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3.

Eine Lesefrucht.

Mitgetheilt von Dr. Schröder.

Es ist bekannt, daß im Jahre 1715 Herzog Carl Leopold gegen den Rath und die Hundertmänner von Rostock, um sie zum Verzicht auf die Appellation an den Kaiser zu nöthigen, ein eigenartiges Verfahren in Anwendung brachte: sie wurden in die sogenannte blaue Stube gesperrt "und mit starkem Einhitzen unaufhörlich gequält, also daß auch die Ofens davon borsten"; ganz ähnlich wurden diejenigen, die noch nicht "mürbe gemacht" waren, in Schwerin im Gewächshause behandelt. (S. Franck, Altes und neues Meklenburg XVII, S. 34 ff.) Dieses drastische Mittel, Nachgiebigkeit zu erzwingen, ist nicht vom Herzog oder seinen Räthen ersonnen worden, vielmehr haben wir hier nur das letzte Zeugniß für eine, wie es scheint, alte Landes=Sitte oder =Unsitte vor uns. Denn Johann Fischart spricht in seiner "Geschichtklitterung" (1590) S. 95 von den "Bauren inn Mechelburg, denen ihre Jungkherrn kein grösser straff anthun können,

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als wann sie dieselbigen ein Tag hinder den glüenden Ofen spannen, vnd jhnen nichts dann rostig (d. h. geräucherte) versaltzen Häringsnasen zufressen geben, aber gar nichts zu trincken."