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Gnaden=Pfennige des Herzogs Johann Albrecht I.

Im 16. bis in das 17. Jahrhundert ließen viele Fürsten ihr Bildniß in größerm Format modelliren und in Gold abgießen, um sie verdienten und geliebten Personen zur Belohnung und Ehre und aus Gnaden zu schenken, welche sie dann häufig an goldenen Ketten an Stelle der heutigen Orden um den Hals trugen. Solche sogenannte "Gnaden=Pfennige" oder "Contrafeis" sind aus Portraits verdienter Männer sehr bekannt. Originale sind schon seltener. Die Originale waren ungefähr von Thaler= oder Doppelthaler=Größe, gut modellirt, in Gold abgegossen und gewöhnlich mit einer geschmackvollen Einfassung umgeben, mitunter auch in Farben auf Gold emaillirt. In Meklenburg sind nur die zwei schönen ,,Gnaden=Pfennige" des Herzogs Ulrich von Meklenburg=Güstrow bekannt geworden, welche noch in der großherzoglichen Münzen= und Medaillen=Sammlung zu

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Schwerin aufbewahrt werden und von dem Geh. Archivrath Evers in den Gelehrten=Beiträgen zu den Meklenburg=Schwerinschen Nachrichten, 1786, Stück 23 und 24, S. 96 flgd. (Darstellung einiger seltenen Meklenburgischen Münzen) und in dessen Meklenburgischen Münz=Verfassung, II, 1799, S. 219 flgd. beschrieben sind.

Auch von dem Herzoge Heinrich dem Friedfertigen ist in neuern Zeiten nicht nur ein Abguß, sondern auch sogar das Wachs=Modell zu einem solchen Medaillon aufgefunden und in den Jahrb. XXIX, S. 257 flgd. beschrieben und abgebildet.

Von dem Herzoge Johann Albrecht I. war bisher keine Gnaden=Medaille bekannt geworden, obgleich es sich fast mit Sicherheit voraussetzen lassen mußte, daß es solche gegeben habe. In neuern Zeiten ward zwar für die großherzoglichen Sammlungen eine kleine, dicke, gegossene goldene Medaille dieses Herzogs erworben; diese ist aber, da sie nur ungefähr die Größe eines Ducatens hat, zu klein, um für ein Gnadenzeichen zum Tragen gelten zu können, hat auch keine Einfassung und keinen Henkel. Es ist aber sicher, daß auch dieser Herzog goldene Gnaden=Medaillen gehabt und verschenkt hat, wie aus der nachfolgenden neu entdeckten Nachricht hervorgeht. Der (erste Meklenburgische) Archivar, Secretair Samuel Fabricius, Sohn des Schweriner Reformators Egidius Faber, einer der Schützlinge des Herzogs, schreibt im Jahre 1574 an denselben:

"Als ich auch Ewer f. g. gewesenem bawmeister Johan Baptista Parr, als ehr anno 72 in Schweden verraisen wolte, ewer f. g. güldin Contrafei, damit E. f. g. mich zu Praga gnedig verehret, auf E. f. g. begeren zugestellet habe, da dan E. f. g. mir gnedig zusagten, das sie mihr in dreien tagen hernach ein anders wolte geben, welchs aber bisher verblieben, so bitte ich auch vnterthenigst, E. f. g. wolle mich derselben ihrer gnedigen verehrung nicht verlustig machen."

G. C. F. Lisch.