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1. Nachtrag zum "Burgwall von Neu=Nieköhr".

Die Verbindungsstraße zwischen dem Burgwall von Neu=Nieköhr und dem von Strietfeld gestattet vielleicht den Schluß, daß die Besitzer dieser Burgen in sehr naher Beziehung zu einander gestanden haben, und, wenn man einen Schritt weiter gehen will, daß es Glieder eines und desselben Geschlechtes gewesen sind. Sehr bedeutungsvoll ist es auch, daß die Gebietsgrenze von Neu=Nieköhr und Walkendorf mitten über den Burgwall läuft. Diese merkwürdige, aus ältester Zeit stammende Grenztheilung des Burgwalles läßt kaum eine andere Erklärung zu als die,

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daß die beiden Besitzungen Walkendorf und Nieköhr einst das Eigenthum einer und derselben Familie gewesen sind, die ihren Sitz auf der jetzt in der Grenzscheide liegenden Burg gehabt hat.

In überraschender Weise führen nun auch die historischen Ueberlieferungen über die Besitzer dieser drei genannten Ortschaften zu eben dieser Anschauung hin. So weit unsere urkundlichen Nachweise reichen, sind die drei Güter Strietfeld, Nieköhr und Walkendorf früher Jahrhunderte hindurch in den Händen eines altadeligen Geschlechtes vereinigt gewesen, und zwar ist dieses Geschlecht das Moltke'sche. Aus Urkunden, die in den Jahrb. des Vereins abgedruckt sind, erhellt, daß Strietfeld schon 1359 im Besitz der Moltke war und bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, also mindestens 350 Jahre, in ihrem Besitze geblieben ist. Walkendorf ist wenige Jahre später eine Moltke'sche Besitzung geworden und zwar kam es an die zu Strietfeld seßhafte Linie des schon damals ausgebreiteten Geschlechts. Herzog Albrecht gab nämlich im Jahre 1374 die Dörfer Walkendorf und Baß zum Lehn an Vicke und Johann von Moltke (vgl. Franck, A. und N. Meckl. VI, 291; Jahrb. XIII, 330; XI, 288). Walkendorf war noch 1734 ein Moltke'sches Gut (Franck, XVIII, 128), und ist erst 1827 in andere Hände übergegangen. Ueber Nieköhr geben die Urkunden der Jahrb. keine Auskunft. Das (Jahrb. VI, 93) als im Besitze des Ratke v. Kardorff erwähnte Nikör ist Klein=Niekohr, das Jahrhunderte lang ein Besitzthum der v. Kardorff war und anscheinend nie der Moltke'schen Familie gehört hat. Neu=Nieköhr kommt nicht in Betracht, da es früher eine Meierei von Gr.=Niekohr war und erst Ende vorigen Jahrhunderts ein selbstständiges Gut geworden zu sein scheint, da es von dieser Zeit an erst im Boddiner Kirchenbuche genannt wird und von da an auch einen Theil der Pfarrabgaben von Gr.=Nieköhr übernommen hat. Es kann sich einzig um Gr.=Nieköhr handeln. Nach Franck (XI, 142) war etwa um das Jahr 1590 Jochim Moltke Besitzer von Gr.=Nieköhr 1 ). In einer zu den Boddiner Pfarr=Acten aufbewahrten Urkunde d. d. 8. Jan. 1589 (betreffend die Abtretung von Wiesengrundstücken derer v. Moltke an die


1) Das Gut Gr.=Nieköhr war ein altes Lehn der Moltke. Nach den Archivurkunden und Acten war Gr.=Nieköhr sicher seit 1404 bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts im Besitze der Familie.
Dr. G. C. F. Lisch.
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Boddiner Pfarre) wird Claus Moltke als zum Strietfelde erbgesessen und Detloff Moltke als zu Gr.=Nieköhr erbgesessen aufgeführt. Gr.=Nieköhr ist sicher bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Moltke'sches Gut geblieben.

Boddin.

Dr. Krüger, Pastor.