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Ausführlicher Fragebogen

zur Sammlung Mecklenburgischer Volksüberlieferungen.
(Entworfen von R. Wossidlo in Waren.)


1. Volks=Räthsel:

Ich nenne an Gegenständen: Pferd, Kuh, Ochse, Schwein und Ente, Schaf, Hund, Fuchs, Katze, Maulwurf, Biene, Floh, Schnecke, Regenwurm, Maus und Frosch, Schlange, Krebs, Storch auf der Scheune, Ente, die sieben Vögel, Krähe, Elster, Hahn, Ei; Mensch, Zähne, Zunge, Augen, Mutterbrust; Regen, Regenbogen, Irrlicht, Eiszapfen, Siebengestirn, Sternenhimmel, Blitz, Feuer, Rauch, Schnee, Wind, Sonne und Mond, Tag und Nacht, Weg, Brücke, Wagen, Fuder Heu, Pflug, Egge, Wiese und Bach, Mühle, Erbse, Kirsche, Flachs, Brennessel, Bohne, Rübe, Wallnuß, Erdbeere, Brombeere, Mohn, Zwiebel, Meerrettig, Eichel, Binse, Hagebutte, Rosenblätter; Spinnrad, Wiege, Butterfaß, Backofen, Besen, Dreifuß, Grapen, Wein, Bier, Brodbissen, Branntwein im Faß, Sodeimer, Bohrer, Thürschloß, Uhr, Talglicht, Oellampe, Spiegel, Fingerhut, Strick=

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strumpf, Scheere, Brief mit Siegel, Posenfeder, Gewehrkugel, Würfelspiel, Sarg, Schlaf, Geld, Alphabeth, einzelne Buchstaben, Jahr, Gedanke, Jonas, Moses, Lots Weib, Lüge, Wahrheit u. s. w.

Scherzräthsel z. B. wat magst am lewsten . . .? wecker sünd de drei dummsten creaturen? wat is dat best an _n . . .? u. s. w. Räthsel, die einem zum Tode Verurtheilten das Leben retten sollen. Räthsel=Märchen u. s. w.

2. Deutungen von Thierstimmen u. s. w.

Was sagen: Pferd, Ochse, Bolle, Schaf, Hund, Katze, Maus, Ziege, Schwein und Ferkel, Frosch, Unke, Schlangen, Mücke, Bremse, Krähe, Huhn und Hahn, Ente und Enterich, Gans und Gössel, Taube, Schwalbe, Schwalbe und Kiebitz, Lerche, Sperling, Vogel Bülow, Gelbgans, Zeisig, Buchfink, Rohrdommel, Wiedehopf, Rohrsperling, Elster u. s. w.

Thiergespräche z. B. während einer Bauernhochzeit. Besonders wichtig ist ein Gespräch, beginnend goden abend fru abendblank, in welchem die Kröte (schorfpogg) sich beklagt über den scharnbullen (oder Maulwurf, Fuchs u. s. w.); eine Mittheilung dieses Reimes würde mich sehr verpflichten.

Thiermärchen, Thiere auf Reisen, Erzählungen von Thieren, warum die Schweine in der Erde wühlen, wie der Fuchs das Fliegen lernte, Kiebitz und Bauer, Rohrdommel und Wiedehopf, warum dem Krebs die Gliedmaßen nachwachsen u. s. w.

Anrufe der Kinder an: den Bollen, Storch, Krähe, Weihe, Schnecke, Sonnenkäfer, Maikäfer, Schmetterling, Wildgans, Kranich, Kukuk, Kiebitz, Klashahn, Heuspringer, Fledermaus; an den Regenbogen, an die Sonne, an den Mond, Reime beim Regen, Gewitter, Sturm u. s. w.

Pflanzen=Legenden, z. B. vom Teichrohr, von der Zitterpappel, warum die Weide geborsten ist u. s. w. Sprache der Bäume und Sträucher.

3. Leberreime,

wie sie früher bei ländlichen Hochzeiten üblich waren und z. T. noch jetzt beim Flachs=Braken bei der brakelköst üblich sind, sind besonders willkommen. de lewer is von 'n häkt (hohn) un nich von . . ., die leber ist braun und lieblich . . ., lewer is lewer . . . u. s. w. u. s. w. Ebenso Mittheilungen, wann und warum die Sitte ausstarb u. s. w.

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4. Reime bei Gebräuchen.

Reime auf Hochzeiten, z. B. beim Bringen des Brauthahns, Bettellieder: Ostern, Pfingsten, Fastnacht, Erntekranzsprüche, Hochzeitbitter=Reime, rummelpott=Lieder (Sank Matten), Reim der Sternträger am Dreikönigstag, Neujahrswünsche der Hirten, Nachtwächter, Reime der Dienstboten, Anrede der Kinder an den Weihnachtsmann ruklas . ., hele Christ . ., Reime beim stüpen am Ostermorgen, Darstellungen des Kampfes zwischen Winter und Sommer, Reime aus der Spinnstube, spinn döchting spinn, Sprichwörter über das Spinnen, Neckreime auf faule und schlechte Spinnerinnen, Fru Gosen.., u. s. w. Maschenreime, wie sie früher beim Klöppeln üblich waren, z. B. in Wismar, Reime beim Pfahl=Rammen u. s. w.

Deutungen von allerhand Lauten: z. B. des Klapperns der Mühle, des Sausens des Windes u. s. w. Ich nenne noch: Schiebkarre beim Holzstehlen, Hofglocke, Dreschflegel, Zapfenstreich, Reveille, Geige, Eisenbahn, Schlitten, Branntweinfaß, Art des Zimmermanns bei Akkord=Arbeiten, Spinnrad u. s. w.

5. Stand und Gewerk.

Scherznamen der einzelnen Gewerke u. s. w., Neckreime auf Schneider, Schuster, Böttcher, Weber, Schmied, Schornsteinfeger, Müller u. s. w. Handwerksgrüße, z. B. Webergruß, Advokaten=Morgensegen, Handwerksbrauch, Schuster=Woche, Wahlspruch der Maurer u. s. w.

Alles auf den Schäferstand bezügliche ist besonders reich an volksthümlichem Gehalt, z. B. Schäfergrüße, goden dag broder .. Neckreime auf die Schäferknechte, scheper du weper . . ., scheperdirn . . . Gespräche zwischen dem Schäfer und dem Herrn, Text des Schäfertanzes, Aufgebot eines Schäfers, piep scheper piep . . . u. s. w.

Matrosenlieder beim Anker=Aufholen u. s. w. Fischerlieder, Trinklieder.

Necknamen einzelner Dörfer, Reime mehrerer Dörfer, Reime über die Bauern einzelner Dörfer, Redensarten, in denen Dörfer vorkommen, Teterower Stückchen, Namen einzelner Gehöfte, Krug=Namen u. s. w.

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6. Volkslieder in hoch= und plattdeutscher Sprache, sowie Reime und Sprüche jeglicher Art: Ich nenne einige Anfänge besonders alter oder wichtiger Lieder und Reime.

o wie grün sind unsere tannen . . .,
dor kem mal ens 'n scheper her, ach jungfer, wenn du
meine wärst, o ne o ne . . .
hürst du nich, Hans Hildebrand . . .
de bur wull to feld gahn . . .
oll mann wull riden un harr ken pird.
engel bengel trabant, min vader schickt mi na Engelland.
ik wull mi'n hüschen bugen ut luter Peterzill.
ik kem, ens vör de Kopmannsdör.

Hausstandreim:

ik güng to mark un köfft mi 'n hohn,
alle lüd wullen weiten,
wo dat hohn süll heiten.

Verwunderungslied:

. . . de fledermus de fegt dat hus u. s. w.
nahwersch, wisst mit na 't truerhus kamen? min mann is dod . . .
ik güng up 'n barg sitten un wull min schoh flicken . . .
ik güng wol na den bullenbrok, un hür den bullen brummen . . .
Hanne von häuden, kann fideln, kann fläuten.
de kukuk up den tune satt.
de kiwitt up den bülten satt.
de kukuk un de kiwitt de danzten beid up den butendik.
de kukuk un de Nachtigal . . .
de katt de seet in 'n nettelbusch.
katt un kater bi 'n nätplücken.
miskätting lep öwer'n barg.
abends güng ik vör de dör, min händ un föt de wiren vör . . .
stinte löwe stinte, min vadder gew stint in dit land in dat land . . .
Hänschen sass im schornstein . . .
goden abend junge brut . . .
un as de brut na de kirchen güng . . .
de mand de schient, de stein de grient.
adebor ne, dre weigen up 'n see . . .
klipper klapper adebor . . .

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Hans Jogen wull mit Fiken gahn von Holland na Bolland . . .
Hans Hinnerk wull to hochtid gahn un wüsst den weg nich hen.
ik sitt un denk un tapp un schenk.
wo geiht denn nu de mand up?
ik hef gistern abend brunsilgensaat seigt.
moder, will se ehr koh verköpen?
Hans bist du nicht mein getreuer knecht?
ik wull mi 'ne bunte mütz maken laten, hahn wat gifst du mi dorto?
rusedibuse de Winter will kamen . . .
lütt mann seet in 't botterfatt.
min varer heit Hans Vagelnest.
piep Dän piep . . .
dor fölen dre stirns von 'n himmel heraf.
es wollt ein mädchen zum tanze gehn.
min mann is to hus . . . u. s. w. u. s. w.

7. Aberglaube,

soweit er nicht bei Bartsch verzeichnet ist, namentlich über Thiere, Pflanzen und Naturerscheinungen.

Stillformeln sind sehr erwünscht. Namen von Schreckgespenstern u. s. w.

Hervorragende Beachtung verdient das Vorkommen des Wodan in alten Reimen: Wod, Wauld, Fru Gosen, Fru Waus u. s. w. Wod, Wod, Wod hahl dinen rosse un foder . . .; Wod de häbenries weit wat geschüht . . ., Fru Gosen, Fru Grosen het kohl äten . . ., u. s. w. Darstellungen des Wodan in den Zwölften u. s. w.

Volksthümliche Erzählungen von buer Kiwitt, vom Teufel u. s. w., Schnurren; volksthümliche Erklärungen von allerhand Erscheinungen und Thatsachen, worüm de arbeitsklass in stroh slöppt, warüm de frugenslüd so väl flöh hebben u. s. w. Märchen von dumm Hans, isern Hinnerk, prinz Ferdinand u. s. w. u. s. w.

8. Kinderreime.

Wiegenlieder, z. B. slap kinning slap . . ., Buköken . . ., eija pelleija . . ., huse brumsuse . . ., ru ru rierning . . ., hüsche büsche . . ., hurre burree . . ., eija profoss . . ., susu=seiken . . . u. s. w.

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Reiterliedchen auf Knie und Schoß: zuck zuck zuck hawermann . . ., horo horo hoppenkor . . ., hona int holt . . ., hopp marjäneken . . ., so reiten die herren . . . u. s. w.

Scherze aus der Kinderstube: wenn man das Kind kitzelt, kneift, streichelt, tanzen läßt, es zum Lachen bringen will; ik-ok sagen; Wettpusten; ins Haar zupfen, Scherze beim Waschen, Anziehen u. s. w. Fingerreime, Besprechungen des Schluckauf u. s. w.

Kinderreime auf einen Angeber, Stotterer, auf Hinkende, auf Langschläfer; Kinderreime beim Königschuß u. s. w., bei Polterabenden etc. ., Schulreime, Kinderpredigten, Erzählungen für Kinder, Lügen=Märchen, ik will di wat vertellen u. s. w. Einstellungen von Gesangbuch=Versen u. s. w. in allen meinen thaten . . ., vaterunser der du bist . . . Kalender=Reime, Reime auf die Wochentage, auf die Tage der Osterwoche u. s. w.

Glockenreime bim bam below . . ., schad is bad is . . ., u. s. w.

Reime und Erzählungen zum Schnellsprechen zink=zankzinobria bibriabinka u. s. w., ein hahn zwei hühner etc. .

Neckreime auf Vornamen z. B. Corl, Jochen, Johann, Hans, Luten, Krischan, Martin, Peter, Eduard, Hinnrik, Emil u. s. w.; Mariken, Trin Tran . . ., Elisabeth, Gust, Line, Lowisch, Emmsch, Len, Anna Susanna, Durik u. s. w.

Abzählreime z. B. ene men mink mank . . ., hicke hacke hei . . ., en twe dre vier fiw . . ., u. s. w.

Spielreime. Ich nenne: Blindekuh, kulsaeg, Nußrathen, Ballspiel, Wagenwolf, gälgäuschen kamt to hus, wo wahnt Fru Ros, wippwapp . . ., Schaukeln u. s. w.

Reime beim Tragen der Papierleuchten, beim Pfeifen=Abklopfen.

Tanzlieder z. B. Lott is dod . . ., Herr Schmidt . . ., mudder Wittsch . . ., freut euch des Lebens, hahl mi den salhund, gos uppe däl . . . Siebensprung, Kehraus, Figaro, Kegel etc. .

Beiträge gewinnen wesentlich an Werth, wenn jeder einzelnen Nummer eine Angabe über die Quelle beigefügt ist (Ortschaft, Stand, und bei selteneren Sachen Alter der betr. Person, oder ob aus eigener Erinnerung).