Seite 85 |
|
:
Auf der Feldmark des Gutes Boddin bei Gnoien finden sich sehr zahlreiche thönerne Gefäßscherben, welche nach heidnischer Weise bereitet und in der Art der Gefäße
Seite 86 |
aus der letzten heidnischen Zeit verliert und in jeder Hinsicht den Gefäßscherben von den bekannten großen Burgwällen Meklenburgs gleich sind. Diese Scherben finden sich hauptsächlich an zwei Stellen: in einer Sandgrube, in welcher eine Stelle sich durch die schwarze Farbe der Erde und der Gesteine auszeichnet, anscheinend durch mehrfaches Feuer gefärbt, und dann in einer Grandgrube, welche bei weitem die meisten Scherben liefert; die letzteren sind noch ganz vor kurzem, meistens 1 Fuß unter der Erdoberfläche, gefunden. Die Scherben haben alle den Charakter der Gefäße zum häuslichen Gebrauche und nicht zur Bestattung der verbrannten Leichen. Es gewinnt fast den Anschein, als wenn hier ein Lagerplatz gewesen ist, von dem die Benutzenden vertrieben sind und auf dem die Fliehenden alle ihre thönernen Gefäße zurückgelassen haben, 1 ) Interessant ist es, aus sehr zahlreichen Urnenscherben zu entnehmen, wie sich die Verzierungen von der einfachen graden Linie bis zu großer Mannigfaltigkeit entwickeln. Die Zahl der nicht figurirten Scherben beträgt reichlich das Doppelte der verzierten. Hin und wieder finden sich auch Knochen. Von andern Geräthschaften ist nur der eiserne Schlüssel gefunden, welcher im Folgenden beschrieben ist.
Boddin bei Gnoien, 1864.
L. v. Lützow.