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II. Urnenfeld von Friedrichsruhe.

Südöstlich von den Kegelgräbern von Friedrichsruhe, nicht weit von dem "Glockenberge", ist durch Herrn Wild=

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hagen und den Verfasser ein Urnenfeld von ähnlicher Beschaffenheit wie das Raduhner aufgedeckt worden. Ein System in der Anordnung der Gräber war nicht zu entdecken. Ihre Gestalt ist folgende: Fast unmittelbar unter der Oberfläche befand sich ein Steindamm von 3-6 m Durchmesser. Die Urnen standen unter diesem Pflaster, meist durch spitze Steine markirt und oft in Steinplatten eingepackt. Die Ausbeute war aber eine außerordentlich geringe. Oft fanden sich gar keine Urnen, sondern Asche und Knochenreste unter den Steinen, also sogenannte Brandgräber, die sich von den sonst bekannten (Bornholm, Neu=Stettin etc ., s. Kasiski a. a. O. S. 36) durch ihre geringe Tiefe und den Mangel an Beigaben unterscheiden. Die Urnen selbst waren sämmtlich zerbrochen, z. Th. schon, wie die zerstreuten Scherben zeigen, zerbrochen hineingelegt. Ihre Form war daher nicht mehr mit Sicherheit zu erkennen, ihre Arbeit war eine eigenthümliche, sie waren nämlich hart gebrannt und hatten eine graue, z. Th. grauschwarze Oberfläche. Sie enthielten Asche und Knochen, wenige Alterthümer. Dieselben lagen meist allein auf der Asche und den Knochen der Urnen. Wir zählen sie einzeln auf:

1) eine Nadel von Bronze, oben erst gekrümmt, dann zu runder Oese umgebogen,

2) ein Gürtelhaken von Eisen mit Loch am Ende.

3) ein eiserner Gürtelhaken mit umgebogenem Ende.

4) und 5) zwei Gürtelhaken, mit anderen Eisentheilen zusammengeschmolzen und =gerostet, verziert mit Bronzebuckeln.

6) ein eiserner Beschlagring von ungewöhnlicher Form (s. uns. Taf. VI (2), Fig. 13).

7) und 8) zwei Nadeln mit einer kleinen Bronzescheibe oben.

9) ein kleiner, oben krummer Eisenstab.

10) zusammengerostete Eisentheile, an denen zwei Näpfchen derselben Art, wie sie die Raduhner "Fibeln" haben, sitzen. Erkennbar sind zwei eiserne Nadeln.

11) desgl.; erkennbar wiederum zwei Näpfchen, die hier offenbar an einer eisernen Nadel sitzen, und ein eiserner Ring.

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Auf eine zeitliche Bestimmung dieses Urnenfeldes muß ich verzichten, möchte aber bemerken, daß die Verzierung von Gürtelhaken mit Bronzebuckeln charakteristisch für die römische und sich daranschließende süd= und westdeutsche Kultur ist und sich z. B. in den Museen zu Mainz, Stuttgart, Augsburg, München, Regensburg außerordentlich zahlreiche und ausgezeichnete Exemplare der erwähnten Art finden (Lindenschmit, Alterthümer etc . I, IV, 8; II, VI, 6 etc ). Ich neige dazu, das Friedrichsruher Urnenfeld ziemlich tief in die christliche Zeitrechnung hinunterzuschieben.