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Die Kirche zu Jabel.

Die Kirche des Dorfes Jabel, von welchem ohne Zweifel das Land Jabel den Namen hat, ist die Westlichste der Kirchen in der "Jabelhaide", gegen die Elbe hin. Wegen der großen Entfernung von Schwerin habe ich die Kirche nicht selbst untersuchen können, sondern mich auf die gefälligen Mittheilungen des Herrn Pastors Wüstney zu Jabel stützen müssen, welche in den folgenden Zeilen benutzt sind. Auch ist vor vielen Jahren die Kirche durch einen Blitzschlag in Feuer gerathen und in Folge dessen durch die Restauration wohl stark verändert. Dies wird im Jahre 1725 geschehen sein, da diese Jahreszahl über der einen Pforte steht. Spätere Restaurationen haben noch mehr verändert.

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Die Kirche, welche ein schmales, niedriges Oblongum von ungefähr 130 Fuß Länge und 30-40 Fuß Breite bildet, ist von Feldsteinen erbauet und hat eine Balkendecke. Die Altarwand, mit zwei Fenstern, ist dreiseitig flach ausgebauet, mit abgeschrägten Ecken, an denen 3 Pfeiler von Ziegeln stehen.

Die Kirche gleicht also im Styl ganz der Kirche zu Leussow. Auch Herr Pastor Wüstney ist der Ansicht, daß die Altarseite am meisten mit Leussow zu vergleichen sei. Sie wird also wohl am Ende des 13. Jahrhunderts erbauet sein. Jabel wird zuerst 1291 genannt; vgl. oben bei Leussow S. 193.

Die Kirche hat in der Nordwand 3 große und 2 ganz kleine und in der Südwand 4 große und 2 ganz kleine Fenster. In jungern Zeites sind schmale, rundbogige Fensterlaibungen eingesetzt und deshalb ist der ursprüngliche Styl nicht zu erkennen.

In der Nordwand sind 2 Pforten, welche stach gewölbt, aber mit einer spitzbogigen Nische überdeckt sind.

In der innern Ausrüstung besitzt die Kirche gar nichts, was der Beachtung werth wäre. Die ganze Ausrüstung stammt aus jüngerer, schlechter Zeit.

Erwähnenswerth sind nur zwei Chöre oder Emporen an der Nordseite, welche jetzt dem Herrn von Treuenfels auf Benz gehören. Früher gehörte das eine nach Volzrade der Familie v. Penz. In der Mitte sieht in Oelmalerei das Wappen der v. Penz mit der Jahreszahl 1680 und zu beiden Seiten die 4 Evangelisten. An dem andern Chor stehen 2 Wappen der v. Treuenfels 1 ) mit der Jahreszahl 1736.

Im Westen ist ein hölzerner Glockenthurm angebauet, der nur wenig über das Dach der Kirche hinausragt.

G. C F. Lisch.



1) Johann Camolt ward 1094 unter dem Namen v. Treuenfels in den schwedischen Adelsstand erhoben. Im Jahre 1694 kaufte er auf 10 Jahre das Gut Golchen und einige Pertinentien in Nutteln. Seine Wittwe hatte diesen Besitz noch 1709-1727. Das Gut Benz besaß die Familie nach v. Lehsten seit dem Jahre 1730. Vgl. auch v. Lehsten Adel Mecklenburgs, S. 270 flgd.