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4.

Ein Grabfund der Bronzezeit von Bellin.

Von Dr. R. Veltz.

Ueber einen für Meklenburg verloren gegangenen Bronzefund berichtet Herr Direktor Dr. Begemann in der wissenschaftlichen Beilage zu dem Jahresberichte des städtischen Gymnasiums in Neu=Ruppin 1892. Derselbe entstammt einem Kegelgrabe bei Bellin bei Zehna. Der Bericht lautet: "Die Grabstätte lag hart an dem Braunsberger Stege, 1 ) ungefähr in der Mitte zwischen dem sogenannten Halsberge und dem Hainholze. Das Grab bildete in der Erde eine Kreisfläche von ungefähr 18 Schritten im Durchmesser und war mit mittelgroßen Steinen ringsum eingefaßt. Ziemlich in der Mitte dieser Fläche lag auf der Erde eine Steinplatte von etwa 1 Fuß im Durchmesser. Auf ihr lagen die bronzenen Gegenstände und auf ihnen Knochen und Asche. Rund um sie herum und oben darauf befanden sich Steine, die einen Haufen von 6-8 Fuß im Durchmesser und 3 Fuß Höhe bildeten. Innerhalb der großen Kreisfläche lagen auch noch an anderen Stellen Urnenscherben und Asche."

Die Gegenstände sind:

1. eine Nadel, 35,5 cm lang, in 4 Stücke zerbrochen, mit einem scheibenartigen Kopfe von 3 cm Durchmesser.


1) Im Jahre 1865 aufgedeckte Kegelgräber von Braunsberg behandelt Lisch, Jahrb. XXXI, S. 59.
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2. ein Halsring, kreisrund, offen, von rundem Querschnitt, mit spiralig fortlaufenden Furchen geschmückt, mit glatten spitz auslaufenden Enden. Durchmesser 15 cm, Dicke 0,8 cm.

3. ein Halsring, ganz ähnlich, nur etwas stärker, in 7 Stücke zerbrochen, die Enden sind nicht spitz.

4. ein Halsring (? oder Oberarmring), oval, offen, in 4 Stücke zerbrochen, in der Mitte stark abgeplattet, sonst von ovalem Querschnitt, auf der oberen Seite reich verziert. Die ganze Fläche ist durch (radiale) Furchen in Felder (3 mm breit) getheilt, die abwechselnd glatt oder mit Querstrichen gefüllt sind. Auf der abgeplatteten Mitte ist dadurch, daß die Furchen sich theilweise bis auf 1 mm einander nähern, noch größere Mannigfaltigkeit hergestellt. Durchmesser ca. 12 cm

5. ein Armring, oval, offen, von D=förmigem Ausschnitt, außen mit Furchen verziert, verbogen. Durchmesser 8,5 cm, Breite 1 cm.

6. Armring=Bruchstücke, zwei, von einem ähnlichen Ringe wie 5.

7. zwei Spiralen, die wohl zusammen einen Brustschmuck bildeten, durchweg gereift, zerbrochen. Durchmesser 5 cm.

Sämmtliche Gegenstände haben einen dicken grünen Rost. Die selben sind 1869 als Geschenke eines Schülers in die kleine, aber ausgewählte Sammlung des Neu=Ruppiner Gymnasiums, welche den Namen "Zietensches Museum" führt, gekommen.

Der Fund gehört in die reich entwickelte Bronzezeit, und zwar an das Ende derselben (Montelius=Periode III). Die Zusammensetzung erinnert sehr an die Ausstattung der Frauengräber des Kannensberges bei Friedrichsruhe (vergl. Jahrb. XLVII, S. 266 ff.), wo dieselbe Nadel und dieselben Ringe (auch die Spiralen Nr. 7 und 8 gehören vermuthlich einer "Handberge" an) zusammen auftraten.

Bemerkenswerth ist die Bestattungsart. Es handelt sich hier offenbar um die Beisetzung einer verbrannten Leiche, die, mit ihren Schmucksachen angethan, den Flammen übergeben und deren Reste dann auf dem engen Raum einer Steinplatte aufgehäuft wurden. Die Frage des Verhältnisses von Beerdigung und Verbrennung in der Bronzezeit ist noch immer nicht ganz geklärt. Es scheint, daß der Leichenbrand die Beerdigung allmählich ablöst und zwar so, daß er sich in Frauengräbern häufiger und früher findet als bei Männern. Dazu giebt das Belliner Grab einen neuen Belag.

Im Zietenschen Museum befinden sich außerdem aus Meklenburg: "Eine Fibel aus hellgrüner patinirter Bronze (Römische Kaiserzeit, jüngere Form, ca. drittes Jahrhundert; nach Bestimmung von Weigel); gefunden bei Doberan."

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"Ein Schwert von Bronze, zum Theil grün patinirt. Die Klinge ist, nachdem die Spitze einst abgebrochen war, neu angeschliffen, sodaß sich eine dolchartige Form ergeben hat. Der Griff umfaßt die Klinge mit einem halbkreisförmigen ausgeschnittenen Ansatz, hat als Schmuck 2, 3 und 1 wulstige Reifen und oben eine schmal, dünne, nach den Enden zu sich verjüngende Platte mit zwei gegen einander gerichteten Spiralen. Länge 40,5 cm, Breite 3 cm; gefunden bei Mirow (Meklenburg=Strelitz) 1842.