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-[1]-

Jahresbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Schwerin, August 1890.

D ie diesjährige Generalversammlung fand, dem Beschlusse derjenigen zu Neubrandenburg gemäß, zu Wismar an dem satzungsmäßigen Tage, dem 11. Juli, statt. Außer den Wismarer Mitgliedern, deren Zahl sich in den letzten Monaten um einige vermehrt hatte, waren sowohl seitens des Ausschusses einige Deputirte, sowie auch andere auswärtige Mitglieder erschienen, denen sich verschiedene einheimische Gäste angeschlossen hatten.

Schon am Abend zuvor hatten die Räume der Hansa Mitglieder und Gäste in geselligem Beisammensein aufgenommen. Am 11. Juli früh trat man die Wanderung durch die alte, baulich so sehenswerthe Hansastadt an, geführt und belehrt durch den allzeit bereiten Ehrensenior Herrn Dr. med. Crull. Nachdem ein Frühstück die Müden erquickt, versammelte man sich um 1 1/2 Uhr in dem Saale des Hotels Fründt, wo unter Vorsitz des 1. Secretairs die officielle Sitzung abgehalten wurde.

Nachdem der 1. Secretair die Herren Präsidenten, Herr Dr. Crull die Herren Bürgermeister von Wismar entschuldigt hatte, die leider verhindert waren, der Tagung beizuwohnen, begann Herr Dr. F. Techen seinen Vortrag über die Geschichte, namentlich die Verfassungsgeschichte der Stadt Wismar. Sodann folgte Herr Dr. Crull mit kurzer und lichtvoller Auseinandersetzung der Baugeschichte der Stadt.

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Beide Vorträge werden wir in der Lage sein, im nächsten Jahrbuche den Mitgliedern unverkürzt vorlegen zu können, weshalb hier nur das Wort der Anerkennung wiederholt werden soll, das der 1. Secretair im Namen der Versammlung den Herren Rednern aussprach.

Herr Pastor Dr. Krüger=Kalkhorst widmete sodann schwungvolle Worte einem Plane, dessen Forderung er vom Vereine erbat, der Sammlung der Meklenburgischen Volksdichtungen und Volksreime. Sein Vorschlag, eine Commission für die Vorbereitung dieser Angelegenheit vereinsseitig niederzusetzen, einen Aufruf zu erlassen und einen Redacteur für die Sammlung zu erwählen, fand, nachdem auch der 1. Secretair Namens des Ausschusses die volle Uebereinstimmung mit diesen Vorschlägen ausgesprochen hatte, die ungetheilte Billigung der Versammlung. Der Ausschuß wird sich angelegen sein lassen, die Beschlüsse der Versammlung baldigst zur That werden zu lassen.

Darauf trug der 1. Secretair den Jahresbericht wie folgt vor:

"Indem ich zur Erstattung des Jahresberichts über das abgelaufene Vereinsjahr schreite, thue ich dieses mit der Bitte um Entschuldigung, falls er seinem Inhalte nach Ihren berechtigten Wünschen und Ansichten nicht entsprechen sollte.

Allein erst am gestrigen Tage konnte ich zu seiner Anfertigung gelangen, die ja, wie Sie wissen, satzungsgemäß dem 2. Secretair obgelegen hätte.

Umsomehr aber ist diesesmal Sachliches zu berichten, da wie Sie ja gleichfalls wissen, sowohl der letzte Schlußbericht, wie auch die seitdem fälligen 3 Quartalberichte nicht ausgegeben worden sind, die Mitglieder daher ihrer Mehrzahl nach seit dem April vorigen Jahres ohne Nachricht über den Verein geblieben sind.

Das Ausbleiben des letzten Schlußberichts liegt daran, daß der 2. Secretair das Manuscript des von ihm auf der Generalversammlung in Schwerin 1889 verlesenen Jahresberichtes verloren hatte, dieser Verlust aber erst nach dreiviertel Jahren zur Kenntniß des Ausschusses gelangte.

Der Ausschuß legte Werth auf die Nachlieferung des Schlußberichts und brachte diese seine Ansicht durch mehrere Beschlüsse gegenüber dem in allen Quartalsitzungen abwesenden 2. Secretair zum Ausdruck. So hat derselbe denn nach seiner schriftlichen Anzeige vom 6. Juli dieses Jahres den, so gut es anging, wiederhergestellten Schlußbericht in den Druck gegeben. Gleichzeitig aber hat er in diesem Schreiben seine Verzichtleistung auf das Amt des 2. Secretairs und seinen Austritt aus dem Vereine angezeigt.

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Dies ist der Grund, weshalb ich die Erstattung des Jahresberichts übernehmen mußte, und weshalb ich erst so spät, nach Uebergabe der dafür nöthigen Actenstücke an dessen Anfertigung gehen konnte. Da Bibliothekar und Bilderwart in der Lage sind, die gleichfalls in Verlust geratenen Verzeichnisse der Zugänge zu den Sammlungen zu ersetzen, so wird dieser fehlende Schlußbericht und seine Anlagen - so hoffen wir - bald in den Händen der Mitglieder sein.

Die Quartalberichte - ich bitte diese von den Schlußberichten oder Jahresberichten strenge zu scheiden - sind weggefallen auf Grund eines Beschlusses des Ausschusses vom 13. Januar 1890. Der Herbstquartalbericht 1889 war von dem 2. Secretair, damals wohl in der Hoffnung, das verlorene Manuscript noch zu finden und dann mit dem Quartalbericht zu vereinigen, unausgearbeitet geblieben. In der Januarsitzung 1890 legte dann der neue Kassenführer dem Ausschuß eine 10jährige Uebersicht über Ausgaben und Einnahmen des Vereins vor, um die Grundlage einer geordneten Finanzgebahrung für die Zukunft zu gewinnen. Es stellte sich das überraschende Resultat heraus, daß der Druck und die Versendung der Quartalberichte im Verhältniß zu ihrem Inhalt und dem dadurch erzielten Nutzen für den Verein eine viel zu hohe Summe in Anspruch nähmen.

Eine Umgestaltung des Inhalts durch Aufnahme von kleineren Aufsätzen und Mittheilungen, von Fundberichten und Notizen, wie sie schon bei Gelegenheit der Generalversammlung von 1889 von einem auswärtigen Mitgliede gemacht und von mir lebhaft unterstützt worden war, hatte nicht die Billigung des 2. Secretairs gefunden. Es stand ihm dabei der Wortlaut des §.16 der Satzungen zur Seite, der den Inhalt der Quartalberichte auf die Verhandlungen des Ausschusses und den Zuwachs der Sammlungen zu beschränken scheint: indeß liegt es doch auf der Hand, daß dieser Paragraph nur das Minimum der Leistung angeben, keineswegs aber einen Damm für höhere Bestrebungen bilden soll.

Der Ausschuß glaubte unter so bewandten Umständen nur im Interesse des Vereins zu handeln, wenn er - gegen die Satzungen, der Indemnität sicher - die Quartalberichte einstweilen sistirte, um seine ganze finanzielle Kraft den Jahrbüchern zu widmen.

Hierfür aber bedürfen wir größere Summen als bisher, da die Honorirung der zum Druck gelangenden Manuscripte sich nicht länger zurückweisen ließ, nachdem alle benachbarten größeren Vereine und die einschlagenden allgemeinen Zeitschriften Honorar bewilligt haben. Der Ausschuß hat daher beschlossen, nach Maßgabe des

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Ueberschusses des Vorjahres die im Jahrbuche zum Abdruck gelangenden Aufsätze zu honoriren. Als Maximum wurde festgesetzt 32 Mk. für den Bogen einer zusammenhängenden Arbeit, 16 Mk. für einfache oder commentirte Quellendrucke. Aufsätze polemischen Inhalts oder Wiederabdrucke bereits anderwärts ganz oder theilweise gedruckter Aufsätze sind von der Honorirung ausgeschlossen.

Was die Quartalberichte anbetrifft, so muß nun abgewartet werden, ob genügende Mittel für dieselben zur Verfügung bleiben werden.

Der jetzt bevorstehende Wechsel des 2. Secretairs ist allerdings Wohl darnach angethan, die Frage anzuregen, ob die Quartalberichte in veränderter, inhaltreicherer Form wieder einzuführen seien. Der Ausschuß wird sich angelegen sein lassen, diese Frage bei der nach §. 14 der Satzungen zunächst in seiner Hand liegenden provisorischen Besetzung oder aushülflichen Verwaltung der Stelle im Auge zu behalten. Läßt eine inhaltliche Erweiterung der Quartalberichte sich nicht bewerkstelligen, so wird der Ausschuß voraussichtlich bei seinem Beschlusse der einstweiligen Sistirung derselben stehen bleiben, denn in dieser Form und mit diesem Inhalt wie bisher sind sie das Geldopfer nicht werth, was für ihre Herstellung gebracht werden muß.

Auf alle Falle wird sich die nächstjährige Schweriner General=Versammlung (da der diesjährigen nach §. 21 der Satzungen derartige Rechte nicht zustehen), sei es in Form einer Indemnität für das bisherige Nichterscheinen, sei es in Gestalt einer Statutenänderung, mit dieser Frage zu beschäftigen haben.

Gleicherweise muß die nächstjährige Versammlung sich mit einer anderweitigen Eigenmächtigkeit des Ausschusses beschäftigen. Der Preis des Urkundenbuchs für Mitglieder ist auf 6 Mk. statutarisch (durch §. 6) festgesetzt. Trotzdem hat der Ausschuß nicht nur den Preis der bereits erschienenen 14 Bände auf je 3 Mk. für Mitglieder herabgesetzt, was wir hiermit zur Kenntniß derselben bringen, sondern er hat auch den Mitgliedern den preis des soeben neu erschienenen XV. Bandes und seiner Nachfolger auf mir 3 Mk. bestimmt, so daß nunmehr die gesammten 15 Bände für 45 Mk. in die Hände der Mitglieder gelangen können.

Es lag auf der Hand, daß dieser beim Beginne des Werkes festgesetzte Preis von 6 Mk. beim Anschwellen der Bändezahl sich auf die Dauer nicht halten konnte. Wie durfte man erwarten, daß ein neu eintretendes Mitglied, das das vollständige Werk in seinem Besitze sehen wollte, auf einem Brett 90 Mk. opfern würde.

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Der Zweck, den Regierung und Stände bei der hochherzigen Bewilligung der Herstellungskosten verfolgten, ein so wichtiges und gewichtiges Werk in die Hände möglichst zahlreicher Interessenten gelangen zu lassen, wurde dadurch geradezu illusorisch gemacht.

Der Ausschuß hofft, daß eine größere Abnahme von Exemplaren die Folge seiner Maßregel sein wird. Auf Lager sind noch weit über 100 Exemplare.

Die Jahrbücher dagegen sind in ihrem Preise für außerhalb des Vereins stehende erhöht. Bisher fand das ungerechte Verhältniß statt, daß die Mitglieder das Jahrbuch mit dem Vereinsbeitrage von 6 Mk. bezahlten, während man es buchhändlerisch für 5 Mk. kaufen konnte. Ein früherer Vorschlag, es buchhändlerisch auf 6 Mk. heraufzusetzen, fand s. Z. Anstand im Ausschusse, man glaubte die Generalversammlung deshalb befragen zu müssen. Nunmehr aber hat sich die gegentheilige Ueberzeugung Bahn gebrochen, daß die Erhöhung des Buchhändlerpreises der Jahrbücher nur im Vereinsinteresse liegen könne, und hat deshalb der Ausschuß den Preis des Jahrganges der Jahrbücher im Buchhandel auf 8 Mark festgesetzt. Dahingegen werden die dem Vereine zur Verfügung stehenden Exemplare der allerdings theilweise vergriffenen, also nicht mehr ganz vollständigen Jahrbücher in größeren Folgen oder im einzelnen auf das billigte (je nach der Menge der Vorhandenen Exemplare zu 1 Mk. oder 50 Pf.) an Mitglieder zur Vervollständigung ihrer Reihen abgegeben.

Der Stand der zahlenden Mitglieder hat sich gegen den Abschluß des Vorjahres mit 484 Mitgliedern gehoben. Einer Zahl von 15 Verstorbenen und 9 Ausgetretenen, zusammen einen Verlust von 24 Mitgliedern darstellend, stehen 27 im Laufe des abgeschlossenen Jahres Neueingetretene gegenüber. Zu diesen kommen noch 11 am Tage der Generalversammlung beigetretene Mitglieder für das neue Vereinsjahr, das wir daher mit einer gegen das Vorjahr um 14 erhöhten Zahl von ordentlichen Mitgliedern beginnen. Bei dem Rückgange, den die Listen aller derartigen Vereine aufweisen, die rein ideale Zwecke verfolgen, ist dieser Zuwachs immerhin als ein großer zu bezeichnen.

Verstorben sind im verflossenen Jahre:

Herr Gutsbesitzer von Behr auf Renzow.
   "    Pastor Schaumkell zu Neese.
   "    Amtmann a. D. Grupe zu Lübz.
   "    Pastor emer. Günther (Gr.=Methling) zu Rostock.
   "    Rechtsanwalt Lembcke zu Wismar.

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Herr Postbaurath Wachenhusen zu Schwerin.
   "    Kammerherr von Borck auf Möllenbeck.
   "    Postdirector Engelhardt zu Teterow.
   "    Geh. Ober=Regierungsrath von Kröcher zu Berlin.
   "    Hofrath Bahr zu Fürstenberg.
   "    Superintendent Steven zu Doberan.
   "    Graf von Bernstorff auf Bernstorff.
   "    Drost von Oertzen zu Mirow.
   "    Baumeister Thormann zu Wismar.
   "    Geh. Ministerialrath a. D. Losehand zu Schwerin.

Ausgetreten sind:

Herr Landgerichtsdirector Sohm zu Rostock.
   "    Pastor Weiß zu Sülze.
   "    Medicinalrath Dr. Stahl zu Schwerin.
   "    Pastor Pistorius zu Schwerin.
   "    Gutsbesitzer von Flotow auf Kogel.
   "    Kammerherr von der Mülbe auf Boddin.
   "    Gutsbesitzer von Stern auf Tüschow.
   "    Professor von Zehender zu Rostock.
   "    Archivar Dr. Saß zu Schwerin.

Eingetreten sind:

Herr Amtmann Mau zu Hagenow.
   "    Oberstlieutenant Köhler zu Schwerin.
   "    Rittmeister von Müller zu Schwerin.
   "    Oberlehrer Dr. Richter zu Malchin.
   "    Kammerherr von Voß=Wolffradt auf Lüssow (in Vorpommern).
   "    Kammerherr von Voß zu Rühn.
   "    Landrentmeister von Pressentin zu Schwerin.
   "    Senator Weltzien zu Schwerin.
   "    Hypotheken=Departements=Registrator Singhol zu Schwerin.
   "    Rentschreiber Singhol zu Schwerin.
   "    Kaufmann Staude zu Malchin.
   "    Dr. med. Mozer zu Malchin.
   "    Hoflieferant Grotefend zu Güstrow.
   "    Bürgermeister Kossel zu Tesfin.
   "    Gutspächter Busch zu Lüningsdorf.
   "    Consistorialrath Präfcke zu Neustrelitz.
   "    Amtmann Einbaum zu Gadebusch.
   "    Erbpächter Ritter zu Damerow.
   "    H. Thormann jun. zu Wismar.

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Herr Cand. jur. Lembcke zu Wismar.
   "    Gymnasiallehrer Wossidlo zu Waren.
   "    Architekt Brunswig zu Wismar.
   "    Amtsverwalter Weltzien zu Hagenow.
   "    Referendar Freiherr von Meerheimb zu Schwerin.
   "    Bürgermeister a. D. Freiherr von Langermann=Erlenkamp auf Dambeck.
   "    Hofdecorationsmaler Michaelsen zu Wismar.
   "    Rechtsanwalt Oldenburg zu Wismar.
   "    Gymnasiallehrer Dr. L. Techen zu Wismar.
   "    Gymnasiallehrer Dr. Kirchner zu Wismar.
   "    Districtsbaumeister Gaster zu Doberan.
   "    Hofbuchdruckereibesitzer Eberhardt zu Wismar.
   "    Hofbuchhändler Witte zu Wismar.
   "    Amtsrichter zur Nedden zu Schwerin.
   "    Gutsbesitzer Freiherr von Langermann=Erlenkamp auf Zaschendorf.
   "    Oberlehrer Dr. Kuthe zu Wismar.
   "    Oberlehrer Lemme zu Wismar.
   "    Rechtsanwalt Dr. Stichert zu Wismar.
   "    Amtsrichter Behncke zu Schwerin.

Zu den correspondirenden Vereinen und Instituten, mit welchen der Verein in Schriftenaustausch steht, traten im laufenden Jahre:

1) Das Museum in Bergen (anstatt des schon im Vorjahre verstorbenen Direktor desselben, Lorange, der correspondirendes Mitglied des Vereins war).

2) Gesellschaft für Lothringische Geschichte zu Metz.

3) Stadtarchiv zu Kronstadt (Siebenbürgen).

4) Krainische Museal=Verein zu Laibach (anstatt des historischen Vereins).

5) Alterthums=Verein zu Plauen.

Wie wir im vorigen Jahre das fünfzigjährige Jubiläum des Vereins für hamburgische Geschichte durch Entsendung eines Vertreters und Ueberbringung eines Glückwunsches hatten mitfeiern dürfen, so konnte auch in diesem Jahre der Verein ein Jubelfest eines befreundeten Vereins mitfeiern, das Fest des 25jährigen Bestehens des Vereins für die Geschichte Berlins.

Als Vorort der Gesammtvereine der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine steht er uns nahe, und besonders hatte ein im Juli vorigen Jahres unternommener Ausflug des Berliner

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Vereins nach Schwerin und Wismar in manchem der Berliner Mitglieder ein hohes Interesse für Mecklenburg hinterlassen, sodaß der Abgesandte unseres Vereins der herzlichsten Aufnahme im Kreise des befreundeten Vereins sich zu erfreuen hatte. Durch Munificenz des Großherzoglichen Ministeriums des Innern war es dem 1. Secretair vergönnt, wie 1888 in Posen, so auch 1889 im Herbst in Metz, an der Generalversammlung der Gesammtvereine der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine Theil zu nehmen. Neben der Vertretung der ministeriellen Interessen, die sich namentlich auf den dauernden Schutz der Kunst= und Alterthumsdenkmäler bezogen, der den Hauptgegenstand jener Versammlung bildete, fanden auch die Interessen des Vereins in der Delegirten=Sitzung durch den Abgesandten ihre Vertretung.

Eine Folge des Besuches dieser Tage war es, daß Schwerin zum Festorte der nächsten vom 7. bis 10. September d. J. abzuhaltenden Generalversammlung auserlesen wurde. Nicht wenig trug dazu der Umstand bei, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog, unser erhabener Protector, diesem Plane gleich von vorneherein so hold war, daß mit Genehmigung des Vereinsausschusses meine Bitte um Berücksichtigung von Schwerin einer directen Einladung gleichkommen durfte.

So haben wir denn auf den Herbst uns für den würdigen Empfang einer Anzahl befreundeter Gäste zu rüsten. Das Nähere über das Fest hat noch den Beschlüssen eines zu bildenden größeren Ortsausschusses zu unterliegen. Das einstweilen in seinen Umrissen mit dem Vorort vereinbarte Programm wird den Mitgliedern gesondert zugesendet.

An Publikationen erschienen für das Jahr 1889/90 das Jahrbuch Band 54.

Vom Urkundenbuch ist, wie schon erwähnt wurde, Band XV vollendet, er umfaßt die Jahre 1361 bis 1365 (nicht 1360 bis 1365) wie durch einen Irrthum der Druckerei auf dem Titel steht, was meinem Auge entgangen war).

Band XVI soll sofort in Angriff genommen werden."

Soweit der Wortlaut des verlesenen Jahresberichtes.

In der der Jahresversammlung voraufgehenden Quartalversammlung hatte man noch nicht die Frage der vorläufigen Besetzung der Stelle des 2. Secretairs ins Auge fassen können, indeß hatte schon damals sich die Mehrzahl des Ausschusses dafür ausgesprochen, von einer interimistischen Besetzung der Stelle abzusehen, um der Wahl der Generalversammlung im nächsten Jahre in keiner Weise vorzugreifen. Eine nach der Wismarer General=

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versammlung gehaltene außerordentliche Ausschußsitzung sprach sich ebenfalls dahin aus, und es ist mit freudigem Danke hier zu erklären, daß sich auf Wunsch des Ausschusses Herr Archivrath Dr. Schildt bereit erklärt hat, bis zur nächsten Schweriner Generalversammlung die Geschäfte des zweiten Secretairs aushülflich zu besorgen.

Werfen wir nun noch einen kurzen Blick auf die im Verlauf des Jahres vom 1. Juli 1889 bis dahin 1890 erschienene Literatur.

Für die prähistorischen Alterthümer sei hier auf die Zeitschrift für Ethnologie, Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, verwiesen, in der mehrfach meklenburgische Alterthumsfunde zur Besprechung gelangten.

Das V. Heft des 21. Jahrganges giebt die Abbildung eines von Menschenhand bearbeiteten Elchgeweihs wieder, das im Moore von Mieckow bei Teterow gefunden ist.

Das I. Heft des 22. Jahrganges bringt die Abbildungen der neuesten Feldberger Funde mit einer Arbeit Oestens über die Civitas der Slaven, die in den Jahrbüchern wiederabgedruckt ist. Virchows Bemerkungen dazu geben dem auch in des Unterzeichneten Einleitungsworten beim Wiederabdruck angedeuteten Bedenken Ausdruck, daß in den von Herbord angeführten civitates nicht ganze Gaue zu erblicken seien, ebenso wie der Herbordschen Schilderung eine Beweiskraft für Rethre=Feldberg abgesprochen wird.

Im II. Heft des 22. Jahrganges behandelt Dr. Ingvald Undset in Christiania die antiken Wagengebilde, darunter auch den in dem Schweriner Museum befindlichen Kesselwagen von Peckatel, sowie die bei Pennewit gefundenen Bruchstücke eines solchen. Die Zusammenstellung des gesammten Vergleichungsmaterials macht die Publication für uns werthvoll.

In gleicher Weise ist eine dänische Veröffentlichung für uns interessant: Nordiske Fortidsminder, udgivne af det Kgl. Nordiske oldskriftselskab, 1. Heefte. Sie enthält an zweiter Stelle einen Aufsatz von Dr. Sophus Müller, einige Halsringe aus dem Schluß des Bronzealters und dem ältesten Eisenalter, der 16 derartige Alterthümer zur Abbildung bringt, aber im Texte sich auf die Vergleichung einer weit größeren Menge von Exemplaren (260) stützt. Nach Müllers nicht zu widerlegenden Untersuchungen haben wir in den von Lisch als Kronen bezeichneten Ringen, auch in der Jahrbuch XIV, S. 316 abgebildeten sog. Wendischen Krone keinen Kopfschmuck, sondern Halsringe zu erblicken. Der das Scharnier krönende Zapfen saß im Nacken. Dänemark hat 5 solcher gezackter Ringe mit höheren oder kleineren Spitzen aufzuweisen.

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Was die Literatur der historischen Zeit anlangt, so hat der letzte Schlußbericht schon ein Haupterzeugniß heimathlichen Fleißes vorweggenommen, die landeskundliche Literatur über die Großherzogthümer Meklenburg, von unserm Mitgliede Rector Fr. Bachmann zu Warin. Das am 24. October 1889 unterzeichnete Vorwort legt die Bearbeitungsweise des Autors dar, und der Inhalt zeigt, daß die Hoffnung des Autors, auch dem Historiker etwas für seinen Bedarf zu bieten, vollauf gerechtfertigt ist.

Schließen wir diesem Repertorium gleich ein zweites Buch über Landeskunde an "Stoff zur Landeskunde von Meklenburg=Strelitz", gesammelt von D. Zander (Neustrelitz, 1889). Aus gedruckten Hülfsmitteln und dem literarischen Nachlaß des Pastors Sponholz schöpfte der Verfasser vornehmlich seine Mittheilungen, die bisher nur in einzelnen Artikeln der Strelitzischen Landeszeitung zugänglich waren.

Aus Meklenburgs Nachbarländern soll hier nur der neueste topographische Beitrag erwähnt werden, ein Aufsatz Hellwigs über die Löwenstadt bei Lübeck, und Nachträge Handelmanus zum Limes Saxoniae. Beide sind enthalten im 1. Heft des III. Bandes des Archivs des Vereins für die Geschichte des Herzogtums Lauenburg.

An Quellen für die Meklenburgische Geschichte ist außer dem Urkundenbuch hinzuweisen auf den dritten Band der Schleswig=Holstein=Lauenburgischen Regesten und Urkunden von Dr. Hasse, von welchem die ersten 3 Lieferungen erschienen sind. Sie bieten eine Anzahl auch Meklenburg betreffende Urkunden aus den Jahren 1301-1321, zum Theil bisher völlig unbekannte, zum Theil nur aus schlechteren Vorlagen gedruckte.

Sodann enthält der bereits 1888 erschienene Band IV der Sverges Traktater med främmande Magter von O. S. Rydberg von 1521 bis 1571 einen Vertrag Herzog Albrechts des Schönen von Meklenburg, der sich auf die von ihm 1534 erhoffte Eroberung von Schweden bezieht. Die beiden ersten Bände dieser Sammlung sind schon früher erschienen, der dritte Band, die Lücke von 1409 bis 1520 ausfüllend, hat sich bislang leider immer noch verzögert. Band V, Heft 1 enthält nichts Bezügliches.

Von dem Lübecker Urkundenbuch hat der unermüdliche Dr. Wehrmann wiederum einen Band, den achten, von 1440 bis 1450 reichend, abgeschlossen. Von den Hanserecessen erschien von der Koppmann'schen (ersten) Serie der IV. Band, die Jahre 1411 bis 1418 umfassend, von der zweiten, durch von der Ropp herausgegebenen Serie der V. Band, von 1460 bis 1466 reichend,

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Von der dritten, Dietrich Schäfer anvertrauten Reihe der IV. Band, die Jahre 1497 bis 1504 enthaltend. Alle Bände beschäftigen sich gelegentlich auch mit meklenburgischen Dingen. So ist namentlich im ersterwähnten Bande der Kampf um den Rathssitz in Rostock berührt, in dem letzterwähnten Bande die Vermittlung des Herzog Magnus und seines gelehrten Rathes Albert Krantz zwischen der Hansa und Dänemark.

An historischen Arbeiten ist nur wenig anzuführen. Th. Fischer, ein geborener Schweriner, lieferte eine Doctorarbeit über Heinrich den Löwen von Meklenburg, seine Beziehungen zu Brandenburg und seine Kämpfe gegen Wismar und Rostock, mit deren inhaltlicher Würdigung sich Koppmanns Aufsatz über die Erwerbung des Landes Stargard durch Fürst Heinrich II. in den Jahrbüchern beschäftigt.

Eine Dissertation von Zickermann aus Stettin über die Begründung des brandenburgisch=pommerschen Lehnsverhältnisses muß selbstverständlich auch Meklenburgs Geschicke des 12. und 13. Jahrhunderts berühren.

Carl Lohmeyer, der im Vorjahre auch das Schweriner Archiv für seine Studien über die Geschichte Herzog Albrechts von Preußen heranzog, verwerthet schon in seiner Festschrift zum 17. Mai 1890, dem 500jährigen Jubeltage der Geburt dieses ersten Herzogs von Preußen, einiges von dem Erforschten. Herzog Albrecht von Preußen, eine biographische Skizze, nennt sich der Aufsatz, er enthält auch eine klare Uebersicht der Verhältnisse und des Verhaltens des Herzogs Johann Albrechts I. von Meklenburg zu seinem Schwiegervater, dem Preußenherzoge.

Mit den Kunstbestrebungen Herzog Johann Albrechts I. beschäftigt sich eine auf den gründlichsten und umfassendsten Studien beruhende Doctorarbeit von Fr. Sarre aus Berlin. Sie ist betitelt Beiträge zur Meklenburgischen Kunstgeschichte und enthält zwei Aufsätze: 1) der Fürstenhof zu Wismar und die thönernen Formsteine aus der Werkstatt des Statius von Düren in Lübeck, 2) Künstler und Werkmeister in Meklenburg von 1550 bis 1600.

Der Kunstgeschichte im 17. Jahrhundert dienen zur Aufhellung die Beiträge zur Lebensgeschichte Jean Baptiste Oudrys, mit besonderer Berücksichtigung seiner Gemälde in Schwerin und seiner Verbindungen mit dem Meklenburgischen Hofe von Paul Seidel, unserem Schweriner Landsmanne. Der Aufsatz erschien im Repertorium für Kunstwissenschaft Bd. XIII, ist aber auch separat käuflich.

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Einen Beitrag zur Geschichte des Anfangs unseres Jahrhunderts enthält die Nummer 2 der Zeitschrift "Vom Fels zum Meer", Jahrgang 1888/89, in welcher Professor Egelhaaf Briefe der Königin Luise und Blätter aus dem Tagebuche des englischen Arztes Brown veröffentlicht, die sich mit den letzten Tagen der hochseligen Erbprinzessin Helene Paulowna von Meklenburg beschäftigen, sodann das Osterprogramm 1890 des Gymnasiums zu Schwerin, dessen wissenschaftliche Beilage eine Arbeit Friedrich Latendorfs: Theodor Körner in Meklenburg bildet, und zuletzt die Mittheilungen über das Tesdorpf'sche Geschlecht, die für Meklenburg insofern von Interesse sind, als ein Mitglied dieser Hamburg=Lübecker Familie den Feldzug der Hanseaten in Meklenburg 1813/14 mitmachte, über welchen gleichzeitige Nachrichten in das Buch aufgenommen sind (hauptsächlich S. 116 ff.).

Es mag dieses Werk die Ueberleitung bilden zu dem Gebiete der Familiengeschichte und der Wappenkunde. Erstere ist vertreten durch: Nachrichten über die Familie von Schuckmann (1582- 1888), von Major von Schuckmann * ) die Familien Baleke, Balcke, Balch, Balck von Geh. Finanzrath Balck (in der Vierteljahrsschrift des Vereins Herold, Jahrgang 1890); Urkundliche Geschichte des Geschlechtes Balck. Von demselben Verfasser; Aufzeichnungen über die Familie derer von Lowtzow, von Fräulein Jenni von Lowtzow; Geschichte des Geschlechtes von Oeynhausen, von Julius Grafen von Oehnhausen, III. Theil: biographische Bearbeitung, herausgegeben von dem Unterzeichneten, sowie IV. Theil: Stammtafeln, aufgestellt von demselben; Stammtafel der Familie Hübbe, aufgestellt von dem Schweriner Stadtbaudirector Hübbe, und für Meklenburg von Interesse, weil die Familie ihren Ursprung in dem Städtchen Laage genommen und durch mehrere Generationen dort geblüht hat.

Von ausländischen Erzeugnissen ist zu erwähnen: Danmarks Adels-Aarbog, ein regelmäßig jährlich erscheinendes Repertorium der vielfach mit Meklenburg sich berührenden dänischen Adelsfamilien, dessen sechster Band 1889, siebenter Band 1890 erschienen ist. Sodann eine Ehrenrettung zweier, aus einer auch in Meklenburg ansässigen Familie stammender dänischer Generale des 17. Jahrhunderts Friedrich und Carl von Arenstorff, unternommen von einem Familienangehörigen C. J. von Arenstorff (Generalerne Friderich og


*) Zwar schon 1888 erschienen, aber erst in diesem Jahre uns zugänglich geworden.
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Carl von Arenstorff, opslysinger og berigtigelser efter trykte og utrykte Kilder, Kjøbenhavn 1889). Beide waren wegen des unglücklichen Ausgangs der Schlacht bei Lund 1676 zur Rechenschaft gezogen worden.

Zur Wappenkunde trug C. Teske in Neustrelitz mit zeichnungsgewandtem Griffel durch Veröffentlichung der Wappen derer von Oertzen und der Wappen derer von Bassewitz bei. Beide Wappen sind auf 9 Blättern in einer lobenswerten Treue durch die verschiedenen Stilarten der Gothik, der Renaissance, des Barock und des Rococo hindurchgeführt. Es soll diese Veröffentlichung nach dem Wunsche des Autors dazu beitragen, die Stillosigkeiten aus der Welt zu schaffen, die sich Künstler und Werkmeister so oft bei Anbringung von Wappen an Gebäuden oder Kunstwerken zu schulden kommen lassen. Möge dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Dr. Ad. Hofmeister behandelte das Wappen der Stadt Rostock in seiner Entstehung und seiner schließlichen Gestalt. Die Schrift liegt uns durch Güte des Verfassers als Sonderabdruck aus Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock, Heft 1, vor.

Obschon unser Verein alle Ursache hatte, diesem Unternehmen des vor wenig Jahren gegründeten Rostocker Museumsvereins - als einer Art von Concurrenz im eigenen Gebiete - nicht sympathisch gegenüberzustehen, so hat er sich doch aller kleinlichen Eifersüchtelei enthalten, und gerne die für die Zwecke des Urkundenbuchs angefertigten Clichés für die Hofmeistersche Arbeit zur Benutzung dargeliehen; er wird das Erscheinen des Heftes mit Freude begrüßen, wie ihn ein jedes Zeichen des im Vaterlande sich regenden geschichtlichen Sinnes und geschichtlichen Interesses mit hoher Freude erfüllen muß. Ist es doch derselbe Geist der Vaterlandsliebe, derselbe Zug zum Idealen, von dem die Mitglieder der Localvereine beseelt werden, der auch die Lebensadern des Landesvereins bildet. Auch den neugegründeten oder noch in der Gründling begriffenen Museumsverein zu Güstrow kann er nur in gleichem Sinne willkommen heißen. Beide genannten Vereine, wie auch die älteren Museumsvereine zu Wismar und Neubrandenburg und die jüngere Gründung einer Sammelstelle zu Feldberg, tragen, wie sie einerseits die Alterthümer und Funde dem Lande erhalten, andererseits wesentlich dazu bei, daß der Sinn für die Geschichte in immer breitere Kreise der Bevölkerung gebracht wird, in Kreise, die von einem Centrum aus - also hier etwa von Schwerin, als dem Sitze des Landesvereines - eine Anregung zu empfangen nicht in der Lage sind.

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Wünschenswerth wäre allerdings die Angliederung der Einzelvereine an den Landesverein zu gemeinsamer, organisirter Thätigkeit, das Wie aber und das Wann müssen wir der Zukunft vertrauensvoll überlassen.

Es ist neuerdings mehrfach ausgesprochen worden, daß dem Landesverein ein wichtiges Lebensorgan abginge, dadurch, daß er keine regere Verbindung seiner Mitglieder durch gehaltene Vorträge und läufiger unternommene Besuche interessanter Städte und Oerter des Landes aufrecht erhält. Der Vorwurf ist nicht unbegründet und der darin enthaltene Wunsch wird vom Ausschuß völlig getheilt. Es wird aber wohl einer Statutenänderung bedürfen, ehe wir dazu gelangen können, und eine solche will vor allem nach der Seite der Möglichkeit des Gelingens des neuen Planes wohl erwogen und von langer Hand her vorbereitet sein.

Schwerin, im August 1890.

Archivrath Grotefend.      
1. Secretair.                

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Anlage A
horizontale Klammer

Vereins=Rechnung 1889/90.

Vereins-Rechnung

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Anlage B
horizontale Klammer

Erwerbungen der Bibliothek seit 1. April 1889

(Außer den fälligen Heften oder Jahrgängen der in regelmäßigem Austausch eingehenden periodischen Zeitschriften der correspondirenden Vereine.)

I. Meklenburg.

1) Jul. Freiherr v. Maltzan, Zur Erinnerung an den Vicelandmarschall v. Dewitz auf Cölpin. Ludwigslust 1889. (Geschenk des Herrn Redacteurs Prillwitz.)

2)* Fr. Bachmann, Die landeskundliche Litteratur über die Großherzogthümer Mecklenburg. Bibliographische Zusammenstellung, bearbeitet im Auftrage des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Güstrow 1889.

3)* W. Stieda, Rostocker Buntfutterer und Pelzer in alter Zeit. (Vortrag.) Separatabdruck aus der "Rostocker Zeitung", Nr. 480 ff. 1889.

4)* J. v. Lowtzow, Aufzeichnungen über die Familie derer v. Lowtzow. Hamburg 1890.

5)* Ad. Hofmeister, Das Wappen der Stadt Rostock. Rostock 1890.

6) Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin. Uebersicht der während der Spielzeit 1889/90 gegebenen Vorstellungen und Concerte.

7) Programm des Großherzoglichen Realgymnasiums in Schwerin für das Schuljahr 188/90. Schwerin 1890.

8) Programm des Großherzoglichen Gymnasiums zu Friedland. 1890. Friedland i. M. 1889.

9) Programm des Großherzoglichen Gymnasiums und Realgymnasiums zu Rostock. Rostock 1890.

10) Programm des Großherzoglichen Realgymnasiums zu Malchin für das Schuljahr Ostern 1889/90. Malchin 1890.

11) 21. Jahresbericht über das Städtische Gymnasium zu Waren. Waren 1890.

12) Jahresbericht über das Gymnasium zu Ratzeburg. Ostern 1890. Ratzeburg 1890. Mit einem Aufsatze über die Ratzeburger Dombibliothek. (Geschenk des Herrn Probstes Rußwurm in Ratzeburg.)

13) C. W. A. Balck, Die Familie Baleke, Balcke, Balch, Balck. Berlin 1890.

14)* C. W. A. Balck, Urkundliche Geschichte des Geschlechts Balck. Schwerin 1890.

II. Allgemeine Geschichte und Alterthumskunde.

1)* G. A. B. Schierenberg, Der Ariadnefaden für das Labyrinth der Edda oder die Edda, eine Tochter des Teutoburger Waldes. Frankfurt a. M. 1889

2)* Pasq. Garofalo, Sintesi o genesi di scienza. Napoli 1889.

3) Katalog der im germanischen Museum vorhandenen interessanten Bucheinbände und Theile von solchen. Nürnberg 1889.


*) Die mit * bezeichneten Werke sind Geschenke der Verfasser.

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4) Katalog der im germanischen Museum befindlichen deutschen Kupferstiche des XV. Jahrhundert. Nürnberg 1887.

5)* L. F. Freiherr v. Eberstein, Urkundliche Geschichte des reichsritterlichen Geschlechtes Eberstein vom Eberstein auf der Rhön. 2. Aufgabe. 5 Bände. Berlin 1889.

6) Protokolle der Generalversammlung des Gesammtvereins der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine zu Metz. Berlin 1890.

III. Nord=Deutschland.

1)* H. Grotefend, Stammtafeln der schlesischen Fürsten bis zum Jahre 1740. 2. Auflage. Breslau 1889.

2) Codex diplomaticus Silesiae. Herausgegeben vom Verein für Geschichte und Altertum Schlesiens. 15. Band. Acta Nicolai Gramis. Breslau1890.

3)* H. Handelmann, Der Krinkberg bei Schenfeld und die holsteinischen Silberfunde, Kiel 1890.

4) A. v. Oppermann, Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen. Heft. 1. 2. Hannover 1887/88.

5)* Alex. Dietz, Der Superintendent und erste Hofprediger M. Johann Hektor Dietz, seine Vorfahren und Nachkommen. Frankfurt a. M. 1889.

6) Monumenta historiae Warmiensis. Band VIII. 2. Abtheilung. Scriptores rerum Warmiensium oder Quellenschriften zur Geschichte Ermlands. Herausgegeben von C. P. Woelky. Band II. Bogen 33 bis 50. Braunsberg 1889.

7)* Th. Pyl, Beiträge zur Rügisch=Pommerschen Kunstgeschichte. Heft 2. Greifswald 1890.

8) Inventare des Frankfurter Stadtarchivs. 2. Band. Frankfurt a. M. 1889.

9) Katalog der Gemäldegallerie des Towarzystwo Przyjaciól Nauk zu Posen. Posen 1888.

10) R. Béringuier, Die Rolande Deutschlands. (Festschrift.) Berlin 1890.

11) Verzeichniß der im Märkischen Provinzial Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen Berlinischen Alterthümer. Berlin 1890.

12) Das Werder= und Achtbuch der Stadt Eisleben in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Herausgegeben von H. Größler. Eisleben 1890.

13) Die Polizeiordnungen der Städte Ratzeburg und Lauenburg. Herausgegeben von C. Günther. Mölln i. Lbg. 1890.

14) Urkundenbuch der Stadt Lübeck. Band VIII. Heft 11. 12. Lübeck 1889.

15)* Der Memorienkalender (Necrologium) der Marienkirche in Lübeck. Herausgegeben von C. Wehrmann. Lübeck 1889.

16) Das fünfzigjährige Stiftungsfest des Vereins für Hamburgische Geschichte. Hamburg 1889.

17) W. v. Bippen, Seeversicherung und Seeraub eines hansischen Kaufmanns im 16. Jahrhundert. Dem Verein für Hamburgische Geschichte bei der Feier seines 50jährigen Bestehens am 9. April 1889 gewidmet von der Historischen Gesellschaft des Künstlervereins zu Bremen.

18)* H. W. C. Hübbe, Stammbaum der Familie Siemers in Hamburg. Schwerin i. M. 1889.

19)* H. W. C. Hübbe, Stammbaum der Familien Hübbe und Wasmann in Hamburg. Schwerin i. M. 1889.

IV. Mittel=Deutschland.

1) J. Vogel, Reformations=Festspiel. Die Einführung der Reformation in Plauen im Vogtland. Gotha 1888.

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2) Thüringische Geschichtsquellen. N. F. 4. Band. Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle. I. Heft. 1068-1314. Herausgegeben von Anenmüller. Jena 1889.

3) W. Crecelius, Oberhessisches Wörterbuch. 1. Lieferung. Darmstadt 1890.

V. Süd=Deutschland.

1) J. W. v. Planck, Ueber die historische Methode auf dem Gebiet des deutschen Civilprozeßrechts. (Festrede.) München 1889.

2) Fr. Leist, Die Residenz in Bamberg und Baumeister Joh. Jac Mich. Kuchel. (Vortrag.) Bamberg 1889.

3) Münsterblätter. Herausgegeben von A. Beyer und Fr. Pressel. 6. Heft. Ulm 1889.

VI. Oesterreich=Ungarn.

1) Regesta diplomatica nec non epistolaria Bohemiae et Moraviae. Pars III. Annorum 1311-1333. Opera Jos. Emler. Pragae 1890.

2) Programm des evangelischen Gymnasiums A. B. zu Hermannstadt für das Schuljahr 1888/89. Hermannstadt 1889.

3) Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt in Siebenbürgen. 2. Band. Kronstadt 1889.

VII. Uebriges Ausland.

1) Basler Chroniken. 4. Band. Leipzig 1890.

2) Neujahrsblatt des Historisch=antiquarischen Vereins und des Kunstvereins in Schaffhausen für 1890. K. Henking, Das Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen H. Schaffhausen 1890.

3) C. Rahm, Neuhausen ob Egg. Ein Abschnitt Schaffhauser Klostergeschichte 1050-1889. Schaffhausen 1889.

4) J. D. Doyen, Bibliographie Namuroise. I. Partie. Tome II. 1. Livraison. 1890.

5) Joh. C. H. R. Steenstrup, Historieskrivningen i Danmark i det 19 de Aarhundrede (1801-1863). Kjøbenhavn 1889.

6) Samfundet för Nordiska Museets Främjande. 1887. Stockkholm 1889.

7) Kunst og Haandverk fra Norges Fortid. 9. Hefte Kristiania 1889.

8) N. J. Wesselowski, Wassili Wassiljewitsch Grigroriew nach seinen Briefen und Werken. 1816-1881. Mit Beigabe eines Portraits und eines Facsimile. (Herausgegeben von der Kaiserlich Russischen Archäologischen Gesellschaft.) St. Petersburg 1887. (In russischer Sprache.)

9) N. J. Wesselowski, Geschichte der diplomatischen und Handelsbeziehungen zwischen Rußland und Persien. I. Band. Die Regierung Fedors Iwanowitsch. (Arbeiten der orientalischen Abtheilung des Kaiserlich Russischen Archäologischen Instituts. 20. Band.) St. Petersburg 1890. (In russischer Sprache.)

10) Sylv. Boxter, The old New World. An Account of the Explorations of the Hemenway Southwestern Archaeological Expedition in 1887-1888. Salem Mass. 1888.

Dr. Schröder.      


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Anlage C.
horizontale Klammer

Verzeichniß der im Jahre 1889/90 dem Vereine
geschenkten Alterthümer und Bilder.

Alterthümer:

1) Eiserne Lanzenspitze, gefunden auf dem Torfmoor zu Holm, geschenkt von Herrn Revierförster Evers in Tankenhagen.

2) Feuersteinkeil, gefunden in der Elde bei Lübz.

3) Drei Feuersteinkeile, gefunden zu Neuenhagen bei Dassow,

2 und 3 geschenkt von Herrn Pastor Dr. Krüger zu Kalkhorst.

4) Vier Bronzekelte, gefunden auf der Feldmark Neu=Wüstenfelde, geschenkt von Herrn Gutsbesitzer Dahlmann auf Gehmkendorf.

5) Bronzene Dolchklinge, gefunden bei Warrenzin, geschenkt von Herrn Gutspächter Schmidt daselbst.

6) Granitbeil mit noch nicht vollendeter Bohrung, gefunden bei Upost, geschenkt von demselben.

Bilder:

Photographien: 1) weil. Baron von Langermann und Erlenkamp auf Dambeck, 2) weil. Oberlanddrost Graf Eyben zu Schönberg, 3) Geh. Regierungsrath Rudloff und 4) Geh. Cabinetsrath Boldt.

 

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