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V.

Untersuchungen

zur

Bronzezeit in Meklenburg.

Von

Dr. Robert Beltz.


I. Kegelgräber von Tessenow.

(Katalog=Nummer des Großh. Antiquariums B, 100-140.)

D ie von der Elde aus nach Süden allmählich ansteigende sandige Gegend zwischen Parchim und Puttlitz hat schon eine Reihe von Fundgegenständen der Bronzezeit geliefert, und es sind bei Slate, Zachow, Marnitz, Sukow, Meyersdorf Hügelgräber dieser Periode (die sog. "Kegelgräber") aufgenommen worden. Es reihen sich dem jetzt eine Anzahl Fundstücke an, die Herr Albert v. Voß, jetzt zu Ludwigslust, auf seinem Gute Tessenow im Laufe der Jahre gesammelt und im Herbste 1882 in dankenswerthester Weise der Großherzoglichen Alterthümersammlung überwiesen hat. Die Gegenstände stammen aus einer Anzahl von Hügeln, welche auf dem Gebiete zwischen Tessenow und Mühlenberg zerstreut lagen; es waren Hügel von etwa 1 Mtr. Höhe, meist von einem Steinkranze umgeben; beobachtet ist, daß die gefundenen Urnen auf einem Steinpflaster standen und in Steine eingepackt waren.

Wie sich die Fundstücke auf die einzelnen Hügel vertheilen, ist nicht notirt worden; ich zähle sie daher nach Gegenständen auf.

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A. Gegenstände aus Bronze:

1) Ein Schwert in vier Stücken, 57 Cm lang; die Spitze und das Ende des Griffes fehlen. Die Griffzunge hat erhabene Ränder, der Griff war mit Nieten befestigt, von denen einige erhalten sind; die Klinge hat einen starken Grat und verbreitert sich nicht. Die Grundform ist die Frid. Francisceum XV, 3, und Lindenschmit, Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit I, 3, 3, Fig. 4 und 5 abgebildete; doch ist von der Verbreiterung, welche diese Abbildungen zeigen, abzusehen.

2) Ein Schwert, in zwei Stücken, 40 Cm lang, also zu den kleineren gehörend. Die Griffzunge hat sieben Löcher zur Befestigung des Griffes, davon vier halbmondförmig gestellte am Griffansatz; erhaltene Reste beweisen, daß der Griff aus Holz war. Es gleicht i. A. dem eben erwähnten und stimmt genau mit dem bei Bastian und Voß, Bronzeschwerter des Berliner Museums I, 6 abgebildeten überein, dessen Fundort das benachbarte Putlitz ist.

3) Eine Lanzenspitze, 19 1/2 Cm lang. Die Spitze ist abgebrochen, aber erhalten. Sie hat einen ungewöhnlich starken Grat und keinen Schaftstil, sondern eine Zunge mit drei starken, nach der Mitte zu dünneren Nieten. Die Form siehe Frid. Franc. VIII, 3 (wo jedoch nur zwei Nieten) Bastian=Voß, l. c. IV, 1. Diese Form überwiegt bei uns in den Gräbern, wo sie sich neunmal (fünfmal mit zwei Nieten) findet, über die mit Schaftloch, die nur dreimal (in Friedrichsruhe, Tarnow und Sukow) vertreten ist. Umgekehrt findet sie sich in Moorfunden nie, wo die andere Form häufig ist. Aus diesem Verhältniß kann man folgern, daß die Form mit Schaftzunge die ältere ist.

4) Ein Messer mit nach unten gebogener Klinge, in zwei Stücke zerbrochen, 12 Cm lang. Der Griff ist durchbrochen, das Griffende wird von einem Ringe gebildet. Die Schneide selbst ist schmal und hat einen hohen Rand, unter dem eine Kerbe hinläuft. Diese Messerform ist der älteren Bronzezeit charakteristisch, erst in der jüngeren treten die Messer mit nach oben gebogener, geschweifter Schneide auf. Die untere Seite ist, wie immer bei den ähnlich geformten Sicheln und meist bei gleichen Messern, ganz flach und nicht bearbeitet. Wir haben acht ähnliche Exemplare, alle aus Gräbern. Abbildungen sehe man: Frid. Franc. XVI, 13, Montelius, Antiquités suédoises 114 (ohne Ring), Lindenschmit, Alterth. uns. heid. Vorz. I, 8, 4, Fig. 3 (aus Unterfranken, sehr ähnlich) und 12. Bastian und Voß, Br.=Schw. XVI, 25.

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5) Ein Messer von der Grundform des vorigen, doch schließt es nicht in einem Ring, sondern in leichter Rundung ab; der Rand ist niedriger; unvollständig erhalten.

6) Ein Messer mit leicht geschweifter Klinge und Griffansatz, schmal und flach, 1 Cm breit und ohne Griff 8 1/2 Cm lang. Auch diese Form ist sehr häufig, und aus ihr sind die breiten flachen Messer der jüngeren Bronzezeit hervorgegangen. Der Griff lief gewöhnlich in einen Pferdekopf aus; ich habe diese Form im vorigen Jahrbuch S. 262 besprochen. Abbildungen siehe: Frid.-Franc. XVIII, 2 und 3. Montelius, A. S. 115.

7) Ein gleiches Messer von 8 Cm Länge.

8) Zwei Reste eines gleichen Messers.

9) Der Ring zu einem Messer gleich Nr. 4.

10) Die Nadel einer Fibel von der in Meklenburg häufigsten Form. Das Ende hat zwei kleine parallele Querstangen, eine größere untere und eine kleinere obere. 14 1/2 Cm lang.

11) Eine zerbrochene Fibel mit gewundenem Bügel von 9 1/4 Cm Länge. Die Spiralplatten, welche den Bügel abzuschließen pflegen, sind verloren.

12) Eine gleiche Fibel von 7 1/2 Cm. Der Bügel besteht aus einer rhombischen Stange, die mit feinen Strichornamenten verziert ist.

13) und 14) Dürftige Reste einer gleichen.

Charakteristisch für diese hier weit überwiegende Fibelform (Abbildungen s. Fr.-Fr. XI, 3. Lindenschmit, A. u. h. V. III, 3, 1, Fig. 2) ist 1) der gewundene Bügel, 2) die mit zwei Querstangen versehene Nadel. Wir haben in unserer Sammlung 20 gleiche Exemplare, zum Theil allerdings sehr vergangen und in ihren einzelnen Gliedern nur durch die Analogie zu ergänzen. Es ist das begreiflich, da alle Exemplare, mit Ausnahme der ganz singulären Plauerhagener Riesenfibel, fein gearbeitet und klein sind, also durch die Oxydirung leicht zerstört wurden. Es schließen sich eng an diesen Typus diejenigen an, bei denen sich der gewundene Bügel verbreitert und allmählich zu einem länglichen Bande wird. Außer drei Uebergangsformen zeigen diesen Typus sieben Exemplare, denen noch drei fragmentarisch erhaltene sich anschließen. Die Verbreiterung hat einen natürlichen Grund darin, daß alle diese Fibeln größer sind. Die Entwickelung der Fibelformen ist ein Lieblingsthema der heutigen Archäologen, besonders der nordischen, und es läßt sich in der That an keinem Gegenstande der locale Unterschied innerhalb der Bronzecultur

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so überzeugend darstellen, wie hier. Scheint es doch sogar, daß eine speciell deutsche Form nachgewiesen werden kann, deren Verbreitungsgebiet mit dem der Germanen nach den römischen Quellen sich deckt. Hildebrand in seinem berühmten: Bidrag till spännets historia bildet eine der vorliegenden ähnliche Form als Typus A der nordischen Gruppe ab; doch unterscheidet sich diese im Norden häufige Form dadurch von der unseren, daß die Nadel in einem nach der Mitte zu sich verjüngenden Knopf endet, während die deutschen Exemplare fast durchgängig die zwei (oder drei) Querstangen haben (wie a. a. O. Typus D), also einem Doppelkreuze ähneln. Gegenüber Hildebrand (a. a. O. S. 34 und 40) und Montelius (Congrès de Stockholm, 1874, Compte rendu I, S. 425), welche in dem skandinavischen Typus A. die Grundform sehen, hat Undset, Etudes sur l'age de bronce I, S. 85 ff. mit siegreichen Gründen typologisch und geographisch die Originalität unserer Form, die er V, 1, VIII, 3 abbildet, behauptet. Seine genauen Nachweise constatiren, daß es eine Form ist, die von Westen her nach dem Norden gedrungen ist, wo sie der älteren Bronzezeit angehört. Wir haben also auch hier einen Beleg dafür, daß die älteren Typen der Bronzezeit auf westlichem Wege gekommen sind.

15) Nadel mit einfachem conischem Kopfe, ganz unverziert, 12 Cm lang; die Spitze ist abgebrochen. Abbildung einer ähnlichen Fr.-Fr. XXIV, 11. Nadeln dieses Typus finden sich in den Gräbern der älteren Bronzezeit gelegentlich und sind stets stark und gut gearbeitet; so im Glockenberge von Friedrichsruhe und in Leussow, aber auch in Moorfunden von Bützow und Pampow (s. u.).

16) Nadel mit profilirtem Kopfe. Die Nadel verdickt sich nach oben und ist hier durch starke parallele Querschnitte profilirt. Erhalten ist nur der obere Theil; die Patina ist heller und glänzender als bei den übrigen Gegenständen. Abbildungen: Fr.-Fr. XXIV, 18; Lindenschmit, A. u. a. h. V. I, 4, 4, 8; Groß, les Protohelvètes XXI, 53 (doch hat dieses Exemplar noch eine Platte). Wir haben gleiche aus Gräbern von Friedrichsruhe, Kremmin, Zachow und Slate, welche letzteren Fundorte Tessenow benachbart sind und überhaupt denselben Charakter tragen. Andere Nadeln, z. B. von Mölln und Gallentin, zeigen durch zartere Profilirung den Uebergang zur jüngeren Bronzezeit an.

17) Kleine vierseitige Stange, noch 5 Cm lang. Eine ähnliche ist in Goritz gefunden und Jahrb. XIX, 309 von Lisch als Schmalmeißel bezeichnet.

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18) Ein einfach geriefelter Halsring (torques) von der gewöhnlichen Form der älteren Bronzezeit, in zwei Stücke zerbrochen, 15 Cm. Durchmesser.

19) und 20) Zwei starke Armringe mit scharf abschneidenden, zusammenschließenden Enden. Die Ränder sind scharf nach oben und unten, gerundet nach innen und außen. Durchmesser: 8 1/2, resp. 7 1/2 Cm. Sie sind an der Außenseite mit Dreiecken aus Parallelstrichen verziert, wie das Frid.-Franc. XXI, 3 abgebildete Exemplar. Ihre eigene Form s. Frid.-Franc. XXI, 2.

21) Ein ähnlicher Ring von 8 Cm Durchmesser, mit Schräglinien verziert, ganz wie Fr.-Fr. XXII, 3.

22) Ein starker Handring von 7 1/2 Cm. Durchmesser. Die untere Seite ist völlig glatt, ein Beweis, daß mehrere Ringe über einander getragen sind. Er ist mit tief gehenden Querstrichen verziert, s. Fr.-Fr. XXII, 7.

23) Ein ähnlicher, aber zarterer Handring von 6 Cm Durchmesser, s. Fr.=Fr. XXII, 5. Die Patina ist zum Theil tief blau.

24) und 25) Reste von zwei Handringen aus 1 1/2 Cm breitem Blech mit schräger Linearverzierung; s. Fr.-Fr. XXII, 8.

Alle diese Formen sind häufig; ich kann daher auf eine Aufzählung analoger Exemplare verzichten, will aber bemerken, daß gerade die Hand= und Armringe ein Specificum der meklenburgischen Bronzezeit sind. Ich habe in keinem Museum so viele derartige Ringe gefunden, und nirgends scheinen sie ein so regelmäßiges Fundobject aus Bronzegräbern zu sein, - ein Umstand, der bei der Betrachtung der Bronzezeit, wo die locale Charakteristik eine Hauptaufgabe bildet, gewiß von Bedeutung ist.

26) Reste eines Fingerringes, aus Spiralwindungen bestehend, von denen vier erhalten sind; 2 Cm Durchmesser; s. Fr.-Fr. XXIII, 8.

27) Ein gleicher von drei Windungen, heller patinirt als der vorige.

28) Ein massiver Fingerring mit leichter, heller Patina, 2 Cm Durchmesser; ganz wie Fr.-Fr. XXIII, 10.

29) und 30) Reste von zwei Handbergen der bekannten Form, Fr.-Fr. XXIII, 15. Die Spiralscheiben haben 7 1/2 Cm Durchmesser und sind daher größer als gewöhnlich.

31) Ein kleiner Kegel aus dünnem Blech; wie Fr.-Fr. XXXII, 8. Diese Kegel erscheinen nur selten, ähnliche sind

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in Gädebehn und Retschow, ein kleinerer in Friedrichsruhe (Grab 9) gefunden; häufiger scheinen sie in der jüngeren Zeit zu werden, doch bietet unser Museum kein Beispiel.

32) Ein einfacher, unverzierter Doppel=Knopf, dessen eine Platte abgebrochen ist.

33) Ein Beschlag, wohl von einer Schwertscheide, aus Blech zusammengebogen, mit flüchtig eingekratzten Linien verziert, 1 3/4 Cm hoch, 5 Cm lang; die Patina ist glänzend und leicht.

34) Zusammengebrannte Reste, darunter die eines Ringes, dessen Gestalt im Einzelnen nicht zu erkennen ist.

B. Ein Spiralring aus doppeltem Golddraht von sechs Windungen, dessen Enden zusammengehämmert sind, 2 Cm Durchmesser. Ueber die Verbreitung und Form der Goldringe s. Jahrb. XLVII, S. 264 bei Gelegenheit der reichen Friedrichsruher Goldfunde.

C. Zwei Bernsteinperlen , beide kugelig und mit scharfen Rändern, gleich den Jahrb. XLVII, Tafel VI, 3 abgebildeten. Es erweitert sich damit die Reihe unserer Bronze=Gräber mit Bernsteinfunden (Alt=Sammit, Peccatel, Friedrichsruhe, Parchim) um Tessenow.

D. Thongefäße:

1) Eine größere Urne, ausgebaucht, ohne scharfen Bauchrand, mit geradem, ziemlich langem Halse; Höhe: 23 1/2 Cm, oberer Durchmesser 18 1/2, unterer 11 1/2 Cm, größte Bauchweite (in 1/3 Höhe) 80 Cm, Länge des Halses 10 Cm. Die Form s. Fr.-Fr. V, 1, 4, 5, und Montelius A. S. 258, doch hat die vorliegende, einen geraderen Hals. Sie gehört dem von Lisch (Jahrb. XI, S. 356) mit 1 bezeichneten Typus der älteren Bronzezeit an, unterscheidet sich aber von der großen Mehrzahl der Urnen durch ihre schwarze Farbe. Sie ist vollständig mit zerbrannten Knochen gefüllt.

2) Eine kleine zerbrochene Urne von feinerer Arbeit. Erhalten ist nur der Fuß und ein Theil des Bauches, wonach sie schüsselförmig gewesen zu sein scheint.

3) Eine kleine zerbrochene Urne, deren Dimensionen aber noch erkennbar sind, ausgebaucht und mit leise gebogenem Rande. Grundform Fr.-Fr. VI, 13. Oberer Durchmesser: 7 Cm, unterer: 5 Cm, Höhe: 8 Cm, größter Umfang (2/3 Höhe): 32 Cm.

4) Der Fuß einer großen schüsselförmigen Urne, 9 1/2 Cm Durchmesser. Die Urnenwände setzen in einem sehr stumpfen

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Winkel an und sind mit sehr kunstlos eingekratzten Zickzacklinien verziert. Dieses ist in der fein stilisirenden Bronzezeit etwas ganz Ungewöhnliches und findet nur in einem gleich geformten Gefäße von Zachow (s. o.) eine Analogie.

5) Eine große Anzahl Scherben, unter denen einige mit eingedrückten, tiefen Parallelstreifen verziert sind. Diese laufen nicht schräg um den Bauchrand, sondern stehen vertical oder horizontal, ebenfalls eine sehr seltene Verzierungsart. Siehe Jahrb. XI, S. 361. Fr. Fr. VI, 8.

Wir haben nach dem Obigen in den Tessenower Funden Repräsentanten der älteren Bronzezeit, wo Leichenbestattung (erwiesen z. B. durch die blaue Patina des Ringes No. 23) und Leichenbrand neben einander sich finden. Der Gesammtcharakter zeigt nichts Neues; eine große Gleichartigkeit haben die Tessenower Gräber besonders mit den benachbarten, z. B. denen von Zachow. Es liegt darin der Beweis einer gleichzeitigen sehr starken Besiedlung jener Gegend in der Bronzezeit.

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II. Kegelgräber von Bollbrücke.

[K.=Nr. B, 141-144.]

Herr stud. jur. L. Krause in Rostock berichtet im Zusammenhang mit seiner obigen Abhandlung (IV) über Hügelgräber im Hütterwohld bei Doberan Folgendes:

"An der Nordostecke des Hütterwohldes, einer auf der Schmettau'schen Karte von 1788 noch nicht als Wald bezeichneten Stelle, liegen in einer jungen Fichtenschonung acht ziemlich große Hügelgräber. Die Grabhügel, welche sich sämmtlich deutlich über die sie umgebende Bodenfläche erheben, haben ungefähr die Gestalt eines oben abgerundeten Kegels mit kreisrunder Basis, jedoch sind vier derselben nicht mehr ganz vollständig. Denn von dreien, die unmittelbar an der Holzkante liegen, ist beim Ziehen des Grenzgrabens zwischen Wald und Acker an der Ostseite ein Theil abgestochen, während vom vierten, an welchem der Hohenfelder Kirchsteig unmittelbar vorüberführt, an der Südseite Lehm abgefahren ist; aus diesem letzteren Grabe sind auch vom Bollbrücker Holzwärter Herrn Franke die Steine herausgebrochen, wovon auf der Nordseite des Hügels noch eine Vertiefung sichtbar ist. Der Umfang der Grabhügel wechselt zwischen 45 und 85 Schritten und beträgt bei den vier nur noch theilweise vorhandenen, so weit sie eben noch vorhanden sind, 85, 72

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(das ganze Grab, dessen Umriß sich noch erkennen läßt, hatte 80), 64, 60 und bei den noch unversehrten 75, 66, 50 und 45 Schritte. Die Höhe der Gräber variirt ungefähr zwischen 1 Mtr. und 4 Mtrn, und zwar ist das von 85 Schritt Umfang auch das höchste und das von 45 Schritt Umfang das niedrigste. Die Entfernung der einzelnen Gräber von einander wechselt zwischen 4 und 100 Schritten".

"Am 19. Juni 1881 untersuchte ich mit meinem jüngeren Bruder und mehreren Kameraden das eine dieser Gräber, von 50 Schritt Umfang und 2 Mtrn Höhe, und zwar stachen wir von der Spitze aus ein ziemlich großes viereckiges, etwa 1,30-1,50 Mtr. tiefes Loch in dasselbe hinein. Der Grabhügel besteht aus lehmigem, gelbem Sande, über welchem sich stellenweise eine dünne, aber äußerst feste dunkelbraune Lehm= und Thonschicht dicht unter der Grasnarbe hinzieht. Etwa 70 Cm unter der Spitze des Grabes lag eine angerostete eiserne Kartoffelhacke, welche wohl bei dem der neuen Fichtenansäung vorhergegangenen Kartoffelbau in den Grabhügel hineingekommen war. Denn nach Abholzung des früheren hohen Fichtenbestandes wurden dort Kartoffeln und dann Hafer gebaut, und darauf die neue Fichtenschonung angelegt. Ungefähr 6-10 Cm tiefer als die Hacke, also 76 bis 80 Cm unter der Spitze des Grabhügels, lagen sechs ziemlich große, unbehauene, gewöhnliche Feldsteine fast wie ein Fünfeck neben einander, und unmittelbar unter diesen, 1, 15 Mtr. unter der Spitze des Grabes, stieß man auf eine 5-10 Cm dicke schwarze Schicht aus Asche und Holzkohle, in welcher sich auch Urnenscherben und Knochenstückchen fanden; und zwar lagen dieso beiden letzteren hauptsächlich unter den beiden nordöstlichsten Steinen. Sonstige Alterthümer wurden nicht gefunden".

"Die Urne war schon vollständig zerfallen, ja zum größten Theile schon ganz vergangen, so daß sich nur noch zehn meist kleine Scherben vorfanden. Diese theilweise auch schon etwas verwitterten Reste der Urne sind 1/2 - 1 1/4 Cm dick und bestehen aus gebranntem, mit Steingruß vermischtem Thon, und zwar aus einer äußeren röthlichen und einer inneren graubraunen, zum Theil etwas eisenhaltigen Schicht. Unter den Scherben befinden sich zwei zusammengehörende Stücke vom Urnenrande, aus denen man erkennen kann, daß die Urne eine Oeffnung von ungefähr 45 Cm Umfang und 14 Cm Durchmesser gehabt hat. Auch scheint die Urne in der Mitte einen ziemlichen Bauch von etwa 17 Cm Durch=

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messer gehabt zu haben. Die größte Scherbe, eins der beiden schon genannten Randstücke, ist 5 -9 Cm hoch und 6-10 Cm breit. Dieselbe ist 3 1/2 Cm unter dem oben etwas abgerundeten Urnenrande mit einem 1/4-1/2 Cm hohen und 1-1 1/2 Cm breiten vertikalen Kranze mit halbmondförmigen, 1/2-1 Cm breiten und 1/2-1/4 Cm tiefen Kerben verziert. Jedoch ist dieser erhöhte Kranz schon ziemlich verwittert, so daß er nur noch 6 Cm lang vorhanden ist, obgleich die Scherbe an dieser Stelle eine Breite von 9 1/2 Cm hat. Die übrigen Scherben sind nicht verziert. Der Boden scheint nach den vorhandenen Resten innen und außen völlig platt gewesen zu sein". -

Auch Verfasser war auf jene Hügel durch Herrn Candidaten Hermann Penckow aufmerksam gemacht worden und folgte gerne einer Einladung von dessen Schwager, Herrn Carl Diestel, damals Pächter auf Althof, mit seiner Hülfe eine Ausgrabung vorzunehmen. Mit dankenswerthester Bereitwilligkeit gestattete die Rostocker Forstbehörde (Herr Controleur Bölte) die Ausgrabung. Besonderer Dank aber gebührt Herrn Diestel, der nicht nur durch persönliche Theilnahme die Arbeiten förderte, sondern auch die beträchtlichen Arbeitskräfte gestellt hat; auch Herr Holzwärter Franke in Bollbrücke hat die Untersuchung wesentlich unterstützt und sich durch Bergung der gefundenen Urnen Anspruch auf warmen Dank verdient. Die Ausgrabungen fanden vom 28. bis 31. März d. J. statt.

Erster Grabhügel.

Zuerst wurde ein Hügel in Angriff genommen, dessen Ränder sich scharf vom ursprünglichen Boden abhoben und der sich deutlich als aufgetragen erwies. Er lag auf ebenem, leise nach Norden geneigtem Terrain und war aus dem Sande des umliegenden Bodens aufgeschichtet; oberhalb der Steinsetzung im Innern des Hügels war die Erde bedeutend fester, und es schien, als wäre der Grabbau mit einem Ueberzuge aus sandhaltiger Lehmerde umkleidet worden, ehe der Erdmantel darüber aufgetragen war. Der Hügel hatte eine Höhe von etwa 5 Mtrn, und das scheint die ursprüngliche Höhe gewesen zu sein; der Umfang betrug 75 Schritte.

Die Aufgrabung ergab: Auf dem Urboden war ein runder Steindamm aufgebrückt, bestehend aus mittelgroßen, an den Rändern, besonders im Westen und Osten, aber recht beträchtlichen Steinen. Auf diesem Damme standen neben

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einander zwei Grabbauten mit ovaler Grundfläche, beide etwa 4 Mtr. in westöstlicher, 3 Mtr. in nordsüdlicher Richtung lang. Die Wände derselben waren aus mittelgroßen Steinen in einer Höhe von ca. 2 1/2 Mtrn aufgeschichtet; die Grabkammer selbst war zusammengestürzt, und daher Genaueres über ihre Anlage nicht zu ermitteln. Beim Wegräumen der Steine fand sich ein Granit mit muldenförmiger Aushöhlung, eine sog. Quetschmühle, in der Mitte zerbrochen. Dieser Umstand sowie seine Lage bezeichnen deutlich, daß er nicht als Beigabe dem Bestatteten mitgegeben war, sondern als Baustein gedient hat. Er reiht sich damit den Jahrb. XII, S. 420 aufgeführten Steinen aus der Lübzer Gegend an, wo man öfter zerbrochene Quetschmühlen zwischen den Steinen der Grabbauten aus Kegelgräbern gefunden hat 1 ).

Der Boden der südlichen Grabkammer war bedeckt mit Feuersteinsplittern, die glänzend weiß und an der Oberfläche gesprungen waren, ein Beweis, daß sie dem Feuer ausgesetzt gewesen sind. Solche Feuersteine sind in Hünengräbern mehrmals gefunden, z. B. in Prieschendorf (Jahrbücher II B, S. 27), Brüsewitz (Jahrb. V, S. 23), Kuppentin (Jahrb. X, S. 268), Molzow (Jahrb. X, S. 265), Alt=Samit (Jahrb. XXX, S. 118) u s. w., doch scheinen sie dort meistens die Unterlage des Brandplatzes gebildet zu haben, während in unserem Falle keine Spur von Brand vorhanden ist. Ihr Vorkommen in Kegelgräbern ist meines Wissens noch nicht beobachtet, der Zweck entzieht sich sicherer Deutung. - Ganz im Westen des Grabes, wo bei beerdigten Leichen der Kopf der Leichen zu liegen pflegt, stieß man auf einen Haufen menschlicher Gebeine, die stark vergangen waren und offenbar einem unverbrannt beigesetzten Körper angehört hatten. Der Raum, auf dem sie lagen, war zu klein, als daß der Todte liegend hätte bestattet sein können; er wird sitzend oder noch wahrscheinlicher kauernd beigesetzt sein. Von Beigaben fand sich keine Spur.

In der anschließenden nördlichen Grabkammer standen ziemlich in der Mitte, zwischen kleinere Steine verpackt, zwei Urnen, leider durch den Druck der Steine zertrümmert, so daß ihre Form sich nur nach einzelnen größeren


1) Ueber den durch fünf Beispiele belegten Gebrauch, im Grabe selbst solche Steine niederzulegen, s. Lisch, Jahrb. XVIII, 250 und XX, 288; neuerdings habe ich in Pogreß und Walsmühlen noch drei solche Quetschmühlen gesehen, welche zwischen den Steinen ausgenommener Kegelgräber gefunden waren.
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Scherben einigermaßen bestimmen läßt. Demnach war die größere, aus grobem Thon mit Granitgruß vermengt, von der in den Gräbern der Bronzezeit gewöhnlichen Form, geringer Ausbauchung und weiter Oeffnung, der Bauchrand abgerundet (s. Lisch, Jahrb. XI, S. 356); die kleinere war feiner geschlemmt, die Oberfläche geschwärzt und die Rundung eleganter, auch hatte sie einen Henkel. In der größeren lag als einzige Beigabe ein Handring von Bronze, offenbar mit den Knochen aus der Asche des Scheiterhaufens gesammelt; denn er war blasig aufgesprungen und zeigte einen rothbraunen Kern, eine Wirkung des Feuers. Er hat eine Breite von 5 Cm und ist mit schraffirten Linien verziert, wie gewöhnlich unsere Handringe der Bronzezeit; doch läßt sich bei dem Zustande der Erhaltung nichts Genaueres angeben.

Zweiter Grabhügel.

In südöstlicher Richtung, etwa 18 Mtr. vom vorigen entfernt, lag ein zweiter Hügel, von 75 Schritt Umfang und ca. 3 1/2 Mtrn Höhe. Derselbe enthielt nur ein Grab, aber von seltener Regelmäßigkeit und vortrefflicher Erhaltung. Auf einem Steinpflaster von etwa 2 Mtrn Länge und 3/4 Mtrn Breite war der Todte beerdigt, liegend in west=östlicher Richtung; die Ränder des Steinpflasters waren zu einer aus mittelgroßen, aufgeschichteten Steinen hergestellten Mauer erhöht, die am Fuß= und Kopfende besonders stark war. Nach oben war diese muldenartige Grabkammer durch eine Bohlenlage abgeschlossen gewesen. Letztere war vergangen, und die nachsinkende Erde hatte den Hohlraum erfüllt. Zahlreiche Reste vermodernden Holzes füllten den letzteren; der Leichnam selbst dagegen war fast gänzlich vergangen, nur ganz geringfügige Knochenreste und die dunklere Färbung der Erde bezeichneten seine Lage. Am östlichen Ende, wo man die Füße erwartet, fand sich als einzige Beigabe eine kleine bronzene Nadel.

Dritter Grabhügel.

Dem vorigen glich fast völlig der darauf in Angriff genommene Hügel. Er lag in 30 Mtr. Entfernung, hatte einen Umfang von 75 Schritt und eine Höhe von etwa 4 Mtrn. Bei der Aufgrabung stieß man schon 70 Cm unter der Oberfläche auf einen mächtigen Stein, der auf seiner Stelle belassen und ringsum frei gegraben wurde. Dabei zeigten sich noch mehrere Steinblöcke, die nach ihrer völligen

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Skizze zum dritten Grabhügel
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Freilegung folgendes Bild abgaben (s. beifolgende Skizze, die ich der Güte des Herrn Stud. Krause verdanke) 1 ):

Von starken Granitblöcken wird ein Raum von etwa 3 1/2 Mtrn Länge und 1,45 Mtrn Breite gebildet, der nach Osten offen, nach Westen durch einen Block abgeschlossen ist. Die nördliche Grenze wird gebildet von drei auf der hohen Kante nebeneinander stehenden Steinen (1-3 der Skizze), die durch Lehm und kleinere Steine zu einer Art Mauer von 3 Mtrn Länge verbunden sind. (Ein dahinter liegender (4) kleinerer Stein hängt direct nicht damit zusammen.) Die südliche besteht aus vier Steinen, von denen nur einer, der mittlere (6), an Form und Aufstellung denen der nördlichen Mauer gleicht. Nach Osten zu liegen zwei massigere Blöcke (7 und 8), von denen der eine (8) durch eine Unterlage von kleineren Steinen in seiner Lage gehalten wurde. Besonderes Interesse bietet der südwestlich an 6 sich anschließende Block (5). Derselbe liegt platt auf dem Boden und hat eine Höhe von 88 Cm, eine größte Breite (in west=östlicher Richtung) von 126 Cm. Die Oberfläche ist nach Osten geneigt und bedeckt mit einer Anzahl kleiner Vertiefungen, etwa 22 insgesammt, die in unregelmäßiger Weise hauptsächlich das westliche Ende einnehmen, und zwar so, daß die kleineren um die größeren herumliegen. Ich habe diese Vertiefungen gleich bei der Aufdeckung für "Schalen" gehalten, wie sie zuerst in Dänemark, dann aber auch im nördlichen Deutschland sehr oft auf den Decksteinen von Hünengräbern beobachtet sind. Man schreibt denselben eine symbolische Bedeutung zu, muß es aber begreiflicher Weise der Phantasie überlassen, welche Rolle sie beim Opfern, Weissagen oder sonst gespielt haben. Diese Deutung ist angegriffen (von Dr. Hofmeister), und eine natürliche Entstehung der "Schalen" behauptet, wobei auch auf das Vorkommen einer ähnlichen Vertiefung auf Stein 6 hingewiesen ist. Ich habe nun auf einer skandinavischen Reise ein besonderes Augenmerk auf die als "Schalensteine" bezeichneten Granitblöcke gerichtet und muß allerdings zugeben, daß die Schalen derselben meist tiefer und mit schärferen Rändern versehen, also überzeugender waren als bei unserem Exemplar. Doch fehlte es auch an gleich flachen


1) Ich habe über die Bollbrücker Ausgrabungen in einem für das größere Publikum berechneten Artikel der "Mecklenb. Anzeigen" 1883, Nr. 145 berichtet. Ebendort, Nr. 45, hat Herr Dr. Hofmeister in Rostock die Resultate einer Nachprüfung dieses dritten Hügels mitgetheilt, die ihn zu einer von der meinen abweichenden Anschauung geführt haben. Meine obige Darstellung sucht eine Vereinigung der Gegensätze.
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nicht; und andererseits habe ich, obwohl ich viele Hunderte frei liegender Granitblöcke daraufhin angesehen habe, nirgends anders solche Vertiefungen gefunden, als eben auf den Decksteinen mehrerer meklenburgischer Hünengräber. Ich muß also an der Deutung jenes Blockes als "Schalenstein" festhalten. - Den westlichen Abschluß der Anlage bildet ein starker liegender Block (9). Der eingeschlossene Raum war theilweise mit einem aus mittelgroßen Geschiebsteinen gebildeten Pflaster versehen; Alterthümer fanden sich innerhalb desselben nicht. Der ganze Bau gleicht einem zerstörten Hünengrabe, und es ist ein Verdienst des Herrn Dr. Hofmeister, dieses im Einzelnen durchgeführt zu haben. Ganz ungewöhnlich ist nun für Meklenburg, daß ein solches Grab 1) auf einem künstlichen Hügel errichtet, 2) mit einem Erdmantel bedeckt ist. Die unterirdischen Steingräber von Nesow (Jahrb. XXX, S. 131) und Tankenhagen (Jahrb. XXXVII, S. 193) lagen auf ebenem Boden, und nur das von Blengow (Jahrb. XXX, S. 193) scheint ebenfalls auf einem aufgetragenen Hügel gestanden zu haben. Sonst stehen diese Steinkisten stets frei auf natürlichem Boden. Ferner sind die zu einem vollständigen Grabe gehörigen Steine nicht mehr vorhanden. Eine Steinkiste, die nach oben mit Bohlen abgeschlossen wäre, ist ohne jede Analogie, auch fehlt der östliche Schlußstein (8 als solchen anzusehen kann ich mich nicht entschließen, da derselbe, wie erwähnt, in seiner jetzigen Lage durch kleinere Steine gehalten wird). Ferner ist die Lücke zwischen 9 und 6 unausgefüllt, da 5 (selbst angenommen, der Block hätte aufrecht gestanden) viel zu unregelmäßige Seiten hat. Es ist also nicht möglich, mit dem vorhandenen Material das Grab zu construiren; und wir müssen annehmen, daß bei der Zerstörung mehrere Steine entfernt sind. Ob 5 als Deckstein gedient hat, wage ich nicht zu entscheiden; augenblicklich scheint die Entfernung der nördlichen und südlichen Wand zu groß dazu. Doch weist der für die jetzige Oeffnung zu kleine Schlußstein 9, ferner die geringere Entfernung von 3 und 7 darauf hin, daß die Breite durch Verschiebung von 6 vergrößert ist, und dann könnte allerdings 5 über 1 und einem zwischen 6 und 9 befindlichen Steine gelegen haben. Es erhebt sich nun die Frage: wann ist dieses Hünengrab zerstört? Gegen eine Ausräumung in neuerer Zeit spricht erstens der Umstand, daß offenbar einige Steine seitlich verschoben sind, also zur Zeit der Zerstörung das Ganze entweder freigestanden hat oder doch freigelegt ist; zweitens, daß darüber ein Hügel errichtet ist, der genau die Form der Kegelgräber der Bronze=

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zeit zeigt, wie sie in nächster Nachbarschaft zahlreich auftreten. Drittens aber, und das ist der Hauptgrund, zeigte sich in der Höhe der oberen Kante der Steine eine Aschenschicht von etwa einem Finger Stärke, die außerhalb der Kammer von der nördlichen Wand (1 bis 3) nach der östlichen Oeffnung sich hinzog. Diese Asche beweist, daß, als die Zuschüttung des alten Steingrabes fertig war, hier eine Verbrennung stattgefunden hat. Hier am östlichen Ende standen auch in freier Erde neben den Steinen, aber nicht zu Füßen derselben zwei Urnen (αundβ), leider ganz zerbrochen. Sie hatten auffallend starke Wände und als Inhalt Asche und Knochen, aber so wenig, daß es die Reste eines verbrannten Menschen nicht sein können. Nach ihrer Stellung gehören sie nicht dem Hünengrabe an, sondern sind entweder bei der Zuschüttung der Anlage oder noch später hineingesetzt worden. - Demnach nehme ich an, daß das Hünengrab ursprünglich frei gestanden hat, daß dasselbe schon in der Bronzezeit in seiner Form gestört und ein kegelförmiger Hügel darüber geschüttet worden ist. Daß der Steinsetzung damals irgend eine rituelle Bedeutung zugeschrieben ist, läßt sich ja nicht beweisen, ist aber mit Rücksicht auf den "Schalenstein" wahrscheinlich. Möglich ist es immerhin, daß das Volk der Bronzezeit an einer von der älteren Landesbevölkerung geweihten Stelle eine Art Heroenkultus getrieben, und dann aus unbekannten Gründen dieselbe verschüttet habe; praktisch möchte es sich aber empfehlen, bis auf Weiteres den Platz lieber als "zerstörtes Hünengrab" denn als "Opferplatz" zu bezeichnen.

Vierter Grabhügel.

Sodann wurde mit Nichtberücksichtigung von drei kleineren dazwischen liegenden ein ca. 75 Mtr. entfernter, südlich gelegener Hügel in Angriff genommen, der an Größe und Umfang die bisherigen noch überragte. Auch dieser Hügel bot eine unerwartete Grabanlage dar. Schon 65 Cm unter der Erddecke nämlich stieß man auf Steine, und nach der Freilegung des Baues ergab sich, daß dieselben den Mantel einer kreisrunden Steinsetzung von ca. 1 1/2 Mtrn Höhe und gleichem Durchmesser bildeten. Es waren meist Sandstein= und Granitplatten, die neben, resp. auf einander gestellt waren und durch kleinere Steine in ihrer Lage gehalten wurden. Der Cylinder war nach oben offen und mit Erde gefüllt, doch lagen einige große Steine auf der Erddecke. Bei der Wegräumung ergab sich, daß den Boden des Cylinders ein Steindamm bildete, und auf diesem im Westen

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neben einander vier in Steine sorgsam verpackte Graburnen standen. Südlich von dieser Anlage zog sich halbmondförmig eine bankartige Schichtung aus mittelgroßen Steinen hin. Auch diese Baulichkeit ist räthselhaft. Es ist für uns ganz ohne Analogie, daß Urnen in einer runden, aufgeschichteten Steinsetzung beigesetzt sind; die Analogie der alt=italischen Grabformen, wo brunnenartige Vertiefungen im Felsen hergestellt und als Gräber benutzt sind, hilft uns nicht weiter. Auch die Annahme, die Urnen seien später von einer nachfolgenden Bevölkerung in den fertigen Hügel eingesetzt, ist unzulässig, da das nur mit Zerstörung des Baues möglich gewesen wäre. Eigenartig in der Bronzezeit ist es auch, daß derselbe nicht auf dem Urboden, sondern auf einem etwa 2 1/2 Mtr. hoch aufgeschichteten Hügel aufgeführt ist. Sollten wir auch hier eine Cultusanlage, einen Altar etwa, vor uns haben, in dem gläubige Pietät die Reste der Verstorbenen am Besten geborgen glaubte?

Die Urnen waren zum Theil durch den Druck der Steine zertrümmert; doch ist es gelungen, sie wenigstens so weit zusammenzusetzen, daß über ihre Form kein Zweifel sein kann. Sie waren gefüllt mit Knochen und Asche. Wir zählen sie in der Richtung von Süden nach Norden auf.

1) Scharfer Bauchrand in 3/5 Höhe; der obere Theil biegt sich leise ein und endet in einem geraden Halse. Höhe: 16 1/2 Cm, oberer Durchmesser: 16 Cm, unterer: 12 1/2 Cm, größter Umfang (am Bauchrande): 68 Cm., Grundform: Frid.-Franc. V, 9 und 11; Jahrb. XI, S. 357. Daß diese Urnenform bei uns der jüngeren Bronzezeit 1 ) angehört, beweist das gänzliche Fehlen derselben in den unzweifelhaft alten Gräbern und das häufige, fast regelmäßige Auftreten in den jüngeren, z. B. zu Ludwigslust, Meiersdorf, Perdöhl, Vietlübbe, Marnitz und Grabow.

2) An Gestalt der vorigen sehr ähnlich. Höhe: 17 Cm, oberer Durchmesser: 16 1/2 Cm, unterer: 9 1/2 Cm, größter Umfang: 64 Cm. Auf den Knochen fand sich ein Fingerring von dünnem Bronzedrahte.

3) Urne seltener Art: ohne Bauchrand, mit leise gebogenen Wänden; besonders selten ist ein 2 1/2 Cm unterhalb des Randes herumlaufender, aufgesetzter Kranz von kleinen


1) Was ich unter "jüngerer" Bronzezeit verstehe, habe ich im vorigen Jahrbuch, S. 293 ff., auseinandergesetzt und hoffe ich noch genauer darlegen zu können.
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Erhöhungen. Höhe: 22 1/2 Cm, oberer Durchmesser: etwa 15 Cm, unterer: 11 Cm., größter Umfang (etwa 1/2 Höhe): 60 Cm. Eine Abbildung dieser Form findet sich in unseren Publicationen nicht; am nächsten kommt ihr Frid.-Franc. V, 6, doch hat das dortige Exemplar einen Bauchrand. Lisch erwähnt sie kurz als seltenere Form in seiner Abhandlung über Grab=Urnen (Jahrb. XI, S. 365). Aehnlicher ist Montelius, Antiquités suédoises 261. Auch diese Form gehört unzweifelhaft der jüngeren Bronzezeit an. Finden sich Urnen, die der Cylinderform sich nähern, auch schon in älteren Gräbern, z. B. zu Rakow und Kläden, so haben diese doch noch Andeutungen des Bauchrandes, der hier schon völlig fehlt. Besonders aber ist die wulstartige Randverzierung der älteren Bronzezeit ganz fremd. In der Schweriner Sammlung zeigt sie nur ein Exemplar, unbekannten Fundorts; dagegen habe ich sie in den skandinavischen Museen, besonders in Stockholm, mehrfach bemerkt und stets in Begleitung jüngerer Bronzen.

4) Ohne Bauchrand, aber mit runder Wandfläche, mit geradem Rande. Höhe: 15 Cm, oberer Durchmesser: 14 Cm, unterer: 8 1/2 Cm, größter Umfang (1/2 Höhe): 58 Cm. Von den Urnen der älteren Bronzezeit (s. Jahrb. XI, S. 356) unterscheidet sich diese Form durch das gerade Aufsteigen des Halses, von den charakteristischen der jüngeren durch Fehlen des Bauchrandes. Es ist eine seltene Uebergangsform, der reineren Form der ersten beiden nahe verwandt. Auf den Knochen lag ein bronzener Fingerring von 2 1/2 Cm Durchmesser. Auch diese unscheinbaren Ringe gehören der jungen Bronzezeit an. Von den entsprechenden Ringen der älteren Zeit (Frid.-Franc. XXIII, 9-11; s. auch oben bei Tessenow) unterscheiden sie sich dadurch, daß diese platter sind und gegossen zu sein scheinen, während unser Exemplar aus Bronzedraht so hergestellt ist, daß die Enden zusammengehämmert sind und daher einen kleinen Wulst bilden. Aehnliche sind in Sembzin (Jahrb. XIX, S. 311), Lelkendorf (Jahrb. II, B, S. 43) und Kuppentin (Jahrb. X, S. 292) gefunden.

Stimmen also die Bollbrücker Funde sowohl in der Art der Beerdigung (Graburnen) als der Ausstattung (dürftige Beigaben von Bronze) mit den Gräbern der jüngeren Bronzezeit überein, so unterscheiden sie sich wesentlich von ihnen durch ihre Anlage. Nach unserer bisherigen Erfahrung müßte man diese bedeutenden Hügel der älteren Bronzezeit zurechnen, da die jüngere nur niedrige Hügel aufweist. Auch ist die Beerdigung, wie wir sie im ersten und zweiten Hügel

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fanden, der jüngeren Zeit fremd. Unmöglich ist es demnach nicht, daß wir die Gräber der beiden auf einander folgenden Perioden hier neben einander haben, und es würde ein solches Nebeneinander für die Erkenntniß des Zusammenhangs zwischen ihnen von großer Wichtigkeit sein. Doch berechtigt das bisher vorhandene Material noch nicht zur Aufstellung einer abschließenden Meinung.

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III. Bronzefund von Pölitz.

[K.=Nr. 4671, a.-d.]

Bei Pölitz (Amt Güstrow), einem Orte, der schon durch einen unserer schönsten Grabfunde (s. Jahrb. XXXIV, 215) als archäologisch wichtig sich erwiesen hat, wurden in einer "Gräpendiek" genannten Wiese, welche westlich von dem Wege nach Bartelshagen liegt und von nicht unbedeutenden Höhen umgeben ist, c. 1 Mtr. tief im Torfe fünf bronzene Ringe gefunden, von denen vier vom Herrn Rittergutsbesitzer A. Pogge auf Pölitz dem Vereine geschenkt wurden. Die Ringe sind aus einer platten, nach den Enden zu sich verdünnenden Bronzestange so gebildet, daß deren Enden zusammengebogen wurden, ohne sich jedoch zu berühren. Die Enden sind platt gehämmert und rückwärts zu einer Oese gebogen. Diese Oesen sind bei zwei Exemplaren abgebrochen. Die Oeffnung zwischen den Enden beträgt bei zweien 8 1/2, bei einem 7 1/2 Cm, bei einem Exemplar ist zu viel abgebrochen, um die ursprüngliche Weite bestimmen zu können; die größte, innere, Weite ist entsprechend 12 1/2, 12, 10 Cm, die größte Dicke der Stange 5, 4, 3, 2 1/2 Mm.

Diese Ringe unterscheiden sich wesentlich von den gewöhnlichen Typen der Halsringe, zu denen wir sie ihren Dimensionen nach zu zählen haben. Einmal nämlich sind diese sämmtlich geriefelt oder gewunden, zweitens ist der Endverschluß bei diesen durch eine Oese mit hineingreifendem Haken hergestellt, während die Pölitzer offen sind. Nur zwei Funde aus Meklenburg sind bekannt geworden, die mit dem Pölitzer zusammengehören: 1) Von Wendhof wurden im Jahre 1821 eine Anzahl Bronzealterthümer als "Grabfund" an die alte Ludwigsluster Sammlung eingeliefert, meist Arm= und Halsringe, unter denen sich 18 den Pölitzer gleichende, aber kräftiger gearbeitete befinden (s. Text zu Frid.-Franc., S. 65). Alle haben eine auffallend leichte, helle

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Patina, ein Umstand, der ebenso wie die auffallend große Anzahl von Ringen die Bezeichnung "Grabfund" als verdächtig erscheinen läßt und auf einen Erd= (sog. Depot=) Fund schließen läßt. 2) Bei Wotrum, etwa 1 Meile von Pölitz, wurden "in einer kleinen Wiesenstelle, 3 Fuß tief", also ganz wie bei Pölitz, 5 solche Ringe neben Bronzedraht gefunden (Jahrb. XXXIV, S. 229). Die Größe und Stärke derselben ist eine sehr verschiedene. Einen Uebergang zu der gewöhnlichen Form bilden acht bei Ludwigslust gefundene Ringe (s. Fr.-Fr. X, 2 und Text S. 63), welche geriefelt sind und trotzdem die zurückgebogene Oese haben; sie gehören dem alten, reichen Ringfunde vom Jahre 1810 an, der als Grabfund bezeichnet wird. Ein leider zerbrochener Ring ähnlicher Art wie die Ludwigsluster entstammt einem Grabe bei Grabow. Faßt man das Charakteristische dieser Ringe ins Auge, 1) daß sie nie einzeln gefunden werden, 2) daß ihre Größe verschieden ist, 3) daß die Oesen nicht ineinander greifen: so wird man zu der Deutung geführt, daß sie als Halsschmuck über einander getragen sind, indem die übereinanderliegenden Oesen durch einen Stift verbunden, und die beiden Stifte durch ein Band, etwa von Leder, zusammengehalten wurden. Diese Vermuthung erhält eine Stütze durch eine Reihe von Beobachtungen, die Dr. Voß in Berlin zusammengestellt hat (s. Zeitschrift für Ethnologie X [1878], S. 360 und XIII [1881], S. 106). Auf einem archäologisch begrenzten Gebiet, zu dem die Mark Brandenburg gehört, hat man wiederholt Ringe gefunden, die in der von uns angenommenen Weise über einander lagen und deren Enden durch Stifte verbunden waren. Weichen diese "Garnituren" auch im Einzelnen wesentlich von unseren ab, so bleibt doch das System dasselbe. Das Verbreitungsgebiet unserer Ringe festzustellen, bin ich noch nicht im Stande, da die einschlägigen Werke keine Angaben enthalten; dem Norden scheinen sie fremd zu sein. Bei Groß, les Protohelvètes XVI, 14, ist ein sehr ähnliches Exemplar aus schweizer Pfahlbauten abgebildet. Das läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß sie der durch unsere Hügel= (Gräber=) Funde charakterisirten Bronzezeit nicht angehören; auch als Weiterentwickelung von Typen dieser (sog. älteren) Bronzezeit sind sie trotz des Ludwigsluster Fundes schwerlich anzusehen. Sie sind vielmehr der hauptsächlich durch die Moorfunde charakterisirten Formenreihe anzuschließen, die nach Sophus Müllers Untersuchungen als Erzeugnisse einer in östlicher Richtung zu uns gedrungenen und, wie ich glaube, jüngeren Bronze=Industrie zu betrachten ist.

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IV. Moorfund von Pampow.

[K.=Nr. L. II. Z . . . 49.]

In dem ausgedehnten Pampower Moor, 1 Meile südlich von Schwerin, sind schon öfter Funde aus der Bronzezeit gemacht worden. So ist im Jahre 1842 dort ein Halsring aus Kupfer gefunden (s. Jahrb. XI, 327), fein gearbeitet, geriefelt, mit zusammenfassenden Haken. Neuerdings hat Herr Förster Schultz in Buchholz eine dort 1 1/2 Mtr. tief gefundene, sehr schöne Nadel geschenkt, 8 3/4 Cm lang und von der bei Gelegenheit der Nadel von Tessenow Nr. 15 oben besprochenen Form; jedoch ist unser Exemplar durch parallele Horizontallinien und kleine Dreiecke verziert, ähnlich wie Fr.-Fr. XXIV, 3.

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V. Moorfund in Lage.

[K.=Nr. L I, B 2, 40.]

In feuchtem Acker wurde ein Schwert gefunden, welches seiner Erhaltung nach den Moorfunden zuzurechnen ist. Herr Uhrmacher Steusloff in Lage vermittelte gütigst den Erwerb für die großherzogliche Sammlung. Dasselbe ist sehr einfach gearbeitet, 47 1/2 Cm lang, hat eine Griffstange von 9 Cm Länge, keine Löcher für Nietnägel am Griffansatz; der Mittelgrat ist nur leise erhaben. Es gleicht genau dem Fr.-Fr. XXIV, 9 abgebildeten Exemplar, ähnlich auch Bastian und Voß a. a. O. VI, 5. Zu den häufigen Funden gehören diese einfachen Schwerter nicht, wir haben sie in Moorfunden von Kritzowburg, Gr.=Methling, Warbelow und Rosenow (beide letztere bedeutend größer). Jedoch bilden diese Klingen die Grundlage zu den künstlicheren, insofern bei vielen Exemplaren aus Gräbern sich nachweisen läßt, daß der besonders gearbeitete Griff über eine solche Klinge einfach hinübergezogen wurde.

 

 

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