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III.

Die

Reimchronik über die Rostocker Domhändel.

Von

Dr. C. Saß.


N achdem die Geschichte der Streitigkeiten, welche sich an die Erhebung der Rostocker Jacobi=Kirche zu einem Collegiatstift knüpften, neuerdings eine werthvolle Bereicherung durch die Veröffentlichung der Chronik eines dortigen Bürgers in ihrer ursprünglichen Gestalt gefunden hat 1 ), dürfte hier das nicht sehr umfängliche Gedicht Platz finden, das, wiewohl seiner Existenz nach lange nicht mehr unbekannt, doch zur Darstellung jener wichtigen Epoche noch nie herangezogen ist.

Hinsichtlich seines historischen Werthes kann es sich mit jener Rostocker Aufzeichnung entfernt nicht messen; es sind wenige Thatsachen darin überliefert, die nicht anderweitig, und zwar meist umständlicher, berichtet wären. Es ist wesentlich ein literarisches Interesse, welches dasselbe zum Gegenstand einer eingehenderen Betrachtung machen könnte. Mit zwei


1) Van der Rostocker veide, herausgegeben von Krause im Programm der Rostocker Stadtschule, Ostern 1880. Es wird sich hoffentlich bald ein Anlaß ergeben, die immerhin interessanten Abweichungen derjenigen, allerdings etwas überarbeiteten Recension dieses Denkmales zu verzeichnen, welche abschriftlich in das Tagebuch eines spätern Rostockers Aufnahme gefunden hat. Das Wesentliche über dies im Schweriner Archiv aufbewahrte Manuscript ist bereits Jahrb. VIII., S. 186 ff. mitgeteilt.
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ähnlichen Stücken ist es dem großen Pergament=Codex der Kirchbergschen Chronik angehängt, welcher sich jetzt im Schweriner Archiv befindet; die letzten 6 leer gebliebenen Blätter sind augenscheinlich erst, nachdem derselbe gebunden war, zu deren Eintragung benutzt. Vorangeschickt ist eine "Vorrede", welche in aller Kürze die Quelle und was der Verfasser sonst zu bemerken für nöthig hielt, angiebt; sie ist merkwürdig genug, um sie ihrem vollen Wortlaut nach beizufügen. Sie giebt zugleich, was die Anordnung der einander entsprechenden Reime betrifft, eine Vorstellung von dem dritten Stücke; auch hier haben die Verse 4 Hebungen und zeigen zwar zu Anfang fast rein daktylischen Rhythmus, gehen aber bald in die gewöhnliche Form über. Die Ueberschrift lautet (fol. 4b, Sp. 2, Zeile 13 u. 14): Dat dridde van der wunderwiisen lesten | slachtinge in dem lande to Dethm'; es umfaßt 200 und einige Verse und reicht bis 1/3 der 2. Spalte von fol. 6 a hinunter, so daß deren Rest und fol. 6b leer bleiben. Es erzählt die Niederlage der Dänen von 1500, wie die Zeit in den Schlußversen angegeben ist: Wol (= wer) beghert der tiid, id is gheschein | veffteynhundert ime gulden iare | na gades ghebord; de gheue, dat neyn | desser sy in vordomeder vare! | Amen.

Das zweite ist bereits gedruckt 1 ); es enthält 156 Verse und führt die Ueberschrift (fol. 3b, die beiden letzten Zeilen der ersten Spalte füllend; das Gedicht selbst beginnt die zweite): Dat ander van der mishandelinghe | des werden sacramentes tom Sterneb'. Die Anordnung der Reime ist wieder eine andere, indem die Zeilen in Gruppen zu 6 geordnet sind, von denen sich 1 und 2, 4 und 5, 3 und 6 entsprechen. Die Verse selbst weichen in ihrer Bildung nicht wesentlich von denen der Domchronik und der Vorrede ab.


1) Koepke, Memoria Conradi Lostii, - - episcopi Sverinensis - - (Rostock 1707, 4o), pg. 84 ss., in verhältnißmäßig correctem Texte, obwohl von dem Herausgeber wohl kaum zur Hälfte verstanden, wie es denn unter den dreien ohne Zweifel das schwülstigste ist. Die notwendigsten Verbesserungen sind folgende: v. 22 w as. 24 hebb e d. 35 de s . 41 dra m - d w enge(!?). 45 d u statt da. 46. e n tsett.58 v e t w. 60 e re statt Fre. 69 s e . 70. suß v e r n. 71 d oe n 72. vorl e ngen. 80 gescho u et. 81 b und. 83 dy n statt die. 86 se l t 87 vor u e s tet. 95 e n wint. 99 b eist. 100 t r ese - di n . 101 misroch t ich d in - doiuen (vielleicht nur: douen zu lesen). 103 on statt an. 107 s e . 116 oren statt een. 129 ed en sv mit etc 145 pleg h en.
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Von den Vorlagen, welche der Dichter übersetzt hat, sind am Schluß der Dithmarschen=Chronik wenigstens die Anfangsworte hinzugefügt. Dort heißt es fol. 6 a, Sp.2: I m mit Querstrich latine | de ambegin n mit Querstrich der drier vorscreuē dichte, | des ersten: Ordior acta duců (!) etc.; | des andern: Conuolat ī montē stelle; | des dridden: Perculso grauitate rei 1 ).

Wegen mangelnder Zeit ist nicht versucht worden, etwas Genaueres über diese lateinischen Gedichte - denn wohl nur an solche, nicht an Prosa läßt der Eingang der "Vorrede" denken - festzustellen; sie selbst scheinen nicht mehr zu existiren. Die Zeit, zu welcher die Uebertragung veranstaltet ward, ergiebt sich wenigstens hinsichtlich des frühesten Punctes aus den Schlußversen von III.; doch wird auch der andere Termin nicht weit über 1500 hinaus zu suchen sein; einerseits deswegen, weil bei den ersten reformatorischen Regungen die Gegenstände der Gedichte I. und II. jegliches Interesse verlieren mußten, andererseits der Hand wegen, welche die Reinschrift besorgt hat. Dieselbe führt eine ungemein feste, fast ganz steile Minuskel, wie sie sich kaum noch in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts finden dürfte. Ihr ausgeprägter Charakter bietet genügenden Anhalt, über wenigstens einen vermuthlichen Autor dieser Denkmäler abzusprechen. Lisch 2 ) hat eine Stelle aus der Renterei=Rechnung von 1510 veröffentlicht, wonach dem fürstlichen Schreiber Nicolaus (Baumann) 2 Gulden für das "Schreiben" einer Chronik ausgezahlt sind. Nun bedarf es nur eines Nebeneinanderlegens seiner bekannten, stark gebrochenen Cursive 3 ) mit unserer Handschrift, um sich zu überzeugen, daß es nicht Baumann gewesen ist, welcher die Eintragung in den Kirchbergschen Codex besorgt hat. Will man die Worte aber


1) Die lateinischen Worte sind mit gewöhnlicher Tinte geschrieben, die deutschen dagegen mit rother, ebenso wie die Ueberschriften und Initialen jedes der 4 Stücke. Außerdem ist der jeden Vers beginnende (große) Buchstabe mit einem kurzen senkrechten Strich von gleicher Farbe verziert.
2) Jahrbücher V, S. 189.
3) Wie sie z. V. in den beiden Stücken Jahrb. IV, S. 205 und 208 erscheint. Schon daß diesen der Gebrauch der Interlinear=Diphthongen fremd ist, würde beide Hände unterscheiden, wären dieselben in der R. Chr. nicht von so leichter und flüchtiger Zeichnung, daß man sie für Zusätze eines Andern halten möchte. Wenigstens ist das hohe e der rothen Ueberschrift der Vorrede mit der gewöhnlichen Tinte geschrieben. - V. 364 war ursprünglich nu v tte gesetzt, woraus dann - ů - gemacht ist.
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anders deuten und ihn für den Dichter oder Uebersetzer halten, so stehen wir mitten in der Reineke=Voß=Frage, in die einzudringen hier nicht der Ort ist. Doch scheinen die Ansätze in den Renterei=Rechnungen allein auf die Verwendung Baumanns zu kalligraphischen Zwecken sich zu beziehen, und speciell bei obiger Notiz möchte man lieber an eine Abschrift von einem der Marschalkschen Werke denken.

Was nun die Ueberlieferung betrifft, so machen die wenigen Abkürzungen keine Schwierigkeit; denn daß der Strich über einem m oder n ein auf dieselben folgendes e vertritt, ist etwas der Schreibung des ausgehenden Mittelalters Gewöhnliches; so z. B. v. 51: den n mit Querstrich (v. 274 ausgeschrieben), ebenso 58, 162 u. s. w.; v. 59: gemeine m mit Querstrich ; 171: de m mit Querstrich ; 173: a m mit Querstrich (ebenso ist v. 169): am  aufgelöst - ein Zeichen, das außerdem nur v. 286: sin  vorkommt, wo es ganz müssig zu sein scheint); v. 227: to m mit Querstrich ; 235: i m mit Querstrich u. s. w. Für vorhergendes e steht der Strich (ob gerade - oder gewunden: ~ - oder oft auch ganz zurückgeholt: ∞ -, das scheint für die Bedeutung gleichgültig zu sein), z. B. v. 240: hertog n mit Querstrich . Zweifelhaft könnte man über die Auflösung von Vorr. v. 9: gemey m mit Querstrich sein; die in den Text gesetzte Form hat für die Zeit wohl mehr Wahrscheinlichkeit als gemeyme. - Ein paar Mal erscheint der Strich jedoch gleichfalls vollkommen überflüssig und nur eine mißverständliche Reminiscenz aus der alten Praxis zu sein. So steht v. 147 vordan n mit Querstrich im Reime mit Johann: daher ist auch den Schreibungen v. 69: milden n mit Querstrich und v. 98: iegenern n mit Querstrich keine weitere Beachtung geschenkt. Indeß dürfte ey n mit Querstrich : v. 191 und 342, für eynen stehen.

Die Ansicht, wonach der Strich über n wenigstens in einigen Fällen reiner Zierrath wäre, findet Unterstützung darin, daß der sonst ein er, re oder e (nach r) bezeichnende Haken häufig völlig müssig steht, wie es sein Vorkommen im Reime beweist. Er findet sich nur über r: v. 10: tor; ebenso v. 19, 123, 173, 282; v. 101: groter; 132: begher; 182: twar; 184: wer; 192: erfro r n; 248: mer; 275: beder. - Die Conjunction vnde ist immer in dieser Form gedruckt, da sie meistens so ausgeschrieben wird: Vorrede v. 9; Chron. (bis v. 150) v. 45, 49, 52, 65, 76, 86, 97, 122, 127, 140, 142, 144, 149. Daneben kommt sie abgekürzt vor, und zwar (mit Strich oder Schwung darüber)

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entweder vn: v. 24, 40, 101, 114, 150; oder vnd: 23, 44, 57, 85, 92, 105, 132. Endlich ist noch die Schreibung des ff im Anlaute: ffurst u. s. w. beseitigt, welche sich v. 26, 133, 197, 203, 335 findet; es ist hier, wie so oft, schwer zu entscheiden, ob es nicht bloße Majuskel sein soll, doch steht v. 165 deutlich: Ffruwe. - Noch ist zu bemerken, daß zweimal (Ueberschrift zur Domfehde=Chronik und v. 39) geschrieben ist: Rost' statt des sonst immer vollständigen Rostock o. dgl.

Im Uebrigen geben wir den handschriftlichen Text buchstäblich getreu. Derselbe ist mehrfach corrigirt, jedoch augenscheinlich vom Schreiber selbst. Vorrede v. 4 stehen in Mecklnburg die Buchstaben - kl - in Rasur, und zwar an Stelle eines einzigen. R.=Chr. v. 149 steht me über der Zeile; ebenso 223: se; 319: echt; v. 233 ist angel a cht aus -e- verbessert, v. 343: g a d aus -o-. Hingegen steht v. 83 noch deutlich: kra s t (mit langem s statt f); und wie v. 207 suß augenscheinlich verschrieben ist statt syn, so möchte auch v. 304 zu ergänzen sein: vnde [de] marchgr.

Zu weitern Conjecturen hat sich kein Anlaß ergeben, obwohl es nicht allenthalben gelungen ist, den Sinn unzweifelhaft festzustellen. Es wird dies um so eher Entschuldigung finden, als sogar nach der lexikalischen Seite die bisherigen Hülfsmittel mehrfach im Stiche lassen. Grade aus diesem Grunde aber wird das kleine Denkmal Manchem recht willkommen sein und zur Untersuchung seiner literarischen Stellung auffordern. Insofern dabei die Frage nach der lateinischen Vorlage dieses und der beiden andern Gedichte in Betracht kommt, mag nur noch auf einen Umstand hingewiesen Sein. Die Zeitbestimmung der Domfehde, welche am Schluß gegeben wird, ist eine so augenscheinlich unzutreffende, daß sie schwerlich von dem eigentlichen Verfasser herrühren kann, der sich über den ganzen Gang der Ereignisse so wohl unterrichtet zeigt. Vielmehr wird darin ein Zusatz des Uebersetzers zu erkennen sein; und ein Gleiches gilt dann wohl von den letzten Versen der beiden andern Stücke, obwohl hier das Richtige getroffen ist.


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Eyn vorre ee de vp dre nabescreuen ghedichte.

fol. 1 a . DE dusser ghedichte bist eyn leser, 
dar vp int erste vorwarnet sy, 
dat er ansettende vorweser 1 )
de v oe r to Latine bescriuet dy; 2 )
5. dar vth seck denne wol begrifft
na rechtem ordenschen gheschicke,
dat dusse sulue dudesdie scrifft 
des to harder is im gheblicke 3 )
vnde vromeder van gemeynem dichte.
10. Doch nemand dar vtn. sy voru ee rt; 4 )
he wert der vorinnert lichte,
wen he dar vliit an keert.
Ghescreuen su ß to wolgheualle 
to Mecklnburg dem eddelen hueß,
15. dre is der dichte in dem talle,
formert ghelick al ß eyn rue ß . 5 )
Dat erste, wo de suluen heren
den dom to Rostock ansetten
 mit swarheit to gades eren;
 20. bl oe tstortinge moste on netten.
Dat ander van dem sacramente
to dem Sterneberge mishandelt
dorch Joden vorůlokede vente 6 )
an wůnderblot ghewandelt.

1) ursprünglicher Autor.
2) de vor ist wohl zusammen zu lesen (= zuvor), dy für den Akkusativ des Demonstrativs zu halten.
3) Anblick.
4) erschreckt.
5) das Wort ist nach stamm und concreter Bedeutung noch nicht sicher bestimmt; doch scheint der Begriff des Unebenen, Holprigen damit verbunden zu sein.
6) Fant, Bube.
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 25. Dat dritte van der slachtinge lest 
nicht u ee rn in Detmerschen lande;
wol deme dar nicht is ghewest,
so bleff he dar nicht to pande

Dat erste van des domes stichtinge to Rostock.

DEr eddelen forsten von hogher b oe rd
van der groten stad, welker name vord 
am seßstrande Mecklnburg is genant,
ouer alle lande ok wol bekant 
5. desser heren nůwe ghescheffte kl ae
denke ik mit dichte den openbar.
Wor vmme, du milde hemmelsche gunst,
vorleyn minen sinnen so vele kunst ║
Sp. 2. to eren der hemmelwoner all,
10. tor erdeschen vordenstes wolgeual,
to czirheit Rostogk der erliken stad;
in cristlikem priise des to bad
desse herschop irschene balde!
Dachte hertog Hinrick de alde,
15. hertogen Johans s oe n van guden seden,
hern Alberdes n ee ue 1 ) konniges m Sweden,
eyne to Rostock orer korken veer,
ghewiget in sunte Jacobs eer,
vorhoghen tor domerye sticht,
20. vp dat der seuen tiide plichte,
dar erliken. gade alle dage schegen.
Dar vmme one mede anleghen
de vniuersitete vnde arcidiaken

1) bezieht sich wohl auf Johann, dessen Vater Magnus(I.) Albrechts Bruder war. Sonst müßte das Wort "Großneffe" bedeuten.
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vth guder grund vnde n oe chliken saken.
25. Se boden dar eyn geschenke grot;
des one de furste wedderb oe t,
me scolde dat leggen t oe ß domes czire,
to gades suß ghedachter viire.
Dewile de dinger ichteswe ß hengen,
30. dar me se doch dachte betengen, 1 )
eschede 2 ) gad dorch dodes krafft
hertogen Hinrick to zeliger herschafft.
Dar na syn sone her Magnus genomet,
grotdadich, eddel, ok wol benomet,
35. mit todade des vulkreftigen ton eren
 syns broders Baltazar des heren
nicht wolden laten to nichte wanken
ores her vaders vpgesatten danken;
to Rostock dem rade bekant gheuen
40. sodanes muntliken vnde mit breuen.
Des se seck mit der meynheit drade
behelden 3 ) dar vmme gan to rade;
welke vord sek dar entegen wriuen 4 )
vnde willen by olden priuileien bliuen.
45. De heren Magnus vnde Baltazar
spreken mit temelicheit twar e : ║
fol. 1 b . billick ghesche, vmbillik vorbliue,
dar in wil wy nicht syn to riue; 5 )
vnse reder vnde stede wat de irkennen,
50 wil wy mit vreuel nicht entrennen. 6 )
De denne mit prelaten groter schar
vp tiid vnde stede irschenen d ae r,

1) beginnen.
2) rufen.
3) vorbehalten.
4) reiben, sträuben.
5) voreilig.
6) "ent=rennen", d. h. ausweichen.
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der fursten vpsate vth guder grund
endrechtigen al billikeden van stunt.
55. Dar seck dat wedderpart vorsochte,
wo se sek hiir vthwinden mochte,
vnde behelt noch eyns ruggesprake,
mochte dat denne scheen to rake, 1 )
aff edder to vth gemeyneme munde
60. scolde kamen den fursten scher to grunde. 2
Su ß is in der suluen herschop pl ae n
eyn schone slot genomet Swan,
dar sanden ore vulmechtigen de stad;
de brochten io in antworde wat
65. also vornisset vnde bewůnden, 3 )
dat des de heren nicht gantz verstunden.
Wer vmine b ue t by strenger pyn
de erwerdige bisscop van Suerin e ,
dat se tegen so mildenn goit
70. nicht scolen selten oren stelen 4 ) moit e ;
dar inne doch syn b oe rlike mand ae t
dorch se gar dumme wart vorsm ae t.
De fursten auer erer milden ae rt
nicht wolden vortyen to ieniger vard; 5 )
75. orer eghene wrake 6 ) se seck enthelden
vnde dat gantz an den pawe ß stelden.
De Romesche stol van gades beu ee l
wert kortes besocht in dem deil,
nicht anders wen ift Christus d ae r

1) zurecht (kommen).
2) der Sinn ist Wohl: ob nein oder ja (aff edder to): darüber sollte aus dem Munde der Menge den Fürsten die endgültige (to grunde) Entscheidung zugehen.
3) "gefirnißt und bewickelt", d.h.: verclausulirt.
4) "steil", d. h.: stolz, widerspänstig.
5) wollten auf keine Weise den Weg der Güte verlassen.
6) Rache.
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80. sulues neme des richtes w ae r.
De beyde schütz van des domes weghen;
he wert vorgont mit paustliken segen.
Done de Rostker dorch sodan kraft
na borliker wise worden beschaft, 1 ) ║
Sp. 2. treden de Wismerschen vnde Sundeschen an
85. vnde vorsochten one dar to helpen van.
Wol auer is so vu v ndich oft swinde
de r ae d, dat to boghende vinde, 2 )
dat gades vthgestickede vpsate is,
90. we sodans vorsocht, ne d oe rt 3 ) sek wis.
Doch deden de vramen 4 ) oren vliid
vnde vorlangeden van Bremen eyn respiit;
de ertzebisscop dar mit beschede
deme handel eyne inhibicien dede.
95. Van stunt de heren also beswert
anvellen dat ouergheistlike swert
vnde appeller e den dar to Rome vor e t;
wol is't den iegenernn sur ghehort.
Hertog Magnus van eddelen stam
100. desse rey ß e sulues annam
mit cleresie vnde eddelinge groter schar,
ouerwankende 5 ) k oe nliken mennige var e .
Dem Romeschen haue he anneme was,
de ouersten he besellede 6 ) to palla ß
105. vnde wart wedder vm van den gheert;
byna al dage by dem paweste w ee r't.

1) wohl: abgethan (bei Lübben, Mittelniederd. WB. nur bescheftich).
2) der Sinn dieses Reimpaares bedarf noch genauerer Feststellung.
3) bethört, betrügt.
4) nicht etwa: die Geistlichen; vielmehr wird an den Rostocker Rath zu denken sein. Denn die alte Bedeutung des Wortes ist nur: tüchtig, vornehm.
5) "überschritt", = wand (konliken: muthig).
6) besuchen.
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Done als na willen was irlanghet,
des paůstes benediccien he entfanget.
Wol was de vthreyse degger sw ae r,
110. noch hadde de wedderuart grotter v ae r:
durch Soldaten he sek ritterliken sloch,
mennich curtisan 1 ) vrig mede d oe r toch.
De bisscop van Raceburg Johan
was ok darmede heu vnde dan.
115. Wo her Magnus was by deme paůste seen,
de gulden rose mach dat ghein, 2 )
de om de alderhilgheste to Letare gaff;
van W ae rn eyn arcidiaken brachte se aff.
Van stunt mit eyner bullen fiin
120. erlanget vp des domes schyn 3 )
besochte me de van Rostoke do
vnde al na rechtes vorloue io. ║
fol. 2 a . De wat gheneghet tor smidicheit
mit demodighen worden bereit
125. kemen, to Sprentze to den stunden,
dar se den eddelen herscop 4 ) vůnden,
vnde boden gar groter geschenke bate, 5 )
dat de vortyen wolde erer vpsate.
De anderen viff Wendeschen stede
130. kemen v oe rt mit eynem rede 6 )
int benomede kloster to Dobber ae n
vnde geuen er begher vpt sulue verstan.
De fursten auer van sinne dicht
enwolden so dar anne nicht

1) Hofmann, Gefolge.
2) sagen, beweisen.
3) Beweis, Bekräftigung.
4) als masc. (nicht n., wie Lübben s. v. 2 vermutbet) bedeutet das Wort nicht mehr als das einfache her.
5) Vortheil.
6) mit einem Male, zusammen.
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135. wer 1 ) dorch vreuel edder dorch leue,
de one dat kloster vul goldes gheue.
Doch dar na nicht al to langhe
ghebrocht dar to mit rechtes dwange
kemen se to Gustrow vp de vest
140. vnde vorboden sek to horsam lest,
erst mit worden, na mit werken,
vnde wolden de stichtinge helpen sterken.
Dar vp senden se geleyde den heren
vnde allen, de mit one des gheren;
145. to warteyken den lofliken saghen
senden se vt der stad eren sperden 2 ) waghen.
In dem godeshuse vordann
bynnen Rostock to sunte Johann
beramet me wise vnde besl ue th;
150. vnde dat nicht quades entsprose dar v e t,
schach vnder malk ander 3 ) handlofte dar.
Dar vp betengede me't sunder v ae r.
Am achten daghe der konninghe dre,
eyn vrigdach was't, ee r 4 ) ek et vors ee ,
155. van Raceburg de erwerdighe vader
vullenbrachte't dosulues algader, 5 )
wat ome dar inne beuolen was,
so he dat vth der bullen la ß ,
vnde also me alder erlikeste kan,
160. richte he den dar den d oe m an; ║
Sp. 2. achte he mu oe rde der domheren.
Dar by waren denne to fugen vnde eren
de hertogen bede mit oren haue,
bisschop Cord van Suerin to laue,

1) = weder.
2) gedeckt.
3) unter einander.
4) = edder Vgl. v. 135), d. h. wenn nicht.
5) allzusammen.
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165. fruwe Sophie doue mit swaren vote 1 )
vnder grotem volke was malkes genote.
Allentelen 2 ) besunderen vnde im summen
begunden se weddern vort to grummen.
Ame sunnauende vort dar na
170. resede hertoge Baltazar van da,
ghissende 3 ), dat deme donner vorbolghen 4
villichte mochte eyn reghen volghen.
Ame sundaghe vort tor homissen tiid
deylde seck dat wedder degger wiid
175. tom dorne to vnde in hu ß vnde boden,
dar se seck der d oe mheren vormoden;
wat stolen vnde boken in der kerken schach
vppe malkes doelmodigen behach,
gha ek vorby vnde scriue alleyne,
180. wat personen ouerghinck gemeyne.
Her Thomas Rode de prouest d ae r
entfenck de ersten pliten. 5 ) twar;
der herscop lange eyn. kentzeler
ward geslaghen, ifft he eyn osse wer.
185. O riker god, wo bermehken id let,
dar sek dat schap legen sin h ee rde set!
Her Hinrick Bentzin de erste deken,
hedde't older dan, 6 ) were on entweken;
doch k oe ß he leuer vmme ere liiden.
190. Syn arcidiakenscop mochte doch nicht striden,
se worpen on iu eyn dustern t oe rn:
my wundert, wo he nicht is irfrorn.

1) Im Laufe der nächsten Monate wurde Albrecht (VII.) geboren.
2) "all = einzeln", d. h.: allmählich.
3) ahnen.
4) angeschwollen, drohend.
5) Hieb.
6) soll wohl heißen: wäre es auf sein Alter (Erfahrung) angekommen, wäre er nur darnach gegangen.
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Ock alle de tom dorne h oe rden,
sochten. se dar bouen in allen oe rden;
195. weren se der im grimme bekamen,
de hedden den suluen reyg 1 ) vornamen.
De fursten irschrocken to der vart;
tor wer waren se vnliike p ae rt; ║
fol. 2 b . doch dorch welke, den dat was leyt,
200. wart one tom vthgange dat d oe r bereit.
Hiir loten se des nicht bywenden,
den de sinne wankeden buten den benden;
de furstinne volghede vp den slaghen, 2 )
de wolden se störten mit den wagen.
205. Waen hadden se to ichteswelken darinn,
den fruwen kleder ghewen ghewin,
dar vnder se schulden su ß bedecket. 3 )
Gud isset, se dar mede worden ghecket: 4 )
des anderen was doch leyder to vel. 
210. Done vorlopen was sodan spel,
sprack her Magnus de eddele furste,
deme na der wrake sere durste:
,O vndecntigen 5 ) gheledes, ere vnde recht!
Isset dit, dat my loniken is togesecht?
215. Wy sweren dat by vnser vordem hant:
der bote 6 ) wyl wy hebben eyn pant.'
Doch nicht mit haste wolde he't beginnen,
vp dat se seck mochten besinnen;
eyne vormaninge schach one vp louen,

1) Tanz.
2) Stunde.
3) der Zusammenhang dieser Zeile mit den umgebenden ist undeutlich; am einfachsten löst sich wohl die Schwierigkeit. Wenn man in suß einen Schreibfehler für syn sieht. - Uebrigens gelang es nach Jahrb. XLIII, S. 188, auf diese Weise: doctorem Marin zu retten.
4) geäfft, getäuscht.
5) uneingedenk, treulos.
6) Buße.
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220. dar b ee rden se by ghlick den douen.
Int lateste dorch de stede viue,
de bederw ae n 1 ) su ß weren to kiue,
word raden se de böte vnderghan,
wolde me den d oe rn taten anstan.
225. De fursten bleuen in erem d oe n
vnde woldens nicht hebben sodan s oe n.
Dit is tome Schonenberge ghehandelt.
Alse't nicht mochte werden wandelt,
sede de herschop in bilkem torn: 
230. ,Su ß vele hebbe wy nu tovorn;
mit dubbelden swerden wil wy vechten,
gheistlik vnde wertlik mach vns rechten.
Vnrecht is vns weldigen angelacht: 2 )
235. dat wil wy wreken, des siit verdachte.'
Ime Julio negst tor sommertiid
deden de fursten orenn vliit;║
Sp. 2. heren vnde frunde se dar to toghen,
 lande vnde lude, der se vel vermogen;
dar mede de hochgeborne heren 
240. hertogen to Sassen vnde Stettin weren, 
ock de vil eddele graue to Reppin,
de alle striidbar fursten synn.
Mit groter manscop in mennigem h ee
vmmeleyden 3 ) se Rostock mit kriges w ee r,
245. so dat den meysten binnen der stad
vorgoten duchte dat gantze bat.
Doch her Magnus vil guder ther 4 )

1) = bet her wan? (Wie bet her to) d. h. bisher.
2) eigentlich: nachstellen (von anlagen); anthun (vgl. v. 319, wo man "verlegen" übere setzen kann, gleichwohl wird die Form auch dort nicht von legen abzuleiten sein).
3) belagern.
4) gutartig, gütig.
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beschickede se noch tor böte mer
vude hedde se gerne to gnaden intfangen,
250.  mochte he't mit go u de hebben irlangen.
Er antworde auer vorghetern was,
des mennigh na nicht wol gena ß :
se spreken: ,de borger sint in der ae rn.'
Do begunde me na Wernemunde to varn.
255. Na sch oe ten, sieghen vnde steke
wůnnen se de veste mit dem bleke; 1 )
brand vnde rouff sach me vnschone,
dat kreghen se ersten to lone.
Dorpe, veltguder vnde gherichte, 
260. to vorn ghewant tor borger plichte,
ghewan dor de herscop mit een;
doch gnade mocht me an luden seen.
Tho ghedeliker 2 ) tiid dat her vpbrack,
eyn illick wedder sochte syn. gemack.
265. Done dede dat bund 3 ) eyne sterke
den Rostkeren ane grote werke;
hir vth kreghen se eyne dristicheit
vnde gneuen seck to velde breit.
Na Panklow toghen se rouen vth;
270. dit wart drade eyn rochtich l ue t. 4 )
De hern sammeden done tor hast,
wen se hebben konden sunder last.
Se kemen to hantgrepe vort,
dar schach denne ichteswelk m oe rt. ║
fol. 3 a Gar vnliik auer was beder spisse; 5 )
275. de besteller 6 ) ock de reden misse.

1) Flecken.
2) bequem.
3) Bündniß, nämlich mit den übrigen wendischen Städten, vgl. v. 299.
4) "rüchtiger Laut", Gerücht.
5) Schlachtreise, Mannschaft.
6) Befehlshaber.
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In dem handel lopt gerne vngheual,
anders hedde me se dar beholden al.
Doch furstliken sloghen sek de hern dar d oe r,
280. wowol beden eyn torninge 1 ) wedderu oe r.
Wunder mochte me schawen dar:
eyn satte sek teghen teyn tor var;
van den fursten mit vnliken kampe grettet 2 )
wart mennig dar tor stede gelettet, 3 )
285. irslaghen, ghewundet vnde gheuangen. 
Im schuttinge wer't on bei ghegangen. 4 )
Eyn red 5 ) wart des late w ae r:
mit vitalien was eyn sunderlik schar, 
de angrep vrisch de retmester R oe r;
290. menninghen he van dannen v oe r,
hundert vp der walstede bleuen;
me biddet on bilken dat ewige leuen.
Tho ue or vmmeher ward one vorbaden,
ae n oren danck mosten se dat staden;
295. w ae rde 6 ) sat me da vp alderweghen,
torugghe helt me se mit sleghen.
Vnder des scheghen mennighe daghe,
anich weren se gerne west der plaghe;
oe r dorlike bund hardede se dar in,
300. wol nemen se' ß neyn grot ghewin.
 Dat gheistlike swert helt mede an,
se leden langhe den swaren ban.

1) Hemmung, Unfall.
2) reizen.
3) hemmen, packen.
4) Der Sinn des Verses ist unklar; schuttinge soll doch wohl: Feuergefecht bebeuten, wenigstens liegt dies näher als die andern bei Lübben s. v. aufgeführten Bedeutungen. Indeß muß der Gang des Treffens noch genauer untersucht werden, ehe sich aus den theilweise verderbten übrigen Quellen die vorliegende mit Sicherheit interpretiren läßt.
5) Reitergeschwader.
6) Warten, Wachtposten.
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De gr oe tgheborn konning to Denemarck
vnde 1 ) marchgreue to Brandenburg vil stark 
305. vndergrepent tom besten beden siit,
vp dat gheleggert 2 ) worde de striid;
in de se beyde compromitteren. D oe n na 3 ) twolff mante vmme weren,
tor Wismer schach eyn grot hoff, 
310. des de heren noch hebben loff;
dar spreken eyn ordel de schedesh ee rn
- hir mede se vnwillen wolden keren -: ║
Sp. 2. ,Wat ghewunnen is, ghewunnen sy;
Rostogk legghe XXX dusend gulden darby
315. vnde do de huldinghe vpt nye,
vp dat se seck der last entfryge.'
Hiir enteghen na der olden w ae nte
satten se seck se ß gantze mante;
de strate wart one echt 4 ) ghelacht.
320. Vnderde ß hebben se sek bet bedacht,
to Wygendorp se smidighen kemen
vnde so de heren gnedich vornemen.
Streffheit 5 ) to neynem frede ret,
dorch othm oe t 6 ) me des torns vorghet;
325. gnade dat recht ock ouergheit,
in sachtmode best eyn rike besteit.
Dar vnder des vplopes houetlude
krech me vort bescreuen to dude; 7 )

1) s. Einleitung.
2) "sich legen machen", beilegen.
3) beinahe.
4) wieder (wegen gehl. vgl. Einleitung und zu v. 233).
5) Straffheit, Starrsinn.
6) Demuth.
7) Die Zeile ist schwierig; das letzte Wort für "Tod" zu nehmen. würde dem Sinne aufs beste genügen: aber ein solcher Lautwandel dürfte schwerlich zu belegen sein. Man wird darin doch nur das bekannte: "zu deutsch", d. h. zurecht - bekommen, maßregeln (vgl v. 58) - sehen dürfen, vort bescr.: unten (v. 330.) genannt.
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mit dem swerde sin se ordeliken voruernt, 1 )
330. Runghe, Kr ue ckenberch vnde mester Bernt.
De stede auer kernen vpt beste,
dar Rostogk van is de seste,
vnde vormochten se to des ordels betalen,
so verne se konden wat gnade irhalen.
335. Der fursten adel dar erscheen,
den naturlick milde is ghemeyn;
se entsunken 2 ) on wes in dem ordel,
dat ander betalden se na vordel.
De herscop kam mit stoltem ruste,
340. des mennighem ankeper 3 ) geluste; 
to Rostock buten dem dore al
wolden se dan hebben eyn v oe tual;
de heren one den togheuen dorch gad,
vnde v oe rden so wedder in de stad
345. de vorschuchterden vnde rades personen,
satten se wedder ton ersten tr oe nen.
Ock ward et vorder in gude vleghen 4 )
mit allen, den se weren enteghen;
se mosten't der kerken to Sueryn
350. ok vorboten mit gheldes pyn. ║
fol. 3 b . Der furstinnen mosten se ok vorgoden
den h oe n se or vp dem waghen boden;
Vresen frunden des voghedes afghehawen 5 )
 mosten se ock de neghelken klawen; 6 )
355.  vnde alle man von on vorvnrechtet,
wo de samptliken waren beslechtet,

1) urtheilsmäßig beseitigen.
2) sinken lassen, erlassen.
3) Angaffer.
4) schlichten.
5) in dieser prägnanten Bedeutung (enthaupten) gleichfalls in Rücksicht auf den Schwaner Amtsvogt Gert Frese gebraucht bei Krause a. a. O. S. 12 unten.
6) "die Krallen streicheln", d. h.: begütigen, abfinden.
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vors oe nden se mit ghelde oft bede
na vthgestickeden stunden vnde stede.
De ban vorder gheleggert wart,
360. me wygede, wat dar was vorkart; 
de sanck mit vroden is vp genamen,
de vangen sint wedder an vryheit kamen;
de erwerdige bisscop van Lubecke na,
de im besluthe was n ue tte da,
365. voruoghede id, dat de vniůersiteet
veer prebenden ock funderen leet
to den ersten achten rede ghesticht.
Dar mede was alle sake slicht.
Su ß vint men van ambeghin her,
370. dat de hillighe kerke ore wer
mit bloetstortinge stedes heft erwelt;
de warheit iummer behelt dat velt.
Disse plantinge denne mit swaren beghin
erlanget na tiiden eyn scone ghewin
375. in gades dennste, nůtte vnde cziir
mit h ee rlicheiden van gheistliker viir,
na planten wise in gerdeners saken,
de nicht bequiint, 1 ) me nette se vaken.
Weme lustet to wettenne de tiid,
380. dat vmme den d oe m is dan de vliit,
denke verteynhundert, teyn mal neghen,
de i ae r na Cristum heft he gekreghen;
twe iar v oe r vnde twe iar na,
viff in summen ek tosamde besta.

 

Vignette


1) gedeihen.