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II. Zur Siegel= und Wappenkunde.


Siegel des Ritters Ludolph von Swanow.

Zu Markow bei Ivenack, Amts Stavenhagen, Pfarre Borgfeld, ward im Jahre 1878 auf dem Felde von einem Landwirthschaftsgehülfen ein mittelalterlicher Siegelstempel (von Bronze) gefunden und ein Lack=Abdruck davon durch den Herrn Director Dr. Schlie zu Schwerin dem Verein überreicht.

Das Siegel ist dreieckig schildförmig und 4 Centimeter hoch, also ziemlich groß. Es hat als seltenes Wappenbild im leeren Felde rechts gekehrt einen aufgerichteten gekrönten Leoparden (mit vorwärts gekehrtem Gesicht) und die Umschrift:

Umschrift

Das Siegel, welches nach allen Anzeichen aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts stammt, gehört also ohne Zweifel einem rittermäßigen Manne Ludolph von Swanow.

Ein rittermäßiges Geschlecht von Swanow oder Schvanow war bisher in Meklenburg und Pommern, auch sonst nicht bekannt. Durch das Meklenburgische Urkunden=Buch ist aber in neueren Zeiten diese Familie aufgeklärt.

Am 11. Junii 1318 schenkten die Brüder Bernhard und Heinrich Maltzan, Ritter, dem Kloster Dargun zur Vergütung für die demselben zugefügten Schäden drei Hufen in Bresen, Amts Stavenhagen. Unter den Zeugen ist auch der Ritter Ludolph von Svanow ("dominus Ludolphus de Zwanow miles"). Vgl. Meklenb. Urk.=Buch VI, Nr. 3986, und vorher Lisch Maltzahn. Urk. I, Nr. 127, S. 276. Dies war also ohne Zweifel 1318 der Besitzer des zu Markow gefundenen Siegels. Von den Brüdern Maltzan saßen in Pommern der Ritter Bernhard 1307-1320 auf Cummerow und der Ritter Heinrich 1307-1331 auf Loiz, nicht weit von der Meklenburgischen Grenze und von Markow. Vgl. Lisch Maltzan Urk. I, Stammtafel. Dieselben Brüder Maltzan besaßen um dieselbe Zeit auch das Dorf Grabow

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in Neu=Vorpommern, bei Cummerow. Vgl. Mekl. Urk.=Buch VI, Nr. 3985. Am 16. Julii 1318 kommt derselbe Ritter Ludolph von Svanow ("dominus Ludolphus dictus de Suanoue miles") noch ein Mal vor als Bürge für den Schweriner Bischof Hermann Maltzan vor, der ein Vetter der gedachten Ritter Maltzan war. Vgl. Mekl. Urk.=Buch VI, Nr. 3997. Wahrscheinlich war der Ritter Ludolph von Svanow mit dem Maltzan verwandt, da der Vorname Ludolph vorher und später in der Maltzan'schen Familie öfter vorkommt. Vgl. Lisch Maltzan'sche Urkunden.

Die Familie von Svanow läßt sich aber noch genauer nachweisen. Am 12. März 1341, zu Gnoien, verpflichten sich der Knappe Johann Grube und "Otto Swanow" ("van miner weghen") gegen den Fürsten Albrecht von Meklenburg zum Dienste "mit deme hus tůme Wolde"," "behaluern hern Ludeke Moltzan". Vgl. Meklenb. Urk.=Buch IX, Nr. 6117, und Lisch Maltzan'sche Urk. II, Nr. 226, S. 38. Die Svanow saßen also mit andern Rittern und Knappen, auch den Maltzan, wahrscheinlich als Burgmänner, auf der großen und berühmten Burg Wolde , auf der Meklenburg=Pommerschen Grenze bei Stavenhagen, nicht weit von Markow, welche bekanntlich lange Zeiten den Maltzan gehörte. * ) Bestärkt wird dies Alles durch eine Urkunde vom 15. März 1349, in welcher ein Heinrich Svanow gradezu "von Wolde" genannt wird. Hinricus Zwanowe de "Volde" ist bei der Familie Dargatz Gelübds=Mitempfänger von den Fürsten Johann und Nicolaus Vater und Sohn von Werle über die Geldbeden von den Dörfern Klokow, Ritzerow, Sülten und Kittendorf bei Stavenhagen. Vgl. Meklenb. Urk.=Buch X, Nr. 6934.

Von gleichen Ansichten geleitet hat auch Römer in seinem zweiten Personen=Register zum Meklenburgischen Urkunden=Buch (Meklenb. Urk.=Buch, Bd. XI, S. 579) die "Schwanow, Swanow, Zwanow, für eine Pommersche Adelsfamilie" erklärt und die obengenannten "Knappen" "Otto und Heinrich Svanow", 1341 und 1349, von "Wolde", "als Brüder" angenommen.

Durch die Entdeckung des Svanowschen Siegels hat die alte Geschichte des östlichen Meklenburgs etwas mehr Licht bekommen.

Dr. G. C. F. Lisch.



*) Markow, Fundort des Siegels, wird ein Gut des Ritters Ludolph von Svanow gewesen sein.