseler in Schwerin;
  3. Rentner Max Bölckow in Schwerin;
  4. Gutsbesitzer E. v. d. Decken auf Preten bei Neuhaus a. E.;
  5. Sanitätsrath Dr. Lissauer, Bibliothekar der anthropologischen Gesellschaft zu Berlin.

Der Mitgliederstand ist demnach von 479 auf 482 gestiegen.

Veränderungen im Kreise der correspondirenden und Ehrenmitglieder sind nicht zu verzeichnen gewesen. Demnächst wurde auf den Antrag des ersten Sekretärs der Oberlehrer Dr. Wehrmann zu Stettin, Vorstandsmitglied des pommerschen Geschichtsvereins, zum correspondirenden Mitgliede ernannt, deren Zahl nunmehr 29 beträgt. -

Der Etat des Meklenburgischen Urkundenbuches wurde vorgelegt und genehmigt.

In Beziehung auf das "Jahrbuch" wurde zur Erwägung gestellt, die "Quartalberichte" eingehen zu lassen, um die hohen Druck- und Versendungskosten zu ersparen; indessen wurde ein Beschluß darüber, ob ein dahingehender Antrag der Generalversammlung zur Annahme empfohlen werden solle, bis zur nächsten Quartalversammlung hinausgeschoben. Dagegen wurde beschlossen, die Anfertigung eines Orts- und Personenregisters zu Band 41 bis 60 des Jahrbuchs numnehr allen Ernstes in die Wege zu leiten.

Ueber den Stand des Wossidloschen Sammelwerkes meklenburgischer Volksüberlieferungen wurde mitgetheilt, daß der erste Band in Kurzem im Verlage von Hinstorff=Wismar erscheinen und zum Preise von 5 Mark ausgegeben werden wird. Gemäß §. 5 des mit Herrn Wossidlo s. Z. abgeschlossenen Vertrages hat dieser Herr Vorsorge getroffen, daß den Mitgliedern das Werk mit einem Nachlaß von 25 v. H. des Ladenpreises geliefert wird. Ein Bestellschein über das Werk liegt an.

~~~~~~~~~~~~~~
II. Wissenschaftliche Mittheilungen.
zum übergeordneten Dokument zum nächsten Dokument Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen
1.

Heinrich Kilian.

(Vgl. Quartalbericht 1 vom October 1896, S. 10/11).
Von Ludwig Krause.

Ueber den im letzten Quartalberichte erwähnten Heinrich Kilian findet sich in dem in den Neuen wöchentlichen Rostock'schen Nachrichten

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 19 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

und Anzeigen von 1841 abgedruckten: "Ein Tagebuch über Rostock'sche Ereignisse in den Jahren 1600 bis 1625" auf Seite 297 ff. noch folgende Aufzeichnung aus dem Jahre 1607, die hier vielleicht interessiren wird:

So ist auch ein Bürger gewesen mt Namen Heinrich Cylian, derselbe war vorerst, da er freiete, ein Wetnschenk und Kaufmann, da er aber auch in Schulden gerieth, mußte er die Handlung einstellen, und gab in und außerhalb Landes, an Königs-, Chur- und Fürsten=Höfen sich an und aus für einen kurzweiligen Rath und Possenreißer. Weil ihm dann solch Handwerk wohl anstund, verdiente er dabei nicht allein einen vollen Kropf, sondern auch schöne Kleider, Kleinodien, auch einen ziemlichen Vorrath an Gold, also auch, daß er hernach seine Creditoren zum Theil contentirte, auch sein Haus, das die Creditoren angenommen, wieder frei machte und sich nahm, da ihm nun das Hofleben nicht auf die Länge wollte gefallen, und bei Adelichen, Chur- und Fürsten die Gunst kleiner begunt zu werden, begab er sich wieder in die Stadt in sein Haus, und fing wieder an, Wein zu schenken und mit andern Waaren zu handeln, hatte daneben Juwelier=Handlung von Kleinodien, Ringen und andern theuren Sachen, die dem gemeinen Manne nicht dienten; weil er aber daneben auch sehr frech war und zu Hofe der Trotz mit ihm gewachsen, und er auch Klage erregte gegen sich wegen gekaufter Weine und anderer Waaren, die Herren dann dem klagenden Theile mußten zum Rechten verhelfen, so ward der Heinrich Cylian zornig auf die Herren des Raths, die dem klagenden Theil wider ihn Rechtes verholfen, und fing an, auf dieselbigen Herren und fast den ganzen Rath schimpflich und verkleinerlich zu reden, welches dann ein Erbar Rath nach genugsamb eingenommener Kundschaft auf sich nicht konnte ersitzen lassen, ließen ihn derowegen vor Gericht citiren; er aber blieb außen und achtete keiner Citation oder Vorladung, weder zum gütlichen Verhör noch sonsten, bis daß er durch andere Verbrechungen und gewaltsame Thaten sollte angehalten werden. Da aber er dann, weil er zu Pferde gesessen, wegkam bis nach Parkentien in eine Hammerschmiede=Mühle, die war seine, und war in der Fürsten Gebiete gelegen, solches ließ ein Erbar Rath passiren. Weil er aber nicht unversöhnet wieder kommen durfte, auch sich selbst befühlte, daß er seinen Creditoren zur Zahlung nicht stehen konnte, begab er sich nach dem Königreich Schweden, und ließ seine Güter, Haus und Hof allhier seinen Creditoren stehen, das nicht auf so viele Hunderte werth, als er ihnen Tausende schuldig war. Dieses hat nun Gert Böttiker und sein Schwager Carsten Jungen, ein Glaser, welche diesem Cylian schwägerlich verwandt, verdrossen, daß ihr Schwager so aus der Stadt gehalten worden, bei

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 20 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

welchem sie manche freie Zeche gehabt, dazu es auch Gert Böddikern verdrossen, daß er so lange mußte gefänglich sein, wegen seiner Creditoren, derhalben sie einen Rath mit einander geschlossen, wie sie ihr Leid, an ihnen begangen, an einen Erbaren Rath und der ganzen Stadt möchten rächen, und also eine Summe Geldes von einem Erbaren Rath erzwingen."

Böddiker und Junge verbreiteten deshalb Droh- und Brandbriefe in der Stadt, die der 19jährige Sohn des ersteren, Heinrich Böddiker, schreiben mußte. Schließlich wurden sie aber dabei ertappt und am 30. October hingerichtet. -

Von Kilian wird nichts weiter mitgetheilt.


zum nächsten Dokument zum übergeordneten Dokument zum nächsten Dokument Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen
2.

Aus einem Rechnungsbuche des Herzogs Ulrich von Meklenburg (1575-1585).

Mitgetheilt von F. v. Meyenn.

Ausgabe dieses anno 1575 jares.

An dem neuen jarrestage vnseren fier spilleutten zum neuen jar geben 4 taller.

Jtem an demselbigen tage den schuelleren zu Gustrau geben 3 taller.

Jtem einem musico, welcher vns einen gesanck vereherett hatt, Tomas Mancinus genantt; jst von Schwerin burtig; jme gegeben 5 taller.

Jtem dem maller zue Gustrau bezallet fur egliche arbeitt, die er jn dem neuen gemach an den rehen, auch jn der salstueben an der decken verdienet hatt, geben 18 fl 14 ß.

Jtem Mats Vngeren bezallet fur 3 absehen von silber gegossen, wegen 1 1/2 lott, darfur 1 tatler.

Noch demselbigen golttschmiede bezallet für eine silberne sprutzen vnde 2 rorlin, welche gewogen haben 11 1/2 lott weniger 1/2 quentin, fur silber vnde macherlon: 7 taller 6 ß.

Jtem Pancaratius Stellmann bezallet fur allerley farben, welche zum hause Gustrau sint von jme genomen: 20 fl 23 ß.

Jtem einem conterfetter von Prage, welcher vns der theserlichen Maiestett vnde der Keiserinnen conterfett jn ollfarben vereherett hatt, geschencket 40 taller. Der conterfetter hest Erhartt Gaulrapp. 1 )


1) Ueber den Maler Erhard Gaulrapp vergl. M. Jahrb. V, 39, und XXI, 297, sowie Sarre, Fürstenhof zu Wismar, Anhang, S. 39. Die beiben erwähnten kaiserlichen Bildnisse sind nicht mehr erhalten.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 21 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Jtem Hans Kruegeren, goldschmieden zu Gustrau, gar abbezallet. Jme geben 400 fl den 21. May.

Darnach dem maller, Jost vom Steins seinem son, die fannen 1 ) anzustreichen, geben 2 fl 2 ß.

Jtem dem buchdrucker zue Rostock fur etzliche wapen jn die bucher zue drucken, welche jn die lieberey gekomen, geben 2 fl. 2 )

Jtem dem maller von der Wismer, welcher die genealogia entworfen hatt, auch ein wapen, auch fur seine zerung zue Rostock geben 6 taller. 3 )

Jtem mester Philippen, steinmetzen zue Wismer, auff vnsere verdingete begrebnus geben 300 taller.

Jtem dem haupttman zue Gustrau zuegeschickett 200 fl 8 ß. zue abzallung der schmiede, die die ankeren jn die neuen deken gemachett haben, auch zue abloning der maller, welche an den decken mallen; von Stargartt ab, den 12. Augusty.

Jtem zue Wessenberge dem gotteshausse zue hülffe der neuen orgell geben 10 fl.

Jtem dem goltschmitt zu Gustrau, Paull Piger, 4 ) bezallett fur 1 1/2 quintin(t) silberne haken vnde dan fur 245 roslin zue ferben geben 2 taller 22 ß.

Jtem docter Bollfras hatt vns auff seiner docchter hochzeitt gebetten, jme einen beystantt zue lesten, welches geschehen vnde der braudt vereheren lassen einen becher, wigtt 31 taller, durch den licenciaten Burdingum, welcher mit jme nach Franckfurtt gezogen.

Jtem mester Philippen dem stenmetzen zue Wismar gegeben fur den neuen dopleten stenneren kom fur der schloßkirchen zue Gustrau mit dem Posten vnde dan fur einen schleifstein 40 taller.

Jtem einen golttschmied vom Berlin, welcher zue Gustrau fast jn die funff wochen gelegen vnde vnter anderem vnse conterfett zuesambtt dem wappen gepossierett vnde abgegossen; jme dar fur vereherett 20 taller vnde jme dan zur zerung zue hulfe geben nach dem Berlin 5 taller.

Jtem Doctor Dauiden Chitreum zue Rostock vereherett fur seinen fleiß jn der vniversitett darselbst, die er etzliche jhar her getreulichen gelestett hatt, 500 fl den 10. Decembris.


1) Fahnen auf Hegestangen.
2) Das Buchzeichen ist abgebildet bei Teske, Wappen des Großherzoglichen Hauses Meklenburg, S. 62 a und in Teske, das Meklenburgische Wappen von Lucas Cranach d. ae. etc. . Nr. 5.
3) Cornelius Crommeney. Vgl. M. Jahrb. XXV, 13. Das Wappen ist abgebildet in Teske, Wappen des Großherzoglichen Hauses Meklenburg, S. 73.
4) rect. Pigge, 1591 aus dem Amte geschieden.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 22 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Jtem einem studenten von Medeburg, Georgius Vrsinus Plauiensis genant, welcher vns einen calender zugeschickett, welcher die finsternissen bis auff das 1600. jar [anzeigt] Jme dafur vereherett 4 dike taller.

Jtem Matz Berlin gantz vnde gar abbezaltt nach laut seiner rechenschafft. Jme geben 3 fl 21 ß.

Ausgabe dieses anno 1576 jarres.

Jtem dem meurermester Jacoben für die halben rehe vnde fur die zerbrochenen zue besseren vnde fur drej hirsgehurne auffzufetzen geben 7 taller.

Jtem noch fur 15 kleine zinnerne camentlin, welche geetzett sein, geben fur das stucke 4 1/2 witten.

Jtem fur 7 kinderpoppen geben 21 ß vnde dan fur 3 kleine popen geben 6 ß.

Jtem fur 20 gemalte taffelen mit ollfarben, sintt brustbilder, gegeben fur das stucke 1 1/2 taller, tuett 30 taller.

Jtem fur zwey kleine messingen ermell luchterlin geben 2 fl.

Jtem fur 220 ku[p]fer stuke, historrien vnde andere stuke, fur das blatt geben 2 ß, tuett 18 fl 8 ß.

Jtem einem conterfetter von Prage, Erhardt Gaul Rapp genantt, welcher vnserm brudern, hertzog Johans Albrechten, vereherett hatt ein conterfett keisser Ferdinandij vnde darneben drej lebendige fassannen, welches angekommen jst nach absterben vnsers bruedern, welches wir angenomen vnde den obgemeldeten conterfetter darfur vereherett 12 taller vnde dem bott[en] 6 tallter zergeltt. Darnach haben wir demselbigen conterfetter noch 30 taller nachschicken müssen für das conterfett.

Jtem Mattes Vnger hatt gemachett zwen silberne becher von seinem silber vnde auch mit seinem golde verguldett; haben gewogen 19 lott weniger 1/2 quintin, vnde ist fur silber, golt vnde macherlon fur das lott gerechnet 28 ß. Tuett jn summe 16 1/2 taller.

Noch hatt Mattes Vnger gemachett 2 drinckgeschir zum verschenken; die haben gewogen 7 1/2 mark; jst verguldett gewessen; fur das lott 28 ß, tuett in alles 100 vnde 5 taller.

Jtem den hinkenden malter zue Gustrau, Cristoffer Molleren genant, gantz vnde gar abbezallet; jme geben nach lautt seines registers 18 ft 13 ß.

Jtem mester Philippen, dem steinmetzen zue der Wismer, zuegestellett erstlichen für den trittstein zue vnserem begrebnus 300 taller vnde dan auff seine arbeytt 100 taller, geschehen zue Doberan den freytag nach Letare.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 23 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Jtem zue Rostock haben wir binden lassen sex exemplarr der neuen gedruckten Augsburgischen Confession. Darfur geben 6 marckstuck.

Jtem Nickell, der goltschmitt zue Gustrau, hatt ein schwertt beschlagen von seinem silber, welches beschlege wigtt 16 lott weniger 1 quintin, vnde fur das lott zue machen 4 ß. Tuett zuesammen 10 taller 4 ß. Dis schwertt hatt Warnstede bekomen wie wir jme haben werhaftig gemachett.

Jtem aus Luebeck gekauffett 4 becher, welche mitt bilderen gestochen, vnde die fueße vnde die dekell zuesambtt der zieratt wegen 124 lott, das lott bezallett fur 24 ß, tuett 124 fl 15 ß. Von Hans Berndes gekaufett vnde bezallet.

Jtem doctor Feitt Winshemen haben wir eine kette mitt vnserem conterfett vereherett, nachdeme wir jme fur vnseren ratt bestellett haben, welche khette hatt gewogen 50 renische gulden 1/2 ortt vnde 1/2 ortt halb. (Notta! Disse khette haben wir wiederumb vmbmachen laßen vnde so fille darzue getan, das sie 150 goltgulden gewogen vnde jme vberantwertett.


Verzeichnus der ketten, welche zue Gustrau verschenkett; auch was wir vnserer dochteren geschenckhett haben.

Erstlichen vnserer dochteren verehrret eine stattliche guldene kronne mitt lauteren diemantt Jhesus.

Eine kette mitt dem conterfett Petter Bilden, der kuninginen hoffmester, hatt gewogen 23 lott 1 quintin kronnegolt.

Eine kette mitt dem conterfett Henrich Rantzauen, dem statthalter, hatt gewogen 23 lott 1 quintin kronnegoltt.

Eine kette mitt dem conterfett der hoffmesterinnen Inger Ocksen, hatt gewogen 15 1/2 lott 1 ortt kronnegolt.

Eine kette mitt dem conterfett Elisabett Sesteden, hatt gewogen 13 lott 1 1/2 quintin.

Eine kette mitt dem conterfett Dorotea Schenkels, wigtt 13 lott 3 quintin cronegolt.

Eine kette mitt dem conterfett Johan Tauben, wigtt 13 lott 1 quintin 1/2 ortt cronnegoltt.

Eine kette mitt dem conterfett Nells Posbergen, des koniges camerdiener, wigtt 13 lott 1 quintin.

Eine kette mitt dem conterfett des koniges marschalk Henrich Bellauen, wigt mitt dem conterfett 13 lott 1 1/2 quintin.

Eine kette dem herren von Donnen.


Jtem dem stempellschneyder vom Berlin fur einen hohen stempell zue schneyden geben 30 taller.

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 24 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Jtem dem steinmetzen mester Philipsen auff die verdingede arbeit des epitauiums, welches er vns machen soll, geben zue Schwerin: 333 fl 8 ß.

Jtem dem neuen superjntendenten, welchen wir nach Schwerin gesetzett, seine zerung von Frankfurtt bis gen Gustrau fur sein gerett vnde alles herein zue fueren zuegestellett 26 taller.

Darnach seint jme noch zugestellet 15 st 19 ß 10  dem furman, der jn hereingefueret hatt.

Jtem dem stempelschnejder, welcher auch ein golttschmitt jst vom Berlin, welcher vns ein wapen mit compertimenten vnde bilderen jn wax possieret hatt, welches auff die neuen stucke, die wir zue Schwerin gißen lassen, legen lassen wollen, darfur wir jme gegeben 16 taler vnde darnach fur die zerung, das er nun drey mall alhir jn vnseren gescheften gewesen, verzeret hatt, geben 14 taller. Es hatt vns auch gemelter mester ein kunststuckelin jn wax possierett vereherret. Der mester heist Henrich Rappost, goltschmitt.

Ausgaben dieses anno 1577 jarres.

Angefangen amb neuen jarres abend.

Jtem amb neuen jarres abent vnseren musicis geben 5 taller zum neuen jar.

Jtem jm vmbschlage zue Gustrau gekauft: Erstlichen fur 4 messingen lichterarm mit seinen zuegehortgen platten geben 4 taler.

Jtem fur 2 messinge leichter geben fur das stucke 14 ß.

Jtem fur etzliche Kinderpopen geben 3 fl.

Jtem einem seyermacher 1 ) abgekaufet 2 buchslin, dar inne sint zwo vrlin inne gewesen, haben aber nicht geschlagen. Darfur geben 27 taller.

Jtem fur 5 pfuntt der bunten seiffen geben zue Gustrau jm vmbschlag 5 ortestaller.

Jtem Tillmannus Stella hatt von vns entpfangen erstlichen 9 taller 11 ß, darvon hatt er seine rechenschafft vbergeben; von dissem gelde geburtt den jungen herren, vns die helfte zue erstatten.

Jtem zue gedencken, das wir haben Klaus von Oldenburg abgefertigett zue des jungen hertzog Frantzen zue Saxen kinttauffe, jme zuegestellet ein kleinott, welches kostett 105 taller, vnde einen becher, welcher wigtt 3 1/2 mark lottig vnde 3 1/2 lott. Solches soll er vnserent halben darselbst vereheren. Das kleinott haben wir von Hans Kruegeren genomen vnde den becher von Mattes Vngeren, goltschmiede zue Gustrau.


1) Uhrmacher.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 25 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Jtem der kirchen zue Swerin fur das pfertt, so vnserem bruedern, h. Johans Albrechten, zue der begrebnus hinter der leich jst hergezogen worden, gegeben 50 taller. Der gaul hest "der stoltze braune".

Jtem dem seyermachermester Petteren ein kleines seyerlihen, welches schlecht, abgekauft, jme darfur geben 27 taller. Disses seyerlin haben wir doctor Veitt Winsheim vereherett.

Jtem hertzog Julius zue Braunswig hatt vns zue gefatteren gebetten. Zue solcher notturft haben wir bey Hans Kruegeren ein kleinott ausgenomen, gestehett 180 taller; das kleinott sol der hertzoginnen jns bette gegeben werden, vnde dan dem kinde eine guldene ketten von kronnegolde mitt einem conterfett, welche zuesamen gewogen vber 100 goltgulden. Dis kleinott vnde ketten haben wir vnserem bruederen hertzog Cristofferen zuegeschikett, welcher one das auch zue gefatteren gebetten, von vnsentwegen zue vberanttworten.

Jtem dem Schwerttfeger zue Gustrau, Bartelt Teldauen, von anno 73 bis auff anno 77 bezallet nach lautt seiner rechenschaft 16 fl 14 ß 6 [  ].

Jtem einem glassefuerer abgekauffett 18 kleine drinckgleßer mitt weyssen reiffen, das stucke fur 5 ß; darnach haben wir jme abgekaufett 24 kleine fierkante wassergleslin, 3 fur einen Schilling; darnach 12 schock der kleinen ollie gleslin, das schock fur 5 ß; darnach fur 6 gleserne lantzknecht, fur das stucke 1/2 fl, sint 3 fl. Noch fur ein gros bemaltes drinckglas geben 14 ß.

Jtem auff die denische reisse, wie wir zue der kuniglichen wirden zue Dennemark nach Kopenhagen zur kinttauffe gefordertt, jst vns an zerung aufgangen 1294 taller 14 1/2 ß.

Jtem vnserer dochteren auf der kinttauf vereherett ein halsbant, kostett 3800 taller, vnde eine kette mit hanttreuen, wigtt 5 pfunt 15 1/2 lott 1 quintin 1 ort vngersches goldes.

Jtem her Cristoffer Magerius, prediger jn der thuemkirchen zue Gustraw, hatt vns zue gefatteren gebetten. Jme vereherett 2 rossenobell. Geschehen den 17. Aprillis.

Jtem dem perlstiker entrichtett fur 2 brem vnde zwo farben zue stiken geben 29 taller.

Jtem dem niederlendischen Schniddeker, welcher zue Rune arbejttett, doch bey seiner eygenen kost, fur eine neue abotekerladen zue machen geben 5 taler.

Jtem den goltschmitt Paul Puggen 1 ) gantz abgezallet, jme gegeben 25 fl 8 1/2 ß.


1) Pigge.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 26 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Jtem einem medico von Luenenburg, Geruasius Marstaller genant, ivelcher vns 10 exemplar, welche er fur die pestilentz gestellett, (vns) zuegeschickett, jme darfur vereherett 10 taller.

Jtem Tillimannus Stella hatt vns zue gefatteren gebetten. Ime zue gefatterengelde geben 4 rossenobell.

Jtem dem orgelmacher zu Butzau wegen renouierung der orgell auf dem schlos zue Gustrau geben 16 taller 2 ß.

Jtem dem manermester Cornellio wegen der schloskirchen auszueputzen 12 fl.

Ausgabe dieses registers Anno 1578.

Jtem dem Turnheusser vereherett fur ein buch, den Neuen Herbarium, welchen er hatt neu ausgehen lassen, das erste teill 30 taller.

Jtem einem armen prediger aus Lifflant, welchem sein haus niedergeschossen durch den Muscauitter, welcher die lifftendische cronica hat laßen ausgehen, Baltzer Russau genant, vereherelt 10 gulden taller.

Jtem vnserm medico, meister Johan Heinen, sein ausgelegett zergellt von Stettin bis nach Gustrau mitt sambt seinem hausgerade, wejb vnde kinder: 68 1/2 taller 4 1/2 groschen.

Jtem dem plattenschleger von Braunswig abgekauffett 9 man harnisch; ist schutzenzeug; vnde dan eine halbe stirne, geetzett, auf ein pfert, darfur gegeben 50 taller.

Zue gedenken, das wir haben bij demselbigen plattenschleger einen harnisch auf vnfern leib, blau angeloffen, bestellet; darfur sollen wir jme geben 10 taller; darauff hat er entfangen 4 taller.

Ausgaben dieses anno 1579 jarres, angefangen den ersten Jannarij.

Dies nachfolgende haben wir jn dissem vmschlag zue Gustrau gekauffett:

Jtem aus Luebeck von dem stattschrejber darselbst ein instrument, darjnnen zwo zenfeneyen 1 ) vnde ein lieblich orgellwerck, abgekauft, darfur gegeben 800 taller vnde sonsten fur allerley vnkosten, hirher zubringen, 39 fl 25 ß.

Jtem den denischen glassemacheren vereherett 12 taller.

Jtem Hans Tiemann, jubielierern, abgekaufft ein diemantt creutz, welches des hertzogen jn Preussen vnde markgraff zue Ansbaches gemalle zu Gustrau vereherett. Darfur geben 200 taller. Vnde dan noch ein rinck, darjnnen diemant vnde rubin gestanden, welchen der herzoginnen hoffmesterinnen vereherett, jme darfur geben vnde bezallet 30 taller, jst zusammen 230 taller, welche er zue Butzau den 4. Nouembris anno 1579 eintpfangen.


1) Symphonien?
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 27 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Jtem meister Philippen dem steinmetzen zue Wismar zuestellen lassen auff rechenschafftt zue vnserem begrebnus 200 taller, darfur Jochim von der Lue, Gabriell Bruckman, rentmester, vnde Melcher Danckwartt secritarius, burge barfur geworden. Geschehen zue Butzau, den 16. Nouembris.

Jtem Jurge goltschmitt zue Butzau hatt 6 neue comentelin gemachett, darzue hatt er entpfangen 51 1/2 taller; dieselbigen taller haben gewogen 3  6 lott vnde haben an der wiedergewicht jn der vberantwurtunge 1 lott mer gewogen, vnde ist das macherlon darvon furs lott 3 ß, tuet jn alles 12 ft 21 ß; ist jme beßalett.

Jtem fur 2 ringe, welche der curfurstinnen zue Saxen junckfrauen verehert worden, geben 22 taller. Der junckfrauen seint 2 gewesen.

Jtem fur 6 schenkkruglin gegeben einem jubilierer, Cornelius von Dole vou Antorff, 1 ) gekauft vnde fur das stuck 7 taller gegeben. Sint dem frauenzimmer vereherett.

Jtem vor ein klenott gegeben, welches dem markgraffen von Ansbach in dem Krantz vereherett geworden, kostett 105 taller.

Jtem fur 3 ring, welche vnserer dochter hofmesterinne vnde 2 junckferen bekomen, haben geben 94 taller.

Einnahme vnde ausgabe dieses 80. jares, angefangen den ersten Jannarii.

Jtem amb neuen jares abentt den 3 spilleutten geben 3 taller.

Jtem ein geschnitztes brettspill mitt geschnittenen steinen vnde schachspill, auch mollenspill, geschnitzett, gekauft; darfur gegeben 14 taller.

Ausgabe diesses 1581. jarres.

Jtem doctor Husanus zue gefatteren stehen lassen, vnde deme Kinde auff de wiegen geben 1 portugallosser vnde der frauen aufs bette einen saffirring, kostet 24 taller, vnde der ammen 2 taller. Von Mattes Vngeren, goltschmitt zue Gustrau, gekauft worden. Die gefatterschaft hat Albrecht Lutzau an vnser statt verrichtett. Ist gehalten den 30. Jullij.

Anfang des anno 82. iar.

Jtem doctor Hussanus hatt vns zue seiner dochteren hochzettt gebeten; jnen vereherett einen becher, der hatt gewogen 1 1/2 lott silber, jst innen vnde außen verguldet gewesen.

Jtem einem buxenschutzen von Swerin, welcher vns das stucke mit den sieben Kuegelen hatt (vns) bereit vnde folgendes nach Plau gebracht, vber sein verding jme vereherett 3 taller.


1) Antwerpen.
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 28 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Anfanckh dieses anno 1584 iares ausgabe.

Jtem der superjntendent zue Parchem, hatt vns auf seine hochzeitt gebetten, jme vereherett einen gulden schaupfennig, halt gewogen 9 cronen weniger 1 ortt.

Diesse nachfolgende drinckgeschir haben wir einem Nurenberge[r] goltschmitt abgekauft, wie sie hernacher folgen werden:

1. einen silberen vnde vberguldeten ochsen, hatt gewogen 1  10 lott;

2. einen hohen gedribenen becher, jnnen vnde auswendig verguldet; wiget mit dem deckell 1 1/2  1 1/2 lott 1 quintin.

3. Noch ein gedribener becher, auch auswendig vnde inwendig verguldett, wigt 1  5 lott 1 1/2 quintin.

4. Noch ein becher, ist 6-eckicht, gedriben vnde verguldet, mit einem deckell, wiget 1  3 1/2 lott 1 quintin.

5. Noch ein gedribener vnde vberguldeter becher wigett 1  8 1/2 lott 1 ortt.

Noch ein silbernes sprutzlin vnde einen silbernen zungenschaber, nicht verguldett, wigen zuesamen 8 1/2 lott 1 1/2 quintin.

Noch eine gedriebene vnd verguldete silberne Kannen gekauft wigtt 1  8 1/2 lott 1 ortt.

Noch einen weißen silberen leffell, den man von einander legen kan, wigtt 4 1/2 lott weniger 1 1/2 ortt.

Noch 7 gedoplete fingerhuette, wegen 2 lott 1 1/2 quintin.

Noch einen dopleten Kopf, auswendig vnde inwendig verguldett, wigt 1  8 lott.


zum nächsten Dokument zum übergeordneten Dokument Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen
3.

Wismarsche Acten im Reichs-Archiv zu Stockholm.

In dem alljährlich vom Vorstande des Reichs=Archivs zu Stockholm, C. Th. Odhner, an den König erstatteten Bericht über die Arbeiten im Reichs=Archiv (abgedruckt in Meddelanden fran Svenska Riksarkivet. XV. Stockholm 1896) wird eine bedeutende Ablieferung von Acten und Rechnungsbüchern aus den Jahren 1631 bis 1805 erwähnt, die Wismar und Schwedisch=Pommern betreffen. Nach der Beilage B (S. 347) umfaßt diese vom Kammerkollegium im Jahre 1895 geschehene Ablieferung 1591 Volumina.

Groth.

Vignette
Schwerin, im Januar 1897. Der zweite Sekretär:
F. v. Meyenn.