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2. Christliches Mittelalter.


Bronzene Leuchter=Figur von Schwerin.

Der Verein ist vor Kurzem in den Besitz einer von jenen oft besprochenen Figuren von Messing gekommen, welche in Deutschland weit verbreitet sind. Es stellt eine 14 Centim. hohe männliche Figur mit ausgebreiteten Armen, in bloßen Haaren, mit kurzem Bart und mit einem kurzen Wams bekleidet dar. Der verstorbene Minister Freiherr v. Hammerstein hat in Jahrb. XXXVII, S. 173 flgd., mit 2 Tafeln Abbildungen, diese Figuren für "echte wendische Götzen" erklärt, wogegen sie in Jahrb. XXXIII, S. 238 flgd. als nicht seltene mittelalterliche Leuchter bestimmt sind. Unsere Figur gleicht am meisten den in Jahrb. XXXVII, Taf. II, Fig. 4, und Taf. I, Fig. 3 a und b abgebildeten Figuren. Unsere Figur ward vor ungefähr 40 Jahren in Schwerin beim Bau der Frankeschen Apotheke am altstädtischen Markte, Nr. 8, an der Ecke des Marktes und der Königsstraße, 16 Fuß tief unter der Oberfläche von dem verstorbenen Maurerparlier Pamperin zu Schwerin gefunden und 1875 aus dessen Nachlaß von dem Sohne desselben, Maurer Johann Pamperin, erworben. Die Figur ist ziemlich gut erhalten; nur der rechte Arm ist beim Finden von den Arbeitern zur Prüfung des Metalls abgeschlagen. Auf der linken Hand sitzt noch ein Niet, wahrscheinlich zur Befestigung einer nicht mehr vorhandenen Schale. Die Bestimmung der Figur kann wohl nicht zweifelhaft sein, namentlich wenn man die in Jahrb. XXXVII, Taf. II, Fig. 4 abgebildete, auf einem Dreifuß stehende Figur damit vergleicht. Auch unsere Figur hat unter dem linken Fuße einen hohen Absatz oder Zapfen zum Einlassen in ein Untergestell; der rechte Fuß ist beschädigt.

G. C. F. Lisch.