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Von
Dr. F. Techen zu Wismar.
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D as Wismarsche Rathsarchiv bewahrt bei den Acten des Wollenweberamtes zwei in grobes Pergament geheftete Bücher in kleinem Quart, deren eins aus achtzehn, das andere aus zwölf Lagen von meist drei Bogen besteht. Beide sind 1481 in Gebrauch genommen. Das stärkere ist bis auf wenige Seiten zumeist mit den im Anfange ausführlicheren, seit Michaelis 1489 eng zusammengezogenen vierteljährlichen Abrechnungen der Werkmeister, die bis 1582 Michaelis reichen, gefüllt. Das dünnere bietet zuerst Abrechnungen, wie sie in jenem seit 1489 Michaelis erscheinen, bis Johannis dieses Jahres reichend, sodann aber Aufzeichnungen über des Amtes Recht und Brauch, wichtigere im Amte vorgefallene Sachen, Inventare und Listen. Die letzte Einzeichnung stammt aus dem Jahre 1580, obwohl es an unbeschriebenem Papiere nicht gebrach. Im 16. Jahrhunderte wird es öfter des Amts tugebok genannt.
Aus diesem Buche sollen hier einige Stücke mitgetheilt werden, die in einer Sammlung der Amtsrollen nicht wohl einen Platz finden könnten, aber, weil sie einen selten vergönnten Einblick in das Leben und Denken der Handwerker gewähren, mich der Veröffentlichung nicht unwerth dünken.
Das Amt der Wollenweber, dem auch Nicolaus Jesup 1 ), der bekannte Führer der Handwerker gegen den Rath, angehörte, war im 15. und noch im 16. Jahrhunderte eins der bedeutendsten in Wismar.
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Es zählte 1481 dreißig Selbstherren 1 ) (Meister), die vorwiegend an der Faulen Grube (früher Vogtsgrube, jetzt Wilhelmsstraße), in der Baustraße und den angrenzenden Theilen der Lübschen Straße ansässig waren. Dem Amte standen zwei auf seine Bitte vom Rathe auf Lebenszeit eingesetzte Werkmeister vor. Diese hatten die im Amte verfertigte Arbeit auf ihre Güte zu prüfen und je nach Befunde unter Beihülfe der jährlich vor Pfingsten erwählten Siegler zu siegeln. Ihnen unterstand die Walkmühle (jetzt Papiermühle), für die das Amt dem Rathe jährlich in vier Raten 80 Mark (seit 1538 Weihnachten 60 Mark) Heuer zahlte, dergestalt daß sie Walker und Fuhrleute annahmen und bezahlten und daß sie die nothwendigen Bauten anordneten. Alle Vierteljahre hielten sie Abrechnung, bis 1489 Ostern, wie es scheint, unter einander, 2 ) und zwar abwechselnd ein Jahr - von Johannis bis Ostern - im Hause des einen, das andere im Hause des andern 3 ), und sie scheinen auch den Betrag festgesetzt zu haben, der für das Walken des Lakens zu zahlen war. In den Amtsversammlungen führten sie den Vorsitz und hatten die Leitung. Um ihre Vorschläge zu besprechen trat das Amt ab und erklärte danach durch einen Wortführer seinen Entschluß. Die kirchlichen Lehen des Amts hatten sie außer der eigentlichen Wollenweber=Vicarei, zu der auf ihren Vorschlag das Amt den Vicar präsentirte, zu vergeben, eins im Wechsel mit dem Pfarrer von St. Jürgen.
Ihnen zur Seite stand ein Ausschuß von vier Meistern, die bald die Aeltesten 4 ), bald Vorsteher, bald Mühlenherren genannt werden. Sie scheinen auf Zeit gewählt zu sein 5 ) und über ihre Befugnisse ist
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wenig bekannt. Der letzte Name deutet auf Beziehungen zur Walkmühle, wie sie auch im 16. Jahrhunderte im Verein mit den Werkmeistern Walker angenommen und abgesetzt haben. Wir werden in ihnen wohl die eigentlichen Vorsteher der Wollenweberbrüderschaft, in die auch andere als Wollenweber aufgenommen wurden, zu erblicken haben. Sicher haben sie eine Kasse verwaltet, aus der Gelder an die Werkmeister für Zwecke des Amts gegeben wurden. Ob sie auch bei der Annahme von Lehrjungen und der Aufnahme neuer Selbstherren hervorragend mitgewirkt haben? Bezeugt ist, daß sie zusammen mit den Werkmeistern in Gesellensachen zuständig waren und insbesondere mit jenen die Buße auszusprechen hatten, wo die Strafgewalt der Gesellenschaft nicht ausreichte, während allerdings bei wichtigen Sachen das Amt berufen werden mußte. Mit ihnen pflegten die Werkmeister sich ins Einvernehmen zu setzen, bevor sie ihre Vorschläge an das Amt brachten. Einer der vier war der Worthalter des Amts.
1489 Johannis erlangte das Amt außerdem zwei Beisitzer, die die Vierteljahresrechnung der Werkmeister entgegennehmen sollten. Von diesen sollte, wie es bei den Rathsämtern üblich war, jährlich einer zurücktreten, der bleibende aufrücken und ein neuer eintreten. In der That aber blieben der Regel nach die einmal erwählten Beisitzer in ihrem Amte, bis sie zu Werkmeistern berufen wurden oder starben. Häufig scheinen übrigens die Beisitzer zugleich auch Mühlenherren oder Aelterleute gewesen zu sein. Hatte das Amt zeitweilig nur Einen Werkmeister, so begegnen wohl drei Beisitzer, oder es wurden sonst noch ein oder zwei Meister zur Rechnungsablage zugezogen. Nicht ersichtlich ist der Grund, weshalb dasselbe 1531 Johannis bis 1533 Weihnachten geschehen sein mag.
Der Ort, wo das Amt sich zu den Morgensprachen und andern wichtigen Verhandlungen vereinigte, war seine Kapelle in S. Jürgens=Kirche auf der Südseite neben dem Thurme. 1448 hatte das Amt sie käuflich erworben (S. P. M. S. 2049) und wohl selbst ausschmücken lassen. Erneuert sehen wir noch jetzt an der Thurmwand Maria mit dem Christkinde zwischen den Heiligen Barbara und Dorothea. Die Flächen der breiten Pfeiler am Eingange aber bedeckt ein weitverzweigtes, von zwei Männern mit gewöhnlichen Zügen getragenes Rankenwerk, das links vom Eintretenden durch Bischof Sever, den Schutzheiligen des Amtes, mit dem Wollbogen, rechts durch Christophorus abgeschlossen wird. 1492 veranstalteten die Werkmeister zu ihrem Altare eine
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neue Tafel 1 ), worauf die Passion des St. Sever gemalt ward; sie ist verloren, ebenso wie das Gestühl 2 ), das man 1482 beschaffte. Dagegen hat sich ein vom Amte unter den Werkmeistern Jürgen (Georg) Peters und Jochim Gammelkern (das bedeuten die Buchstaben G. P., J. G. K.) 1581 gestifteter Arm erhalten, ist aber jetzt hinter dem Chore befestigt. 3 ) Alle Sonn= und Festtage war der Vicar des Amts verpflichtet, dort eine Messe zu halten, und jeden Mittwoch ward eine Messe zu Ehren der heiligen Jungfrau gesungen. Daß damit der in dieser Kapelle regelmäßig gefeierte Gottesdienst sich nicht erschöpfte, ist zwar sicher, doch ist Genaueres nicht bekannt 4 ) Von der kirchlichen Feier des Festes des heiligen Sever wird nachher zu reden sein. Den ausgiebigen durch Reimar Gartman in Rom von sechs Kardinälen erlangten Ablaß kennen wir leider nur durch eine dürftige Nachricht. 5 ) In der schönen Kapelle Marien zur Weiden auf dem Marienkirchhofe unterhielt das Amt nach mehrfachen Zeugnissen in seinem Rechnungsbuche jedesfalls ein Licht.
Mit jeder Rechnungsablage verband sich ein Schmaus, hauptsächlich für die Werkmeister und diejenigen, mit denen sie abrechneten; für die Amtsbrüder waren nur die Reste, und diese setzten 1489 eine
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starke Einschränkung durch. Größere Festlichkeiten fielen am Tage des heiligen Sever, zu Fastnacht und Pfingsten vor. Der Schwerpunkt des ersten Festes lag, nach Ausweis eines Protokolls im Zeugebuche, in der Kirche 1 ); vom andern wissen wir nur, daß das Amt regelmäßig vorher zusammenkam, um zu berathen, wie man es mit Fastnacht halten wollte, über das dritte gibt ein, sagen wir Denkzettel von 1492, im Zeugebuche fol. 21 einige Auskunft:
Item des pynxste dages, wen dar in dem gilde sint vrowen vnde man, so plegen de werkmester af to seggende, dat sik ieder man war vor broke.
Item in dat erste, we olt hat myt dem anderen heft, de schal dat nicht reppen, it sy vrowe edder man; de dat deyt, wer[t] dar hadder af, dat schal de dat reppet heft wedden myt I tunt bers. Item dat ander. Dar schal numment nene poke edder ander wer in den gylde dregen by I tunt bers. Item dat III stukke. Dar schal numment dem anderen to drinken mer wen he mach by I tunt bers. Item schal hiir numment nene geste in dessen gilde bringen, he hebbe orlof van den schafferen.
Item queme dar wol, dede werf hadde to eme, deme mach me wol ens schenken; men let he ene sitte[n] gan, so schal he var em betalen vor I dach.
Item ok schal numment nene beruchte personen hiir inbringen by enre tunnt bers.
Item ok schal malk den sinen sturen, dat dem werde nen vngevoch sche in sime krude oft in sime glasewerke oft glese oft in anderen kannen edder wat dat were by I tunnt bers.
Item vortmer bede wy, dat gy sin horsam vnsen schafferen, it sy noch vrowe edder man, by enre tunnt bers.
Item dar mede maket iw guden hagen, vnde wat hiir na mal mer to seggend[e] wert, dat werdet iwe schaffer wol seggende.
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1491 ward dies Fest in des Werkmeisters Hause gefeiert, und geräumig genug wird bei den Wollenwebern Haus und Hofplatz 1 ) gewesen sein. 1480 besaß das Amt übrigens ein Haus in der Lübschen Straße auf der Nordseite zwischen der Faulen Grube und der Neustadt, das, nachdem viel Geld darin verbaut war, 1482 verkauft ward 2 ); und ob der Krug in der Hege, der in den achtziger Jahren desselben Säculums mehrfach erwähnt wird, nicht vielleicht auch zu den Amtsfestlichkeiten benutzt ist, läßt sich nicht sagen. Im folgenden Jahrhunderte hatte das Amt seinen Krug erst in der Lübschen Straße (1543), dann sicher seit 1546, wie vorher schon erwähnt ist, in der Papenstraße.
Daß die Gesellen (Knappen, Knechte) Pfingsten bis 1489 zusammen mit den Selbstherren feierten, ist bezeugt. Sonst wissen wir wenig von ihnen. Auch sie hatten ihren Verband, an dessen Spitze die mesterknapen standen, die die Gesellschaft zu berufen und ihr Anliegen beim Amte anzubringen und zu vertreten hatten. Das eigene Strafrecht der Gesellenschaft scheint bis zu 1 ß. Buße sich erstreckt zu haben. Der Altar der Gesellen befand sich an der Südseite von St. Jürgens=Kirche, aber nicht in oder neben der Kapelle des Amtes.
Unzufriedenheit herrschte gegen das Ende der achtziger Jahre des funfzehnten Jahrhunderts im Amte gegen die Werkmeister, deren Rechnungen man beargwöhnte und über die man sich beklagte, weil der Satz des Walkgeldes immer höher, die Kosten der Rechnungsablage immer größer und der Antheil des Amts an den Rechnungskösten immer geringer ward. Mißgestimmt war man daneben, weil die Gesellen manchem feiner empfindenden Meister die Pfingstfreude durch unanständiges Betragen verderbten. Beides löste ein Vorfall aus, der an sich unbedeutender als unbebeutend war. Zwei Gesellen beschuldigen einen Kumpan, er habe Bier übergeschüttet. Das ist verpönt, aber sie können ihre Behauptung micht erweisen: so werden sie selbst straffällig, und die Gesellenschaft verhängt über beide eine Strafe von 3 Schillingen. Sie weigern sich zu zahlen - doch wozu das im Einzelnen erzählen? Man lese den gleichzeitigen niederdeutschen Bericht. Es kommt zu einem allgemeinen Zwiste zwischen Meistern und Gesellen, und als diese zum Nachgeben sich genöthigt sehen, wollen jene, voran der Werkmeister Reimar Gartman, die Gelegenheit benutzen, die Gesellen von ihrer Pfingstfeier auszuschließen. Da die
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Gesellen dagegen sich sträuben, ändert Reimar Gartman seine Meinung und gibt sich dabei eine Blöße, die geschickt benutzt wird. Man weiß den Bürgermeistern die Nothwendigkeit einer besseren Rechnungsablage einleuchtend zu machen und erlangt die Einsetzung von Beisitzern. Der zweite, ältere Werkmeister tritt zurück und Reimar Gartman vollendet nach zwei Jahren seinen Sturz bei dem Versuche, die Beisitzer abzuschütteln.
Wer diesen Bericht, der im Zeugebuche fol. 23 r - 28 r füllt, verfaßt und geschrieben hat, ist unbekannt. Man vermuthet natürlich des Amtes Vicar, Herr Hinrik Hurße. Doch bleibt die Sache aus dem Grunde äußerst zweifelhaft, weil offenbar gleichzeitig zwei Hände in des Amtes Büchern damals thätig waren.
Durch einige Anmerkungen bemühe ich mich, Einzelnheiten zu erklären und das Verständniß zu erleichtern. Die übrigen Stücke, weit unbedeutender dem Inhalte nach, erheischen keine weiteren einleitenden Bemerkungen. Ich bemerke schließlich, daß ich nur Ein den hier gebotenen gleichartiges Protokoll zurückhalte, einmal weil es gar zu langweilig abgefaßt ist, dann aber, weil das Wesentliche daraus bei einer Zusammenstellung der Amtsrollen und Statuten seinen Platz finden muß. Zwei Stücke sind endlich in den Anmerkungen S. 45 verarbeitet.
Die Zerwürfnisse des Jahres 1489.
fol. 23.
Item. En(en) ghes[c]hechte dat schach in den iaren vnses [heren] MCCCCLXXXIX. Do weren de wullenweuer twedrachtich. Dat quam tho van knapen, sunderghen van den mesterknapen. Also weren dar II knapen de wolden tughen, dat dar en knape wesen hadde, de dar hadde enen pot bers | 5 |
gheghaten. Dat konden se nicht vullenbringhen. Do mosten se darvor boten. So worden dar IIII vmme tghesant. De makeden, dat se scholden gheuen III ß. Dat wolden se nicht don, se wolden bliuen by des amptes ghesette. Dat ampt hadde ghesettet, dat de knapen nicht richten scholden hogher wen | 10 |
I ß. eneme iewelken, dede gote I p t bers vnvorwa[re]ndes vnde ock dede spigede, wen dar nen tunnenber 1 ) wer. Weret dat |
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dar hogher brake ville, dat
scholden de mesterknapen soken vor den
warckmesteren vnde vor den oldesten in
deme ampte, de scholden dat vinden also,
dat it reddeliken thoghinghe.
Do dyt schach, dat se de III ß. nicht tgheuen wolden, do vordrunken de mesterknapen der beyden knapen hoyken 1 ) |
5 |
vor VI ß. Do ghinghen │ de mester der beyden knapen tho | 23 v |
vnde klagheden dat den werckmesteren vnde den oldesten in deme ampte. Do worden de mesterknapen vorbadet, vnde de werckmester vnde de molenheren makeden, dat de twe knapen scholden tlegghen de III ß., de em de IIII knapen hadden | 10 |
thodeghedinghet. Dat wolden
de mesterknapen nicht don.
2
)
Do quam dat ampt dar vmme thohope vnde worden des ens, dat de mesterknapen nicht arbeyden scholden so langhe, wente se wedder horsam weren den werckmesteren, den molenheren vnde deme gansen ampte. Done ghinghen de mester- |
15 |
knapen tho vnde vorbadeden thohope de gantsen selschop vnde vorbunden dat vnder sick thohope ieghen dat ampt, dat dar numment scholde arbeyden in deme ampte, men scholden tho ber ghan myt den mesterknapen. Dat warde man I dach, do hadde de hupe nen ghelt mer vnde de mester wolden en nicht | 15 |
don.
3
) Do ghinghen de
knapen wedder tho arbeyde, vnde de
mesterknapen de ghinghen noch leddich.
So sunnen
4
) se
gnade.
Do quam dat ampt darvmme thohope. Er dat ampt darvmme sprack, do nam Gartman 5 ) │ de oldesten des amptes in de |
24 r |
cappelle vnde gaf em dat vor, dat se de knapen nicht wolden | 25 |
manck sick hebben in deme pinxsten. Des worden de IIII oldesten des amptes ens. Dar vochaftich 6 ) dat ampt in de |
11 de: ursprünglich den.
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cappellen esket wart, do gaf Gartman deme ampte dyt vor, dat he vnde syn kumpen des ens weren myt den oldesten vnde wisede done dat ampt af, dat se darvmme spreken scholden. Do worden dat gantse ampt ens myt den warckmesteren. Do leten se de mesterknapen in de cappellen kamen vnde makeden | 5 |
ene soninghe, vnde Gartman sede em dat af, dat de knapen scholden bliuen in ereme ghilde vnde de amptbroder wolden bliuen in ereme ghilde. Des weren de mesterknapen wol thovreden vnde seden, se wolden dat der selschop segghen des neghesten sondaghes darna. Des weren de mesterknapen ens | 10 |
myt Gartmanne vnde myt
syneme kumpen vnde myt deme gantzen
ampte.
Item. Do wart dat vmmedreget 1 ) myt Grartmanne, dat syne eghenen knapen des sundaghes quemen myt den mesterknapen vnde beden wedder. Do ginck Gartman tho vnde sede |
15 |
em dat wedder tho myt syneme kumpen, dat se scholden kamen wedder in der mester ghilde na also vor, synen willen scholden │ se hebben vnde sines kumpens vnde hee wolde em | 24v |
der oldesten 2 ) thoentbeden in eren kroch. Do wolden de oldesten dat nicht ghunnen sunder des amptes willen. | 20 |
Do dat ampt wedder thohope quam, do spreken se alle, se wolden dat holden, also it afghespraken was, vnde ghinghen vt de[r] kappellen vnde leten dar Gartmanne vnde sinen kumpen thohope allene stan. Done ghinck Gartman tho vnde reysede 3 ) de mesterknapen dartho, dat se de oldesten scholden | 25 |
vor den borghermesteren
vorclaghen.
Done de oldesten dat vorvoren, dat se vor den bormesteren vorklaghet weren, do ghinghen de oldesten tho den bormesteren in er hus, getselick 4 ) by sick, vnde leten em de saken vorstan, wo Gartman hadde ghedan, wo hee de oldesten darby hadde |
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ghebracht vnde dat ampt so hadde bedraghen. Done de bormester thohope quemen, do makeden se, dat de knapen scholden gan in den pinxsten in der mester ghilde noch in deme iar, |
11 syneme: Handschrift synene │ 29 vor dem er ist dat getilgt .
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vnde wen de pinxsten vorby wer, so scholden de oldesten wedderkamen vor de bormester myt deme ampte, so wolden se dat en segghen, wo it des anderen iares stan scholde. Do blef de sake stande. |
Item. Myt den knapen des anderen iares │ XC iar. Do |
25r
5 |
quemen dat ampt thohope, done se de schaffer karen, vnde worden des ens, dat se de knapen wolden van sick hebben. Dat quam sus tho. Hans Yserberner was done Gartmans kumpen worden. 1 ) Deme was dyt mede, dat wusten de ampt - broder wol, dat de knapen van en bliuen scholden in deme | 10 |
pinxsten. Do spreken de warckmester tho deme ampte, wer 2 ) se den ghilde ock holden wolden, also dat oldinghes wesen hadde, dar scholden se vmme spreken. Do vraghede Clawes Rike, de helt des amptes wort, wer den werckmesteren dar ock wat anders ane schade. 3 ) Do sede Gartman: nen, se wusten nicht | 15 |
sunderghes. Dat [was] en teken, dat Gartman echter wolde schiuelen. Do sprack dai ampt darvmme. Do weren dar welke in deme ampte, de ock schiuelden. Do sprack Clawes Rike: Gy 4 ) weten wol, wo de sake myt den knapen stande blef. Wy willen myt den werckmesteren spreken vmme de | 20 |
sake van den knapen, Do sprack Clawes Rike tho den werckmesteren: Gy weten wol, wo it stande blef myt den knapen, dat vns de bormester wolden afsegghen, wo it iarlinck stan scholde myt den knapen. So wil dat ampt, dat de knapen scholen │ van vns bliuen, edder se willen den ghilde dalelegghen. |
25v
25 |
So begheren se van iw, wo iw darvmme is, war gy dat ock willen holden myt deme ampte, efte wat iw got dunket, nademe dat gy sunt vnse warckmester, vnde ghelt iw so vele alse vns vnde vns so uele alse iw, dat wy auer en kamen vnde vns nicht enttwegeren. So wil wy wol mede vortkamen. Wente | 30 |
dar grote vele sunde kamen. Se gat van vns vnde spigen, dat vnschickkelick ys, vnde kamet wedder vor vns tho stande vnde drinket wedder an vnde don vele ander quat, dat daraf kumpt. |
18 de: ursprünglich der. │ 28 so vele: Handschrift so wele. ( 29 alse: Handschrift asse. │ 33 don: Handschrift den.
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Do worden de werckmester des ens myt deme ampte myt endracht vnde seden dat den mesterknapen vnde de[n] schafferen, dat dat ampt des ens gheworden were[n), se scholden bliuen in ereme ghilde, vnde de mester wolden bliuen in ereme ghilde. | 5 |
Des weren se nicht thovreden, men se scholden spreken myt den oldesten knapen vnde myt der gansen selschop. Des wart en ghegunt, men dat moste nicht schen. Tho den lesten beden [se], dat se mochten vor dat gantse ampt kamen. Dat wart en gheghunt. Done beden se noch, dat se mochten by | 10 |
erer olden rechticheit bliuen. Do wart em ghevraghet, oft se dar ock schrift │ up hadden. Tho deme lesten beden se, dat | 26 r |
me se io so nicht van sick wisen scholde, me moste em io ene vruntschop don. Done sprack dat ampt darvmme myt den werckmesteren vnde worden des ens, dat se en II. tunne | 15 |
bers wolden gheuen dyt iar,
men nycht tho eneme pleghe alle iar; we
tho deme anderen iar leuede, de mochte
denne raden. Des weren de mesterknapen
vnde de schaffer wol thovreden. Dar wart
dat mede sleten tho eneme gantsen
ende.
Jar LXXXIX. 1 ) Item. Do sick dyt vorlep, dat do de |
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oldesten des amptes vor de bormester quemen van desser sake weghen, also hir vorgheschreuen steit, do nemen se dat ghemene beste des amptes vor, dat langhe wraket 2 ) hadde in deme ampte, also dat de beyden warckmester nene rekenschop pleghen tho dunde deme ampte van al deme ghelde, dat se van deme ampt | 25 |
upnemen, vnde vorhogheden dat upnement van iaren tho iaren. Se pleghen van deme lakene tho nemende X , do wart it I ß. Do des paskens also dit schach, nemen se IIII witte van deme lakene. 3 ) Vnde ock makeden de warckmester de rekenschop alle verdendel │ [iares] swarer. Des sundaghes rekenden |
26 v
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14 vor myt ursprünglich dat. │ 23 vor des ursprünglich dat.
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se myt deme ampte, so drunken se I tunne bers vnde so eten de oldesten myt den werkmesteren. Dat darauer lep, dat setteden de werckmester in er beholt, dar krech de mene hupe nicht af. Item so kakeden se des mandaghes wedder tho vnde hadden denne tho gaste de II welker, den vorman vnde den | 5 |
timmerman vnde den smyt 1 ) den dach t. Wat darauer lep, dat brochten se in den kroch 2 ), braden vnde saden. Dat eten de menen amptbroder up. Dar gheuen se em tho I ß. vor ber. Item do worden se de bouerye an, de werckmester, vnde bohelden de spise tho hus vnde quemen des dinxstedaghes wedder | 10 |
thohope vnde eten de koste up vnde enttoghen dat deme ampte. Dat deden ere vorvarden nicht. Al sulke vnkoste leden se up, de vnwanlick weren. Dat vordr t den oldesten vnde deme gantsen ampte, men se konden myt boschedenheit nicht bykamen. Sunder done dyt vorghescheghen schechte schach myt | 15 |
den knapen, do klagheden de oldesten des amptes den bormesteren vnde beden darvmme, dat se em dar wolden ane bystendich wesen vmme des ghemenen bestes! willen des amptes. Dat was in deme iarmarkede 3 ) vnde warde │ III wekene na sunte Johannese, vnde deden dar grot arbeyt vmme - dat |
237 r
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louet numment - er se dat
dahenne bringhen konden, dat it
richteghen tho stande quam. Dat was
Clawes Rike, Hans Yserberner, Hans Bolte
vnde Clawes Domelow.
Item do brochten se it so verne myt der bormester willen, men it wart en sur noch, dat se kreghen I nigen werckmester |
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vnde hete Hans Yserberne[r] 4 ) vnde kreghen II by de rekenschop vnde scholden mede insegghen 5 ) laten, dat de koste ock schickeliken tho stande quemen. Do wart dat so ghemaket, dat de[s] mandaghes kost vnde des dinxstedaghes kost worden reyne afghelecht, vnde des sundaghes wen se rekenschop myt | 32 |
deme ampte holden, de spise de darauer lopt, de van der |
8 vor de ursprünglich dat. │ 15 vorghescheghen: vorgheschreuen ?
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warckmester tafelen, de settet me up de tafele up der dele 1 ) vnde let it den menen broderen upeten, vnde lont vort af den welkeren vnde deme vormanne. Des mandaghes kamen de bysitter dar wedder vnde tellen dat ghelt af, dat de r t hebben schal, XX mark, vnde alle vnghelt dat dar ghegheuen is | 5 |
nemen de warckmester wedder des ver[d]endel iares vnde drinken nicht mer wen IIII kanne bers vnde gheuen den knapen ock I ß. in dat hus tho dranckghelde vnde gan │ in de | 27 v |
Heghe, de warckmester vnde
de bisitter. Dar kamen [de] timmerlude
vnde de smyt, den wart dar aflont,
hebben se arbeydet. Dar wart kaket vor I
ß. viske vnde wart anders nene vnkost
tho dan, men IIII edder V
. tholaghe. Dar ys alle
rekenschop mede tho ende.
Item dit st t so wol, dat it deme ampte wol haghede. Men Gartman dorch syne olde nuckke, do is sus st t hadde in |
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dat ander iar, do nam he dat wedder vor vnde wolde de bisitter wedder afhebben vnde dat sl t van der laden, dar de bisitter den slatel tho hadden, vnde ghinck vor de bormester vnde berde 2 ) vor deme ampte, alse gift 3 ) he afwolde van der werckmesterschop. Do he vor de bormester quam, do vorklaghede | 20 |
he synen kumpen Hans Yserberner vnde sede den bormesteren, he hadde nene macht, dat sl t wer vor de laden ghekamen ane synen danck. Do sede Hans Yserberner wedder, dat dat were schen myt willen Gartmans vnde sines! willen vnde des gantsen amptes, vnde se hadden nicht myn macht, wen se tho | 25 |
varen hadden; dar wer numment, de em enieghen weren in deme gantzen ampte. Item do villen de bormester wat by Gartmanne vnde spreken, dat scholde stan wente │ na deme | 28 r |
pinxsten - wente Gartman scholde den ghilde hebben in sin hus - wen de pinxsten vorby were, so scholden se wedder | 30 |
vor en kamen de beyden
warckmester, so wolden em de bormester
segghen, wo it stan scholde.
Item do de pinxsten vorby was, do ghinck Gartman wedder vor de bormester vnde let nicht af van siner vorrederye (vnde let) vnde wolde noch afhebben dat sl t van der laden, edder |
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he wolde nen werckmester wesen. Do dat de oldesten in deme |
14 it: Handschrift ick.
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ampte vornemen vnde syn kumpen, do ghinghen se ock vor de bormester vnde deden dar vele vmme des ghemenen besten willen des amptes vnde brochten dat so verne, dat Gartman afghesettet wart vnde Clawes Rike wedder tho wart ghesettet in syne stede. 1 ) Do krech dat gantse ampt vrede. Do weren | 5 |
Hans Yserberner vnde Clawes Rike erlike vrame lude vnde helden dat, dat [dat] gantse ampt en danket, vnde dat sl t blef vor der lade, de II bysittere bleuen vnde setteden alle iar I af vnde enen wedder tho vnde reyerden 2 ) also erlike vrame lude. Biddet got vor de beyden vnde vor al de anderen, de | 10 |
dartho hulpen, vor dat mene beste des amptes. Et sic est finis. |
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Die Gewaltthätigkeiten Jaspar Gammelkerns des Jüngeren.
Nachdem der 1543 zu Fastnacht gefaßte Amtsbeschluß berichtet worden, daß Jaspar Gammelkern 3 ), weil er im Amtskruge in der Lübschen Straße den Wollenweber Jochim Frame 4 ) gluplings vnder | 15 |
der tauelen willen ersteken
hebben vnd blotwundede, nicht mehr bei
den Zusammenkünften des Amts mit den
übrigen zu Biere sitzen solle, heißt es
im Zeugebuche fol. 37
r
- 39
r
weiter:
Item nochmal vann dem suluen Jasper Gammelkern ist ein vnwil geschen in dem kramerschuttinkg 5 ). Dar hefft hee |
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tho ber geseten, szo sint er twe van synen amptbrodern dar ock henneghan vnd hebben vor sick willen ock drincken, sint sitten gan in ein sundrich lach nomiliken! Jurgen Petersen 6 ) |
4 wart: Handschrift vart, davor wedder getilgt. │ 20 ein: andschrift : er.
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vnd Pawl Prawst 1 ), hefft dusse Jasper Gammelkern sick by en genalt 2 ) vnd willen hebben se ock doth steken in dem schuttinge. Dusse sulueste vnwil is geschen darumme, dat Hans Ratke 3 ) Jasper Gammelkerne hedde gesecht, wat dat ampt in der kapellen boslaten hedden vnder sick thohope. | 5 |
Darvth hefft sick bogeuen, dat dat ampt thohope geeschet offt vorbadet [wart] in der capellen vnd hebben disse beiden tho sick vorbaden [laten], nomeliken Jasper Gammelkerne vnd Hans Ratke. Hebben dat ampt Jasper Gammelkern gefraget, wol ehm dat gesecht hedde. Hefft Jasper Gammelkerne wedder | 10 |
geantwardet: dat hefft my Hans Ratke gesecht. Dar hefft dusse Hans Ratke vp geantwordt: dat huchstu Gammelkern alls ein erloszer deff, alsze du bisst. Dar swech Jasper Gammelkern stil tho. Darvp hefft ein ampt den beiden van sick gewiset, dat se scholen van en beiden eynen man maken. 4 ) | 15 |
Item noch heft de suluige Jasper Gammelkern syn vnnutte munth gebruket vp der frigen straten auer dem boscheden Marten Jurden 5 ) vnd syne kynder, hefft de wordt gesecht, de he edder de synen nummer kan warmaken. Szo is de suluige Jasper Gammelkern nha syneme husze gan vnd hefft gebaldert | 20 |
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vnd geflocket vnd hefft gedrowet tho barnen. 1 ) So is syn naber Laurens Gronewynkel 2 ) boangest geworden, wuste nicht, weme idt gelden scholde dat barnent vnd dat drowent, wer idt syneme husz scholde gelden, offt wer idt vp de walckmole scholde, gelden. Szo is auer Jasper Gammelkern noch thogegan vnd | 5 |
hefft hupen stene thohope gesammelt vnd is vp synen ramen gestegen vnd hefft dussen synen naber Laurens Gronewinckel vp gelouen vthegeeschet. Szo heft disse Laurens Gronewinckel nicht doren 3 ) louen vnd hefft syne frowe vthgeschunt vnd hefft gesecht: hor to, wat will Jasper Gamelkern? Szo is se in | 10 |
den hoff gegan. Szo is Jasper Gamelkern vp synem ramen stan (vnd) vnd hefft Gronewynckels syne frow gefraget: wor is iw werdt? lat ene hir in den hoff kamen, ick wil ehm wat seggen. Als nu Laurens Gronewynckel is in synen hoff getreden, hefft dusse Jasper Gammelkern van bauen heraff | 15 |
gesmeten, wat he vth synem lyue smyten konde, dat Gronewynckel gade danckede, dat he wedder in syne hofdor qwam. Szo is Gronewynckel thogegan tho synen werckmestern 4 ) vnd hefft ehm dat geclaget, szo hebben de werckmestern! tho demsuluen Jasper Gammelkern twe bosetene borger gesant alse eyn | 20 |
olderman der schomaker Hinrick Burmester vnd ein kleinsmyt Sander Wulff vnd hebben ehn gefragen laten, wat he mit dem barnen vnd ander vndogede mende? Szo hefft Gammelkern geantwardet, he wer van Marten Jordens wegen vth dem ampt gewiset, dat doch nicht war sy. Ock hefft Jasper Gammelkern | 25 |
gesecht, dat vor ehme de poth ber vorauer gedan is in dem kroge. Noch hefft Jasper Gammelkern gesecht tho den twen bosetenen borgeren, he hefft noch nicht qwat gedan, men he dachte noch qwath tho donde. Duth synt de antworde, de he den beiden bose[te]nen borgern hefft gesecht, vnd scholdent den | 30 |
werckmestern der wullenweuern wedder seggen. |
5 thogegen in der Handschrift. │ 26 gedan ist ebensowohl möglich wie gegan, an das man leicht denkt.
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Kleinere Stücke.
1567 Weihnachten muß der 1543 Meister gewordene Jochim Gammelkern, der, nachdem er schon 1559 Ostern der Rechnungsablage zugeordnet gewesen war, seit 1562 Ostern das Amt eines Beisitzers bekleidete, seinen Bruch zahlen, um Verzeihung bitten imd eine Ehrenerklärung ausstellen, weil er bei der Rechnungsablage die Aelterleute Jürgen Peters ) und Joachim Jeetze 2 ) Diebe gescholten hatte. Er blieb Beisitzer, bis er 1579 Johannis Aeltermann ward. Ob er späterhin, wie er es damals forderte, von jedem Pfenninge Rechnung abgelegt hat, wird nicht berichtet.
Zeugebuch fol. 42 v - 44 r .
1568 Johannis weigerte sich der jüngste Amtsbruder Clawes Rosendahl 3 ), altem Gebrauche gemäß dem versammelten Amte das Bier einzuschenken und redete von Niederlegen des Amts. Nachher erklärte er auf die Frage, ob er das Amt noch haben wollte oder nicht: neyn, were he neyn droch [h]4) 4 ), so wurde he noch woll eyn droch, so he dat lenger gebruchede, adjungirte sich einigen Landsknechten und ging mit ihnen vp de garde. Nicht lange so kam er zurück und begann sich mit seiner Frau durch Spinnen zu ernähren und erlangte endlich, nachdem Jochim Tidemann [h]5) 5 ) ihn durch Rückzahlung des halben Thalers Handgeld von seinem Hauptmanne frei gemacht hatte, nach wiederholter Fürbitte, namentlich in Rücksicht auf seine Frau, das Amt wieder. Die angebotene Strafe ward nicht angenommen, dagegen mußte er sich verpflichten, allen Amtsbrauch und Amtsgerechtigkeit nach alter, wohl hergebrachter Gewohnheit zu thun, widrigenfalls ihn das Amt ausstoßen wollte.
Zeugebuch fol. 44 r - 46 v .
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1569 leistete Joachim Warneke 1 ), nachdem er "deß ampts vnnd der mollenherschup" entsetzt war, weil er im Kruge sechs Wollenweber "villers" (Schinder) gescholten hatte, dem Amte Genugthuung (affdracht) und verwillkürte für jeden Fall der Wiederholung solcher unnützer Worte sich in die Strafe von einer Tonne Bier, obwohl ihm nur eine halbe angedroht ward. Eine neue Verunwilligung mit dem Aeltermann Joachim Jeetße 2 ) ward vom Amte verglichen, und diesmal that der Aeltermann affdracht.
Zeugebuch fol. 46 v - 48 r .
Ein schlimmes Versehen kam 1572 bei Jürgen Wessel 3 ) vor, indem er ein Laken des Joachim Hardenacke 4 ), das seine Leute ihm anstatt seines eigenen von der Walkmühle geholt hatten, anschlug, ausnahm, bereitete (towen), versiegelte und nach Schwerin verkaufte. Als nun des Sonnabends der Fuhrmann ihm sein eigenes brachte, muß er wohl geglaubt haben, daß durch eine besondere Gnade seine Arbeit sich verdoppelt habe, denn er nahm es ruhig an und rührte sich nicht und hielt, da der Geschädigte Lärm schlug, es erst noch für nöthig, nach Schwerin zu gehn, um das Zeichen zu besehen. Da mußte er freilich seine "misshandelinge" zugeben und bekennen. Trotz "geluerns" und Bittens und des angebotenen Eides, "dat he solcks nicht mit weten vnd willen gedan hedde", ward er ausgestoßen. Erst durch viele Fürbitte anderer Bürger sindt de werckmester alse Jurgen Peterss 5 ) vnd Jochim Jetze 6 ) vororsakett mit den amptbroedern in de kapelle tho gande vnd darsuluest disse dath vor de handt genamen vnde also gentzlick vordragen dorch fromder luede vorbede, he scholde arbeiden vnd sin ampt bruken vnd vor solck dondt sick mer waren vnde scholde bliuen de he were, ein ampt begerde nicht van eme heller edder penninck 7 ), ia he scholde ock affgesneden sin dess ampts empter, alse dath he nicht scholde gekaren werden to einen segelhern, moelenhern edder werckmester, vnd so Jurgen Wessel worde mit vnstumicheit vthfarn iegen einem amptbroeder vnd de
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suluige eme solcks! eine dath vorlede, dar schal Jurgen mede thofreden sin, vnd de amtbroeder schal dar nicht vor geuen.
Zeugebuch 48 v - 50 r .
1579 mußte Jochim Wulf 1 ) auf Klage der Witwe des Aeltermanns Jochim Jetze 2 ), den er trunkener Weise einen Schelm gescholten hatte, eine Ehrenerklärung abgeben und dem Amte genugthun (affdracht don).
Zeugebuch fol. 50 v - 51 r .
Int iar 1580 den mandach vor fastelauendt hefft ein ampt tosamende gewesen in der kerken vnde van dem fastelauendt geredet, effte se wolden fastelauendt holden edder nicht, vnd ock dem welcker sinen fastelauendess ß. to geuen edder nicht. Na solck einem affgenamen beschede iss Hermen Koepke 3 ) vnser amptbroeder ein thogegan vnd den olderlueden geklagett ouer Jochim Tideman 4 ), wo he eme noch I laken tho doende schuldig were. De wile den Jochim Tideman wat drunken wass, hefft idt eme sere vordraten vnd iss do fort gegan tho em in den kroch ock angespraken vnd gedrowet to slande. Do iss eme Hermen entweken. Do iss Jochim Tideman togefarn vnd gesecht: ick wil noch II laken tho deme wagen vnd, so din frow ein touererske were, darinne bernen laten. Dar den Hermen Koepke vnd sin frow ouel mede thofreden weren vnd vorklageden dit vor dem ampte, dar idt den ock gentzliken vordragen wardt, dat Jochim Tidemann dem ampte moste affdracht daruor doen vnd wolde Hermen Koepken vnd siner frowen dit schriuen laten in dess ampts tuegebock, dath he van ehr nicht wuste alse ehr vnd godt vnd wath thon eren hort, vnd so faken alse he dit suluige disser frowen worde auerseggen, so schal he dem ampte II daler thor straffe geuen. Ock so schal sick vorbedachte Koepsche entholden vnd hir nicht van seggen bi dem suluigen broeke. Dit hefft em ein ampt vnd werckmester thogefunden. Actum vt supra.
Zeugebuch fol. 51 v - 52 r .