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zur Pfarre Frauenmark im A. Crivitz gehörend, war ein kleines, schlechtes, baufälliges Oblongum=Gebäude aus rohen, nicht einmal gespaltenen Feldsteinen mit Ziegeleinfassungen an Thüren und Fenstern, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, äußerst kunstlos und roh, ohne irgend etwas Bemerkenswerthes. Eben so war das ganze Mobiliar ohne allen Werth. Drei geschnitzte Heiligenfiguren: Gott Vater mit dem Leichnam des Sohnes im Schooße, S. Petrus und eine weibliche Heilige, welche zum Altarschreine auf einer rohen Bretterwand angebracht waren, sind ins Antiquarium genommen. Da die Kapelle sehr baufällig und auch wohl überflüssig war, so ist sie im J. 1872 abgebrochen, um nicht wieder aufgebauet zu werden.
Von den beiden Glocken war die eine ungefähr so alt, wie die Kirche. Beide Glocken sind zum Besten der Mutterkirche verwerthet.
Die ältere Glocke ist im J. 1872 in Wismar umgegossen. In Minuskelschrift stand auf derselben, nach der Lesung des Hrn. Dr. Crull zu Wismar:
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Die Inschrift lief oben um die Glocke in einer Reihe herum. Das Wort bequeme an welches sich eine Reihe von Münzabgüssen schloß, stand auf der Fläche der Glocke. Das Gepräge der Münzen war, wie gewöhnlich, meist zu unklar, um dieselben zu erkennen, jedoch entsprach die dritte in Bild und Umschrift deutlich dem Avers des halben Reichsorts der Herzoge Magnus und Balthasar (Evers II, S. 42), die drittletzte kennzeichnete sich durch den Greifen und den Namen BVCSLAVS als Pommersch, während aus der letzten der Wismarsche Schild erkennbar war.
Eine Gießermarke hatte die Glocke nicht.
G. C. F. Lisch.