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Wendenfeste bei Bützow.

Der Herr Realschullehrer Arndt zu Bützow entdeckte im Frühling 1873 bei Bützow eine Umwallung, welche er wegen der Aehnlichkeit mit der sogenannten Ravensburg bei Neu=Brandenburg (vgl. Jahrb. V, B, S. 110 flgd. mit Grundplan) für eine Wendenfeste ansprach. Er durchforschte daher diesen Platz weiter und sandte darauf für den Verein folgende Berichte mit antiquarischen Zeugnissen ein.

Unmittelbar an der Warnow oberhalb der Stadt Bützow in einer der städtischen Weiden lehnt sich eine halbkreisförmige Umwallung von etwa 70 Meter Weite an die Warnow, gegen die Warnow geöffnet. Landeinwärts lehnt sich an diesen Wall, als Vorplatz, ein kleinerer halbkreisförmiger Wall, mit der innern Seite gegen den größern Wall geöffnet, so daß zwischen beiden keine bedeutende Erhöhung besteht.

Im Monat Mai 1873 untersuchte Herr Arndt diese Umwallung und nahm auch Nachgrabungen vor. Dabei fand er ausreichend viele Topfscherben und Thierknochen. Die Topfscherben sind alle noch nach heidnischer Weise bereitet und zum Theil mit Wellenlinien und Parallellinien verziert und gehören daher nach ausreichenden Vergleichungen ohne Zweifel der letzten Wendenzeit an. Die Knochen stammen von Hausthieren, namentlich von Schaf und Rind, auch von einem Fisch. Die Knochen sind alle zerschlagen; ein Röhrenknochen ist der Länge nach gespalten.

Die Topfscherben gleichen den auf der alten, großen Gauburg (jetzt "Hopfenwall") neben der Stadt Bützow gefundenen heidnischen Topfscherben (vgl. Jahrb. IX, S. 403). Dieser "Hopfenwall" ist freilich auch in der ersten christlichen Zeit bebauet gewesen, wovon noch Ziegel und Kalkmörtel zeugen.

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Möglich ist, daß die oben beschriebene "Wendenfeste" eine ältere Ansiedelung ist.

Unterhalb der Stadt Bützow, in der Ecke, wo die Nebel in die Warnow mündet, liegt eine andere Umwallung (Kattenburg genannt), welche kreisrund und von einem breiten, jetzt versumpften Graben umgeben ist, und einen Durchmesser von etwa 250 Schritten hat. Hier sind noch keine Nachforschungen angestellt. Vielleicht ist diese Stelle eine mittelalterliche Umwallung, wie sich bei Wolken an der Nebel eine solche fand, da die zu Bützow residirenden Bischöfe von Schwerin viele Burgmänner hatten.

G. C. F. Lisch.