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Umschrift
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VIII.

Die untergegangenen Dörfer

Meklenburg=Schwerins.

Mit einer Karte des alten Landes Plau.

Von

Archivrath Dr. Schildt.

~~~~~~~~~~~~~

D ie Jahrbücher für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, in denen das Gebiet der vaterländischen Geschichte nach den verschiedensten Seiten hin behandelt ist, bringen, auch manche Mittheilungen über unsere untergegangenen Dörfer. Die Zahl der in ihnen bekannt gegebenen ehemaligen Ortschaften ist zwar keine geringe, aber sie erreicht die Summe aller derselben auch nicht annähernd. Dazu sind die Berichte über die ganze lange Reihe der Jahrbücher zerstreut, so daß es dem Leser schwerlich möglich ist, eine nur einigermaßen befriedigende Uebersicht über die in der Vorzeit verwüsteten Dörfer zu gewinnen.

Der Unvollständigkeit der bisherigen Untersuchungen könnte nun freilich dadurch abgeholfen werden, daß das Gegebene durch Hinzufügung des Fehlenden ergänzt würde; aber dadurch würde eine Uebersicht doch nicht erreicht und außerdem der Mangel einer nach einheitlichen Grundsätzen geführten Untersuchung nicht gehoben werden. Um nun einmal einen Versuch einer zusammenfassenden, möglichst vollständigen Darstellung zu machen, veröffentliche ich in dem vorliegenden Jahrbuch zunächst einen Theil der Ergebnisse meiner historisch=geographischen Forschungen, indem ich den Vereinsmitgliedern einen Bericht über die untergegangenen Dörfer der ehemals so genannten Länder Boizenburg und Plau abstatte. Ich habe mich nämlich veranlaßt gesehen, für die Eintheilung des zu behandelnden Gegenstandes auf die älteste

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Gliederung unseres Landes in der germanischen Zeit zurückzugehen, weil dieselbe, mehr abgerundet als die heutige Eintheilung in Aemter, für meine Zwecke geeigneter schien. Uebrigens dürfte es auch nicht unangemessen sein, bei der Behandlung früherer Zeiten frühere Verhältnisse zu Grunde zu legen.

Die ehemalige Eintheilung Meklenburgs nach Ländern ist die Grundlage unserer heutigen nach Aemtern. Sie ist höchst wahrscheinlich aus vorgefundenen wendischen Einrichtungen von den eingewanderten Deutschen übernommen. In den meisten Fällen entsprechen die alten Länder (terrae) den Umgegenden unserer heutigen Städte; in einzelnen von ihnen hat sich kein städtisches Gemeinwesen gebildet, diese Länder sind dann meistens benachbarten, mit einem Amtssitz in einer Stadt versehenen einverleibt. Eine ausführliche Darstellung jener alten Eintheilung kann ich wegen der Umfänglichkeit, die nicht zu vermeiden wäre, hier nicht geben; ich gedenke dies später anderen Ortes zu thun. Ich bitte darum, zunächst die von mir gewählte Eintheilung als eine solche betrachten zu wollen, der geschichtliche Verhältnisse zu Grunde liegen, und es auch zu übersehen, wenn ich aus Gründen der Zweckmäßigkeit vielleicht eine alte Grenze nicht genau innehalte oder sie irrthümlich falsch ziehe.

Durchweg werden also die einzelnen Gruppen in meiner Arbeit den Umgegenden unserer Städte entsprechen, das mag zur Orientirung der Leser vorläufig genügen.

Wollte ich meine Ausgabe völlig lösen, so müßte ich über jedes untergegangene Dorf 1 ), sowie über jedes frühere Nebendorf (Colonie, Meierei, Schäferei mit eigenem Namen) den Nachweis führen, wo es gelegen, wie weit sich seine Feldmark erstreckte und welche Entwickelung es während seines Bestehens genommen hat. Daß ich dies höchste Ziel lange nicht erreicht habe, wird sich aus dem Nachstehenden ergeben. Es wird sich aber auch zeigen, daß es mit den mir zu Gebote stehenden Mitteln allein nicht möglich sein kann. Ich weiß aber, daß ich mit Hülfe derjenigen Bewohner unseres Landes, welche in ihrer Theltnahme für die Erforschung unserer Geschichte ein aufmerksames Auge und Ohr für alles haben, was an frühere Zeiten und vergangene Erscheinungen erinnert, daß ich mit Hülfe dieser Männer werde sicherere und ausführlichere Ergebnisse bringen können. Darum richte ich an alle Freunde unserer


1) Die alten wendischen Burgstätten aufzuführen, hat nicht in meiner Absicht gelegen. Die Ursache, warum dies bei einzelnen Burgen geschehen ist, wird meiner Asicht nach leicht zu errathen sein.
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vaterländischen Geschichte die Bitte um freundliche Mittheilungen darüber, was Sie von ehemaligen Ortschaften wissen und was sie in Erfahrung bringen können. Dergleichen Mittheilungen würden betreffen: alte Dorfstätten, Ruinen, ausgegrabene Fundamente, alte Wälle und Gräben, Flurnamen, Sagen von ehemaligen Kirchen, Ritterburgen und Dörfern u. s. w. Sehr wichtiges Material werden alte amtliche, städtische, kirchliche, ritterschaftliche und klösterliche Acten liefern können. Man achte auch das Kleine nicht für zu gering und scheue sich nicht davor, daß man über schon Bekanntes berichten könnte.

Nach der Darstellung der untergegangenen Dörfer in den beiden Ländern Boizenburg und Plau gebe ich ein Verzeichniß aller mir bisher bekannt gewordenen ehemaligen Ortschaften des ganzen übrigen Großherzogthums Meklenburg=Schwerin, ebenfalls nach den alten Ländern geordnet. Ich hoffe, daß ich besonders iiber diese wie über andere von mir noch nicht entdeckte Dörfer zahlreiche Mittheilungen erhalten werde. Aber auch über die Dörfer von Boizenburg und Plau sind, wie sich aus meiner Darstellung ergiebt, ergänzende und vielleicht berichtigende Nachrichten nöthig und höchst willkommen. Ich wiederhole noch einmal meine höfliche und dringende Bitte um Unterstützung.

Daß ich die Ergebnisse früherer Forschungen, besonders in der Uebersicht der untergegangenen Ortschaften, benutzt habe, ist selbstverständlich. Bei der beabsichtigten Kürze des Verzeichnisses habe ich nur ab und zu die Namen derer genannt, die vor mir nach verschwundenen Dörfern mit Erfolg gesucht haben. Wer unsere Jahrbücher und Urkunden kennt, weiß auch, wem ich in dieser Hinsicht zum Danke verpflichtet bin. Nicht unerwähnt darf ich aber lassen, daß ich bei meiner Arbeit von allen Beamten des Großherzoglichen Geheimen und Hauptarchivs auf das freundlichste unterstützt wurde.

Die öfters gebrauchten Abkürzungen bedeuten:

Til. Stella: Karten und Berichte des Mathematikers Tilemann Stella, der um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Meklenburg wirkte.

v. H.: Die Karten von Meklenburg von B. Ch. v. Hoinckhusen, gestorben 1722.

LVK.: Die vor einigen Jahrzehnten aufgenommenen Karten zur Landesvermessung.

v. Sch.: Die große Karte von Meklenburg des Grafen v. Schmettau, erschienen 1788.


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I. Im Lande Boizenburg.

1. Bergstorf (Borgstorf).

Das Dorf Bergstorf oder Borgstorf, wie es auch öfters in den Acten genannt wird, ist sehr früh untergegangen. Denn als 1335 Eckart Marsow und seine Brüder auf ihren Antheil an Borgstorf verzichteten, sprachen sie nicht mehr von einem Dorfe, sondern nur von "deme ghůde tů Borghestorpe". Ebenso drückte sich Otto v. Schack aus, als er 1459 seinen Antheil "an deme Ghude to Borchstorpe" an Herzog Heinrich von Meklenburg für 180 Mk. verkaufte. Auf diese Weise ging die Feldmark ganz in herzoglichen Besitz über. Aus einer Zarrentiner Klosterurkunde vom 26. Dec. 1464 geht dann hervor, daß dieselbe in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an die Bauern zu Zweedorf verpachtet war, denn die Herzoge Heinrich und Albrecht verpfändeten laut dieser Urkunde für 145 Mk. eine jährliche Hebung von 11 Mk. "vth vnseme Dorpe Berchstorpe, bolegen by Twedorpe", an das genannte Kloster und bestimmten, daß diese Pacht solle gehoben werden "von vnsen Inwanernn vnd Buren to Twedorpe, de den Acker, Wiske vnd Slusen (Schleuse) dessulven vnses Dorpes Berchstorpe, dat vorwustet is, vnder der Ploch, in Hure (Heuer) vnd Besittinge hebben."

Da zu Bergstorf eine Schleuse war, so grenzte die "bei Zweedorf liegende" Feldmark ohne Frage an die Stecknitz, den Grenzfluß zwischen Meklenburg und Lauenburg. An diesem Flusse giebt es nun seit alter Zeit mehrere Schleusen, uns gehen indessen, wie sich später erweisen wird, hier nur zwei an, und zwar die Schleuse, welche an der Stelle liegt, wo der Fluß zuerst die meklenburgische Grenze berührt, welche nach einem ehemaligen Schleusenwärter Niebuhr Niebuhrs=Schleuse genannt wird, und die eine Viertelmeile südlicher befindliche Dücker=Schleuse.

In den Bederegistern des Amtes Boizenburg wird mitgetheilt, daß die Pacht "to Barchstorp" 1460 vierzehn Mk. betrug und daß 1462 elf Bauern, von welchen zehn nachweislich zu Zweedorf wohnten, das Bergstorfer Feld bebauten. In einem Bederegister von 1538 heißt es: "ein wust Feld, Borgestorpe genannt, buen de sulwigen Buren" (nämlich die Zweedorfer).

In den Landesgrenzacten von 1586 und 1587 findet sich die Bemerkung: "Bei der Niebuhrs=Schleuse fließt ein schöner Bach

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in die Stecknitz, der Borgerstorfer Bach genannt", der 1/4 Meile die Grenze bildet. Andere Grenzacten, wahrscheinlich von 1577, berichten, daß die "Feldmark Borgerstorf" mit dem Ochsenfelde und dem Brötener Felde grenzte, und ferner, daß das Ochsenfeld, das Brötener und das Wendisch=Liepser Feld zulammenstießen.

Nach diesen Mittheilungen läßt sich die Lage der Feldmark Bergstorf sicher feststellen. Sie umfaßte den nördlichen Theil der jetzigen Zweedorfer Feldmark und wurde im Norden von Bröten (in Lauenburg), im Westen von der Stecknitz, im Süden vom Dorfe Zweedorf und im Osten von der ehemals noch unbebauten Schwanenheide, der jetzigen Feldmark Schwanheide, begrenzt. Im äußersten Nordosten stieß sie, wie die Feldmarken von Bröten und Wendisch=Lieps, an das Ochsenfeld. Die Lage der alten Dorfstätte von Bergstorf ist uns dagegen bisher noch unbekannt.

Der Name des mit Bergstorf grenzenden Zweedorf veranlaßt uns, hier noch eine Betrachtung anzustellen. In Meklenburg giebt es zwei Dörfer Namens Zweedorf (bei Boizenburg und bei Neubukow) und eines Namens Zwiedorf (bei Stavenhagen); alle drei scheinen nach der Bedeutung ihres Namens aus je zwei Dörfern entstanden zu sein. Von Zweedorf bei Neubukow ist dies nachgewiesen: es bildete sich aus den beiden Dörfern Albertsdorf und Wozezekendorf. Erhielt unser Boizenburger Zweedorf aus gleichem Grunde seinen Namen, so liegt die Vermuthung nahe, daß eines der ehemals zu Zweedorf vereinigten Dörfer Bergstorf gewesen ist, da ja wenigstens die Bergstorfer Feldmark mit der Zweedorfer vereinigt wurde. Allerdinqs begegnet uns der Name Zweedorf schon sehr früh, 1252 (Urkb. II, Nr. 704), aber Bergstorf scheint auch sehr früh, vor 1335, untergegangen zu sein. Diese Thatsache spricht also nicht gegen die Vermuthung. Es ist mithin möglich, daß vor dem Sohre 1252 Bergstorf mit einem andern südlich daneben gelegenen Dorfe, dessen Namen wir bis jetzt noch nicht kennen, zusammengelegt wurde und das so aus diesen zwei Dörfern entstandene Dorf den Namen Zweedorf erhielt, ähnlich so, wie es mit Zweedorf bei Neubukow nachweislich der Fall ist.

2. Kladram.

Die älteste Nachricht von Kladram stammt aus einer Urkunde vom Jahr 1444, in welcher Herzog Heinrich von Meklenburg erklärt, daß er den Heinrich Sprengel zu Gresse wegen des Gutes "to Notstorpe myt synen tobehoringhe Liptze (Wendisch=Lieps) und

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vnd Kladrem" während der Lebenszeit von Segeband Wittorps Wittwe unangefochten lassen wolle, daß er sich aber nach deren Tode alle Befugniß vorbehalte. Dies Kladrem ist offenbar das bald darauf in den Amtsacten von Boizenburg genannte Domanialdorf Kladram. Nach einem amtlichen Pacht= und Bederegister von 1458 bestand das Dorf Kladram aus einem Mühlengehöft, zu welchem noch ein Kathen gehörte, einem größeren und einem kleineren Bauergehöft. In gleichen Registern von 1459 bis 1468 wird in Kladram neben dem Müller noch ein Bauer aufgeführt; 1485 ist auch dieser letzte Bauer (Wilken Reimer) nicht mehr verzeichnet. Ein Boizenburger Bederegister von 1538 bringt zwischen den Dörfern Nostorf und Zweedorf die Mittheilung: "Cladram, ein wust Feld, buen desse nafolgende," nemlich 3 Bauern zu Nostorf und einer zu Zweedorf. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts lagen also die Bauergehöfte schon wüst, während die Mühte erhalten war.

Ein Boizenburger Pachtregister von 1577/78 nennt nach den Dörfern Bickhusen und Rensdorf: "Kladrum", hier zuerst in dieser Form, und dann Nostorf, Zweedorf u. s. w. 1584/85 war das "Kladrumer Feld" ebenfalls wie früher an Bauern zu Nostorf und Zweedorf verpachtet, und es wurde für dasselbe etwa der dritte Theil der Pacht entrichtet wie für Nostorf. Hierauf dürfen wir schließen, daß die Feldmark überhaupt klein war und von Anfang an wohl nicht viel mehr als zwei Bauerhufen enthielt.

In einem amtlichen Geld= und Kornhebungs=Register von 1603 steht zwar unser untergegangenes Dorf ohne weitere Bemerkung in der Reihe der bewohnten Ortschaften: "Bickhusen, Rensdorf, Cladrum, Nostorf" u. s. w.; aber das berechtigt sicher nicht zu der Annahme, daß auch Kladram damals wie die übrigen verzeichneten Dörfer von Bauern bewohnt war. Denn die kleine Geldpacht von nur 3 Mk., welche nach diesem Register aus Kladram zn heben war, zahlte gewiß der dortige Müller allein, der schon 1458 2 Mk. 10 Schill. geben mußte. Voll besetzte Bauerdörfer zahlten etwa 20 Mk. Die Boizenburger Amtsbeschreibung von 1635 spricht darum auch nur von der Clarer (d. i. Kladramer) Mühle.

Ein Zweedorfer Kirchen=Visitations=Protokoll von 1650 theilt mit, daß dies Kirchspiel aus den Ortschaften: Zweedorf, Nostorf, dem Meierhof Schwanheide, der Schäferei Wendisch=Lieps, dem Boizenburger Bürgerhof und der "Cladrümer Mühle" bestehe.

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Nach der genannten Amtsbeschreibung von 1653 war die Kladramer Mühle abgebrannt. Nach einer späteren Mittheilung in den Amtsacten war sie schon zu Anfang des "dänischen Krieges" (1625 bis 29) durch Brand zerstört. Die der "Clarer Mühle" mahlpflichtigen Dörfer Nostorf, Rensdorf, Zweedorf und Bickhusen sollten, bis die Mühle wieder ausgebaut sein würde, in Boizenburg mahlen lassen. 1648 unternahm es der Müller Schlie. die Mühle wieder zu bauen, wofür er sie 6 Jahre ohne Pachtzahlung brauchen durfte.

Ein Landbederegister von 1660 bemerkt: "Kladrum ist eine wüste Feldmark, die zuvor die Nostorfer gebruket und 2 Mk. davon geben. Ist ihnen von des Herzogs Amtleuten genommen und wird itzo zur Schwanheide gebruket."

Amtsacten vom Jahr 1714 berichten endlich über die Schwanheider Mühle, daß dieselbe "vormals Clar=Mühle genannt" sei. Dies ist natürlich die alte Kladramer Mühle. Seitdem verschwindet begreiflicher Weise der alte Name, und unsere Forschung ist hiermit zu Ende.

Nach diesen gesammelten Mittheilungen glauben wir die Lage des ehemaligen Dorfes Kladram bei der Schwanheider Mühle suchen zu müssen, denn es ist doch wahrscheinlich, daß die Bauergehöfte sich in unmittelbarer Nähe der Mühle befanden. Die ehemalige Feldmark gehört jetzt größtentheils nach dem erwähnten Bericht von 1660 zu Schwanheide; ein kleiner Theil derselben mag an Zweedorf gekommen sein, da seit dem 16. Jahrhundert ein Zweedorfer Bauer Kladramer Acker in Pacht hatte.

3. Klemperow.

Im Ratzeburger Zehntenregister von etwa 1230 werden unter den Dörfern des Landes Boizenburg nach dem meklenburgischen Urkundenbuch (I, S. 378) aufgezählt: N[iclesse], C[alin]terowe, N[ien]dorpe, [Ba]lendorpe, K[a]rr[entin] u. s. w. Die in Klammern stehenden Buchstaben sind Ergänzungen, die nöthig waren, weil das Original stellenweise unlesbar ist. Der in der Form Calinterowe gegebene Ortsname beansprucht hier unsere Aufmerksamkeit besonders. Wäre derselbe richtig ergänzt, so würde er später wahrscheinlich Klintrow gelautet haben. Ein solcher Ortsname findet sich aber nirgends, wir dürfen daher mit Recht vermuthen, daß die Ergänzung keine glückliche gewesen ist Eine neue sehr sorgfältige Prüfung des Originals im Hauptarchiv zu Neustrelitz, auf meine Bitte von Herrn Dr. von Buchwald unternommen, hat

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denn auch zu dem Ergebniß geführt, daß an 6. Stelle nicht ein t, sondern vielmehr ein unten langer Buchstabe steht und daß für die Lücke [alin] noch etwas mehr zu ergänzen ist. Wir vermuthen, daß der Name Calimperowe lauten soll und zwar aus folgenden Gründen.

In einer Zarrentiner Klosterurkunde und häufiger in alten Acten des Amtes Zarrentin findet sich der Name eines untergegangenen Ortes in der Form Klemperow. 1371 verkauften nach der erwähnten Urkunde die Gebrüder von Züle (zu Kammin und Gudow) dem Kloster Zarrentin "dat dorp tu Klemperowe" für die Aufnahme zweier Töchter des Vollrath v. Züle in das Kloster. Ausgeschlossen von diesem Verkauf waren nur 2 Hufen, die den "Sprengheren" gehörten. In den Acten, betreffend Verpfändungen des Amtes, wird unter dem Jahre 1578 berichtet: Der Manhagen bei Pamperin, das Holz zu Niclesse (jetzt Nieklitz), Klemperouholz, Valluhner Horst, das wüste Feld zu Wackerbeke sammt der zugehörigen Hölzung, das Vitkouwer (Vietower) Holz gehören dem Kloster Zarrentin) eigenthümlich. 1579-92 wird der Holzbestand auf den Feldern zu Nieklitz, Klemperow, Vietow, Wackerbeke (untergegangen) und Manhagen aufgezählt. Nach Berichten aus den Jahren 1588-90 gehörten Klemperow, Wackerbeke und der Manhagen zu dem an Bernd Winterfeld verpfäandeten Amte Zarrentin. Klemperow und Wackerbeke waren nach diesen Berichten wüste Feldmarken, theilweise mit Holz bestanden. während der Manhagen ein Forstrevier zu sein scheint. Klemperow, das 1371 noch bewohnt, 1388 aber bestimmt schon wüst war, muß nach all diesen Acten zwischen Nieklitz und Vietow zu suchen sein, Wackerbeke hat bei Boize gelegen, der Manhagen bei Pamperin.

In die Feldmarken der beiden Dörfer Nieklitz und Vietow drängt sich von Süden die Feldmark von Tüschow hinein. Aus dieser Feldmark heißt (nach einer Mittheilung des Lehrers Voß zu Schwerin, gebürtig aus dem Amte Boizenburg) noch heute eine bewaldete Anhöhe östlich vom Tüschow=Schaalhöfer Wege an der Feldscheide im Volksmunde Klimprower Berg. Dieser Berg liegt sicher auf der ehemaligen Feldmark Klemperow oder in unmittelbarer Nähe derselben. In jener Gegend stand also einst das längst verschwundene Dorf Klemperow oder Klimperow, und dies Dorf muß dasselbe sein, welches das Ratzeburger Zehntenregister nach Nieklitz aufführt: C[alin]terowe (nach dem Urkundenbuch) oder besser Calimperowe.

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Dieser Behauptung steht nun scheinbar die Thatsache entgegen, daß die Dörfer Nieklitz, Tüschow und Vietow zum Amte Wittenburg (=Zarrentin) gehören, und Klemperow doch als das alte Calimperowe mußte im Amte Boizenburg gelegen haben. Ja, aber auch nur scheinbar. Denn die Grenzen des alten Landes, des nachmaligen Amtes Boizenburg, schlossen nach allen urkundlichen und actenmäßigen Zeugnissen früher noch die Dörfer Nieklitz und Tüschow ein (nicht Vietow, was auch für unsere Behauptung nicht nöthig ist). Darum gehören noch heute sowohl Nieklitz wie Tüschow zum Kirchspiel Granzin und mit diesem zur Boizenburger Präpositur, denn die Kirchspielsgrenzen wurden nicht so leicht verändert wie die Amtsgrenzen. Und wie jene Dörfer, so gehörte auch das auf Nieklitzer oder Tüschower (oder Benniner) Feldmark untergegangene Klemperow ursprünglich zum Lande Boizenburg; weil es späterhin aber von dem Kloster Zarrentin erworben wurde, so schied es selbstverständlich aus dem Amte Boizenburg aus. So ist es wie Nieklitz zum Amte Wittenburg=Zarrentin gekommen.

Zum Schluß können wir noch für unsere Behauptung eine Stelle aus dem Kirchen= u. Visitationsprotokll von Granzin aus dem Jahre 1579 anführen. Nach demselben hat der Pfarrer "vom Hofe Tüschow nichts zu heben, sondern Jachim Gule giebt ihm nach reinem guten Willen. Da soll ehzeits ein Dorf gelegen sein. Den meisten Acker davon haben bie Benninschen zur Pacht."

Nach einer noch lebenden Volkssage soll auf dem Neibehn, einer Ackerfläche, durch welche die Grenze von Bennin und Sternsruh, einem seit 1845 so benannten Nebengut von Tüschow, geht, 1 ) ehemals eine Stadt gelegen haben (Lehrer Voß).

Die Uebereinstimmung dieser Volkssage mit jenem Visitations=Protokoll in Bezug auf die Lage des untergegangenen Ortes, der in der Sage allerdings aus einem Dorfe zur Stadt geworden ist, bedarf keiner weiteren Erklärung.

Nach all diesen Zeugnissen dürfen wir mit Zuversicht behaupten, daß die Feldmark Klemperow zwischen Nieklitz, Tüschow und Bennin und das Dorf selbs tin der Nähe der Grenze von Bennin und Tüschow lag.

4. Wendisch=Greven.

Am Ende eines Pachtregisters vom Amte Boizenburg aus dem Jahre 1453 steht die Bemerkung: "alle wuste veltmarke vnde


1) Nach der v. Schmettauschen Karte bildet der Neibehn den nordöstlichen Theil der Benniner Felbmark.
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acker an beden vogedygen (Boizenburg und Wittenburg) is nicht vorgeuen, noch werden se buwet, der vele synt." Zu diesen vielen wüsten Feldmarken wird neben dem bereits aufgesuchten Dorfe Klemperow und den noch zu ermittelnden Dörfern Solkow und Schild auch Wendisch=Greven zu zählen sein. Außerdem waren damals die später wieder bewohnten Dörfer Nieklitz, Tüschow und Kuhlenfeld (ehemals Kulendorf genannt) wüst.

Daß wir Wendisch=Greven in der Nähe des jetzigen Kirchdorfs Greven, früher der Unterscheidung wegen sicher auch Deutsch=Greven genannt, zu suchen haben, ergiebt sich schon aus dem Namen. Das jetzige Greven besteht nun zwar noch aus zwei Theilen, einem Hofe und einem Bauerdorfe, und man könnte deshalb versucht sein, eines von beiden für das alte Wendisch=Greven zu halten; aber dies ist darum nicht möglich, weil der Hof Greven (nach Granziner Pfarracten, Pfarrhebungen 1662) erst im Jahre 1612 auf wüsten Bauerhufen aufgebaut wurde. Die Nachricht wird richtig sein, denn vor 1612 wird dieses Hofes in den Acten nicht Erwähnung gethan, und vor dem 30jährigen Kriege war derselbe nachweislich vorhanden. Im 17. Jahrhundert war aber das Dorf Wendisch=Greven längst untergegangen.

Nach einer Urkunde vom 15. December 1396 über eine Verhandlung vor dem herzoglichen Gerichte zu Schwerin (Jahrb. 13, 350) empfing die Ehefrau des Henning v. Königsmarck, Elsebe, vor Jahren die Züle'schen Güter in Vellahn, Gallin, Greven, Wendisch=Greven und Granzin als Leibgedinge für die 1500 Mk., welche sie ihrem ersten Ehemanne Detlev v. Züle als Brautschatz mitgebracht hatte. Nach den Lehnacten des Archivs verkaufte Henning v. Konigsmarck 1403 die Dörfer Gallin, Greven, Wendisch=Greven und alles, was er in Granzin und Vellahn besaß, wie es die v. Züle vor ihm je freiest besessen hatten, für 1600 Mk. an die Herzoge von Meklenburg, (König) Albrecht und Johann. Wendisch=Greven war also ehemals ein Lehn und wurde 1403 herzoglich. Damals bestand das Dorf sicher noch, aber bald daraus wird es untergegangen sein, denn die ziemlich vollständigen Boizenburger Bederegister aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts führen es nicht mehr auf. Ueberhaupt haben sich bis jetzt in späteren Acten niemals mehr Mittheilungen über dies verschwundene Dorf gefunden.

Da uns aus diesem Grunde zuverlässige und bestimmtere Nachrichten über die Lage des Ortes fehlen, so ist es sehr schwer und gewagt, dasselbe unterzubringen. Daß es in der Nähe des jetzigen Greven gelegen haben muß, ist bereits gesagt. Aber

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welchen bestimmteren Platz sollen wir ihm anweisen? In den Vermessungsacten des heutigen Dorfes Greven zu Anfang des vorigen Jahrhunderts kommen unter vielen anderen folgende Flurnamen vor: "im Wendschen Soed, aus der Dörpstäde und vorm Dorfe auf dem Wendörp". Es ist nicht unwahrscheinlich, daß diese Benennungen in der Erinnerung an das ehemalige Wendisch=Greven entstanden sind und darum noch zur näheren Feststellung der alten Feldmark dienen können.

Die Vermessungsacten geben nun freilich über die genaue Lage der genannten Fluren leider auch keinen Ausschluß, aber aus der ganzen Darstellung geht doch mit einiger Gewißheit hervor, daß sie alle im Norden und Nordwesten von Greven lagen. Der "Wendsche Soed" wird als am Galliner Wege gelegen bestimmt bezeichnet, westlich davon muß die "Dörpstäde". und wieder westlich von dieser, jedenfalls nördlich vom Greven=Büchener Wege, das Feld "auf dem Wendörp" liegen.

Die Feldmark des untergegangenen Dorfes Wendisch=Greven entspricht daher wahrscheinlich dem nordwestlichen Theile der Feldmark des heutigen Greven.

5. Solkow.

Ueber das Dorf Solkow erhalten wir erst Mittheilungen aus einer Zeit, wo dasselbe schon untergegangen war. Im Landbederegister von 1560 steht hinter dem Verzeichniß der Bede aus Gr.=Bengerstorf: "2 M die Buren samptlichen vom Felde Solkow". Das Kirchen=Visitations=Protokoll von Granzin aus dem Jahre 1590 bringt die Nachricht, daß dem Pßastor daselbst ein Stück Acker "by dem Solkower Wege bis aus den Berg ungefähr von 3 Scheffeln Saat" gehöre. Von diesem Solkower=Wege ist auch in dem Visitations=Protokoll von 1662 die Rede. Ein Boizenburger Amtsregister von 1645/46 theilt mit, daß die "Feldmark Solkow" von den Bauern zu Gr.=Bengerstorf bebaut werde. Eine Boizenburger Amtsbeschreibung aus dem Ende des 17. Jahrhunderts macht den Vorschlag, man möge aus den Feldern Vietow, Schildfeld, Karrentin, das damals unbewohnt war, und Solkau einen Meierhof bilden. In den Acten, betreffend die Grenzen des Amtes Boizenburg, von 1703 heißt es: "Auf dem Gr.=Bengerstorfer Felde geht die richtige Grenze (nach Bennin zu) an dem sogenannten Holze Solkau mitten durch einen Ellern= und Birkenbusch", und in den Vermessungs=Acten von 1708 werden auf dem Granziner Felde genannt: "Das Katerland" (Kossatenland) auf der Solkau

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und ein Ackerstück "auf dem Voßberge hinten in der Solkau". Nach diesen, wenn auch nur spärlichen Mittheilungen ist es nicht zweifelhaft, daß das Solkower Feld die Feldmark eines untergegangenen Dorfes Solkow bezeichnet und kein bloßer Flurname ist, zumal da es in dem erwähnten Amtsregister ausdrücklich Feldmark genannt wird.

Die Lage dieser Feldmark läßt sich auf Grund der überlieferten Berichte allerdings nur ungefähr bezeichnen; aber sie ist nach denselben nothwendig zwischen Gr.=Bengerstorf, Granzin und Bennin zu suchen, und zwar muß der größte Theil des Solkower Feldes zur heutigen Feldmark von Bengerstorf, ein kleiner vielleicht zu der von Granzin gehören.

6. Unbekanntes Dorf "auf der Wendischen Feldmark bei Granzin".

Im Jahre 1556 verkaufte Jürgen Bischwang zu Körchow an Albrecht v. Lützow die "sogenannte Wendische Feldmark bei Granzin" für 1000 Mk. 1571 beklagte sich Albrecht v. Lützow in einem Schreiben an Herzog Johann Albrecht von Meklenburg, er habe vor 15 Jahren von Jürgen Bischwang zu Körchow eine wüste Feldmark, "die olde Wendische Feldmark genannt", erblich gekauft und 5 Jahre geruhsam besessen. Vor 10 Jahren habe aber der Herzog diese Feldmark "zum Amte Wittenburg genommen und bis jetzt gebrauchen lassen." v. Lützow bittet endlich um gerichtliche Entscheidung in dieser Angelegenheit. Es wurde der Streit indessen 1571 durch einen Vergleich geschlichtet, nach welchem v. Lützow dem Herzoge die Feldmark gegen eine Entschädigung von 1000 Mk. abtrat. Nur diese wenigen Mittheilungen haben wir über diese Wendische Feldmark, Dieselben bezeugen indessen genügend, daß wir unter der Wendischen Feldmark das Feld eines ehemaligen Dorfes zu verstehen haben, daß dieses Dorf nicht mit Wendisch=Greven (s. Nr. 4) zu verwechseln ist und daß es ebenfalls nicht mit Solkow (s. Nr. 5) identisch sein kann. Denn mit dem Ausdruck Feldmarki wird erstens in damaliger Zeit, wie noch jetzt, ausnahmslos das Feld eines bestehenden oder wie hier eines ehemals vorhandenen selbständigen Dorfes bezeichnet. Daß dies ehemalige Dorf ferner nicht Wendisch=Greven gewesen ist, geht schon aus seiner Lage "bei Granzin" hervor, da Wendisch=Greven nach unseren Ermittelungen nordwestlich von dem heutigen Greven lag, also die Granziner Grenze nicht berührte. Endlich ist es auch nicht das untergegangene Solkow, denn dieses lag, wie

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unter Nr. 5 nachgewiesen ist, nicht an der Grenze des Amtes Wittenburg und konnte darum nicht wohl wie unsere Wendische Feldmark "zum Amte Wittenburg genommen" und von dort "gebraucht" werden. Außerdem wissen wir auch, daß um 1560 die Gr.=Bengerstorfer Bauern Solkower Feld in Pacht hatten. Auf der Wendischen Feldmark bei Granzin lag darum ein anderes, bisher dem Namen nach nicht bekanntes Dorf.

Die Bezeichnung Wendische Feldmark dürfte aber darauf hindeuten, daß das ehemalige Dorf auch durch den Ausdruck Wendisch von einem andern gleichnamigen Dorfe unterschieden wurde; und wenn wir dies voraussetzen, so liegt der Schluß nahe, daß es Wendisch=Granzin hieß, weil seine Feldmark die Wendische Feldmark bei Granzin genannt wurde.

Da diese Feldmark bei Granzin nach der Mittheilung von 1571 im Jahre 1561 dem Amte Wittenburg einverleibt wurde und wahrscheinlich bei diesem Amte geblieben ist, so können wir sie passender Weise nur da suchen, wo das Granziner Feld an das Amt Wittenburg stößt, d. i. nordöstlich von dem Dorfe Granzin. Auf nähere Bestimmungen wagen wir uns aber vorläufig noch nicht einzulassen, denn die vorhandenen dürftigen Nachrichten berechtigen dazu nicht.

7. Schild.

Im Jahre 1448 (Jahrb. 9, 476) verkauften Werner Marsow und sein Sohn Werner zu Zahrenstorf an Gerd Bassewitz ihre "erflyken houen vnde dat gantze gut (nicht Dorf, wie es im Jahrb. 9 heißt), dat de Schylt ghenomet ys, belegen tusken twen wateren, also der Doberschen (jetzt Schilde) vnde der Schalen —  —  — dat horet to deme Schylde, an deme Kerspel to Grantzyn belegen, myt allem akkere buwet onde vngebuwet". Es ist hier zwar nicht bestimmt gesagt, daß es ehemals ein Dorf Schild gab, nach welchem später die wüste Feldmark den Namen trug, doch ist die ganze Fassung der Art, daß man annehmen möchte, das Gut Schild sei die Feldmark eines früheren Dorfes Schild, zumal da dasselbe einem bestimmten Kirchspiel zugewiesen ist. Dieses fragliche Dorf ist dann ursprünglich ein Lehngut gewesen, das 1448 seinen Besitzer wechselte. Das Landbederegister von 1560 berichtet unter Bennin: "8 Mk. geben die Benniner von den wüsten Feldern Schilde und Tuskow" (Tüschow). Hier wird das Feld Schild in gleicher Weise bezeichnet wie die Feldmark des um die Zeit unbewohnten, nach seinem Namen schon in der Wendenzeit vorhandenen und

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nach 1560 wieder ausgebauten Gutes Tüschow; es ist darum mit ziemlicher Gewißheit anzunehmen, daß unter demselben ebenso wie unter dem Felde Tüschow die Feldmark eines ehemaligen Dorfes zu verstehen ist. Aber dies Dorf Schild war 1560 kein Lehn mehr, sondern unzweifelhaft in Besitz der herzoglichen Kammer.

Die unter Solkow schon erwähnte Amtsbeschreibung aus dem Ende des 17. Jahrhunderts theilt mit, daß das Schildfeld dem Dorfe Bennin seit 1667 für 133 Thlr. 44 ßl. verpachtet war. Vorher hätten es die Benniner theils für Pachtgeld, theils für Dienstfuhren benutzt. "Wie lange aber Bennin solches Feld in Besitz gehabt. davon findet sich keine Nachricht." Das neue Feld jenseit der Schilde habe bis vor 60 bis 70 Jahren noch zu dem Schildfelde gehört, sei aber dann um 2 Bauern in Kl.=Bengerstorf an v. Lützow zu Goldenbow vertauscht. Dieses neue Feld wurde auf diese Weise eine Pertinenz von Goldenbow. Im vorigen Jahrhundert entstand auf demselben ein Meierhof Namens Neuenfeld, der 1810 zuletzt im Staatskalender aufgeführt ist und dessen Feld jetzt einen Bestandtheil des Gutes Rodenwalde bildet.

Die Lage der Feldmark Schild ist nach den gegebenen Berichten ziemlich genau bestimmt: dieselbe fällt ungefähr mit der Feldmark des in neuerer Zeit entstandenen Ortes Schildfeld zusammen. Die Lage des Dorfes aber, dessen Vorhandensein nicht einmal unzweifelhaft feststeht, kann natürlich nicht näher angegeben werden.

8. Hof Bretzin.

Das Dorf Bretzin und die jetzige unbewohnte Feldmark Hof Bretzin bildeten noch bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts eine ungetheilte Feldmark, bis der Besitzer von Bretzin, Kammerrath v. Hahn, damit begann, einige Bauern zu legen und auf diese Weise neben den noch übrigen kleinen drei Bauerfeldern eine Hoffeldmark zu bilden. 1793 wurde der Nachfolger v. Hahns im Besitze, Namens Michelsen, vom Lehnsfiskal wegen der Niederlegung der Bauern angeklagt. Er wußte sich aber so geschickt zu vertheidigen, daß er mit der anfänglich geforderten Wiederherstellung der Bauerhufen zuletzt verschont wurde. Damals wird auf diesem neuen Hoffelde von Bretzin ein Hof erbaut sein, der im Staatskalender von 1797 zuerst als ein selbstständiges Gut unter dem Namen Hof Bretzin auftritt, 1798 jedoch schon mit Wiebendorf, zu welchem Gut es noch jetzt als Pertinenz gehört, unter demselben Besitzer aufgeführt wird. Die nicht gelegten Bauerstellen, welche

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als Pertinenz zu Badekow gehörten, wie noch jetzt, heißen seitdem Dorf Bretzin. Der Hof bekam von der alten Bretziner Feldmark den größeren südwestlichen, das Dorf den kleineren nordöstlichen Theil.

In der Raabeschen Ortskunde (herausgegeben 1856) werden zu Hof Bretzin 27 Einwohner gezählt. In der Volkszählung von 1867 wird dieses Hofes nicht mehr gedacht, ein Beweis, daß derselbe nur noch eine unbewohnte Feldmark war. Der Staatskalender nennt ihn indessen erst seit 1888 "Feldmark".

9. Steder.

Das Dorf Steder lag unmittelbar südlich von dem ritterschaftlichen Bauerdorf Niendorf an der Krainke, so daß beide zusammen eine Ortschaft zu bilden schienen (v. Schmettau's Karte v. Mekl.). Wie der Name sagt, muß Niendorf das später gegründete Dorf sein, also das neue Dorf Steder, welches, natürlich auf Stederscher Feldmark, nördlich von dem alten Dorfe Steder entstand. Die Stedersche Feldmark nimmt den im äußersten Südosten gelegenen Theil des Amtes Boizenburg ein; sie dringt so weit in das hannoversche Land ein, daß sie fast ganz von demselben umgeben ist. Die nordwestwärts gelegene Teldau war in alter Zeit noch unbewohnt, und Steder hing damals also nur an der Besitzer Scheide mit den übrigen Dörfern des alten Landes Boizenburg zusammen.

Seit Anfang des 16. Jahrhunderts waren Steder und Niendorf nachweislich in Besitz der v. Sprengel zu Gresse, später hatten die v. Sprengel auf Badekow beide Dörfer, die 1690 an den Oberstlieutenant Franck verpfändet wurden. 1736 kaufte Ernst Friedrich v. d. Knesebeck Steder und Niendorf aus dem von Sprengelschen Konkurse für 32000 Thlr. N 2/3. Bald darauf wurden die 4 Bauern aus Steder nach Niendorf verlegt und aus dem alten Dorfe ein Hof gemacht. 1762 kauften die 23 Niendorfer Bauern die beiden Güter Steder und Niendorf von dem Gen.=Major v. d. Knesebeck für 38000 Thlr. N 2/3. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurde wiederum der Hof Steder gelegt und das Hoffeld an die Niendorfer Bauerhufen vertheilt. Nach Blücherschen Kirchenacten ist derselbe 1784 noch vorhanden; auch die von Schmettausche Karte, welche 1788 erschien, verzeichnet ihn noch. Nach Ausweis der alten von den Predigern angefertigten sogenannten Martinilisten (Verzeichnissen der Gemeindemitglieder) gab es aber im Herbst 1793 einen Hof Steder nicht mehr. 1796 berichtete der Pastor Arends

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zu Blücher: "Der adelige Hof Steder. Diesen haben die Eigenthümer von Niendorf an sich gekauft, die Gebäude abgebrochen und die Ländereien unter sich vertheilet". Seitdem sind die beiden Feldmarken wieder zu einer einzigen vereinigt, die aber nicht mehr den alten Namen Steder, sondern den neuen Niendorf führt.

10. Unbenanntes Dorf.

Im Visitations=Protokoll der Kirche zu Zahrenstorf vom Jahre 1662 (Seite 198a) werden als Pfarrländereien erwähnt 2 Ackerstücke "vorm Sandberg am Schwartower Feld oder vf der Dorfstete bis an die Gamme". Diese Dorfstätte wird sicher die Stelle bezeichnen, an welcher ehemals ein Dorf gestanden hat. Leider fehlen über dieses Dorf bis jetzt weitere Mittheilungen, und wir können darum nicht einmal den Namen verrathen. Nach der gegebenen kurzen Mittheilung muß es zwischen Zahrenstorf Schwartow und Boizenburg (wegen der Lage der Ackerstücke nach der Gamm zu) gesucht werden. Wahrscheinlich giebt es noch heute in jener Gegend den Flurnamen Dorfstätte. Hier lag vielleicht das Gut oder Vorwerk an der Boize, welches die Stadt Boizenburg 1255 kaufte (Urkb. II, 755).


II. Im Lande Plau.

A. Hauptdörfer.

Unter Hauptdörfern verstehen wir hier alle diejenigen Ortschaften, welche einstmals eine eigene selbständige Feldmark besaßen und nicht auf der Feldmark eines anderen Ortes als Nebendorf, (Colonie, Meierei, Schäferei u. s. w.) aufgebaut wurden.

1. Pripert

Nach sicheren Mittheilungen in den Acten des Großherzoglichen Geheimen und Hauptarchivs gingen die Grenzen der alten Länder (terrae), der späteren Vogteien (Aemter) Lübz und Plau in uralter Zeit weiter nach Süden als jetzt, weil sicher noch zwei Feldmarken, welche jetzt brandenburgisch sind, zu denselben gehörten. Es sind dies die beiden Feldmarken Stolp und Pripert. Nach einem Revers der v. Rohr über ihre Güter in Meklenburg von 1516 besaß diese Familie unter vielen anderen

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meklenburgischen Gütern an der brandenburgischen Grenze auch "die Feldmark to Priperde mit erer Gerechtigkeit". In einem Landbederegister des Amtes Lübz vom Jahre 1539 heißt es: "Porforn (für Pripert) ist en wüst Feld und gehört dem Fürsten und bruken sich davon de von Meyenborch (als Hintersassen der v. Rohr) und is noch nich to Hovental gelegt." Ein Visitationsprotokoll der Kirche zu Vietlübbe von 1591 berichtet über das Meßkorn des Pastors daselbst: "Das Korn von Krempendorf und Marienburg (= Meyenburg in der Mark) wird gegeben von verwüsteten Feldmarken, so im Fürstenthumb Meklenburg belegen, aber von (den Krempendorfern und Meyenburgern) gbraucht werden. Die eine Feldmark als Stolpt giebt dem Hause Lübz 20 Gulden, wenn die Landbede im Lande Meklenburg gegeben wird. Die andere wirb Perpert genomet und wird zum Hause Plau gerechnet, davon er (der Vietlübber Pastor) die 16 Scheffel Roggen" (erhält).

In den im Schweriner Archiv vorhandenen Acten des Klosters Marienfließ oder Stepenitz westlich von Meyenburg wird noch öfter der wüsten Feldmark Stolpe gedacht. Dies Dorf lag nördlich von Krempendorf an der meklenburgischen Grenze. Noch 1739 war die Feldmark unbewohnt und von den Krempendorfer Bauern bestellt, die dieselbe als ihr Eigenthum betrachteten. Später ist unmittelbar nördlich von Krempendorf das noch jetzt vorhandene Dorf Stolpe wieder aufgebaut oder der nördliche Theil jenes Dorfes, der allein diesseit der Stepenitz liegt, Stolpe genannt worden.

Wir beschäftigen uns hier etwas mehr mit Stolpe, das an sich zwar nicht hierher gehört, weil wir nach der Lage dieses Dorfes auch die von Pripert feststellen können.

Die alte Stolper Feldmark kann nach den gegebenen Mittheilungen nur nördlich von Krempendorf, unmittelbar an der jetzigen meklenburgischen Grenze gesucht werden. Daselbst ist ein tiefer Einschnitt in das meklenburgische Gebiet, welcher größtentheils von den "Krempendorfer und Meyenburger Tannen" ausgefüllt wird. Hier auf diesem Einschnitt lagen ehemals unzweifelhaft die beiden Dörfer Stolpe und Pripert mit ihren Feldmarken und zwar Stolpe, da es zum Amte Lübz gehörte und dessen Feldmark schon im Mittelalter von den Krempendorfern bestellt wurbe, im Westen, da wo jetzt die Krempendorfer Tannen sind, und Pripert, einst zum Amte Plau gehörig und im Mittelalter von den Meyenburgern in Nießbrauch genommen, im Osten, da wo jetzt die Meyenburger Tannen stehen. Diese beiden Feldmarken werden höchst wahrscheinlich sich soweit nach Süden erstreckt haben, daß sie den heutigen Ein=

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schnitt der Mark Brandenburg in das meklenburgische Land ausfüllten, also etwa bis zum Meyenburg=Quaßliner Wege.

Wo die ehemaligen Dorfstätten zu suchen sind, läßt sich von hier aus schwerer ermitteln. Wir brauchen übrigens auf einen Nachweis derselben nicht so großen Werth zu legen, da die Orte längst nicht mehr zu Meklenburg gehören.

2. Gorgelin.

Unterm 10. Mai 1509 (Jahrb. 23, 246) gab der Papst Julius II. einigen höheren Geistlichen den Auftrag, gegen Heine v. Pentz, den Bürgermeister Nicolaus Leppin zu Plau und einige andere Laien, welche den Pfarrer Friedrich Kofal an der Pfarrkirche zu Gorgelin mißhandelt hatten, so lange den Bann zu verhängen, bis dieselben ihr Unrecht gesühnt hätten. "Conquestus est nobis Fredericus Koual rector plebanus nuncupatus parrochialis ecclesie plebis nuncupate in Gorgelin", so heißt es in dem päpstlichen Schreiben. Wir dürfen aus diesem Wortlaut schließen, daß 1509 jedenfalls noch die Kirche, wenn auch nicht mehr das ganze Dorf Gorgelin vorhanden war. Lisch behauptet auf Grund einer Mittheilung aus einem Plauer Amtsregister (Jahrb. 13, 408), daß Gorgelin 1448 schon untergegangen war, weil nach diesem Register die Bauern von Retzow 6 Mk. 4 Schill. Pacht 1 ) von dem Felde "Gorgelin" zahlten, also dasselbe bebauten. Wir glauben annehmen zu dürfen, daß die Retzower nur einen Theil des vielleicht nur theilweise entvölkerten Dorfes in Pacht hatten, da für die ganze Feldmark die Pachtsumme zu klein ist. In einem v. Rohrschen Revers über die Lehngüter dieser Familie in Meklenburg wird u. a. auch "Gorgelin half" genannt, ohne daß e, wie es sonst geschieht, als wüste Feldmark bezeichnet wird. In einer Plauer Amtsbeschreibung von 1530 heißt es unter Retzow: "In diesem Dorpe hebben de Fursten nichts, sondern von einer wosten Feldmark, Gorgelein genomet, 27 Hoven, davon hebben de Herrn jährlich 9 Gulden 6 Schill. Pacht." Darnach ist es freilich unzweifelhaft daß Gorgelin 1530 schon ganz unbewohnt und die Feldmark an die Retzower Bauern verpachtet war.

Ein Landbederegister von 1539 theilt mit: "Gorgelin ist ein wust Feld, gehort dem Fursten int Amt to Plawe und Lubz. Bruken de Retzower und hefft 35 Hoven".

Die Kirche und Pfarre freilich waren noch vorhanden, denn das Visitations=Protokoll vom Jahre 1534 berichtet: "Gorgelin


1) Nicht VIIX (!) Mark, wie es Jahrb. 13, 408 heißt.
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is mater, in Hertich (Herzog) Albrechts Gebede (Gebiet) in der Vogedie Lupz. Besitter Herr Johann Rose, eme vorlenet dorch de Fursten, alßo Hartich Heinrich, Erich selig und Albrecht anno 1507. Gnevstorf is filia darin." Die Visitation von 1541 weiß aber nichts mehr von der Gorgeliner Kirche und Pfarre.

1558 klagte der Pfarrer zu Gnevstorf, wohin damals Retzow eingepfarrt war, daß die Herzogin Anna zu Lübz, zwei Gnevstorfer Pfarrhufen "zu Gorgelin auf der Feldmark" an vier Bauern zu Retzow vertheilt habe. Aber das Gnevstorfer Kirchen=Visitations=Protokoll von 1591 gedenkt noch der Gorgeliner Kirche mit den Worten, "daß ehemals Gorgelin mater und Gnevstors filia gewesen."

Nach einem Bericht des vormaligen Pastors Ritter zu Vietlübbe vom Jahre 1846 (Jahrb. 13, 408 und 409) soll zwischen dem Hofe Retzow und dem Dorfe Gnevstorf auf der westlichen Abdachung des Ackers nach den vom Geelsbache durchflossenen Wiesen (d. h. östlich von dem Geelsbache), ungefähr da, wo die frühere Meierei von Retzow stand, ein Dorf Namens Gallin gelegen haben. "Die Kirchhofsstelle ist noch an einer Erhöhung des Bodens, wo die Kirchhofmauer befindlich gewesen ist, sehr leicht zu erkennen." Ferner: "Zwischen dem Hofe Retzow und Gnevstorf liegt ein alter christlicher Kirchhof, angeblich von dem untergegangenen Dorfe Gallin. Hier ließ der Pächter Herr Dabel die sogenannte Kirchhofmauer aus Feldsteinen ausbrechen, auch in der Mitte von einer hügelförmigen Erhebung die größeren Steine wegräumen, wo sich ein großer 9 3/4 Zoll langer eiserner Schlüssel fand, welchen derselbe dem Vereine geschenkt hat."

Aus der v. Schmettauschen Karte steht nördlich von Retzow, östlich vom Geelsbach, nahe der Gnevstorfer Scheide: "Hollanterey," dies ist die frühere Retzower Meierei. Gleich südlich von dieser bezeichnet v. Schmettau eine Stelle als "alte Kirchhof".

Aus diesen gesammten Nachrichten geht nun unzweiselhaft hervor, daß das alte Pfarrdorf Gorgelin auf dem Hof Retzower Felde östlich vom Geelsbach nahe an der Gnevstorfer Scheide, da wo Graf Schmettau den alten Kirchhof verzeichnet, gestanden hat. Der Name Gorgelin hat sich selbst bis in unsere Zeit im Andenken des Volkes erhalten, ist aber, wie aus den Ritterschen Mittheilungen erwiesen, in Gallin abgeschwächt, wahrscheintich durch Beeinflussung des ebenfalls im Amte Plau belegenen, noch heute vorhandenen Dorfes Gallin. Die Stelle, wo einst die alte Kirche stand, wird von älteren Retzower Einwohnern gewiß noch ganz genau festgestellt werden können, da die letzten Steine der Kirchhofsmauer erst zu unsern Lebzeiten ausgebrochen sind. Angemessen dürfte es

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erscheinen, die Stelle mit irgend einem festen Erinnerungszeichen zu versehen. Der große eiserne Schlüssel, der sich auf dem alten Kirchhofe fand und jetzt im Museum zu Schwerin aufbewahrt wird, ist sicherlich der alte Schlüssel zur Gorgeliner Kirche.

Die Feldmark des in der ersten Zeit des 16. Jahrhunderts verschwundenen Dorfes muß sich natürlich um die Dorfstelle herum ausgedehnt haben. Den größten Theil werden jetzt der Hof Retzow und die Retzower Tannen einnehmen, vielleicht war auch der südliche Theil der heutigen Gnevstorfer Feldmark einst Gorgeliner Feld.

Die Feldmark Gaillen, welche Lisch in Acten vom lahre 1704 (Jahrb. 17, 70) gefunden hat, wird nichts anderes sein als die Feldmark Gallin, das ist Gorgelin.

3. Stuvendorf.

Ueber das ehemalige Dorf Stuvendorf, auf der Grenze der beiden Aemter Plau und Lübz bei Vietlübbe gelegen, besitzen wir verhältnißmäßig zahlreiche Nachrichten. 1274 überließen Fürst Nicolaus von Werle und seine Söhne dem Kloster Stepenitz in der Mark das Dorf Darz, das ganze Dorf Damerow, 1 1/2 Hufen in "Stuvendorpe" mit der Mühle, 11 Hufen in Vietlübbe, 6 in Barkow u. s. w. 1300 verkauften die Fürsten von Werle demselben Kloster das Dorf Quaßlin und eine halbe Hufe in "Stovendorppe". In einer Urkunde von 1320 wird bezeugt, daß Jvan v. Below die Mühle und eine Hausstelle zu Michaelsberg (untergegangen bei Lübz) an den Pfarrer von Stuvendorf zu Jabel zur Stiftung einer Vikarei in der St. Nicolai=Kirche zu Stuvendorf (in ecclesia beati Nicolai in Stuuendorp) verkauft habe. Dieser Pfarrer von Stuvendorf mag einer der letzten seines Geschlechtes gewesen sein, das von alter Zeit her das Dorf Stuvendorf besaß und daselbst auf einer Burg wohnte. 1357 war die Burg (und jedenfalls auch das Dorf) bereits im Besitz des Fürsten von Werle (Urkb. XIV, 8374). Nach einem Vergleich, 1425 zwischen dem Fürsten Wilhelm von Werle und den v. Plessen zu Lübz geschlossen, behielt der Fürst das Dorf und Feld Schlemmin, den Plauer See und das höchste Gericht zu "Sukow und Stuvendorp" (Urk. des Kloster Stepenitz im Archiv zu Schwerin). Dies sind die Urkunden, welche über das damals noch bestehende Dorf Stuvendorf berichten.

In einer Plauer Amtsbeschreibung vom Jahre 1530 heißt es unter Vietlübbe: "to dussen Dorpe is ein wuste Feldmarfe, dat Feld to Stuuendorp genannt, belegen; hest 7 Houen, hort 2

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Part in de Vagedie Luptze, das drudde Rart in de Vagedie Plawe", und im Landbederegister der Vogtei Plau unter Damerow: "16 1/2 Houen buwen Damerow und Vittelubbe up dat Feld tho Stuuendorp", das zu 2/3 an Lübz, zu 1/3 an Plau gehöre. Eine andere Plauer Amtsbeschreibung von 1570 theilt (Fol. 115a) mit: "Das Holz zu Stuuendorf ist ein zimblich Eichen= und Buchenholz. Stoßet an das Feld zu Berkow (Barkow) (?).

In dem Concept zum Visitations=Protokoll der Kirchen im Amte Plau von 1558 steht in der Ueberschrift des Vietlübber Protokolls neben Vietlübbe mit anderer Dinte geschrieben: "vel Stuuendorp". Das Kirchspiel umfaßte damals nur die beiden Dörfer Vietlübbe und Damerow. Der Pastor hatte 2 Hufen Acker, "beide Huven auf dem Felde zu Stuuendorff gelegen." Ferner erzählt das Protokoll, die Herzogin (Anna) zu Lübz habe 2 (Kirchen=) Glocken von Stuvendorf nach Lübz geholt und dem Kirchspiel nichts dafür gegeben. Man bittet, die Herzogin zu veranlassen, daß sie die Glocken zurückgebe, denn "wenn dieselbe auch zwei Theile am Felde zu Stuvendorf habe, so gehöre das (Kirchen=) Lehn doch hierher zum Amte Plau".

Bei der Kirchenvisitation zu Vietlübbe 1591 berichtete der Pastor, "daß ein Dorf, Stuvendorf geheißen, nahe bei Vietlübbe ehemals gelegen und nun gar verwüstet; dar eine Kirche gestanden, welche die Hauptkirche und Vietlübbe ein Kapell und Filial und hernach es (das Filial, die Filialkirche) gar daraus erbaut. Das Feld aber haben nun die Damerowschen und Vietlübber ein".

G. Hempel berichtet 1840 im Jahrbuch 5 (B, 141, 142): "Bemerkenswerth sind die Rudera einer Burg und eines Dorfes Namens Stievendorf (so nennt er Stuvendorf), zu welchem in uralten Zeiten Vietlübbe als Filial und Pertinenz (?) gehört hat. Das Dorf Stievendord lag westlich etwa 1000 Schritte von Vietlübbe auf dem jetzigen Pfarracker. Der vormalige Kirchhof wurde erst vor einigen und 20 Jahren (also 1810-20) urbar gemacht, doch ist der Umkreis desselben durch seine höhere Lage noch zu erkennen. Von der Kirche selbst war damals ein aus Feldsteinen und Schutt bestehender, mit Gesträuch überwachsener Hügel vorhanden. Seitdem brach man die Steine aus und planirte die Stelle, doch ließ man das hierbei sichtbar gewordene Fundament des Thurmes, etwa 2 Fuß hoch und 1 1/2 Ruthen im Geviert, stehen. Noch fanden sich hier beim Steinausbrechen im Jahr 1819 zwei vollständige Menschengerippe in ausgemauerten Gräbern. Eine Strecke südwärts von der (ehemaligen) Kirche in der sog. Deichwiese, unfern des Damerower Baches, lag vermuthtich eine Wasser=

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mühle, wie die hier ausgegrabenen Mühlensteine und große eichene Pfähle zu beweisen scheinen, so wie aus einer andern Stelle die in großer Menge ausgegrabenen Eisenschlacken das Vorhandensein einer Schmiede andeuten können. Die 12 Bauerhöfe von Stievendorf sollen der Sage nach aus dem Raume westlich von der Kirche bis an die etwa 400 Schritte entfernte Hagenswiese gestanden haben. In dieser Wiese lag die Burg Stievendorf, deren ehematiges Dasein nicht nur die Volkssage, sondern auch der Augenschein deutlich lehrt. Die Ueberbleibsel davon bestehen in fünf erhabenen Flächen und Hügeln, die von Gräben und einem freilich jetzt sehr versunkenen Walle umschlossen werden. Im Herbst 1835 wurde ein Theil des höchsten Hügels aufgegraben; man gelangte bald auf ein Gemäuer von Feldsteinen, welches die Grundlage eines viereckigen Thurmes gebildet zu haben scheint und ziemlich weit zu Tage gefördert ist, und fand hier einen Dolch, einen zusammengerosteten Kettenpanzer, ein Paar Sporen, mehrere Pfeilspitzen und einen zusammengeschmolzenen Klumpen Metall. Die Funde sind der Großherzoglichen Alterthümer=Sammlung übergeben."

Durch diesen ausgezeichneten Bericht ist die Lage der Kirche, der Burg, des Dorfes und der Mühle, von deren urkundlich nachweislichem ehemaligen Vorhandensein Hempel noch nichts wußte, ausreichend festgestellt, so daß sie sich an Ort und Stelle sicher noch wird bezeichnen lassen. Wünschenswerth wäre es, wenn wenigstens auf dem alten Kirchenplatze ein Erinnerungszeichen errichtet würde.

Aus den vorstehenden Mittheilungen geht hervor, daß Stuvendorf schon im 13. lahrhundert vorhanden, in ältester Zeit theilweise im Besitz der Landesfürsten, theilweise aber ein Ritterlehn war, denn nur darum konnte dort eine Burg stehen und eine ritterliche Familie zu der u. a. der genannte Pfarrer v. Stuvendorf gehörte, von diesem Dorfe ihren Namen führen. Schon im 13. Jahrhundert gewann daselbst das Kloster Besitzungen von den Fürsten. 1320 war dort nachweislich, wahrscheinlich aber schon viel früher, eine Kirche, Nicolai=Kirche benannt, vorhanden, eine Mühle (Wassermühle) schon 1274. Das Dorf bestand noch 1425, war aber 1530 bereits untergegangen. Der 1835 auf der Burgstelle gefundene zusammengeschmolzene Eisenklumpen deutet an, daß die Burg und vielleicht auch das Dorf durch Brand, wahrscheinlich in einer Raubfehde untergegangen sind. Die Kirche oder doch der Kirchthurm stand sicher noch länger, da nach dem Visitations=Protokoll von 1558 die Herzogin Anna, Wittwe des Herzogs Albrecht VII., die 1547-67 das Amt Lübz alsWitthum besaß, von Stuvendorf noch zwei

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Kirchenglocken wegholen ließ. Die Stuvendorfer Feldmark haben größtentheils sicher die Dörfer Vietlübbe und Damerow erhalten, ein kleiner Rest mag auch an Karbow gekommen sein.

Wie das Holz zu Stuvendorf (S. 169) soll an das Barkower Feld gestoßen haben, wenn dasselbe nicht, was unwahrscheinlich, fern von der Dorffeldmark lag, ist unerklärlich.

Das von Schröder, Papistisches Meklenburg I, 998, erwähnte Stove, welches "außer Zweifel im plawischen Ampte" liegen soll und auch wohl für Stuvendorf (= Stovendorf) gehalten worden, ist Staven bei Friedland und gehört also garnicht hierher.

4. Sukow.

Der Ortname Sukow ist in Meklenburg nicht selten vertreten. Zu den noch bestehenden 5 Dörfern dieses Namens kommt als 6. ein bei Vietlübbe und Wangelin untergegangenes Sukow. Dieses Dorfes geschieht zuerst Erwähnung in einer Urkunde vom 9. Jan. 1356, in welcher Diedrich v. Gehrden und Raven und Reimer v. Barnekow dem Machorius Brüsehaver und Nicolaus, Tietke und Gemeke v. Plasten die Bezahlung der Kaufgelder für ihre Güter zu Stuvendorf, Sukow und andere bescheinigen. Daß hier das untergegangene Sukow gemeint sein soll, dafür haben wir als Hauptgrund allerdings nur den Umstand anzuführen, daß dasselbe in dieser Verbindung mit Stuvendorf zusammen genannt wird, in dessen Nähe es, wie wir später sehen werden, untergegangen ist. Am 21. März 1425 verzichteten die v. Plessen zu Lübz gegen eine Entschädigung von 200 Mk. und das Dorf Schlemmin auf das höchste Gericht zu Sukow und Stuvendorf und auf dem Plauer See (Jahrb. 17, 333) zu Gunsten des Fürsten Wilhelm v. Werle. Auch hier stehen Sukow und Stuvendorf wieder in enger Beziehung zu einander.

In einer Plauer Amtsbeschreibung von 1530 findet sich unter Vietlübbe: "Item 1 wuste Feldmark genannt Sukow, geven de van Vietlubbe alle Jahr tor Hure (Heuer, Pacht) 7 Schff. Roggen und 7 Havern" und desgleichen unter Karbow: "Item disse Burschop gift samptlich van 1 Feldmark, de woste is, genomet dat (!) Feldmarke tu Sukow, und heft 11 Hoven, 11 Schff. Havern, und wenn sie Roggen seien, geven sie 11 Schff. Roggen".

Im Landbederegister der Vogtei Lübz von 1538 ist verzeichnet: "Sukow is ein wust Feld, horet den Fursten und wert gebuwet, wo hi na folgt" (nämlich); 14 Husen von den Bauern zu Karbow,

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7 Hufen von den Bauern zu Vietlübbe, und 4 Hufen sowie 6 Kathenstellen (Kossatenstellen) gehören den v. Restorff.

G. Hempel berichtet (Jahrb. 5, B, 143) im Jahre 1840: "Noch zwei andere Dörfer (außer Stuvendorf) haben der Sage nach in alter Zeit auf der jetzigen Feldmark von Vietlübbe gelegen, nämlich Sukow und Hoppenrade. Vom ersteren Orte führt noch eine Brücke (welche?) den Namen, sowie auch der jetzt zum Forsthofe Sandkrug gehörige See; auch kommt im alten Vietlübber Kirchenbuch ein Förster vom Sukower Damm als Gevatter vor. Der Lehrer Viereck zu Wangelin schrieb mir unterm 27. Oct. 1890: "Der Ort, wo diese Steingräber (die vielen Kegel im nördlichen Theile der Wangeliner Feldmark, Stüden genannt) liegen, heißt das Feld Sukow". Die v. Schmettausche Karte nennt das Ackerstück zwischen Schlemmin und Vietlübbe, wo jetzt die Schlemminer und Vietlübber Tannen stehen, "die wüste Feldmark Suckow." Südlich davon, auf halbem Wege nach Vietlübbe, bezeichnet Graf Schmettau eine Stelle auf Vietlübber Felde, da wo auf der Generalstabskarte der kleine Teich angemerkt ist, als "große Dorfstelle" und eine andere etwas südöstlich davon als "kleine Dorfstelle". An einer dieser Dorfstellen wird einst Sukow gestanden haben, vielleicht auch an der einen ein Hof, an der andern das Bauerdorf Sukow.

Die Feldmark des ehemaligen Dorfes mußte nach den voraufgehenden Mittheilungen den nordöstlichen Theil des heutigen Karbower Feldes, die Schlemminer und Vietlübber Tannen, und den nördlichen Theil der Feldmarken von Vietlübbe und Wangelin umfassen.

Hempel erwähnte in seinem von uns theilweise wiedergegebenen Bericht eines Dorfes Hoppenrade, das ebenfalls bei Vietlübbe untergegangen sein soll. Ueber dessen Lage schreibt er (Jahrb. 5, B, 143): "Hoppenrade lag in dem jetzigen Eichengehölz, rechts (östlich) vom (Vietlübber=) Plauer Wege, woselbst die Bezeichnung große und kleine Dorfstelle von dessen vormaligem Dasein zeugen". Woher er überhaupt den Namen Hoppenrade weiß, giebt er nicht an, wahrscheinlich aus einer Volkssage. Da sich dieser Name bisher in den Acten nicht gefunden hat und da uns, mit Anerkennung von Hoppenrade, der bei Vietlübbe untergegangenen Dörfer zu viele werden, so halten wir diese Erzählung Hempels nur für eine Volkssage. die vielleicht einen Flurnamen Hoppenrade mit dem ehemaligen Ortsnamen Sukow verwechselte. Daß Hempet dieselben Dorfstellen meint, welche wir nach der v. Schmettauschen Karte als für die Dorfstätte Sukow passend angesehen haben, bedarf keines Beweises.

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5. Zechlin (Zachlin).

Als im Jahre 1396 die Swartepapen dem Kloster Stepenitz das Dorf Drosenow (jetzt noch Dresenower Mühle bei Ganzlin am Plauer See) verkauften, bezeugten sie, daß das Feld dieses Dorfes vom Plauer See und den Feldmarken der Dörfer Tzechelin, Ganzlin und Wozeken umgeben werde. Damals gab es also noch ein Dorf Zechlin.

Weitere Mittheilungen aus alter Zeit haben sich bisher über dies Dorf nicht gefunden. Die Landbederegister und Amtsbeschreibungen um 1500 erwähnen desselben nicht mehr; das ist ein sicherer Beweis dafür, daß Zechlin damals bereits untergegangen war. In den Vermessungsacten des Amtes Plau von 1701 u. flg. finden sich unter Ganzlin die Flurbezeichnungen: "aus den Zachelinschen Stücken" und "in den Zachelinschen Dannen von der Stuerschen Scheide an gerechnet" sowie "auf den Ort, allwo vor diesem das Dorf gelegen."

Der Revierförster Radel zu Twietfort erzählte mir im vorigen Herbst, daß man in dortiger Gegend noch jetzt an das ehemalige Dorf Zachlin durch Flurbenennungen erinnert werde. Eine Stelle unfern des Plauer Sees unmittelbar an der Südostspitze des tief in den Twietforter Wald einschneidenden Dresenower Mühlenackers hieße noch die Zachliner Dorfstelle, und der Weg, welcher von hier auf die alte Wittstocker Landstraße führt, werde noch der Zachliner Weg genannt. Die alte Dorfstelle trage jetzt noch viel Hollunder, der sonst im Walde selten vorkäme.

Das ist Alles, was wir von Zechlin wissen. Es ist zwar wenig, aber es genügt zur Feststellung der Dorfstätte, wie bereits geschehen, und zur Begrenzung der Feldmark, die nothwendig von dem Plauer See und den Feldern von Stuer, Ganzlin und Dresenow muß umschlossen gewesen sein. Endlich wissen wir aus dieser Mittheitung, daß Zechlin zwischen 1396 und 1500 untergegangen ist.

6. Drosenow.

Im Jahre 1337 schenkte Fürst Nicolaus von Werle an Barthold Swartepape das Eigenthum von 16 Hufen des Dorfes Drosenow, von 10 Hufen im Dorfe Malchow und von der Mühle in Drosenow. Die Verleihung des Eigenthums durch den Fürsten läßt darauf schließen, daß Swartepape diese Land=

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güter erst kürzlich erworben hatte; von wem, ist nicht bekannt, vielleicht von der Familie Drosenow, die dies Dorf einst wird besessen haben, da sie von demselben den Namen führt. 1 ) 1396 verkauften die Swartepapen ihr Dorf Drosenow mit 16 Hufen und der Mühle an das Kloster Stepenitz in der Prignitz. Von der Zeit ab bis zur Reformation hat das Kloster diesen Besitz wie anderen in den meklenburgischen Landen sicher widerspruchslos besessen; bei der Säkularisrung der geistlichen Stifter büßte aber auch Stepenitz den größten Theil seiner meklenburgischen Güter ein. Das Dorf Drosenow selbst war übrigens damals schon verwüstet. Dte Landbederegister und Amtsbeschreibungen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts kennen dasselbe nicht mehr.

1577 bat das Kloster Stepenitz den Herzog Ulrich von Meklenburg um die Erlaubniß, für den Wiederaufbau des Dorfes Stepenitz, welches abgebrannt war, Bauholz auf der Drosenower Feldmark fällen zu dürfen. Dem Kloster gehöre zwar wie die ganze Feldmark, so auch das Drosenower Holz, aber der (Amts=) Hauptmann zu Plau habe dieses Holz vor einigen Jahren ans Amt genommen und wolle jetzt dem Kloster keine Rechte darauf mehr einräumen. Das Drosenower Feld hätten die Ganzliner Bauern von Stepenitz gepachtet. Diese Bauern erklärten, die Mühle sei zwar klösterlich, und auch von der Feldmark Drosenow bekomme das Kloster eine jährliche Pacht, aber in dem Holze habe dasselbe keine Gerechtigkeit. Der Herzog schlug darauf die Bitte ab.

Im 30jährigen Kriege wurde selbst der Ertrag der Mühle dem Kloster entzogen, da die Kaiserlichen 1633 die Mühlsteine fortnahmen und sie in der zu Plau errichteten Roßmühle brauchten. Gegen 1700 versuchte auch der Müller zu Drosenow, wohl durch das Vorgehen des Plauer Amts ermuthigt, sich von seinen Verpflichtungen gegen das Kloster frei zu machen. 1687 wurde ein erbitterter Streit zwischen Amt undKloster durch gerichtliches Erkenntniß dahin entschieden, daß dem Kloster die Drosenower Mühle zwar gehören solle, daß aber die Plauer Amtsunterthanen nicht mahlpflichtig seien. Die Drosenower Feldmark gehöre dem Amte, das dieselbe über 100 Jahre im Besitz gehabt; "es solle aber das Amt dem Kloster wegen dessen, was demselben erweislich davon jährlich gebühre,


1) Als Nikolaus v. Werle am 29. Sept. 1300 das Eigenthnm an Quaßlin und 1/2 Hufe in Stuvendorf an das Kloster Stepenitz verkaufte, war u. a. Zeuge dieser Handlung: Hynricus Drosenowe advocatus, also ein (Herzoglicher) Vogt Drofenow, höchst wahrscheinlich Vogt zu Plau. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts gab es einen Rathsherrn Nic. Drosenow zu Plau.
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gerecht werden und sich deshalb mit dem Kloster vergleichen". Trotzdem wollten später die Müller weder den vollen Erbzins an das Kloster zahlen, noch beim Verkauf der Mühle die Zustimmung des Klosters einholen. Eine Pacht von der Feldmark bekam das Kloster vollends nicht. 1718 klagte es dem Herzoge Karl Leopold, daß es keine Pächte aus Drosenow und dem ganzen Amte Plau erhalte. Der Herzog antwortete, nachdem er den Rath des Amtes eingefordert hatte, es fanden sich über diese Angelegenheit keine Nachrichten. Dabei wird es wohl verblieben sein. 1731 beanspruchte das Amt wenigstens die Drosenower Feldmark "als unstreitig Eigenthum" und ebenso die Jurisdiction der Mühle. Das Kloster besitze die Mühle nur als "Erbzinsstück". Seitdem war das Grundeigenthum der Feldmark Drosenow mit der Mühle wieder wie vor 1337 landesherrlich.

Das ist in den Grundzügen die Geschichte des ehemaligen Dorfes und seiner Feldmark, sowie die der Mühle bis 1731. Die Lage der Dorffeldmark ist leicht zu bestimmen. Bei dem Verkauf des Dorfes an das Kloster Stepenitz 1396 wurden als die Feldgrenzen angegeben (vgl. S. 173): der Plauer See und die Feldmarken von Zechelin, Ganzlin und Wozeken. Wozeken ist auf dem südösttichen Theil der Plauer Feldmark untergegangen; alle übrigen Grenzen sind bekannt. Die so begrenzte Fläche wird auf der v. Schmettauschen Karte noch als Feld von Dresenow (so wurde Drosenow in neuerer Zeit genannt. Drosenow, Drösenow, Dresenow?) bezeichnet, auch die Generalstabskarte hat sie noch durch eine Grenzlinie ausgezeichnet, aber nicht mehr benannt.

An dem kleinen Bach, welcher durch den südöstlichen Theil der Drosenower Feldmark fließt, liegt noch heute die Dresenower Mühle. Unmittelbar nordwestlich von derselben stand einst ein Kirchhof. Nach Aussage des Revierförsters Radel zu Twietfort war der Kirchhofsplatz vor 14 Jahren noch erkennbar und befinden sich noch heute dort Reste von der Kirchhofsmauer. Ja, selbst Schädel und andere Menschenknochen sind noch zur Zeit Radels daselbst ausgegraben. Es wird also wie der Kirchhof das ganze Dorf Drosenow neben der Mühle gelegen haben.

7-12. Die auf der Stadtfeldmark Plau untergegangenen Dörfer.

Im Jahrb. 17 (S. 48-71) sind von Lisch in seiner Geschichte der Stadt Plau die auf der Plauer Feldmark untergegangenen Dörfer ausführlich behandelt. Für diese können wir darum auf

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die Abhandlung von Lisch verweisen. Wir halten es aber der Vollständigkeit wegen für nothwendig, hier die Ergebnisse der Lisch'schen Untersuchungen kurz zu wiederholen.

7. Wozeken.

Das 1323 der Stadt Plau verliehene, nach 1396 untergegangene Dorf Wozeken lag unmittelbar nördlich von dem Dorfe Drosenow (s. d.). Es umfaßte also den südlichsten Theil der jetzigen Plauer Feldmark und darum sicher auch noch einen Theil des erst in neuester Zeit errichteten Pachthofes Gaarz. Die Dorfstelle ist nicht gefunden.

8. Gaarz.

Das ehemalige Dorf Gaarz war ursprünglich eine fürstliche Domäne. 1223 schenkte Fürst Borwin I. von Meklenburg dies Dorf dem Domkapitel zu Havelberg, welches dasselbe bald zu Lehn ausgab. Von diesen Lehnsträgern, den Swartepapen und v. Restorff, erwarb Plau das Gut zur Hälfte 1376 und ganz 1381 als Havelberger Lehn. In der Reformation verlor das Domkapitel die Lehnsherrlichkeit des damals schon wüsten Dorfes.

Die Feldmark von Gaarz muß nördlich von Wozeken, unmittelbar südlich von der ursprünglichen Plauer Scheide gesucht werden, wo noch ietzt der Gaarzer See an dieselbe erinnert. Vielleicht lag das alte Dorf nahe diesem See oder dem alten Burgwall am Ostufer des Burgsees.

Der heutige, erst aus neuester Zeit stammende Pachthof Gaarz hat zwar seinen Namen von dem ehemaligen Dorfe Gaarz entlehnt, liegt aber nicht an derselben Stelle wie dieses, sondern weiter südlich und wahrscheinlich auf der früheren Feldmark Wozeken.

9. Slapsow.

Das Dorf Slapsow wurde 1244 von dem Ritter Johann Snakenborg an die Stadt Plau veräußert, welche dasselbe vor 1295 zur Stadtfeldmark gelegt hat. Das Dorf wurde durch die Feldmarken von Plau und Quetzin begrenzt. Zwischen beiden Oertern nennt man 1295 ein Ackerstück Slapesow. Genaueres ist nicht zu ermitteln.

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10. Gedin.

Fürst Nicolaus von Werle und seine Brüder verkauften 1292 der Stadt Plau das Eigenthum der Dörfer Grapentin und Gedin. Beide Dörfer wurden darauf sofort gelegt. Die Gedinsche Feldmark wird wahrscheinlich an das Plauerhagener und Ouetziner Feld gegrenzt haben, also den nördlichen Theil der jetzigen Plauer Feldmark bilden. Näheres ist über die Lage nicht bekannt.

11. Grapentin.

Wie Gedin so wurde auch Grapentin 1292 völlig städtisch und darauf sofort gelegt. Die Feldmark grenzte mit Klebe, Malchow, Plauerhagen, Gedin und Gardin.

12. Gardin.

1223 schenkte Fürst Borwin von Meklenburg das Dorf Gardin dem Domkopitel von Havelberg. 1255 gab Fürst Pribislav von Richenberg der Stadt Plau die Freiheit, u. a. vom Dorfse Gardin Güter zu kaufen. Noch 1300 war Gardin, wenigstens zum größten Theil, im Besitz des Domkapitels, aber 1591 besaß Plau die Feldmark des untergegangenen Dorfes. Dieselbe lag östlich von Grapentin. Der bei v. Schmettau an dem Knie der Elde nördlich von Klebe verzeichnete Dornberg scheint nach Acten des Jahres 1591 zur Feldmark Gardin zu gehören. Umgrenzt wurde dies Dorf also wahrscheinlich von Plau, Klebe, Grapentin, Gedin und Slapsow.

13. Kobandinerhagen.

Das nur zwei Mal im Urkundenbuch genannte Dorf Kobandinerhagen hat offensichtlich seinen Namen von dem Gute Kuppentin, welches ehemals Cobandin hieß, entlehnt. Es wird darum sicher in der Nähe von Kuppentin zu suchen sein. Die wenigen Mittheilungen, welche sich über das ehemalige Dorf erhalten haben, genügen aber nicht zur näheren Feststellung seiner Lage. 1291 verpfändeten die v. Dessin mit Genehmigung des Fürsten Nicolaus von Werle dem Kloster Neukloster für eine Schuld von 60 Mk. 6 Mk. Hebungen in villa dicta Cobandinerhagen. Diese Hebungen besaß das Kloster noch 1319. Dasselbe hatte auch Besitz

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in Gallin im Amte Plau, unmittelbar nördlich neben Kuppentin gelegen.

Plauerhagen, ebenfalls nahe bei Kuppentin gelegen, hieß in ältester Zeit regelmäßig einfach Hagen. Unmöglich ist es nicht, daß es auch könnte Kobandinerhagen genannt und also mit dem gesuchten Orte identisch sein. Doch weniger wahrscheinlich ist dies darum, weil zwischen Kuppentin und Plauerhagen von Alters her die Feldmark des Dorfes Daschow liegt. Am Wahrscheinlichsten dürfte es sein, daß Kobandinerhagen ein kleiner Ort in unmittelbarer Nähe von Kuppentin, vielleicht gar auf der Feldmark dieses Dorfes war und sehr früh, schon im 14. Jahrhundert unterging. In diesem Falle würde es freilich zu den Nebendörfern zu zählen sein. Unmöglich ist es indessen nicht, daß dies untergegangene Dorf auf der Fahrenhorst lag, die einstmals nachweislich zu Kuppentin gehörte, jetzt aber ein großherzoglicher Wald im Amte Lübz ist. Die Fahrenhorst wird eingeschlossen von dem Bogen der Elde westlich von Kuppentin und von den Feldmarken Wessentin, Brook unb Bobzin. Sie hat die Größe einer mittleren Dorffeldmark und wird in den Acten des 16. Jahrhunderts regelmäßig Feldmark Fahrenhorst genannt. 1530 bis 1573 wurde um diese Feldmark von den v. Weltzin und v. Dessin, welche dieselbe als eine Pertinenz von Kuppentin beanspruchten, gegen die Herzoge Albrecht und Ulrich von Meklenburg, deren Amtleute zu Lübz jene im Besitz "turbirten", beim Reichskammergericht ein Prozeß geführt. Die gerichtliche Entscheidung fiel zu Gunsten der Besitzer von Kuppentin aus. 1580 aber traten die v. Weltzin zu Kuppentin die Fahrenhorst gegen die herzoglichen Besitzungen in Grambow, Amts Goldberg, und das ganze Dorf Lenschow, Amts Lübz, an die Kammer ab. Zu beachten ist jedenfalls, daß die v. Dessin im 16. Jahrhundert Anrechte an die Fahrenhorst, wie im 13. Jahrhundert an Kobandinerhagen hatten. Einen Ort Fahrenhorst hat es wohl nicht gegeben, da von einem solchen nie die Rede ist. Der Name wird hier wie auch anderswo in Meklenburg nur eine Flurbezeichnung sein.

14. Pinnowhof.

Der Ortsname Pinnow ist in Meklenburg sehr häufig und auch der gleichlautende ritterliche und bürgerliche Familienname findet sich nicht selten schon in der ältesten Zeit. Wie diese alten Familien ihre Namen sicher von den noch aus Wendischer Zeit stammenden gleichlautenden Ortsnamen ableiteten, so ist umgekehrt

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unser ehemaliges Dorf Pinnowhof sicher nach einer (adeligen) Familie Pinnow genannt.

In dem Verzeichniß des Vermögens der Kuppentiner Kirche von 1643 wird berichtet, daß u. a. Achatius Pinnow dieser Kirche 50 Gulden Hauptstuhl und die Zinsen von 13 Jahren im Betrage von 39 Gld., zusammen 89 Gld. schuldig war. In einem Kirchen=Visitations=Protokoll von 1662 werden als Kirchspielsdörfer von Kuppentin aufgeführt: "Cubbentin, Daschow, Pentzelin, Plauerhagen und Zahren, mit 5 Bauern und einem kleinen adeligen Hof. so Achatius Pinnow (früher) bewohnet (hat). Das Pinnower Geschlecht ist aber ganz ausgestorben." Ferner sind noch zum Kirchspiel genannt Gallin, Neuhof und Malchow.

In einer Plauer Amtsbeschreibung von 1668 heißt es: "Heinrich Holdorff zu Wokrent bittet, ihm förderlich zu sein, daß er die Feldmark von Pinnowhof, so itzo wüste und nahe bei Gallin, wieder aufbauen und von ihrer herzoglichen Durchlaucht zu kaufen bekommen möchte". Nach Kuppentiner Kirchenacten bittet Joh. Anton v. Kahlden 1702 nm Ueberlassung des im Amte Plau belegenen Pinnower Hofes, dessen wüste Feldmark bisher der Kuppentiner Pastor für den Ausfall seiner Accidentien aus dem ehemaligen Dorfe Pinnowhof benutze. 1710 beanspruchten Patron und Pastor der Kirche zu Kuppentin "den Pinnower Kamp" als Kirchenacker und beschwerten sich darüber, daß der Amtmann Müller zu Plau diesen Kamp, "den die Kirche iiber 80 Jahre gehabt", den Bauern zu Zahren vermiethet habe.

Zu den Acten, betreffend einen Grenzstreit zwischen Gallin und Weisin, 1726, liegt eine Karte, auf welcher der südlichste Theil der Zahrenschen Feldes, das an die Weisinsche und Gallinsche Grenze stößt als "Pinnower Kamp" bezeichnet wird. Dieser Kamp gehört noch jetzt zu Zahren.

Die Familie Pinnow oder v. Pinnow besaß also im 17. Jahrhundert, wo zuerst dieser Ort genannt wird, den kleinen adeligen Hof Pinnowhof. 1630 wird dort der letzte Pinnow, Achatius, nach der obigen Mittheilung von 1643 gestorben sein. Der Hof wurde im 30jährigen Kriege verwüstet und nicht wieder aufgebaut. Das Feld ließ der Pastor zu Kuppentin um 1700 für sich bestellen; doch bald wurde es als Kirchengut in Anspruch genommen, bis der Amtmann von Plau es als herzogliche Domäne betrachtete und den Bauern zu Zahren in Pacht gab. Auf diese Weise ist es an Zahren gekommen und bei diesem Dorfe geblieben.

Die Dorfstätte ist bisher noch nicht ermittelt.

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15. Guthansdorf.

Als der Bischof Brunward von Schwerin im Jahre 1235 die Kirche zu Kuppentin bestätigte, bestimmte er in der Bestätigungsurkunde zugleich die Kirchspielsgrenzen. Nach dieser Urkunde sollten zu Kuppentin gehören außer dem Kirchdorfe selbst die Orte: Wessentin, Brook, Bobzin, Weisin, Zahren, Kressin, "noua villa Guthani" (Guthansdorf), Gr.= und Kl.=Poserin, Penzlin, Daschow, "Indago, Glyna" (Gallin). Nur dies eine Mal kommt villa Guthani vor; es ist darum sehr schwer, das Dorf auf diese einzige Nachricht hin unterzubringen. Aus der Aufzählung der Kirchspielsdörfer geht allerdings mit größter Wahrscheinlichkeit hervor, daß die Ortsnamen in der Reihenfolge genannt sind, wie die Dörfer liegen. Darnach müßte Guthansdorf zwischen Kressin und Poserin, etwa östlich von Kressin, wo in nächster Nähe kein Dorf liegt, zu suchen sein.

Lisch ist (Jahrb. 17, 18) geneigt, die villa Guthani für Plauerhagen zu halten, "da dieses Dorf im 16. Jahrhundert als Filial von Kuppentin erscheint". Es würde aber unter dieser Annahme die villa Guthani an der ihr in der obigen Urkunde gegebenen Stelle sehr auffallen, da dann hier in der Aufzählung die sonst sorgfältig beobachtete Reihenfolge der Dörfer ihrer Lage nach vollständig unterbrochen wäre. Wir müssen nun freilich zugeben, daß Plauerhagen in der ältesten Zeit zum Kirchspiel Kuppentin gehörte, und darum der Ort in jener Urkunde von 1235 genannt werden mußte, aber das ist auch geschehen. Plauerhagen wird nur in derselben bloß Hagen: "Indago" genannt, wie es auch sonst, z. B. 1255 (Urkb. II, 743) bloß Indago heißt. Erst später bezeichnete man dies Dorf Hagen genauer durch den Namen Plauerhagen. In jener oft erwähnten Urkunde von 1235 muß darum nicht gelesen werden "Indago Glyna" (= der Hageb Gallin, wie Urkb. I, 436), sondern Indago, Glyna (= Hagen und Gallin). Bei dieser Auffassung paßt in die gewählte Reihenfolge ganz genau Indago (Plauerhagen), wie jedes andere der genannten Dörfer.

Wir können aus diesem Grunde zu keinem anderen Schluß kommen, als daß das 1235 noch neue Guthansdorf bei Kressin und Poserin gelegen habe.

Den Namen erhielt das Dorf unzweifelhaft nach seinem Besitzer oder Gründer. Der Familienname Guthan oder Gothan begegnet uns im 13. Jahrhundert häufig.

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16. Pajow.

1254 verbesserte Fürst Pribislav von Richenberg die Pfarre in Karow mit 3 Hufen in Karow und 2 Hufen "in uilla Payow." 1263 war die Mühle zu Pajow im Besitz des Klosters Dobbertin, welches 1274 außer dieser Mühle noch 2 Hufen "in Pajowe" hatte. 1647 gehörte die "Payower" Mühle aber nach den Lehnacten als Pertinenz zu Damerow. Aus der Joh. Laurembergschen Karte von Meklenburg (1. Hälfte des 17. Jahrh.) ist der Ort noch mit Pajow verzeichnet. Er lag an dem Bache, welcher östlich in den Damerower See fließt und eigentlich den oberen Lauf der Mildenitz bildet, grade südlich von dem jetzigen Nebengute Hahnenhorst, also an der Grenze der Karower und Damerower Feldmark. Ebendort steht auf der Hoinckhufenschen Karte (Anf. d. 18. Jahrh.) Payer Moll (=Mühle). Die Feldmark wird sich weit nach Norden erstreckt und den nordwestlichen Theil der jetzigen Karower Feldmark gebildet haben, da der dort liegende Paschen=See unzweifelhaft seinen Namen vom Dorfe Pajow trägt, also ursprünglich Pajower See hieß.

17. Werle.

In den Clandrianschen Dobbertinschen Klosterregesten findet sich unter dem Jahre 1463 die Mittheilung, daß David Rodenbek zu Krakow dem Kloster Dobbertin seinen von Joachim Hahn zu Plau pfandweise erhaltenen Antheil "an dem wusten Felde zu Werle, belegen in den Dannen in der Voigtey zu Cracow" verpfändet (Jahrb. 8, 219).

Im Jahre 1572 entstand ein heftiger Streit zwischen den Vettern Chim v. Hahn zur Horst 1 ) (Hahnenhorst) und Christof v. Hahu zu Damerow wegen eines Feldes Werle, das zu der früher in einer Hand befindlichen v. Hahnschen Begüterung Karow, Damerow und Poserin gehörte. Seit der vor einigen Jahrzehnten stattgehabten Theilung dieser Güter, von welchen 1572 Chim v. Hahn die Hahnenhorst bei Karow, Christoph v. Hahn aber Damerow in Besitz hatte, gehörte nach der Meinung Chims ein Antheil des Werleschen Feldes zur Hahnenhorst. Diese Ansicht theilte Christoph nicht; er beanspruchte vielmehr das ganze Werlesche Feld für sich und suchte auf jede Weise seinen Gegner aus dem Besitz zu verdrängen.


1) Früher nicht "auch Matthiashorst" genannt, wie Lisch Jahrb. 8, 219 meint.
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Aeltere Mittheilungen über dies fragliche Feld sind bisher nicht gefunden; es ist darum schwer zu entscheiden, ob man unter dem Feld Werle die Feldmark eines ehemaligen Dorfes verstehen soll oder nicht. Setzen wir das frühere Vorhandensein eines Dorfes Werle voraus, so ist es freilich merkwürdig, daß in den bisher veröffentlichten zahlreichen Urkunden, die nur wenige alte Dörfer nicht nennen, niemals von diesem Dorfe Werle die Rede ist. Trotzdem müssen wir aber annehmen, daß der Ausdruck Feld Werle mehr als eine gcwöhnliche Flurbenennung sein soll. denn der Flurname Werle ist sonst nirgends nachzuweisen, wohl aber ist der Ortsname in der alten wendischen Burg Werle bei Schwan und in dem ebenfalls aus wendischer Zeit stammenden Gute Werle bei Grabow vertreten. Dazu scheint das Feld Werle, wie sich noch ergeben wird, die Ausdehnung einer Dorffeldmark gehabt zu haben. Zwar sagen die Acten nicht bestimmt, wo dasselbe lag, doch wird in den "Beweisartikeln" des Chim v. Hahn für seine Berechtigung aus dem Felde Werle 1572 erklärt, dies Feld liege hinter der Horst, d. i. der Hahnenhorst. In der unmittelbaren Nähe von diesem Ort müssen wir also Werle suchen. Nun benennt v. Schmettau einen kleinen jetzt trocken gelegten See zwischen Hahnenhorst und dem Damerower See Wardel=See, Acten dcs 16. Jahrhunderts nennen ihn Warrel=See. Ein Jägergehöft unfern der Nordostecke des Damerower Sees heißt noch heute Warlhals. Zieht man endlich in Erwägung, daß die meklenburgische Zunge geneigt ist, ein kurzes e vor r wie a auszusprechen, so wird man zugeben können, daß der Warrel=See einst Werle=See hieß und daß Warlhals nichts anderes als Werlehals bedeuten soll. Der letztgenannte Ausdruck wäre dann wohl ursprünglich eine Flurbenennung für die Gegend, wo der Warlhals liegt, nämlich zwischen dem ehemaligen Werle=See und dem Damerower See, gerade wie noch heute ein Theil der Ostorfer Feldmark zwischen dem Faulen und dem Schweriner See der Ostorfer Hals heißt. Beim Warlhals werden wir also die Feldmark Werle suchen müssen. Nach Osten hin dürfen wir uns nicht weit wenden, da wir gesehen haben, daß dort ehemals die Feldmark Pajow lag, wir werden aber auch mit Nothwendigkeit auf ein westwärts gelegenes größeres Forstrevier zwischen dem Damerower und Paschen=See gewiesen, das, völlig getrennt von Gr.=Poserin liegend, doch zu diesem Gute gehört. Dies Revier scheint uns zweifellos ein Hauptstück der früheren Feldmark Werle zu sein. Nach den Lehnacten des Archivs gehörte 1647 "die Hölzung jenseit des Wahrelhalses bis an den Paschen=See" also das Werlfeld, als Pertinenz zum Gute Damerow,

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dessen Besitzer auch das Patronat der Kirche zu Gr.=Poserin inne hatte. Bei einer späteren Theilung der Werleschen Feldmark wird jenes Stück endlich von dem Besitzer von Gr.=Poserin behauptet worden sein, während andere Theile westlich und östlich davon zu Damerow und Karow gelegt werden mochten. Jedenfalls finden wir unter dieser Voraussetzung eine ungezwungene Erklärung dafür, daß ein getrennt und fern liegendes großes Ackerstück einen Theil der Feldmark von Gr.=Poserin bildet.

Jetzt befindet sich auf dem Werlfelde nur ein einziges kleines Gehöft, das Jägergehöft Warlhals. Wo ehemals das Dorf Werle gelegen hat, ist wohl kaum noch zu ermitteln, vielleicht nicht weit vom Warlhals an dem früheren Warrel=See, westlich von der Pajower Mühle.

18. Sarmot.

Ueber das ehemalige Dorf Sarmot geben uns die Urkunden folgende Nachrichten. 1308 erhielt Berthold Swartepape das ganze Dorf "Zarmoth" und 1313 auch das volle Eigenthum, "plenam proprietatem totius ville Zarmoth" vom Fürsten Nicolaus von Werle. Der neue Besitzer überließ aber schon 1322 "zwei Theile" (zwei Drittel) von diesem Dorfe dem Dome zu Schwerin. Von diesem Besitz des Domes verkaufte der Bischof Johannes von Schwerin 1326 16 Hufen "im dorffe Sermoth" zur Stiftung einer Vikarei in Plau, welche Stiftung 1333 vom Bischof Ludolf von Schwerin bestätigt wurde. Bald darauf scheint das Dorf untergegangen zu sein, denn in den folgenden Jahrzehnten erwähnen die Urkunden dessen nicht mehr. Ein Landbede=Register des Amtes Plau von 1538 theilt mit, daß 13 Bauern in Karow ein Feld Sermoth von 20 Hufen bebauen und für jede Hufe 4 Schill. Bede zahlen. Damals war das Dorf also sicher schon verschwunden. Das Visitations=Protokoll der Gr.=Poseriner Kirche, zu welcher die Kirche in Karow als Filial gehört, berichtet, daß "der Brotecher See, darauf des Pastoren Bauer (zu Karow) fischet, nicht auf dem Karower, sondern auf dem Sammoter Felde liege". Der Brotecher See ist jetzt nicht mehr vorhanden, und vielleicht schon das Andenken an ihn erloschen. Doch ist die Mittheilung, daß derselbe, welcher in Wirklichkeit aus dem Sarmoter Felde lag, nicht für einen ursprünglich Karower See gehalten werden solle, darum für uns von Wichtigkeit, weil wir daraus erfahren, daß jedenfalls ein Theil des alten Sarmoter Feldes an Karow gekommen war.

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An der Grenze von Karow und Alt=Schwerin liegt ein kleines Gewässer, noch heute der Samoter See genannt. Dieser See war früher größer, da er sich nach der v. Schmettauschen Karte nordwärts fast bis dahin ausdehnte, wo die beiden Landwege von Karow und von der Alt=Schweriner Glashütte nach dem Ortkrug am Schweriner See zusammenstoßen. Hier an der Vereinigungsstelle beider Wege, früher noch auf Karower Gebiet, wurde um 1780 (Jahrb. 37, 49) der Samoter Krug erbaut, welcher in neuerer Zeit wieder eingegangen ist.

Die Feldmark von Sarmot muß nach den vorstehenden Mittheilungen wenigstens größtentheils mit der von Karow vereinigt sein, wofür auch die ungewöhnlich große Ausdehnung der Karower Feldmark, besonders nach Norden, spricht. Sicher gehörte der jetzige nordöstliche Theil von Karow einst zu Sarmot. Die jetzige Karower Feldmark ist also aus den drei Feldmarken Karow, Pajow und Sarmot zusammengesetzt, daher die außerordentliche Größe. Die Sarmoter Dorfstelle ist mir nicht bekannt. Daß sie bei dem späteren Samoter Kruge gelegen habe, ist möglich, nur muß man dann annehmen, daß auch ein Theil der Sarmoter Feldmark an Alt=Schwerin gekommen ist, um das alte Dorf nicht ganz an die Feldscheide zu legen.

19. Treye.

Oestlich von Sarmot ist das Dorf Treye untergegangen, an welches heute noch der Dreier See auf der Feldmark von Alt=Schwerin erinnert. Wir haben über dies Dorf leider nur ganz spärliche Mittheilungen. Da der Bischof Hermann von Schwerin im Jahre 1289 dem Domkapitel daselbst außer in andern Orten auch "inTreye, in Zwerin" (Alt=Schwerin) und "in Sture" (Stuer) Zehnten verlieh, so mußte Treye damals noch bestehen. 1530, wahrscheinlich aber schon viel früher, war es bestimmt untergegangen, da eine Plauer Amtsbeschreibung von diesem Jahre unter Alt=Schwerin berichtet: "Jtem is ok eine wuste Feldmark, geheten dat Feld thom Treige", und weiter erzählt, daß die Bauern zu Schwerin dies Feld gegen Kornpacht in Benutzung genommen hätten. In dem Visitations=Protokoll der Kirche zu Karow von 1591 heißt es: "der Pastor hat auch jährlich von der Gammen Leuten zu Schwerin vom Treer Felde, alda ein Dorf gelegen und noch itzo die Backofenstätte vorhanden, 1 Drompt Roggen." Treye gehörte also zur Karower Gemeinde.

Der Dreier See liegt südlich vom Dorf=Schweriner See, die Feldmark Treye wird darum den norwestlichen Theil der heutigen

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Alt=Schweriner Feldmark gebildet haben. Wahrscheinlich lag an dem Dreier See auch das ehemalige Dorf. Beyer will es (Jahrb. 32, 85) in die äußerste Ecke der alten Feldmark bei Ortkrug verlegen, was schwerlich richtig sein dürfte.

20. Demzin.

Fürst Johann von Werle belehnte am 11. April 1344 Andreas v. Flotow und dessen Erben mit den Dörfern Kl.=Stuer, Sukow, Satow, Rogeez, Sanz, Grabow, Wendisch=Marsow (bei Marsow untergegangen) und Demzin. In Bezug auf das zuletzt genannte Dorf lautet die nur in Abschrift aus dem 17. Jahrhundert erhaltene Urkunde: uillam Demecin totaliter, exceptis mansis plebani et consulum de Malchin (ganz Demzin mit Ausnahme der dem Pfarrer und den Rathmännern zu Malchin gehörenden Hufen). Hier ist offenbar ein Fehler, der bisher nicht bemerkt wurde und den Verfasser des Registers zum Urkundenbuch dazu verführte, das hier genannte Demzin mit dem gleichnamigen Dorfe im Amte Stavenhagen für identisch zu halten. Für Malchin muß es nämlich Malchow heißen, denn wie sollte der Rath und die Geistlichkeit zu Malchin Besitzungen in den Flotowschen Gütern beim Plauer See haben? Und daß es sich nur um die Flotowschen Güter in dieser Gegend handelt, wo Andreas v. Flotow schon vorher mit Alt=Stuer belehnt war, das ergiebt sich aus der einfachen Herzählung nur solcher Dörfer, die alle nachweislich um Stuer herumlagen, und denen dann ohne weitere Bemerkung Demzin angeschlossen ist. Wir wissen ferner aus den Acten des großen Prozesses, welchen die Herzoge von Meklenburg später mit den v. Flotow um den Pfandbesitz des Landes Malchow führten, daß es bei Stuer ehemals ein Dorf Demzin gab. In den "copeilichen Acten de Anno 1587" B, S. 3 dieses Prozesses steht: "So gehoren auch weiter zum Stuhr nachfolgende wueste Veldtmarke: —  —  — "Loitzen (s. weiter unten), Kressin (untergegangen bei Woldzegarden), Dentzin, Wendischen Marsow, Tonnichow" u. s. w. Dies Dentzin ist unzweifelhaft das 1344 genannte Demecin (Demzin). Dagegen kann auch der Umstand kein Bedenken erregen, daß die Brüder des Besitzers von Demzin bei Stuer, Johann und Dietrich von Flotow, bei Demzin im Amte Stavenhagen Besitz hatten oder wenigstens beanspruchten, wie wir aus einer Urkunde von 1333 (Urkb. VIII, 5395) erfahren.

Die Generalstabskarte zeigt uns glücklicher Weise noch, wo das alte Dorf Demzin, von dem wir sonst sehr wenig wissen, ge=

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legen hat, denn diese Karte benennt ein kleines Gehölz im nördlichen Theil der Wendisch=Priborner Feldmark zu beiden Seiten des Stuerschen Feldes: Denzien. Sicher steht dies Gehölz auf der ehemaligen Feldmark von Demzin. Es erklärt sich auf diese Weise auch die ungewöhnliche Größe der Priborner Feldmark, die übrigens noch die beiden folgenden Feldmarken theilweise in sich aufgenommen hat.

Die alte Dorfstätte des sicher früh untergegangenen Demzin ist bisher nicht ermittelt worden.

21. Loize.

Fürst Nicolaus von Werle überließ dem Kloster Stepenitz 1274 u. a. 2 Hufen in Plau, 2 Hufen in Dresenow, 3 Hufen in "Louitze" und das ganze Dorf Stolp (s. Nr. 1). 1363 erwarben die Gebrüder Dietrich und Andreas v. Flotow von dem Knappen Henning Zicker "dat dorp tho Loyuitze, alse idt licht binnen der veltschede tho Loyuitze." Nach einer Beschwerde der Herzoge von Meklenburg über die durch Raubzüge aus der Mark erlittenen Schäden heißt es: "anno XXX (d. i. 1430) nam Helmd Ror to Loitze an queke (Vieh) vppe CCC mark guder munte." Damals war also das Dorf Loize noch vorhanden, aber bald daraus war es, vielleicht in Folge dieser Raubzüge, verwüstet. Denn schon gleich nach 1500 stritten sich die v. Flotow zu Stuer und die v. Rohr zu Meyenburg nur noch um die Feldmark Loitze. Schiedsrichter bestimmten, daß die Bauern von Priborn bei ihren Eiden jeder Partei "ehre Huven scholen thogan und die Scheide wiesen." Sicher hatten diese Bauern das Loizesche Feld unter dem Pflug, das Dorf selbst war also verschwunden.

In einem Zeugenverhör um 1550 wird erzählt, daß bei Dammwolde eine wüste Feldmark, Leutzen genannt, liege, wo früher die v. Prignitz 7 Bauerhufen besessen und diese an die Bauern zu Dammwolde verpachtet hätten. Die v. Flotow auf Stuer und Priborn beanspruchten aber diese 7 Hufen vermöge eines herzoglichen Entscheides von 1517 und pfändeten darum die Dammwolder, wenn dieselben mit ihrem Vieh diese Hufen betraten. Ebenso behandelten aber auch die v. Prignitz die Pribornschen Bauern, welche sich auf diesem Felde blicken ließen.

In der Aufzählung der Stuerschen wüsten Feldmarken 1587 (s. unter Demzin) wird der untergegangene Ort Loitzen genannt.

1632 verkauften die v. Rohr zu Meklenburg an Jürgen v. Flotow zu Stuer die halbe Feldmark "Lütteken Priborn und Loize" und ihre Bauern im Dorfe Priborn.

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An dies ehemalige Dorf erinnert noch eine Flurbezeichnung aus der v. Schmettauschen Karte, da aus derselben eine Gegend unmittelbar nördlich von dem jetzigen Hofe Tönchow "Leuß" genannt wird.

Nach diesen Ermittelungen dürfen wir behaupten, daß Loize einst den südöstlichen Theil der jetzigen Wendisch=Priborner und etwa die ganze heutige Tönchower Feldmark einnahm.

Die äußerste Südostecke des ehemaligen Loizeschen Feldes wird auf Schmettau als "Streitort" zwischen Priborn und Dammwolde bezeichnet. Nach der neuen Generalstabskarte ist dieser "Streitort" jetzt unter beide Dörfer gleichmäßig getheilt.; den Dammwolder Theil hat man aber zu dem im vorigen lahrhundert entstandenen Jaebetz gelegt.

Das ehemalige Tönchow (Tonnichow), welches im 16. Jahrhundert wüst, aber zu Hoinckhusens Zeit (Anf. d. 17. Jahrh.) bereits wieder eine Meierei zu Altenhof war, lag nicht an derselben Stelle wie das heutige, sondern nach v. Schmettau südlich von Altenhof und zwar diesem ganz nahe. In einem Schreiben des Adam Philipp Matthias v. Flotow vom 6. Febr. 1792 heißt es, daß "Tönchow jetzt Altenhof genannt" werde.

22. Klein=Priborn.

Nach den Lehnacten des Archivs forderte 1558 Helmuth v. Rohr (zu Meyenburg) von den Bauern zu Ganzlin für die ihnen zu seines Vaters Zeit verheuerte halbe Feldmark "Lutteken Priborn" die rückständige Pacht. Dies Klein=Priborn ist nicht mit dem jetzt Wendisch=Priborn genannten Dorf zu verwechseln, was nahe liegen könnte, da meistens, wie bekannt, aus der unterscheidenden Bezeichnung "Wendisch" für eines von zwei sonst gleichnamigen Orten in späterer Zeit "Klein" geworden ist. Das noch bestehende Dorf Wendisch=Priborn im Lande Plau heißt in den ältesten Mittheilungen einfach Priborn, in einer v. Rohrschen Urkunde von 1516 wird es aber im Gegensatz zu "Lütken=Priborn" ausdrücklich "Groten=Priborn", dann im 17. Jahrhundert häufiger Groß=Priborn und endlich seit dem 18. Jahrhundert, wiewohl fälschlich, Wendisch=Priborn genannt. Ursprünglich, d. h. zur Zeit der Einwanderung der Deutschen, hieß es sicher Deutsch= oder Groß=Priborn. 1621 verkaufte Philipp v. Rohr seinen Antheil (1/8) "an der wüsten Feldmark, wovon die Pribornschen und Ganzlinschen Bauern jährlich die Pension geben, die zwischen gedachten Feldmarken gelegen." v. Rohr benennt diese wüste

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Feldmark nicht, sein Käufer Chph. Burghagen aber heißt sie "Thur". Diese Benennung ist allerdings nicht leicht zu erklären, denn jene wüste Feldmark kann nur Kl.=Priborn sein, wie sich aus der Mittheilung von 1558 ergiebt. Vielleicht verwechselt Burghagen die Feldmark mit gewissen Ackerstücken, "Thurstücken", welche Bezeichnung, wohl in Erinnerung an das alte Land Ture, das aber weiter westlich lag, in dortiger Gegend häufiger vorkommt.

Gustav v. Pritzbuer behauptete 1706, daß 7 Hufen auf dem Loizer Felde und die halbe Feldmark "Lütten=Priborn" zu seinen Gütern Finken und Dammwolde als Pertinenz gehörten und daß diese Hufen die Bauern zu "Groß=Priborn" sich widerrechtlich angeeignet hätten.

1749 erklärten noch die v. Rohr, daß sie "seit undenklichen Zeiten gewisse (8) Bauern im Dorfe Priborn und eine auf Heuer ausgegebene Feldmark beim Dorde Ganzlin, belegen auf meklenburgischem Territorio, nahe an der Prignitzischen Grenze" besessen und diese Güter als Pertinenzen "zu ihrem Städtlein Meyenburg" genutzt hatten. In einer commissarischen Verhandlung von 1686, betreffend die Streitsache zwischen den Gevettern v. Flotow zu Stuer und den Bauern zu Priborn, wird die Grenze der Feldmark Kl.=Priborn von 13 Hufen also festgestellt, daß sie die Feldmarken von Ganzlin, Stuer, Loize und (Wendisch=) Priborn berührt. "In der Mitte dieser Feldmark Lütten=Priborn," heißt es dann, "liegen dieWörde" (Worthen). Die Worth ist aber ein Ackerstück, welches sich unmittelbar an die Gehöfte und Gärten anschließt. Wenn nun die Worthen in der Mitte der Feldmark lagen, so kann das Dorf selbst auch nur dort gesucht werden. Wir wissen also aus der Grenzbestimmung von 1686 nicht nur die Lage der Feldmark, sondern auch ungefähr die Lage des ehemaligen Dorfes Kl.=Priborn. Die alte Feldmark ist jetzt zerstückelt: deren Theile werden bilden die zur Twietforter Forst gehörenden "Thur=Tannen" (vgl. 1621 die Benennung der ganzen Feldmark mit Thur), der nach Südosten vorspringende Theil des Ganzliner Feldes, das zu Tönchow gehörige Vorwerk Wunderfeld und der nordwestliche Theil des Feldes von Wendisch=Priborn. Das Dorf Kl.=Priborn selbst muß an der Stelle dcs jetzigen Vorwerks Wunderfeld oder in dessen Nahe gelegen haben.


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B. Nebendörfer.

Außer den vorgenannten Hauptdörfern, d. h. ehemals selbständigen Ortschaften, sind noch im Lande Plau einige Nebendörfer, Meiereien oder Schäfereien zu Hauptgütern, die, ohne selbständige Ortschaften zu sein, doch einen eigenen Namen führten, in neuerer Zeit wieder verschwunden. Ihre Zahl ist indessen nur eine kleine. Es sind die folgenden 3 Nebenorte:

23. Matthiashorst.

Die Horst, zu Gr.=Poserin gehörig, lag nach v. Schmettau an dem Wege von diesem Dorfe nach Kressin, etwa 200 Schritte von dem Hauptorte entfernt. Hoinckhusen nennt sie Tieshorst oder Matthiashorst, später wird sie ausschließlich nur Matthiashorst genannt. Der Staatskalender führt sie zuletzt 1812 auf.

24. Neuhof.

Neuhof, früher Nienhof, war ein Nebengut von Penzlin, das Hoinckhusen schon kennt und das der Staatskalender von 1828 zuletzt nennt. Es lag 250 Schritte südlich vom Penzlinschen See am Nordufer eines an der Daschower Grenze befindlichen kleineren Sees.

25. Neu=Wangelin.

Auf der Feldmark von Klein=Wangelin, das früher ritterschaftlich war, aber 1745 von der Kammer angekauft und inkamerirt wurde, entstand in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine Colonie an dem Wege nach Karow, unmittelbar an der Feldscheide. Dieselbe erhielt den Namen Neu=Wangelin. v. Schmettau hat sie noch verzeichnet, die Staatskalender führen sie aber nicht auf. Jedenfalls bestand Neu=Wangelin nur einige Jahrzehnte.


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Verzeichnis der übrigen in Meklenburg=Schwerin untergegangenen Dörfer.

1. Land Brenz.

(Dom.=Amt Neustadt.)

1. Dorfstelle bei Brenz. Der Name des ehemaligen Dorfes ist unbekannt. Mittheilung des Oberförsters Sommer 1782.

2. Demitz, 1553 wüste Feldmark, zu Blievenstorf gehörig.

3. Garlitz? Garlitzer Horst und Preeken=Horst im Bürgerholz bei Neustadt.

Gleve (Glewe), jetzt Neustadt.

4. Kalverstert, auf dem Felde von Neuhof bei Neustadt untergegangen.

5. Kleinow, in Ludwigslust aufgegangen.

6. Primank bei Steinbeck und Kiekindemark. Til. Stella 1576: "Zu diesem Dorf (Steinbeck) ist eine wüste Feldmark Primangk gelegen, hat 23 Hoven".

7. Sandfort bei Wöbbelin und Lübbelow. Til. Stella 1576.

8. Alt=Wabel bei Forsthof Wabel. 1251 gab es eine Mühle zu Alt=Wabel.

2. Land Bukow, im Buge, ehemals zum Theil auch Land Ilow genannt.

(Grenzen: Ostsee, Neuklosterscher und Groß=Tessiner See und die Diedrichshäger Berge.)

1. Abtsdorf, jetzt mit Wozezekendorf zu Zweedorf vereinigt.

2. Boierstorp, Bariersdorp, wohl bei Neuhof im Amte Neukloster.

3. Brunshaupt. Im Amte Neukloster? Jahrb. 3 B, 153.

4. Bryzelaz. Bei Perniek?

5. Crempize bei Redentin. 1344 Mühle Crempize.

6. Curiuiz in der Gegend von Neubukow. 1191. 1211 Corouiz.

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Gardeskendorp 1229, im Mittelalter Oedeskirchen, jetzt Drevskirchen.

7. Gardist "campus" 1271, vielleicht nur ein Flurname. Im Amte Neukloster.

8. Gnesdiz 1171-1211. Bei Ilow oder Neubukow.

9. Gusni 1219. Bei Neukloster?

10. Hagen (Indago). 1267. 1272. Amt Neukloster.

11. Jastroue 1171-1211. Bei Ilow?

12. Ilowburg, Ilinburg. Auf dem Burgwall bei Ilow.

13. Kniepas, Kniephagen, Kniephof 1635. 1639 wüst. Bei Perniek.

14. Koldenhof 1271-1362. Bei Nevern?

15. Koneredam 1192-1209. Bei Redentin?

16. Kussin, Kuthin bei Neukloster. 1170-1235.

17. Landorf, früher Pertinenz von Panzow, zwischen Panzow und Krempin (v. Schmettau).

18. Marutin 1219. Amt Bukow?

19. Moyszledarsiz 1171-1211 bei Ilow.

20. Mühlenhof, ehemalige Pertinenz von Behrenshagen. 1618-1703.

21. Nienhof bei Tüzen. 1409: tho dem Nienhoue, de by Tütze belegen is, up deme Buge. 1562 bereits untergegangen.

22. Niezta bei Ilow. 1171-1211.

Oedeskirchen s. Gardestendorp.

23. Pancouiz. Vielleicht Panzow. 1171-1211.

Parkow, zu deutsch Sonnenkamp, lat. Campus Solis, der alte Name für Neukloster.

24. Pinnow bei Pinnowhof. 1267 zwei Dörfer Namens Pinnow im Amt Neukloster.

25. Polaz 1192-1232. Bei Redentin.

26. Prouesteshagen. 1306 P. juxta Lutbertesthorpe (Liibberstorf).

27. Schettelfeld bei Kartlow. 1552. Wohl nur Flurname.

28. Sigerdemolen bei Gaarz. 1306, 1319. Garfsmühlen?

29. Unstede bei Westenbrügge. 1295-1569.

30. Vorwerk, Allodium Noui Claustri 1320. Bei Neukloster.

31. Westekendorp bei Neubukow. 1303, 1304.

32. Wozezekendorp, mit Abtsdorf zu Zweedorf vereinigt.

33. Wendisch=Zarfzow (Serwessow). 1369 Serwessow, Rauensberg und Wendischen Serwessow.

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3. Land Bützow.

(Etwa das jetzige Amt Bützow=Rühn.)

1. Bahlen, nördlich von Bützow, links am Wege nach Passin. Zwischen 1744 und 1758 untergegangen.

2. Clevena, eine Viertelmeile südwestlich von Reinstorf, früh untergegangen.

3. Dreez, in der Nähe später Peetscherhof aufgebaut und in neuester Zeit wieder Dreez genannt.

4. Hanshagen. 1233 im Kirchspiel Rühn.

5. Hoheburg. 1327 Hawborch. Auf dem gleichnamigen Berge bei Schlemmin.

6. Horne im Kirchspiel Moisall, 1264.

7. Merchowe 1264, ebendort.

8. Nienhagen bei Rühn. 1233.

9. Poppelestorp zwischen Boitin undWarnow. 1261. 1287.

10. Scadeloke, Schallock. 1333-1517. Im 16. Jahrh. untergegangen. Jetzt dort Schlokow erbaut.

11. Scampen bei Lübzin, 1261.

12. Stegen, Ceghenere. 1332-1333. Bei Bützow?

13. Trebetzow, Trepzow, 1/4 Meile südlich von Kurzen=Trechow, 1842 oder 43 völlig gelegt.

14. Vogelsang, 1353, 1357. Bei Zernin?

15. Ziegelhof, gleich südlich von der Bischofsburg zu Bützow.

16. Zernin, Cernin, auf dem Stadtfelde zwischen Bützow und Parkow in der Nähe des Sees im 14. Jahrh. untergegangen.

4. Land Crivitz.

(Grenzen: Warnow, Pinnower See, Stör, Klinker Bach.)

1. Immenhof. Früher ein größeres Gehöft auf dem Crivitzer Stadtfelde, nördlich von der Krudop=Mühle.

2. Moorgarten, auf der westlichen Feldmark Crivitz, seit 1886 eingegangen.

3. Mugelwitz, links von der Warnow bei Kladow, im vorigen Jahrhundert untergegangen.

4. Parsow, an der Nordwestseite des Barniner Sees beim Fillsoll. 1246, 1344.

5. Prezier, bei den Münzelschen Tannen zwischen Moorgarten und Krudop, 1302 der Stadt Crivitz geschenkt, 1345 dat velt to Preziere, also das Dorf wohl gelegt.

6. Bei Sukow ist ehemals ein Dorf untergegangen. Prezier?

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5. Land Dömitz (Weningen).

(Zwischen Rögnitz, Elde und Elbe.)

1. Gevertsbrück, 1353 molendinum Gheuerdesbrughe.

2. Hermensmühle. 1421: "Hertogen Albrechts Voget to der Hermensmollen", 1535 zwischen Niendorf und Schlesin Acker, "tho der Hermesmollen belegen."

Die Konnoburg bei Konow auf dem Wanzeberg (Jahrb. 26 und 37) scheint mir eine irrthümliche Entdeckung zu sein.

3. Nienpanier, "die alte verfallene Warte auf dem Primerberg bei Dömitz", 1565-66.

4. PesselaV, 1566 eine Feldmark bei Dömitz.

5. Platzkow. 1551 ist die wüste Feldmark Platzkow an die Bauern zu Grittel verpachtet.

6. Sluse bei Liepe. 1308 silva Lype cum villa in ea sita, villa Stuke, villa Sluse etc Schlesin?

Der Vigenkorf, eine Wencksternsche Feste in der Elde. lag wohl in der Mark Brandenburg.

7. "Die alte Wahlstätte bei der Woosmer=Mühle, vor Zeiten ein Raubhaus", 1565/6. Wahrscheinlich lag hier die lange gesuchte Burg Walerow, welche zufolge der Bestimmungen des Dutzower Friedens von 1291 abgebrochen werden mußte.

Walrowe=Mühle. Die Walrowe (Walerow) ist der Rögnitz=Fluß. Sicher ist die Walrowe=Mühle die Woosmersche Mühle an der Rögnitz.

6. Land Gadebusch.

(Die Aemter Gadebusch und Rehna.)

1. Braschen=Hof. 1348 Braschen hof, de vor Gadebusch ligt.

2. Wendisch=Brützkow. 1230 Brutsekowe und Slauicum Brutsekowe.

3. Herbordshagen bei Ochenstorf, Kirchspiel Rehna. 1230-1313. "Stagnum inter villas Herbordeshagen et Odberdestorp.

4. Wendisch=Hindenberg im Kirchspiel Vietlübbe. 1230 Hindenberg und Slavicum Hindenberg.

5. Der Kiez bei Gadebusch. 1302, 1323: "Die Stadtmühle zu Gadebusch und die Mühle auf dem Kieze daselbst.

6. Wendisch=Kneese, Kirchspiel Roggendorf, 1230.

Luthzithse, 1237, scheint Löwitz (sonst Louitze) zu sein.

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7. Ober=Nesow. 1310 Superior Nesowe. Daneben 1230 bis 1300 Slavicum Nesowe.

8. Niendorf bei Törber. 1230 Noua villa prope Torbore. Wölschendorf?

9. Schindelstädt, nördlich von Rehna noch jetzt die Feldmark Schindelstädt.

10. Tinenmühle bei Rehna und Brützkow.

11. Wallersrode (Voldersrade) bei Gadebusch oder Krembs. 1348-1413.

12. Wedendorf. 1230 Wedenwenthorp et aliud Wedenwenthorp.

13. Zwemin, Stadtfeld Gadebusch. 1309 villa Zwemin der Stadt Gadebusch geschenkt.

7. Land Gnoien.

(Zwischen Recknitz und Trebel bis einschließlich Kirchspiele Boddin und Waltendorf.)

Babine ist nicht, wie das Register zum meklb. Urkb., Bd. 4B, will, ein im Kirchspiel Levin untergegangener Ort, sondern das jetzige Bobbin bei Gnoien, das im 14. Jahrhundert sicher Babin oder Babbin genannt wird.

Bassewitz ist der ursprüngliche Name des jetzigen Gutes Basse.

1. Die Burg. v. Schmettau verzeichnet auf der jetzigen Reddershöfer Feldmark unmittelbar südlich von dem kleinen, dem Vorwerk Vogelsang zunächst liegenden See, Namens Burgsee: die Burg. Der Name dieser fraglichen Burg ist bis jetzt unbekannt.

2. Drenstorf, früher Pertinenz von Nieköhr. 1371-1554.

3. Drewsfelde, ehemals Pertinenz von Vilz.

4. Ganzendorf. Bei Vorwerk? 1339, 1433.

5. Hindenfelde. Die Dorfstelle liegt auf dem Felde Gr.=Lunow an der Boddiner Scheide.

6. Konerow, auf der Feldmark von Gnoien, 1349 der Stadt überlassen.

Meklenburger Paß, seit 1816 Langsdorf genannt.

Neuhof, früher Meierei zu Selpin, 1860 zum Hauptgut erhoben und Reddershof genannt.

7. Simen, am Schlonitz=Bach, zwischen Sülze, Böhlendorf, Nütschow und Langsdorf gelegen, 1298 von der Stadt Sülze erworben.

8. Urchelowe. Bei Gnoien? 1288. Warbelow?

9. Die "Dorff Stadt, 200 Ruthen nordwestlich von Walkendorf", zwischen diesem Dorfe und dem Woltower Wege (v. Sch.).

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8. Land Goldberg.

(Kirchspiele Goldberg, Dobbertin, Kogel, Woserin (ohne Borkow), Mestlin, Techentin, Brüz und Woosten.)

1. Devstorf bei Dobbin, 1275 villam Deuestorpe adjacentem conterminis ville Dobin.

2. Hohen=Augzin (Eutzin) zwischen Mestlin und Techentin, da wo jetzt Vimsow liegt, war 1557 untergegangen.

3. Glaveke, aus dem Mestliner Felde bei den "Eßper=Söllen und der Bussenkuhl". 1376. 1429 schon wüst.

4. Grabower Mühle an der Mildenitz, wo jetzt Sandhof liegt.

Kowalk=Mühle = Kogel=Mühle. Kirch=Kogel hieß ehemals Wendisch= oder Klein=Kowalk, Rum=Kogel Deutsch= oder Groß=Kowalk.

Mühlenfeld, jetzt Mühlenhof bei Augzin, nach dem 30jähr. Kriege aus 12 Bauerhufen zusammengelegt.

5. Münchhof, 1374 das Gut Münchhof bei Goldberg an das Kloster Neuenkamp verkauft.

6. Der Nienhof bei Mestlin. 1354 Mestlin und Nygehof, de dar licht uppe dersulven Feldmarke. Südwestlich von Mestlin, unweit des Zölkowschen Weges, nahe am Küselborn. Nahe dabei der Burgberg, auf welchem Pastor Buchholz zu Mestlin um 1780 Fundamente und verwitterte Mauersteine fand.

7. Rikenhagen, 1296 agri qui quondam ad castrum R. juxta oppidum Gholtberge pertinebant.

8. Schwinze. 16. Jahrhundert: die wüste Feldmark zum Schwintze oder das Schwentzer Feld. Bei Woosten?

9. Wendorf, 1591 Kirchen=Visitation zu Gr.=Poserin: "Lütken Poserin, Besitzer v. Grabow. Ingleichen ist auch zu Wentorf eine wüste Feldmark der Grabowen zuständig, darauf hat er einen Bauhof, item eine Mühle (die Grabower Mühle?).

9. Land Grabow.

(Das jetzige Amt Grabow bis zu den Ruhner Bergen, ohne Eldena.)

1. Die im 16. Jahrhundert. genannte wüste Feldmark Nien=Bomekule bei Ziegendorf und Drefahl ist unter dem Namen Bauerkuhl wieder aufgebaut.

2. "Groß=Bosenkule im Amte Grabow", 1549 von der Landesherrschaft angekauft. Der Name steht sicher zu Bomekule in irgend einer Beziehung.

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3. Grabow, im 16. Jahrh. schon wüst. Die Feldmark liegt [Setzfehler]wischen Ziegendorf und Drefahl (v. Sch.).'

4. Lassahn, 1293 von der Stadt Grabow erworben, auf deren Feldmark es untergegangen ist.

5. Rosenwinkel bei Dambek. Im 16. Jahrh. schon wüst.

6. Rumpshagen. 1334 Feste Rumpeshagen. Bei Grabow oder Eldena oder in der Mark Brandenburg.

7. Vergelatz (Verglas), schon im 15. Jahrh. wüst. 1482 "zwe wuste Feldmarken, de Horst und Vergelatz, uf der Löcknitz belegen", also bei Horst an der Löcknitz. Vgl. das jetzige Dorf Löcknitz.

10. Land Grevesmühlen.

(An der Ostseeküste vom Dassower See bis zum Aafluß (Schiffsgraben), die alten Länder Dassow, Klüz und Bresen umfassend.)

1. Aderholm, jetzt Wallfisch, Insel im Wismarschen Meerbusen, früher befestigt.

2. Bamberg, aus dem Klüzer Felde untergegangen vor 1557.

Benedictenwerk, anstatt des Namens Hanstorf eine Zeit lang in amtlichem Gebrauch.

3. Bischopestorp im Lande Dassow 1158 bis 1260. Wieschendorf?

4. Bischopes=Vorwerk, 1306. Vorwerk bei Dassow?

5. Bordenow auf dem Stadtfelde von Grevesmühlen am Questiner Wege. 1371. Untergegangen sicher vor 1554.

6. Brandeshof, vormals Pertinenz von Arpshagen.

Cimérstorf ist der alte Name für Meierstorf 1 ); dies Dorf hieß also nicht, wie Jahrb. 11 und im Register zu dem Urkb. angenommen wird, Marquardusdorp (s. dieses).

7. Conradi villa im Kirchspiel Grevesmühlen, 1230.

8. Dunkerstorf im Kirchspiel Klüz. Schon 1303 genannt.

9. Wendisch=Erkense. Erkense jetzt Harkensee, früher Deutsch= und Wendisch=Harkensee. 1230.

10. Evershagen, ein der Kirche zu Friedrichshagen gehöriges Gehöft, später (1770) Oberhagen genannt. lag südlich von Friedrichshagen, 1/3 des Weges nach Harmshagen.

11. Falkenhagen, 1371 mit Gägelow und Manderow zusammen genannt.


1) Ci oder Si Merstorf = zu Meerstorf, Meierstorf, wie einst Si Vinstorf = zu Finstorf.
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12. Griesenhof, ein Meierhof gleich nördlich von Friedrichshagen. 17. und 18. Jahrhundert.

13. Finkenburg und Finkenhagen wohl derselbe Ort, bei Tarnewitz. 1520.

14. Gebekendorf (Jebekendorf) 1 ) im Kirchspiel Friedrichshagen bei Harmshagen oder Krankow. 1355-1422.

15. Güldenhorn. 1520. Mit Tarnewitzerhof zusammengelegt und Christinenfeld genannt um 1725.

16. Hofkost oder Hawekost 1571-1696. Bei Wieschendorf? Das 1335 genannte Dorf Havethorst ist wohl dasselbe.

Hohendorf, Howentorp (Alta Villa), 13. Jahrhundert, jetzt Wendorf bei Wismar.

17. Curia Gherardi Holtorp im Kirchspiel Klütz, 1363. Nicht mit villa Gerardi = Eggerstorf im Kirchspiel Proseken zu verwechseln.

18. Johannsmühlen. 1353: curia dicta Johansmolen, bei Dassow, den v. Parkentin verliehen. Wohl Johannstorf.

19. Johannsfeld, 1230 im Kirchspiel Mummendorf. Es scheint Hanstorf zu sein.

20. Klevenow früher Pertinenz von Jamel. 16. Jahrhundert.

21. Koldenhof im Kirchspiel Proseken 1322 . 72: Koldehoue.

22. Kopernitz=Mühle zwischen Wendorf und St. Jakobshof, früher im Kirchspiel Proseken, 1300 an die Stadt Wismar verkauft und zur Georgen=Kirche gelegt.

23. Koppelowenhof, ein Meierhof, 1624 an Vicke v. Sperling zu Rüting verkauft.

24. Krukow im Kopernitz=Thal zwischen St. Jakob und Lübsche Burg, ursprünglich zum Kirchspiel Proseken gehörig, 1300 an Wismar verkauft und zur Georgen=Kirche gelegt, bald darauf eingegangen, 1306 campus Crukowe.

25. Landstorf, früher Lambertsdorf, Pertinenz von Eggerstorf, in neuerer Zeit gelegt.

26. Lindenhase, zu Christinenfeld gelegt, 18. Jahrhundert.

27. Lubimarsdorf, Lubimari villa 1158-1260, im Lande Bresen, wahrscheinlich bei Hohenkirchen.

28. Maliante bei Hohenkirchen, 13. Jahrhundert.

29. Marmotse im Kirchspiel Hohenkirchen, 1230.

30. Marquardstorf, Markstorf, Marstorf, aus Plüschower Felde am Wege nach Friedrichshagen. 1568 Merkstorf. Im 30jähr. Kriege untergegangen. Nicht zuverwechseln mit Meierstorf, s. Eimerstorf.


1) Neuhof bei Bobitz wurde noch 1789 Jebbenhufen genannt.
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31. Mauricii villa im Kirchspiel Beidendorf, 1230.

32. Medentin bei Grevesmühlen. 1335 Medentin agri.

33. Merzlaui villa im Kirchspiel Proseken, 1230. Minnow, jetzt Hilgendorf.

34. Miristorp bei Hohenkirchen. Noch 1519 vorhanden.

35. Poischow, Hof, 1297 der Stadt Grevesmühlen überlassen und daraus gelegt; noch jetzt Poischower Mühle.

Poppendorf wird jetzt Hinter=Wendorf genannt.

36. Pothhof, 15. Jahrhundert: tom Pothoue. Wo?

37. Ratnisfeld im Kirchspiel Grevesmühlen 1230. Nicht zu verwechseln mit dem Rademersfelde 1230 oder Radmannesfelde der Stadt Grevesmühlen 1335, wozu Lisch (Jahrb. 11) geneigt ist.

38. Rardolveshagen, nur einmal, um 1230, genannt, im Kirchspiel Dassow.

39. Ravenhorst, Pertinenz von Vogtshagen.

40. Reimannstorf im Kirchspiel Hohenkirchen, nur um 1230.

41. Ober=Rüting, der nördliche Theil von dem jetzigen Dorf Rüting, früher getrennt liegend (v. Sch.). Nach dem Staatskalender soll es eine Feldmark Ober=Rüting geben, die auf der Generalstabskarte nicht verzeichnet ist.

42. Seedorf im Kirchspiel Dassow. Seit 1212 genannt, im 16. Jahrh. untergegangen. Mit einer Mühle an der "Mölenbek" zwischen Hanstorf und Prieschendorf (Karte von T. Stella).

43. Bei Sievershagen die "Dörpstäd". Hier ist vielleicht Stenbek, das 1335 mit Sievershagen und Büttlingen zusammen genannt wird, untergegangen.

44. Klein=Stieten, nach v. Sch. auf der jetzigen Gr.=Stietener Feldmark, südwestlich von diesem Dorfe, da wo die Chaussee heute den Grapen=Stieten=Hoppenrader Weg schneidet.

Tankmarshagen, 1230; Jndago Thankmari im Kirchspiel Dassow, ist Tankenhagen.

45. Tarnewitz. Im Tarnewitzer Walde (silva Tarnewitz) entstand eine Anzahl Dörfer mit dem Namen Tarnewitz: Groß=, Klein= oder Wendisch=, Ober=Tarnewitz und (zwei) Tarnewitzerhagen. Jetzt sind dort die Dörfer Christinenfeld, Oberhof, Tarnewitz und Tarnewitzerhagen. Eine ausführliche Darstellung der Veränderungen im Gebiet des ehemaligen Waldes Tarnewitz würde in den Rahmen dieses Verzeichnisses nicht hineinpassen.

46. Tarnewitzerhof, s. Güldenhorn.

Ulrichswalde ist der frühere Name des jetzigen Gutes Wolde, also aus Ulrichswolde in Wolde verkürzt.

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47. Hof Verden bei Bothmer und Hofzumfelde (früher Hakenfelde). 1404.

48. Vilebek beim Vilebeker See, nördlich von Grevesmühlen. 1283 nur noch Feldmark Vilebek.

49. Vulnustorp im Kirchspiel Grevesmühlen. 1230.

50. Werderhof bei Harkensee (nach Lehnacten des 16. Jahrt).).

51. Withof (Withagen, Wridhof) auf der Feldmark von Brook (Lehnacten des 16. Jahrhunderts).

52. Wytsal, "tho deme Wytsale in deme Karspele tor Kalchorst" 1485. Vielleicht auch ein Wirthschaftshof zu Brook wie Withof.

53. Wittenborgerhagen, im 13. und 14. Jahrhundert genannt, bei Tarnewitz.

54. Woldemarshagen im Kirchspiel Dassow, 1230. Indago Woldemari.

11. Land Güstrow (Bisdede).

(Die Kirchspiele Güstrow, Lüssow, Reinshagen, Lüdershagen, Zehna, Badendiek und Gr.=Upahl.)

1. Burg Bisdede, wohl fälschlich auch Bridder genannt, auf der kleinen Halbinsel am Ostufer des Rosiner oder Gutower Sees. 12. Jahrhundert.

2. Freiburg im Amte Güstrow. Wo?

3. Glevin, noch jetzt Gleviner Burg. Dorf und Mühle im 13. und 14. Jahrhundert, am Rosiner See und an der Nebel.

4. Glin (Gallin ursprünglich?) in der Vagedie to Gustrow 1361. 1375 an die Stadt Güstrow verkauft.

Grube wird seit 1793 Charlottenthal genannt.

5. Kiwitswisch, Wohnort der v. Preen. 1347 mit Goldewin zusammen genannt.

6. Kotekendorf. Nördlich von Bellin die Koitendorfer Tannen. Im 18. Jahrhunbert hatten die Bauern zu Badendiek und Bölkow die wüste Feldmark Koitendorf in Pacht.

7. Lassahn, Raubburg bei Lüssow. (Raabe, Ortskunde S. 775.)

8. Primersmühle im Primerwatd. 1302.

9. Pustekow bei Rosin. 1316 "Pustecowe Dorp unde Hof unde de Devwinkel liggen unde blieven in deme dele to Gustrowe."

10. Schönberg, Pertinenz von Zehna.

11. Tebezin auf dem Stadtfelde von Güstrow, nach 1293 gelegt. Es grenzte mit Glevin.

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12. Das Bauerdorf Vietgest am Südende des Vietgester Hofsees (v. Sch.). Von 1500 bis 1781 kommen in den Lehnacten Groß= und Klein=Vietgest vor; eines von beiden ist untergegangen.

13. Wüstenfelde, 1358 im Besitz des Güstrower Domkapitels.

12. Land Jabel.

(Zwischen Rögnitz und Sude.)

1. Berkhude, 1363 zum Schloß Redefin gehörig der Krug zu Barkhude.

2. Die Glaisiner Burg (Herm. v. Riebens) aus der Glaisiner Feldmark an der Rögnitz, nahe der Leussower Scheide.

Holtkrams. Im 16. Jahrhundert gab es Groß=Krambs und Holtkrambs, jetzt Gr.= und Klein=Krams.

3. Lauhof an der Rögnitz, Pertinenz von Benz. 1720: Meierei Lohhof.

4. Mulsow bei Göhlen; um 1750 ein fürstliches Haus mit Garten auf der Mulsow.

5. Palatz bei Leussow. 16. Jahrhundert das wüste Feld, dat heet dat Palatzer Velt, an die Bauern zu Leussow verpachtet. Erinnert der Polsberg, westlich von Leussow, an Palatz?

6. Pagakes (oder Pagakes=Volsrade?) 1363: dat dorp tu pagakes Voltzerode ganz.

13. Land Kalen mit dem Ländchen Hart.

(An der pommerschen Grenze, von der Grenze des Landes Gnoien bis Remplin einschließlich.)

1. Barelitz, in einem Landbede=Register des Amtes Neukalen von 1528.

2. Bemerken, in einem Landbede=Register des Amtes Neukalen von 1528.

3. Bischa, 1178 unter den Dörfern der alten Burg Dargun.

4. Blisignewitz, 1216. Bei Dargun?

Bugelmast, seit 1281 Neukalen genannt.

5. Buschmühlen, 1339. Bei Dargun?

Cantim, 1511 Kantem, jetzt Lehnenhof.

6. Ceglos, 1178 unter den Dörfern der alten Burg Dargun.

Chlewe, Glewe, Klewe, jetzt Klewerhof.

7. Chlubuchzig, Clobezowe, unter den Dörfern der alten Burg Dargun, bei Wagun (v. Pressentin).

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8. Covenitz oder Covenina östlich oder nordösttich von Dargun. 1241 Covlin, 1256 Cowelin. 1550 ein Hügel bei Dargun: Covelin (v. Pressentin).

9. Zwei Dörfer Namens Cuzis (Cuzize), 1334 Cuse, bei Dargun, Kützerhof.

10. Dobimuisle bei Bruderstorf, nicht Bruderstorf selbst, mit dem es 1238 zusammen genannt wird.

11. Domagnewa bei Dargun, zur alten Burg gehörig.

12. Gnewotin (Gnevtin) zwiichen Wolkow und Beestland (v. P.).

13. Golanzine, 1219, 1248. Bei Pannekow?

14. Gotkowe bei Dargun, 1219.

Neu=Gorschendorf, jetzt Jettchenshof.

15. Hagen? Auf der Feldmark von Alt=Sührkow der Flurname Hagen.

16. Hüttenhof südöstlich von Hohen=Mistorf (v. Sch.).

17. Kuzuzine, 1173-1282. Bei Dargun. Nördlich von der Dörgeliner Koppel?

18 Madesin in der Herrschaft Rostock. 1248-1282. Bei Dargun?

19. Malach östlich von Dargun. 1174, 1219.

Klein=Mistorf, Pertinenz von Gr.=Markow (v. Sch.), jetzt Ludwigsdorf.

20. Müggenburg. 1703: in der Müggenburgk, so eine Meierei, zu Remplin gehörig. 1751 nicht mehr vorhanden. Nach Hoinckhusen nordwestlich von Retzow.

21. Necroz, zur alten Burg Dargun gehörig, 1178.

22. Neuenhagen, früher Pertinenz von Bukow, nach v. Schmettau nordöstlich von Neu=Sührkow.

23. Nezul, zur alten Burg Dargun gehörig, 1178.

24. Poduskevitz bei Dargun. 1216, 1219.

25. Putdargonitz. Podu Dargon — hinter Dargun (Kühnel). 1178.

26. Putowe bei Dargun. 1219.

27. Röknitz, jetzt der nördliche Theil von dem Flecken Dargun.

28. Wendisch=Schorrentin bei Schorrentin. 1314, 1418.

29. Suacoviz, zur alten Burg Dargun gehörig. 1178, 1216.

30. Szizelubiz, zur alten Burg Dargun gehörig. 1178.

31. Szobedarg, dgl. 1178.

32. Szobisi, dgl. 1178.

33. Techetsowe bei Pannekow. 1216, 1248.

Neu=Teschow. 1282 nova villa Teskow, jetzt Niendorf.

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34. Trebelin bei Schorrentin. Nach 1636 im Gnoienschen Amtsbuche verzeichnet, aber als ganz verwüstet. Zwischen Sarmstorf und Kämmerich die Triblinsche Wiese (v. Sch.).

35. Tribemer, zur alten Burg Dargun gehörig, 1178.

Vincedargo, dgl. Nach v. Pressentin wohl Finkenthal.

36. Walmestorp (Walmerstorf) im Lande Hart. 1314-360.

Wokelenze ist in Klenz verkürzt.

37. Wovita, zur alten Burg Dargun gehörig, 1178.

14. Land Kessin (Rostock=Tessin).

(Von der untern Warnow bis zur Recknitz.)

1. Balke, Ende 14. Jahrhunderts erhebt Winold Baggel zu Rostock Bede aus Balke. Bei Rostock? (Rost. wöchentl. Nachr., 1826, St. 21.)

2. Boomshof, Pertinenz von Reppelin. 1613-1730.

3. Cadam, Rostocker Stadtfeld.

4. Cramon? Erinnern die Cramons=Tannen bei Kassebohm an ein ehemaliges Dorf Cramon?

5. Damerow. In der Gegend, wo in neuerer Zeit der kleine Hof Damerow erbaut ist, lag früher ein Dorf Damerow, das Ende des vorigen Jahrhunderts sicher schon verschwunden war.

6. Finkenberg, schon 1354 als Gut vorkommend, jetzt Feldmark bei Volkenshagen.

7. Bei Gr.=Freienholz, etwa 1500 Schritte vom Dorf, im Kriegholz liegt eine Dorfstätte (Förster Wilpert zu Gr.=Freienholz, 1837).

8. Gheltes=Mühle bei Tessin. 1435. 1462.

9. Gnewitz. Früher gab es Groß= und Klein=Gnewitz, jetzt nur ein Dorf dieses Namens.

Goderak, jetzt wahrscheinlich Goorstorf. 1711 villa S. Godehardi, que prius Goderac dicebatur; aber noch 1211 Goderack.

10. Gramstorf, Stadtfeld Tessin, 1359.

11. Sieden=Gubkow, westlich von Hohen=Gubkow auf dessen Feldmark (Generalstabskarte).

12. Hermensmole, Stadtfeld Rostock. 1286.

13. Hilghen=Ghestes=Hove bei Rostock, 1319, curia S. Spiritus.

14. Hove unweit Rostocks. 14. Jahrhundert: dat dorp tu deme Hove. 1628 Gut des Georgen=Hospitals: Dorf Hove.

15. Kokendorf, früher Pertinenz von Gubkow. Anfang dieses Jahrhunderts das Bauerdorf K. gelegt und anstatt dessen der Hof Lieblingshof und das kleine Baurrdorf Neu=Kokrndorf erbaut.

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Alt=Krummendorf wird jetzt Oldendorf genannt.

16. Lipen, Stadtfeld Rostock, vor dem Steinthor (Beyer). 1275:

Lypen cum prato adjacente et ad fluvium Warnowe descendente.

17. Lübberstorf im Amte Teutenwinkel, 1302-1361.

18. Nemezow, Stadtfeld Rostock, vor dem Kröpeliner Thor (Beyer). 1257-1365.

19 Oldehof bei Bramow, 1355, 1375: Oldenhove prope villam Bramowe.

Purkshagen, ursprünglich Neuenhagen, jetzt Purkshof.

20. Radele, Stadtfeld Rostock. 1285-1325.

21. Reppelin, noch 1596 Wendisch= (Klein=) und Groß=Reppelin, jetzt nur ein Dorf dieses Namens. Südwestlich von Reppelin das Wendfeld (v. Sch.).

22 Sarnewitz? 1363 besitzt Johannes Voß von Sarnewitz eine Mühle zu Rostock.

Todendorp ist der frühere Name von dem Dorfe Teutenwinkel. Winkel oder Todenwinkel hieß früher das jetzige Amt Teutenwinkel.

23. Vogelsang in der Rostocker Heide, 1366 curia Voghelsanc in Wasmodeshagen.

24. Wasmodeshagen in der Rostocker Heide, 1310-1378.

25. Wendisch=Wiek, 1286 an die Stadt Rostock verkauft 1325 schon verschwunden. Neben der alten Burg Rostock rechts an der Warnow gelegen.

15. Land Kralow.

(Die Umgegend der Stadt Krakow.)

1. Augustinenfeld, früher Pertinenz von Dobbin.

2. Denekendorp. Bei Benin? 1303.

3. Die Burg (Alt=) Dobbin in der Gegend des jetzigen Gutes Dobbin, im südlichen Theil des Krakower Sees.

Grube wird jetzt Seegrube genannt.

4. Gülz, Gülzeke, bei Glave, wo der Gülz=See. Im 16. Jahrhundert bereits verwüstet.

5. Oldendorp beim Oldendorfer See, 1298.

6. Tessow bei Dobbin. 1649 nicht mehr vorhanden. Auf der kleinen Halbinsel westlich von Dobbin im Krakower See liegt eine Dorfstätte.

7. Verkewitz bei Sammit, 1478.

8. Wilhelminendorf zwischen Langhagen und Dersentin (Lehnacten).

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16. Land Kubanz und die Drenow.

(Der Küstenstrich von Brunshaupten und Kröpelin bis zur untern Warnow.)

1. Die Hundsburg, castrum Hundesborch, an der Warnow bei Schmarl. Bis 1278.

(Alt=) Doberan, jetzt Althof, bis 1192 urkundlich noch Doberan neben Wendisch=Doberan, der jetzigen Stadt, genannt.

2. Villae Brunonis, 2 Dörfer dieses Namens, 1177, 1192. Brunshaupten?

3. Bruze, 12. und 13. Jahrhundert. Bei Diedrichshagen?

4. Domastiz bei Parkentin, 12. und 13. Jahrhundert. Ivendorf?

5. Wendisch'hagen, Indago Slavicalis, im Kirchspiel Satow, 1224.

6. Putechow, 1232. Hohenfelde?

17. Land Lage.

(Die Umgegend von Lage bis auf eine Entfernung von einer Meile und mehr von der Stadt.)

1. Barentin, Pertinenz von Levkendorf, schon Ende des 15. Jahrhunderts wüst. Zwischen 1574 und 1630 wurde die Feldmark wieder bebaut. Im 18. Jahrhundert ging Barentin zum zweiten Male unter.

2. Depzow im Kirchspiel Polchow, noch jetzt Depzower Mühle bei Tessin. 1287-1355.

3. Geresowe oder Chowale bei Polchow. 1216-1304.

4. Dedow bci Dudinghausen.

5. Klein= (Wendisch=) Kobrow bei Kobrow, das früher Groß= (Deutsch=) Kobrow genannt wurde. 14. Jahrhundert.

6. Osterfelde, früher Pertinenz von Klein=Sprenz.

7. Parpart, später Perper, 18. Jahrhundert Parpen, Meierei, zu Subsin gehörig. Oestlich von Korleput die Parpschen Tannen (v. Sch.).

8. Pinnow, Stadtfeld Lage, 1346 von der Stadt Lage erworben.

9. Rampeschendorf, Repeschendorf, östlich von Diekhof (v. Sch.).

10. Plaweße Rampeschendorf, in der Nähe von 9. 1450.

11. Groß=Sprenz. Früher gab es Groß=, Klein= und Hohen=Sprenz (v. Sch.), jetzt nur Hohen= und Klein=Sprenz.

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Die Thure auf dem Stadtfelde von Lage ist wohl nur ein Flurname.

12. Turinitz bei Polchow, 1216.

13. Vrienhof bei Kritzkow, 1342.

14. Werder bei Sprenz. 1578: Dorfstätte Werder beim Sprenzer See.

Weitendorfer Woland wird jetzt einfach Woland, Levkendorfer Woland jetzt Neu=Woland genannt.

15. Wosdelsowe bei Polchow, 13. Jahrh. Wesselstorf?

18. Die Lieze.

(In der Prignitz, südlich von Wredenhagen. Nur die Enklaven Rossow und Netzeband gehören noch zu Meklenburg.)

1. Katerbow in der Lieze, 1358. Ob noch auf meklenburgischem Gebiet?

2. Schave bei Rossow.

19. Land Malchin.

(Südlich von der Stadt Malchin, östlich bis an die Enklave Zettemin.)

1. Althagen, früher Pertinenz von Grubenhagen, 17. Jahrh.

2. Benitz, Benze, bei Gilow, 13. und 14. Jahrhundert, 1436 dat Feld to Benze.

3. Grobe, 1274. Grube?

4. Gutisdorp, 1247 im Kirchspiel Basedow.

Holzliepen. so wurde früher Liepen bei Basedow genannt.

5. Kiekindepeene bei Malchin, 14. Jahrhundert.

6. Kniepenburg bei Wargentin, s. dieses.

7. Lilienberg westlich von Malchin, 1314.

8. Muceliz bei Gilow, 1247-1274.

9. Nicasiusdorp bei Malchin, 1247.

10. Papenhagen (Domherrenhagen), ehemals Kirchdorf, bei Molzow. 1271-1358.

11. Penkun bei Rothenmoor. 1491 Peynkun vor dem Rodenmore. Einzelne Kathen bis 1830.

12. Pillekestorp, 1274 in terra Malchin.

13. Westlich von Ulrichshufen die "Wüste Kirche" (Generalstabskarte).

14. Walmerstorp aus dem Stadtfelde zu Malchin. 1460 schon wüst.

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15. Wargentin am Wargentiner (jetzt Malchiner) See, südwestlich von Malchin, noch 1545 bewohnt. Lisch (Jahrb. 15, 10): Deutsch=Wargentin am rechten, Wendisch=Wargentin am linken Ufer der Peene; zwischen beiden die Kniepenburg.

20. Land Malchow.

(Zu beiden Seiten des Fleesen=Sees und der Elde zwischen Fleesen= und Plauer See.)

1. Ackermannshausen, (Gehöft östlich von Woldzegarten (v. Sch.).

2. Boek bei Sabel. 1650 Boeker Feld.

3. Crazneierst bei Bistorf, 1232.

4. Eberin, 1322-31. Im Lande Malchow?

5. Ferbus.Verkebues, bei Kieth. 16. Jahrhundert: Feldmark zur Verkebues.

6. Geline bei Malchow. Ob Ortschaft oder Gehölz? 1235.

7. Glanse, Glanz, bei Lütgendorf und Blücherhof, 1289 bis 1304. Jm 17. Jahrhundert schon wüst.

8. Globahn, Globen, bei Malchow und Grüssow, 1255, 1697 "wüste Dorfstätte."

9. (Alt=)Grabenitz nördlich von Neu=Grabenitz, dem jetzigen Grabenitz. unmittelbar an der Müritz (v. Sch.).

10. Herdersmolen, Mühle bei Malchow, 1355.

11. Die Jabelsche Burg bei Jabel. 1555: "die Jabelsche Burg ist jetzt verwüstet".

12. Kaholz bei Woldzegarten. Jm 16. Jahrhundert schon untergegangeu. v. Schmettau verzeichnet zwischen Woldzegarten und Rogeez die Kaholtschen Tannen, jetzt Woldzegartener Forst.

13. Klippate, Klippatendorf, 1338-1357. Jm 16. Jahrhundert wüst Südlich von Adamshoffnung "der Klipperhof" (v. Sch.).

Südöstlich von Kogel, auf der Kogelschen Heide: der Kirchhof (v. Sch).

14. Kraz, 1558 "wüste Feldmark". Westlich von Alt=Gaarz aus Cramoner Feldmark der "Kratzer Hof" in der Nähe des "Kratzer Sees" (v. Sch.). Jetzt südlich davon die "Kraazer Tannen" (Generalstabskarte).

15. Kressin, 1585 wüste Feldmark, nordöstlich von Woldzegarten, wo noch jetzt der Gr.= und der Kl.=Kressin=See liegen.

16. Kummerow bei Grüssow, 1294-1325.

17. Kuz, Kuzeker Mühle bei Damerow (Jabel), 1345 bis 1352.

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18. Lebbin auf der Feldmark von Blücher. Staatskalender von 1844 Blücher und Lebbin.

19. Locken, 1344 villa Locken, 1538 dat woste Feld Lock, nördlich von Nossentiner Hütte beim Lock=See.

20. Lübow südlich von Drewitz, wo der Lübow=See liegt. 1558 wüst.

21. Mertinsdorp. 1260 tota parrochia Mertinsdorp ad terram Malichowe.

22. Neuhof bei Malchow, 1309 ante civitatem Malchow.

23. Overland? 1587 unter wüsten Dörfern der v. Flotow im Lande Malchow genannt.

24. Redenitz zwischen Nossentin und Jabel. 1317. 1538 wüst

25. Rehhagen bei Woldzegarten. 1650 "im Rehagen". Wald oder Ortschaft? Oestlich von Woldzegarten der Berg Rehhagen (v. Sch.).

26. (Alt=) Sapshagen. Um 1800 wurden die Bauern zu Sapshagen gelegt und der Hof Sophienhof mit der Meierei Neu=Sapshagen errichtet.

27. und 28. Die Schwertfegers= und die Schwickowen=Mühle bei Kloster Molchow. 1313-1375. Jahrb. 32, 35. Die Königsmühle zwischen Kisserow und Grüssow war vielleicht die Schwickowen=Mühle.

29. Stiten zwischen Gaarz und Hagenow, 1474 schon wüst.

30. Tangan, 1558 bereits untergegangen. Auf der Feldmark ist Woldzegarten erbaut. Dort noch jetzt der Tangan=See.

31. Viere. 1555: der Lauban=See, im wüsten Felde Vieren gelegen. Südlich von den Kraazer Tannen im Kraazer Begang des Klosterforstes Malchow das Viersche Feld (Generalstabskarte).

32. Wendhof bei Blücher (Lebbin), 1538 wüst.

33. Wicksol, 1330 curiam prope monasterium Malchowe, dictam Wiksol.

Das in der Registratur der Runischen Briefe zu 1322-31 verzeichnete Wrossow ist wohl Grüssow, das in den Urkunden auch Grossow genannt wird.

21. Land Marlow.

(Grenzen: Land Kessin (Rostock), Recknitz und Ostsee.)

1. Bisterfelde, 1351, mit Marlekendorf (s. dieses) und Dammerstorf grenzend, bei Neu=Wendorf.

2. Cepitzco, 1210 unter den zur alten Burg Marlow gehörigen Dörfern.

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3. Gozwinistorp, 1233 im Kirchspiel Ribnitz.

4.-6. Halerikesdorp, Hamindorp und Holtindorp, 1233 im Kirchspiel Ribnitz (nach Clandrian).

Kaminyz , im Register zum Urkundenbuch (IV) als untergegangenes Dorf aufgeführt, wird Camitz in Pommern sein.

7. Marlekendorp, 1273-1351. Die Feldmark bildet jetzt den nordöstlichen Theil der Feldmark Dänschenburg.

8. Wendisch=Petersdorf, noch im 15. Jahrhundert vorhanden, bei Petersdorf bei Ribnitz.

9. Schmachthagen bei Klockenhagen, 1320-1339.

10. Slütershove bei Ribnitz. Slaggerts Chronikon unter dem Jahr 1509: wüste Feldmark Slütershove.

11. Stavenistorp, 1233. Bei Marlow?

12. Utessendorp, 1256 im Kirchspiel Dänschenburg.

Deutsch= und Wendisch=Zeppelin, jetzt Alt= und Neu=Steinhorst. Früher auch Zeppelin in der Steinhorst genannt.

13. Zmylistorp, 1210. Bei Marlow?

22. Land Marnitz.

(Grenzen: Ruhner Berge und Elde.)

1. Berichroth. 1272 an der Grenze von Zachow, zwischen Kummin und Tessenow. Orts= oder Flurname?

2. Cruze, Crucen, beim Krüzenberg an der Elde, zwischen Siggelkow und Slate. 1263-1371.

3. Damoster, zwischen Marnitz und Reddelin. Jetzt Flurname: die Mooster.

4. Kummin, erst in neuerer Zeit zur unbewohnten Feldmark geworden.

5. Triscen, 1264 in der Grafschaft Schwerin, zugleich mit Cruzen genannt.

6. Wittenberg bei Kummin und Tessenow, 1711.

23. Land Meklenburg.

(Zwischen dem Schiffsgraben, der Warnow von Nutteln bis Eikhof, dem Neuklosterschen See und der Wismarschen Bucht)

Bresen (Breze), jetzt Kleekamp.

1. Cismerstorp bei Hornstorf, 1303-1362.

2. Cessin, Wismarsches Stadtfeld (Flöte), am Mühlenteich, 1383 ganz an die Stadt Wismar verkauft.

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3. Dargemezle bei Warin, 1186-1197.

4. Dargetzow, Wismarsches Stadtfeld nach Kritzow zu (Crull) 1279-1310.

5. Die Burg Dobin (Dobe), zwischen dem Schweriner See und der Döpe, 1171-1278.

6. Dorsten, Dorstede, Wismarsches Stadtfeld, östlich von der Stadt, 1217-1324.

7. Düvelserß, später Neuhof, zwischen Meklenburg, Kletzin und Mödentin.

8. Fidem bei Weißenkrug, 1325, 1328. (Jahrb. 47, 187, wo indessen das Vitmer Feld im Amte Sternberg irrthümlich auch für das Fidemer Feld gehalten ist.)

Karower Mühle, jetzt Gröningsmühle.

9. Klokenburg bei Warin? Kirchberg zum Jahre 1322 (Cap. 168):

Dy Clokenborg war da zu hant
Gantz virwustet vnd virbrant.

10. Moltenow (Altena) bei Zurow, nach Sellin hin, 1320.

11. Pazne, 1231. Im Amte Meklenburg oder Bukow.

12. Auf Penziner Feldmark ein untergegangenes Dorf. 1589, Kirchenacten Von Tempzin.

Ribeniz, jetzt wohl Fischkaten.

13. Ricquerstorp bei Redentin an der Ostsee. 1323-1338.

14. Alt=Rubow, nördlich von Rubow an der Grenze der Feldmark (v. Sch.).

15. Stevin, Antiqua et Nova Stevina. 1/4 Meile südlich von Wismar. 1321: Rodemole sive Superior Stevina. Noch jetzt ein Ort Stessin. Die Mühle Nova Stevina ist die Viereggenmühle.

16. Vinekendorp, gleich nördlich von Wismar, auf dem Haffelde, 1160 von der Stadt Wismar erworben.

17. Wendfeld, auf Zahrenstorfer Feldmark, an den Besitzer von Thurow 1829 verkauft, jetzt bloß Feldmark.

18. Werderhof, auf dem kleinen Werder am Nordwestufer des Blankenberger (jetzt Tempziner) Sees: Schäferei Werderhof (v. Sch.). 1353 curia Werderhof in advocatia Mekelenborch sita.

19. Windhof (nicht Wendhof) bei Kalenberg. 1418: de lutteke Wittensee, de dar liggt up deme Felde to deme Winthove.

20. Alt=Wismar, beim Mühlenteich vor dem Alt=Wismarschen Thore der Stadt Wismar. 13. und 14. Jahrhundert oft genannt. Mit Pfarrkirche und Mühle.

Wotrenze=Mühle, jetzt Klus=Mühle. 13. u. 14. Jahrh.

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24. Land Parchim.

(Die Umgegend von Parchim nördlich vom Lande Marnitz.)

1. Bicher (Bichore, Bichure), südöstlich von Parchim am Picher= (Mümmelken=) See bei Neuburg, 1240, 1256.

2. Böken, Parchimsche Feldmark, 1225 bis 1337.

3. Brokow (Brukow) bei Parchim, in der Nähe des Sonnenberges. 1522: wüste Feldmark BrokoW.

Gömtow heißt jetzt Friedrichsruh.

4. Gramnow, nördlich von Parchim, bei Markow, 1310 bis 1355.

5. Hakenbek bei Parchim. 1355: die Mühle in Hakenbeke.

6. Klokow, westlich von Parchim bei Spornitz. 1629:

Klokowsche Hufen beim Gute Spornitz.

7. Lübow, Parchimsche Feldmark, links von der Elde. 1317 bis 1343.

8. Markow noch jetzt Markower Mühle.

9. Nevirstorp? Der Name ist nicht sicher zu lesen. 1335 Nic. v. Mallin in Neuirstorp. Bei Parchim?

10. Scarzin. Bei Parchim? 1409 verpfändet Otto Wittstruk das Gut S. an die Stadt Parchim.

11. Schalentin, noch jetzt Schalentiner Mühle. 1353: villa Scholentin.

12. Slepekow, Stadtfeld Parchim, 14. Jahrhundert.

13. Boddow, dgl.

14. Vogelsang, früher Pertinenz von Dargelüz, südöstlich von demselben.

15. Vogtsdorf, noch jetzt Vogtsdorfer oder Mützer Mühle, 1351 bis 1356.

16. Wozlabin. 1256 werden die Parchimschen Dörfer Bicher und Wozlabin genannt.

25. Land Penzlin.

(Die Umgegend der Stadt Penzlin.)

1. Bindup bei Peckatel, 17. Jahrhundert.

2. Dersow, 1653 neben Kuhstall (Adamsdorf?) erwähnt.

3. Düsterhof, Pertinenz von Kl.=Vielen. Lehnacten.

4. Auf der Feldmark von Freidorf findet sich zwischen dem Priester= und dem Mönchsee eine alte Dorfstelle und ein alter Kirchhof (v. Sch.). Hier lag das ehemalige Kirchdorf Freidorf.

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5. Ganzkow bei Zahren, 1578 (Ganzkower Schäferei und Ganzkower Heide.

Alte (Glas=) Hütte, 1731 Meierei jetzt Hartwigshof.

6. Der Kiez bei Ankershagen. Kirchenbuch von Ankershagen 1696.

7. Kohstall, Kuhstall, jetzt Adamsdorf (?).

8. Krampz, beim Krams=See zwischen Langhagen, Blankenförde und Userin, also wenigstens größtentheils zu Meklenburg=Strelitz gehörig. Im 16. Jahrhundert schon wüst.

Langkavel heißt jetzt Langhagen.

9. Michnia, 1170. Bei Krukow?

Otaheite heißt jetzt Freidorf.

10. Peutsch, Pertinenz von Peckatel, vor zwei Jahren eingegangen.

11. Polzke, in der Nähe von Peckatel, 1598 schon wüst.

12. Rida bei Penzlin. Dorf= oder Flurname? 1263.

13. Rabandel, Rhowandel, bei Gr.=Helle, 1600.

14. Schmort, Stadtfeld Penzlin, 1500 noch bewohnt.

15. Trendekop bei Penzlin. 1274 Trendekops Mühle. 1367 Feste Trendekop.

16. Kolhasen=Vielen bei Vielen, 1274. Klein=Vielen?

17. Wickenwerder, Hof, 16. Jahrhundert. Bei Ankershagen.

18. Wokuhl. im 18. Jahrhundert auf der Feldmark Puchow untergegangen.

19. Wosten bei Penzlin, 1263.

26. Land Pöl.

(Die Insel Pöl.)

1. Golwitz, 1451 zwei Höfe zur Nedderen Golvisse. 1598 ein Ferner= oder Wester=Golwitz und ein Näher= oder Oster=Golwitz. Jetzt nur ein Golwitz.

2. Höven, to den Höven. 1544 6 Hufen to den Höven mit 4 Bauern besetzt.

3. Festung Pöl. Jahrb. 48, 1-64.

4. Schwarzenhof bei Oertzenhof. Jahrb. 41, 112.

5. Uppenfelde, Hof, 13. und 14. Jahrhundert.

6. Wasmodestorp. 1225 W. in Pole.

7. Wintersfelde. 1306 curia Nic. Sculten, que olim Wintersuelde dicebatur.

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27. Land Schwan.

(Die Umgegend ber Stadt Schwan zu beiden Seiten der Warnow.)

Friedrichsgabe, jetzt der Stadt Schwan einverleibt.

1. Wendisch=Hagen (Indago Slavicalis), 1224 im Kirchspiel Satow.

2. Hawhof aus dem Selower Felde. Jahrbuch 7 B, 58.

3. Marxhagen (Indago Marquardi), 1224 im Kirchspiel Satow, Pertinenz von Rederank, bis 1765.

4. Nienhofe, auf der Feldmark Selow. Jahrb. 7 B, 58.

5. Sievershof, dgl.

6. Burg Werle bei Wiek, 12. Jahrhundert.

7. Wildeshufen, 1232. Bei Satow?

28. Land Schwerin.

(Die Umgegend der Stadt Schwerin westlich vom Schweriner See und dem Störfluß, von Dambeck bis Kirch=Jesar.)

1. Cotzow bei Uelitz. Vgl. Kusserower Moor. Jahrb. 1, 46, 206, 207. Im 18. Jahrh. dort eine Pulvermühle angelegt, daher noch Pulverhof bei Rastow.

2. Cyrcowe bei Sülstorf, 1227.

3. Davermor bei Gottesgabe, 13. und 14. Jahrhundert.

4. Eine Dorfstätte zwischen Schwerin und Göhren. Archiv für Landeskunde, 14. Jahrg., 293.

5. Düsterhof, Düsterlock, an der Nordostgrenze der Feldmark von Barner=Stück. Noch im 18. Jahrh. dort eine Mühle.

6. Fedderwold, Federwald, 1700 Glashütte bei Gr.=Brüz.

7. Gerhardshof, curia Gherardi, bei Böken, 1357.

8. Hellkrug, wo jetzt Friedrichsthal liegt (v. Sch.).

9. Hilgendorf, in ältester Zeit Kloteke, am Ziegelsee zwischen Schwerin, Medewege und Wickendorf, bis 18. Jahrh.

10. Die Jabelsburg, zwischen Banzkow und Goldenstädt, 1513. Vgl. Jamel. Nach einer alten Karte von der Lewitz liegt bei Samel eine Dorfstätte.

11. Jetzevitz (?) bei Trebbow, 1366 Kirchdorf.

Kloteke, s. Hilgendorf.

Liskow, später Hohendorf, woraus Hundorf geworden. 1191: Liscowe, que mutato nomine Alta Villa vocatur.

12. Lositz, Lusitz, bei Uelitz 1285-1371.

13. Groß=Medewege, Bauerdorf neben dem jetzigen Hofe an der Chaussee nach Schwerin, im 30jähr. Kriege untergegangen.

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14. Moisall, an der Metelnschen und Grevenhäger Scheide, noch im vorigen Jahrhunbert vorhanden.

15. Westlich von Mueß verzeichnet eine Karte von 1755 eine Dorfstätte. Nordöstlich vom Dorfe liegt der Burgwall Reppin.

16. Schadendorf im Kirchspiel Mühlen=Eichsen (v. Hoinckhusen). 17. Jahrhundert Pertinenz von Tressow.

17. Schallow, Schonenlo, im Buchholz zwischen Plate und Warsow. 1248-1355.

Schonenhagen wird jetzt Pingelshagen genannt.

18. Bei Schönfeld die Dorfstätten=Koppel nach der Landesvermessungskarte.

19. Thurow, Stadtfeld von Schwerin, wo die alte Dorfstelle (v. Sch.) zwischen der Stadt und Neumühle, 1330 an die Stadt Schwerin verkauft.

20. Wackerbek=Mühle bei Kraak, 1275.

21. Bei Walsmühlen die Dorfstelle, nach d. L.=V.=Karte.

22. Hof auf dem Werder, 1349. Wohl nicht der Hof auf der Schelfe.

23. Wolmounitz (Ortsname?), zwischen Viez und Jesar, 1550.

24. Wotvekizj, Wocekiz, in provincia Zuerinensi, 1186-1197.

29. Land Silesen.

(Am Ostufer des Schweriner Sees: die Kirchspiele Retgendorf, Zittow und Pinnow, ohne das Filial Sukow.)

Bei Cambs eine Dorfstelle (Landesvermessungskarte). Sicher (Alt=) Carnin.

1. (Alt=) Carnin, das alte Dorf Carnin lag zwischen dem Maas= und dem Gambser See.

2. Christinchendorf, auf Leezener Feldmark, nahe der Görslower Scheide (v. Sch.).

3. (Alt=) Leezen, unmittelbar am Schweriner See. Das jetzige Leezen hieß früher Neu=Leezen (v. Sch.).

4. Richenberg, früher Schloß in der Nähe der Richenberger Mühle.

5. Ober=Tessin, 1/8 Meile nördlich von Nieder=Tessin, dem jetzigen Hofe Tessin (v. Sch.).

6. Auf der Zaschendorfer Feldmark die große und die kleine Dorfstelle (Landesvermessungskarte).

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30. Land Stavenhagen.

(Die alten Länder Tüzen unb Gädebehn zwischen Malchin und Penzlin.)

1. Ankun, bei Ivenack, 1266, 1300.

2. Basepohl, im 13. und 14. Jahrhundert zwei Dörfer Namens Basepohl bei Ivenack, jetzt nur eines.

3. Circhowe bei Scharpzow, 1229.

4. Gustislave bei Gülzow, 1226.

5. Haselow, Pertinenz von Kittendorf, zwischen 1503 und 1551 untergegangen.

6. Hillefelde bei Fahrenholz, 14. Jahrhundert.

7. Kossozendorp im Kirchspiel Ivenack, 1256, 1300.

8. Mannhagen, Pertinenz von Knorrendorf, bis 1878 (Staatskalender). Am Kastorfer See das Mannhäger Holz (v. Sch.).

9. Tarnow, südlich oder südöstlich von Pinnow (in der preuß. Enklave), 1226.

10. Zarnow, östlich von Tarnow, 1226.

11. Zuillemari Tessemeris, in Tolenz, 1173-1219. Im Lande Stavenhagen?

31. Land Sternberg (Warnow).

(Rechts von der Warnow vom Barniner See bis zum Dorfe Warnow.)

1. Ahrenshörn, früher Meierei zu Borkow (Lehnacten).

2. Buchholt, 1256 im Kirchspiel Wamekow.

3. Dämelow, Stadtfeld Sternberg, 1309 an die Stadt Sternberg verkauft.

4. Goldbek, zwischen Sternberg, Pastin, Dabel und Kobrow, im 14. Jahrhundert untergegangen.

5. "Dorfstätte von Holzendorf", östlich vom Holzendorfer See (v. Sch.).

6. Kotemölen bei Gr.=Raden, 1315.

7. Lukow, Stadtfeld Sternberg, 1309 von der Stabt erworben. Vgl. Lukow=See.

8. Mowitz (Mewitz) auf der Feldmark Kaarz, vor 1568 untergegangen.

9. Nepersmühlen, am Ausfluß des Nepersmühlschen Sees nach Borkow zu, früh untergegangen.

10. Peetsch, Peetscher Feld bei Goldbek (Jahrb. 2, 181).

Poverstorf, jetzt Schönlage genannt. Quartalbericht 56, I.

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11. Rehhagen bei Augustenhof, vor 1827 untergegangen.

12. Die Rönkendorfer Mühle erinnert wohl an ein untergegangenes Rönkendorf.

13. Schampe bei Witzin, vor 1495 untergegangen.

14. Scharbow bei Mustin. 1652 Scharbower Feld.

15. Schönfeld am Schönfelder See bei Kobrow. 1332 noch bewohnt.

16. Sophienhof, östlich von Holzendorf, früher Pertinenz von Müsselmow.

17. Sparow, Kirchspiel Demen, Pertinenz von Prestin, 1554 schon wüste Feldmark.

18. Stampe, Kirchspiel Wamekow, 1256. 1437: Henning Prestin to Stampe. 1554 wüst. Vgl. Stamper See bei Buerbek.

19. Turloff, Turgelave, jetzt bloß ein Forsthof bei Dabel.

20. Vietem beim Dannhusener See, der früher Vietmer See hieß (v. Sch.). Vietmer Felb, 17. und 18. Jahrhundert.

21. Vithusen, 1317 im Kirchspiel Kladow.

22. Weselin, an der Warnow, Necheln gegenüber (v. Sch.).

23. Zwischen Weberin und Wendorf "beim alten Dorse" (v. Sch., Erläuterungen).

32. Land Teterow.

(Die Gegend westlich von der Stadt Teterow.)

1. Budorp, Stadtfeld Teterow, 1272 von der Stadt erworben.

Diedrichshof, früher Pertinenz von Rothspalk, dann Hauptgut und Karlsdorf genannt.

2. Godekendorp, Koitendorf, Feldmark von Hof Mamerow, um 1500 untergegangen.

3. Klingenberg, früher Schäferei zu Klaber, 1480-1726.

4. Lulow, 1378 in deme Lande to Teterowe.

5. Hohen=Schlitz, südwestlich von Thürkow, früher Vorwerk zu diesem Gute, jetzt unbewohnte Feldmark.

33. Die Ture.

(Ein langes, schmales Gebiet südöstlich und nordwestlich von der Stadt Lübz.)

1. Klein=Burow bei Burow, vor 1539 wüst geworden.

Cesemow, Szizimouwe, s. Michaelsberg.

2. Eldenburg bei Lübz, 14. Jahrhundert.

Gelsch', Geelsch = Michaelsberg.

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3. Kalpin, Kolpinstorf, zwischen Sehlstorf und Passow, wo früher die Glashütte stand, schon vor 1535 verwüstet.

4. Koratle, Kratele, zwischen Benzin und Kreien, vor 1539 verwüstet.

5. Michaelsberg, Geelsberg, früher Cesemow genannt, zwischen Karbow und Darz, vor 1539 verwüstet.

6. Pokrent, 1751 auf der Passower Feldmark die Pokrenter Hölzung.

7. Redichesdorf, Restorf, zwischen Lübz, Brook und Benzin, vor 1538 verwüstet.

Seefeld, Pertinenz von Passow, jetzt Charlottenhof genannt.

8. Stolp, südlich von Retzow. Die Feldmark gehört jetzt zu Brandenburg, vor 1539 wüst geworden. Das alte Dorf lag nördlich von dem jetzigen Stolp bei Krempendorf.

34. Land Turne mit der Enclave Ahrensberg.

(Südöstlich von der Müritz, nur zum Theil zu Meklenburg=Schwerin gehörig.)

1. Ahrensfelde, Pertinenz von Krümmel (Lehnacten).

2. Cetim bei Schwarz, am Zeten=See. Am Südufer dieses Sees die Dorfstelle (v. Sch.). 1257-1323.

3. Clesten, 1274 in terra Turne.

4. Göhren, Pertinenz von Krümmel. Die Dorfstelle am Südufer des Krümmelschen Sees (Generalstabskarte).

5. Leppin. Noch 1785 Alt= und Neu=Leppin. Die Dorfstelle des untergegangenen Ortes lag nördlich von dem jetzigen Leppin (v. Sch.).

6. Niendorf bei Ahrensberg, 1329.

7. Sagewitz, Sagewitz bei Schwarz, 1274-1347.

8. Tralow bei Lärz, 1285, 1288.

9. Verlinge bei Schwarz, am Fehrling=See, 1257-1288.

10. Wale zwischen Drosedow und Diemitz, 1285-1337. 1599 Walsche Feldmark.

35. Land Wipperow (Röbel).

(Westlich von der Müritz bis Dammwolde.)

1. Cernow, südöstlich von Röbel, bei Zielow, 1261, 1362.

2. Cusseke, südlich von Röbel, bei Cernow, 1261-1288.

3. Glave, in der Gegend von Wredenhagen, vielleicht jenseit der Landesgrenze. 1232-1318.

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4. Grambow, Pertinenz von Finken. Lehnacten 1599-1634.

5. Haupts=, Hövt=Mühle, Feldmark, Pertinenz von Gr.=Kelle.

6. Heidrammel, Schäferei, Pertinenz von Finken. Lehnacten 1597-1623.

7. Klein=Kelle, Feldmark, Pertinenz von Gr.=Kelle, nordwestlich von demselben.

8. Kotze, jetzt Mönchshof bei Wredenhagen, 1232-1318.

9. Kußkow, zwischen Zielow und Vipperow, 1305. 1575 wüste Feldmark.

10. Lepsow, 1318-1357. 1592 Feldmark Lopzow. Auf der Feldmark von Lepsow ist in neuerer Zeit der Hof Marienfelde erbaut.

11. Wendisch=Massow (Marssow) bei (Deutsch) Massow, 1344. 1587 wüst. Südöstlich von Massow: Dorfstelle (v. Sch.).

Merse, 1318 silva Merce, bei Röbel, ist wohl nur Flurname.

12. Mirizt bei Röbel, 1274.

13. Morin bei Ludorf untergegangenes kleines Fischerdorf. (Beyer, Jahrbuch 32, 126).

14. Neuhaus, im 16. Jahrh. den v. Rohr gehörend (Lehnacten von Below).

15. Repze, zwischen Massow und Zepkow, 1546 anscheinend wüst. Vgl. die Dorsstelle bei Massow unter Nr. 11

16. Rößlin bei Kelle, 1621 noch ein Viehhof. .

17. Schampe, jetzt noch Schamper Mühle, zwischen Gr.=Kelle und Zierzow, 1351 anscheinend schon unbewohnt.

18. Neuburg Wenden, die Burg Wredenhagen, 13. Jahrhundert.

19. Winkelhof, noch vor einigen Jahren Ziegelei, früher Feldmark, jetzt zu Gr.=Kelle.

20. Zarnow bei Gneve, 1362 dat dorp to garnowe, 1539 schon wüst.

21. Zemelin, 1576 2 Hufen auf dem Felde Zemelin (Lehnacten von Wildkuhl). Bei Wildkuhl?

35. Land Waren (Schlön).

(Die Umgegend der Stadt Waren).

1. Damerow, früher Pertinenz von Kargow, westlich von diesem Ort (Generalstabskarte), im Staatskalender nicht mehr verzeichnet.

Gleich nördlich von Falkenhagen findet sich eine Dorfstelle (v. Sch.). Vgl. Nr. 3 Geringstorf.

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2. Gemekenhagen, nordwestlich von Kargow der Flurname "auf dem Gemkenhagen" (v. Sch.). 1586 wüst.

3. Geringstorf, zwischen Vielist, Falkenhagen und Schlön (Lehnacten). Vgl. die Dorfstelle bei Falkenhagen.

4. Glewest, Stadtfeld Waren, 1325 von der Stadt erworben.

5. Gottun, Chutun, sicher theilweise in Meklenburg=Strelitz, zwischen Granzin, Dalmstorf und Dambek beim Langen (früher Chutuner) See. 1257. 1519 wüst.

6. Haselow, in terra Warne 1289. 1353. Bei Bredenfelde?

7. Hinneberg, Hindenberg, zwischen Federow und Charlottenhof der Hinneberger See. 1289. Pertinenz von Kargow.

8. Jamen, an der Müritzbucht Rederang. 1274, 1292 und Lehnacten des 15. und 16. Jahrhunderts.

9. Kassebodendorf, 1350. Im Lande Waren?

Lehmhorst heißt jetzt Friedrichshof. Jahrbuch 2, 99.

10. Lubow? Oestlich von Schwarzenhof ist eine alte Dorfstelle (v. Sch.). 1274 der Lubow=See.

11. Melitz, Melz. Stadtfeld Waren, vor dem Neuen Thor. 1284-1334.

12. Paklowe, 1289. Bei Waren?

13. Paletze, östlich von dem gleichfalls untergegangenen Dorfe Jamen (Nr. 8) 1274, 1292.

14. Schönberg, zwischen Waren und Federow. 1292, 1315, 1395. Lehnacten von Jamen.

15. Seedorf, zwischen Speck und Böken, 1274.

16. Starkewitz, 1316. Bei Schönau? 1402 Henneke v. Wangelin auf Starkevitze.

17. Wischmolen, 1350. Im Lande Waren?

36. Land Wittenberg.

(Die Umgegend der Städte Wittenburg und Hagenow vom Schaalsee bis zur Sude.)

1. Bollbrücke im Kirchspiel Vellahn, bei Banzin, 1194, 1230.

2. Campe. 1411 kaufen die Herzoge von Meklenburg den Hof to deme Campe in der Vogedie Wittenborch.

3. Cerbeke, 1230 im Kirchspiel Wittenburg. Zwischen Dreilützow und Parum? 1534 Feldmark Garbeke.

4. Dametze, 1230 im Kirchspiel Hagenow, wohl bei Grünenhof.

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5. Doitin, 1230 im Kirchspiel Camin bei Goldenbow, auf dessen Feldmark noch jetzt der Flurname Doitin.

6. Fegetasch bei Rögnitz nach dem Staatskalender jetzt unbewohnt.

7. Gansedorp, 1230 im Kirchspiel Vellahn, bei Sesow oder Melkof.

8. Hale. Im Landbederegister von 1540 ist zwischen Watchow. und Lukwitz aufgeführt das Dorf tom Hale.

9. Holthusen, Holzhausen, 1230 im Kirchspiel Camin, 1325. 1560 wüste Feldmark, zu Camin gelegt.

10. Kattenmarke, 1230 im Kirchspiel Körchow, noch 1433 von 8 Bauern bewohnt. 1571 wird eine wüste, alte wendische Feldmark auf Körchower Gebiet verzeichnet. Ist diese Kattenmark?

11. Erinnert die Kurower=Koppel auf dem Pogresser Felde an ein untergegangenes Dorf?

12. Malenteke, Lenteke, später Lenter Feld, aus welchem Neuhof bei Neuenkirchen erbaut ist.

Der Manhagen zwischen Nieklitz und Pamprin ist wohl nur ein Flurname, Hölzung.

13. Marwittistorp, 1246 Besitz des Klosters Zarrentin. Die Lage ist gänzlich unbekannt.

14. Merchrade, im Kirchspiel Hagenow, 1194, 1230. Zwischen Pätow und Hagenow eine Dorfstelle (1714-19).

15. Neuenfeld, auf dem Schildfelder neuen Felde, jetzt zu Rodenwalde gehörig.

16. Auf der Neuenkirchener Feldmark an der Rögnitzer Scheide eine Dorfstelle (Landesvermessungskarte).

Neuhof war Anfangs der Name des 1799 Rodenwalde genannten Gutes.

17. Panitz, im Kirchspiel Vellahn, 1194, 1230. Auf der Feldmark Dammereez der Peenzer Diek.

18. Pozlin, Putzelin, Stadtfeld Wittenburg, wohl nach Perdöhl zu, 1447 von der Stadt Wittenburg erworben.

19. Nordwestlich von Püttellow an der Schilde eine Dorfstelle (v. Sch.).

20. Auf der Feldmark von Raguth findet sich eine "Dörpstäden=Koppel". 1540 war das Bauerdorf Raguth verwüstet. Lag dasselbe auf der genannten Koppel?

21. Scarbenow, Scherpenow, 1230 im Kirchspiel Pritzier. 1513 wüste Feldmark, mit Jesow zusammen verkauft. Auf der Schwechower Feldmark die Scharnower Horst.

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Schwarenhof, Pertinenz von Goldenbow, jetzt Albertinenhof genannt.

22. Sekkevin. 1230 im Kirchspiel Vellahn, zwischen Vellahn und Goldenbow, dort der Ackerschlag Siegwin (1710) oder Siwin und das Gehölz Segefiner Horst (1581), Siwidshägen.

23. Stenfeld, 1230 im Kirchspiel Neuenkirchen. Bei Drönnewitz oder Stöllnitz, 1335. Vgl. Nr. 16.

24. Tramm, 1335. Eine Wüstung auf der Feldmark von Kloddram wird auf der Wiebekingschen Karte als Dorfstelle von Tramm bezeichnet.

25. Turkow, auf der Feldmark von Neuenkirchen. 1230. Torkower Mühle 1709.

26. Wackerbek, 1440 und 1451 an das Kloster Zarrentin verkauft, an der Boize bei Hof Boize.

27. Wokendorp, Wakendorf, 1253 vom Kloster Zarrentin erworben. 1/4 Meile nordwestlich von Zarrentin der Flurname Wakendorf.

Klein=Woldhof bei Groß=Woldhof ist der frühere Name von Klein=Wolde (v. Sch.).

28. Wusse. 1460 verlieh Herzog Heinrich dem Rathe zu Wittenburg und zu Boizenburg Pacht aus dem Dorfe Wusse. Woez heißt 1230 Wozlize.

37. Oerter von ganz unbekannter Lage.

1. Pantenitz. 1447 bezeugt Herzog Heinrich von Meklenburg, daß Lorenz v. Preen zu Pantenitz sein Gut Lütke und Vicke v. Bassewitz ausgelassen habe.

2. Redebusse. Nach einem Abgaben=Verzeichniß der Stadt Wismar aus dem 15. Jahrh. (Taf. 8) empfängt Hans Schrader to Redebusse eine kleine Summe.

3. Ruhstette. 1593 wohnte Hans Bullegrave, der früher Vogt zu Vogtshagen bei Grevesmühlen gewesen, zu Ruhstette.

4. Spantelitz. 1358 fordert Otto v. Dewitz von Herzog Albrecht von Meklenburg wegen seiner Kriegszüge: 100 M., quas persoluit illis Prenen, qui morabantur in Spantelytze, pro uno caballo.

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Nachträge und Berichtigungen

zu

VIII. Untergegangene Dörfer.


1. Land Boizenburg.

4. Wendisch=Greven. S. 158, Zeile 11 von oben muß es heißen: Das jetzige Greven besteht nun zwar bis 1864 noch aus zwei Theilen u. s. w.

2. Land Grevesmühlen.

12. Landstorf. Die mir gewordene Mittheilung, daß Landstorf in neuester Zeit gelegt sei, ist eine irrthümliche gewesen. Der Ort besteht noch.

3a. Land Goldberg.

8. Schwinze muß wegfallen.

3b. Land Güstrow.

Hinzu kommt: Wendisch= oder Klein=Zehna bei (Gr.=) Zehna. Urkb. XIV, 8374: Slavica Cene.

4. Land Kessin (Rostock).

Durch Rector Bachmann zu Warin aufmerksam gemacht, trage ich aus dem Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg, Bd. 40, als untergegangen nach die beiden auch bei Hoinckhusen verzeichneten Orte Moorhof und Müggenburg in der Rostocker Heide.

Die ebenfalls im genannten Archiv als Ortsnamen verzeichneten Fulleri (Fuhlrie?) und Born möchte ich bis auf Weiteres noch für bloße Flurnamen halten.

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5. Land Lage.

Hinzu kommt: Klein=Weitendorf bei (Gr.=) Weitendorf. 14. Jahrhundert.

6. Land Malchin.

Die unter Nr. 13 verzeichnete "Wüste Kirche" war die Kirche des ehemaligen Dorfes Papenhagen, unter Nr. 10 aufgeführt.

7. Land Vipperow.

Bei Kotze (Mönchshof) muß die Nummer (8) wegfallen.

Schildt.

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